Eigentlich habe ich schon viele Etappen, darunter auch einige sehr schwere, auf meinen 3600 km zurückgelegt. Die heutige Etappe wird mir wohl vorerst als die schwerste in Erinnerung bleiben. Aber einmal von Anfang an:
Schon um 6.34 geht die neue S-Bahn in Graz Puntigam in Richtung Wies ab. Tolle neue Garnituren und ein freundlicher Schaffner machen das Bahnfahren zum Vergnügen.
Nach etwas mehr als einer Stunde komme ich in Wies an und mache mich gleich auf den Weg Richtung Eibiswald.
Wege gibt es hier zu jedem Thema.
Die alte Presse erinnert, dass wir hier gerade noch im Schilcher-Gebiet sind, wo die Wildbacher Rebe kultiviert wird. Viele der alten Häuschen sind liebevoll restauriert und mit Blumen geschmückt.
Die Walderdbeeren stehen in voller Blüte. Ich bin neugierig, wo ich heuer meine ersten reifen Früchte finde.
Der Klapotez soll in den Weinbergen durch sein Geklapper die Vögel vertreiben. Der hier im Kreisverkehr von Eibiswald wirbt für die Region.
Eibiswald kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Die Pfarrkirche „Maria im Dorn“ wird schon 1170 erstmals erwähnt. Sie hat ihr Aussehen mehrmals geändert.
Das alte Gasthaus wurde nach dem umstrittenen Heimatdichter und Arzt Hans Klöpfer benannt.
Auf dem Hauptplatz stehen einige alte Bürgerhäuser.
Zum 1. Mai darf auch der Maibaum nicht fehlen.
Dann geht es hinaus aus dem Markt und viele Schilder machen es leicht, sich zu orientieren.
Hier kommen auch viele Weitwanderwege zusammen.
Der Weg auf den Haderniggkogel (1190 m) führt durch kleine Weiler, an Obstbäumen vorbei und vor allem durch Wald.
Der Weg auf den Berg zieht sich. Immer wieder liegen umgestürzte Bäume über den Weg.
Auf der anderen Seite geht es gleich steil hinab in das Krummbachtal (670m). Kurz gibt der Wald einen Blick auf das Tagesziel, die Soboth (1070 m) , frei.
Auf dem Steg über den Krummbach mache ich eine Rast. Gott sei Dank habe ich genug Verpflegung mit. Seit Eibiswald gibt es keine Versorgungsmöglichkeit.
Der Weg wird extrem steil und anspruchsvoll. Als Highlight springt eine Gämse durch den Wald, viel zu schnell, um zu einem Bild zu kommen.
Die letzten fünf Kilometer geht es nur bergauf. Ich glaube, wäre ein Ochsenkarren, ein Traktor mit Baggerschaufel oder ein anderes Gefährt daher gekommen, ich hätte alle Vorsätze fallen gelassen und wäre erstmalig in meiner Pilgerkarriere mitgefahren.
Endlich in Soboth angekommen, stellt sich heraus, dass der Gasthof mit dem vorbestellten Zimmer etwa drei Kilometer außerhalb des Weges liegt. Aber ich habe gleich Ersatz bei Fam. Mörth im „Gasthof Deutsches Grenzland“ gefunden.
Ich besuche die Kirche, denn da, auf dem Weststeirischen Jakobsweg, steht meine Lieblingsskulptur des Hl. Jakob.
Auf dem Nebenaltar stehen der kleine Jakob und der kleine Tobias mit ihren Bodyguards (Schutzengel). Eine nettere Darstellung habe ich noch nie gesehen. Am Hochaltarbild ist dann der erwachsene Jakobus zu sehen.
Tobias mit dem Erzengel Raphaël (Korrekturvorschlag von Dechant Mag. David Schwingenschuh dankbar abgenommen)
Nach einem guten Abendessen hoffe ich gut zu schlafen. Das Wetter soll nach dem heutigen schönen Wetter umschlagen. Vielleicht ist es in der Früh schon wieder schön.
Tagesstrecke: 24,2 km
Bergauf: 1234 m
Bergab: 515 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com
Ja vor allem der Hadernig zaht sich. Gute weitere Pilgerreise!
lg V. R.-H.
Lieber Gerhard!
Alles Gute auf der Pilgerfahrt. Es freut mich, wenn einer aus der Verwandschaft sich auf den Weg macht. Nimm uns im Geiste mit!
Dechant David Schwingenschuh
Zu den Heiligen: Wenn ein Bub mit Fisch von einem Engel begleitet wird, dann ist dies ziemlich sicher Tobias mit den Erzengel Raphael.