Seit ein paar Tagen bin ich wieder zu Hause und es ist die Zeit reif, ein bisschen auf die letzte Teilstrecke meines Jakobsweges zurück zu blicken.
Ich bin sehr froh, dass ich mein Hauptziel Saint-Jean-Pied-de-Port erreichen durfte. Nach meinen bisherigen Erfahrungen auf dem Weg hoffte ich natürlich, keine bösen Überraschungen zu erleben. Und so blieb es bei meinem Infekt, der mich zwar zu einem Tag Pause Zwang, aber sonst keine Auswirkungen hatte.
Der Abschnitt ist sicher ein toller Wanderwege mit vielen Anteilen ohne Asphalt und oft weg von jeder Verkehrsbelastung.
Zwischenzeitlich war ich froh, dass es nicht geregnet hat, denn dann wäre manche Bergwertung sowohl bergauf als auch bergab etwas schwierig geworden.
Die kurzen Anstiege und Abstiege sind zeitweise sehr steil und anstrengend. Durch die langen Zwischenstücke über die Höhenrücken kam die Strecke mir weniger anstrengend vor als die Via Gebennensis oder der Abschnitt nach Le Puy-en-Velay.
Die Unterbringung in Pilgerherbergen hat sehr gut geklappt. Im Gegensatz zum Camino Frances sollte man doch regelmäßig am Vorabend oder in der Früh vorbestellen. Nur einmal bekam ich nicht die Herberge meiner ersten Wahl, sondern musste eine andere nehmen, die sicherlich nicht schlechter war. Wegen meiner nicht vorhandenen Französischkenntnisse ersuchte ich oft die Herbergsbetreiber mir das nächste Quartier zu buchen. Öfters würde es mir sogar angeboten.
Von den Quälgeistern des Caminos, den Bettwanzen blieb ich verschont. Die meisten Herbergen arbeiten gut präventiv gegen das Problem.
Das Essen in den Herbergen war meist einfach, oft vegetarisch, vielleicht auch aus Kostengründen. Im Gegensatz zu Spanien war der Wein zum Essen nicht immer im Preis inkludiert, was bei meinen Mengen kein Problem ist.
Die Leute unterwegs, egal ob Einheimische oder Pilger waren durchwegs freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen. Auch ohne Sprachkenntnisse kam ich gut zurecht.
Die An- und Abreise mit Bus und Bahn war völlig stressfrei. Die Preise am Bahnschalter lagen immer weit unter denen auf der SNCF-Website im Internet. Buchungen für den TGV waren auf meiner Strecke nicht notwendig. Er wäre auch nicht schneller gewesen als der TER.
Oft war ich von der Kleinheit der Orte überrascht. Wo ich zumindest eine Kleinstadt erwartet hätte, war dann nur ein größeres Dorf.
Das Verschwinden der Infrastruktur auf dem Land ist in Frankreich das gleiche Problem wie auch sonst überall. So muss man sich schon rechtzeitig mit Lebensmitteln eindecken, da es schon sein kann, dass man einen Tag nicht einkaufen kann.
Als Wanderer sollte man im Straßenverkehr in Frankreich besonders aufpassen. An Fußgängerübergängen ist es eher unüblich, dass Autofahrer anhalten. Dafür weichen sie auf der Straße großzügig aus.
Mein besonderer Dank gilt Heidrun, meiner Frau. Sie ist mir als „Bodenstation“ hilfreich zur Seite gestanden und hat meinen Blog von kreativen Autokorrektureinträgen befreit.
Ich habe meine Zeit auf der Via Podiensis genossen und bin schon neugierig, wohin es mich das nächste Mal verschlägt.
An guatn Weg! Bon courage! ¡Bon Camino! Bom Caminho !
ULTREIA!