Vorerst eine kleine Ergänzung zum gestrigen Abend. Das Restaurant meiner Pension mit mehr als 100 Sitzplätzen war voll. Ich habe mich für Strettine (grüne Bandnudeln) und Castrato vom Rost (Hammel, dem Entscheidendes fehlt) entschieden. Dazu ein Glas Rotwein aus der Gegend.
Nach einer angenehmen Nacht starte ich knapp vor sieben Uhr ohne Frühstück. Im Haus ist Ruhetag. Besser ohne Frühstück als ohne Bett.
Die aufgehende Sonne zaubert ein einmaliges Licht auf die Landschaft.
Die Calanchi bestimmen den Charakter der Landschaft.
Die Traubenernte hat noch nicht eingesetzt. Ich erlaube mir, von manchen Reben zu kosten. Die sind noch sehr sauer.
In diesen Hügeln verlief im 2. Weltkrieg die Frontlinie zwischen den Deutschen und den Alliierten. Viele auf den Hügeln stehende Gebäude versanken in Schutt und Asche.
Das Casalecchio dei Conti, eine uralte Burg, steht im Zentrum der Kämpfe. Die Burg wurde im Stile der Welfen restauriert und modernisiert.
Es herbstelt: die Herbstzeitlosen sind da.
Die Kirche St. Mamante di Liano steht weit sichtbar auf einem Hügel. Natürlich geschlossen. Sie soll innen ganz toll sein.
Die Schlehen werden schon reif.
Entlang der Hügel verläuft der Weg durch das Land der Calanchi. Viele der Flächen sind für die landwirtschaftliche Nutzung einplaniert worden.
Einige Stellen sind besonders attraktiv.
Mitten in einem kleinen Wäldchen liegt die Chiesa di Santa Cecilia della Croara, die auf einem römischen Gebäude errichtet wurde. Natürlich geschlossen.
Dann geht es zum letzten Abstieg des Tages nach Borgo Tossignano. Ein kleiner Pfad führt entlang eines steilen Abbruches. Nichts wirklich Gefährliches.
Leider ist ein Gewitter im Anzug. Es ist zwar noch weiter weg, aber es beginnt zu tröpfeln, dann zu regnen.
Beim Überqueren des Luzernefeldes fallen mir zahlreiche „Hundespuren“ auf. Ich denke aber bald an Wölfe, was mir später bestätigt wird.
Als der Regen stärker wird und auch das Gewitter näher kommt, suche ich raschen Fußes ein Gebäude auf, das sich als landwirtschaftliche „Mustersammlung“ entpuppt.
Dort warte ich das Ende des Gewitters ab und begebe mich dann auf eine Rutschpartie durch den Lehmboden im Weinberg.
Die Trauben sind hier schon sehr süß.
Ziel des Tages ist Tossignano auf dem Hügel auf der anderen Seite des Tales. Tossignano im Tal beherbergt eine Keramik- und eine Papierfabrik.
Die Bäche und Flüsse haben durch die lehmige Umgebung eine entsprechende Färbung.
Auf einer Schautafel werden einige Tiere der Landschaft vorgestellt. An Wölfe und Wildkatzen hätte ich noch gedacht, aber auf Stachelschweine wäre ich nie gekommen.
Der Hauptplatz von Tossignano ist eine der wenigen Ebenen Stellen des Ortes.
Dort steht auch meine edle Unterkunft für heute: ein Palazzo.
Zufällig steht hier ein Kontrollposten eines Laufes über 501 km und 30.000 Höhenmeter. Gerade kommt der erste Läufer durch und ist schon wieder weg, bevor ich ihn fotografieren kann. Die Abstände sind nach 230 km schon gewaltig.
Den 3., 4. und 5. habe ich dann erwischt.
Tagesstrecke: 33,1 km
Bergauf: 962 m
Bergab: 891 m
Wunderbar,…….
Das scheinen ja nette Wanderwege zu sein, von deinen letzten Etappen im Frühjahr habe ich eher Straßen in Erinnerung.
Viel Spaß noch unterwegs!