Heute habe ich mir das Frühstück selbst zubereiten müssen. Naja, Frühstück auf Italienisch. Espresso, Saft und Toast – mehr war nicht da. Macht nix.
Dafür bin ich durch die fast menschenleeren Gassen zum Fischmarkt gegangen. Der liegt auf einer Insel, die durch einen Kanal gebildet wird.
Das Angebot ist mediterran.
Für alle Jakobsweg – Fans: Jakobsmuscheln und Pulpo alla Melide.
Gleich am Platz nebenan haben die Obst- und Gemüsehändler ihre Waren aufgebaut und warten auf Kunden.
Jetzt will ich quer durch die Altstadt endlich auf den Weg. Einige Hotspots halten mich dann doch auf.
Auf meinem Weg liegt auch die Chiésa di San Nicolo aus dem 13. Jhdt.
Das Fresko des Hl. Christophorus hat es mir wieder angetan, vor allem wenn man sieht, was sich da im Wasser tummelt.
Ich überquere den Innenstadtring, der durch einen Kanal gebildet wird. Davor stehen große Villen, die mitunter nach einem neuen Besitzer suchen. Etwas Kapital ist aber schon gefragt.
Eine solche Autobahnquerung ist schon etwas stressfreier als die von gestern.
Jetzt bin ich im Pilgerparadies. Eine der längsten Geraden meiner Wanderungen liegt vor mir. 21,5 km mit einem leichten Knick bei 12,5 km. Und das bei saftigem, sattem Grün, meist im Schatten. Da kommt auch die Gerade nach Carrión de los Condes nicht mit. Die Eisenbahntrasse ist zu einem Radweg umgestaltet worden: keine Steigungen, keine Kurven. Der Boden: feiner Schotter
Zwischendurch kommt man bei alten Bahnstationen vorbei.
Sobald ich den Kreis Padova erreiche, beginnt die Asphaltdecke des Rad-/Gehweges.
Wenn nicht immer am Wegrand solche Verlockungen wie die Maulbeeren wären! Die halten mich immer vom Marschieren ab. Eine weiße Variante war besonders süß. Gut, dass die Feigen noch nicht reif sind; ich käme gar nicht weiter.
Dann wird, etwas verrostet, Camposampiero angekündigt.
Ich komme direkt bei den zwei großen Erinnerungsstätten des Hl. Antonius an, dem Sanctuario della Visione und dem Sanctuario del Noce.
Im Sanctuario della visione ist eine Zelle des Heiligen zu besichtigen.
Auf dem Weg zum nahegelegenen Sanctuario del noce ist in gewöhnungsbedürftigen Skulpturen das Leben des Heiligen nachgestellt.
Die kleine Kapelle zeigt tolle Fresken mit Darstellungen des Antonius, der ja ein Zeitgenosse von Franziskus war.
Ich gehe noch in das Ortszentrum, wo der Turm und das Municipio beeindrucken.
Ich bin im Casa de spiritualità untergekommen. Grenzenlos preiswert bei guter Unterkunft und Verpflegung.
Auch den Weganschluss für morgen habe ich schon gefunden.
Tagesstrecke: 29,6 km
Bergauf: 16 m
Bergab: 10 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com
Na mit dem heiligen Antonio wirst du gleich spirituell geläutert. Die Hotspots waren wirklich toll. Was war die gotische Kirche oder war das ein Kloster?
lg V. R.-H.
Endlich habe ich Zeit gefunden, deinen Weg nachzulesen und auf der Karte mitzuverfolgen. Tolle Bilder, beeindruckende Tageskilometerleistungen. Tja – alle Wege führen anscheinend wirklich nach Rom…
Ulrike