In der Früh ist es ungewohnt kalt: 4°C, aber keine Wolke stört das strahlende Blau. Nach einem ausgiebigen Frühstück setze ich meine Wanderung durch das Rienztal fort.
Vorerst gehe ich nur über Wald- und Schotterwege. Bald taucht St. Sigmund vor mir auf.
Die Dorfkirche mit ihrem spitzen Turm wird von hunderten von Schwalben umkreist und belagert, die sich für den Flug in den Süden vorbereiten.
Auch im Inneren kann ich einige Kostbarkeiten bewundern. Hier steht der älteste Tiroler Flügelaltar (um 1430).
Auch Jakobus-Fans kommen nicht zu kurz. Auf dem Hauptaltar steht er einmal mit Sigmund neben Maria und auf einem Nebenaltar mit Sebastian.
Da gleich ein Gottesdienst zum ersten Schultag beginnt, erzählt mit die Lektorin, dass in diesem Jahr 30 Kinder die Grundschule des Ortes besuchen. Sie werden in 4 Klassen unterrichtet!!
Glückliches Südtirol!
Im Gegensatz zu den Wanderung im Frühjahr oder Frühsommer blühen jetzt fast keine Blumen mehr.
Das Drüsige Springkraut mit seinem unangenehmen Duft und die Goldrute, auch ein Neophyt, dominieren die ungenutzten Flächen.
Sonst sind die Früchte auffällig wie Eberesche oder wilder Hopfen.
Diese fast ein Zentimeter große Beere kenne ich nicht.
Ein recht großer Käfer hat sich vor die Linse gewagt. Auch er hat sich nicht vorgestellt.
Die Bahnstation von St. Sigmund ist schon in die Jahre gekommen.
Jetzt führt der Weg längere Zeit auf dem Radweg entlang der Rienz und ist asphaltiert.
Ich komme beim Haus eines künstlerischen Katzenfreundes vorbei.
Dann gehe ich den Weg nach GPS weiter. Die Radfahrer sind rechts ans andere Ufer zu Bundesstraße gewechselt. Vorerst freue ich mich, den alten Weg für mich alleine zu haben.
Dann wird der Weg zum Pfad und zum Fuchssteig. Irgendwo habe ich die Stelle, an der der Jakobsweg abzweigt, übersehen.
Die Mühlbacher Klause, eine ehemalige Festung sehe ich von der anderen Seite.
Aber auch alte Bunker der Italiener mit Schießscharten kann ich hier sehen.
Dann kommt Mühlbach auf dem anderen Flussufer in Sicht.
Auf dem Hauptplatz genieße ich die Mittagspause.
Meine heutige Stärkung: Knödelsuppe und Elektrolyte.
Der Besuch der nahen Kirche hat mich schöne Fresken entdecken lassen, die eine Geschichte erzählen.
Neben der Kirche steht eine kleine Kapelle, die als Beinhaus diente und heute ein Museum beinhaltet.
Ein letzter Blick auf Mühlbach und ich wandere auf Neustift zu.
Bei Schabs stoße ich im Wald auf einen interessanten, neu gestalteten Kreuzweg.
Der steinige Weg erinnert mich an eine Römerstraße.
Von ferne ist bereits Brixen zu sehen.
Ich muss meinen Weg nach Neustift suchen, das direkt unter mir liegt.
Durch die ersten Weingärten mit süßen Trauben gehe ich den steilen Weg ins Tal, wo auch Äpfel kultiviert werden.
Die Anlage des Augustiner-Chorherren Stiftes Neustift wirkt von außen nicht so groß.
Gleich im ersten Innenhof steht das oktogonale Brunnenhaus, das mit den sieben Weltwundern bemalt ist. Die achte Seite ziert das Stift Neustift.
Der Kreuzweg um 1300 wurde im 14. Jhdt. umgebaut und von Michael Pacher mit interessanten Fresken versehen.
Die Basilika kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Aber der Blick durchs Gitter zeigt die Pracht der Ausstattung.
Die als Engelsburg bekannte Michaelskapelle im äußeren Stiftshof ist ein origineller, zweigeschoßiger und zinnenbekrönter Rundbau. Sie wurde um 1200 errichtet und wird heute für Ausstellungen genutzt.
Bevor ich mich wieder auf den Weg mache, genieße ich einen Fruchtsalat und ein Gläschen Kerner, eine Weinsorte, die ich noch nicht kannte.
Jetzt wandere ich entlang des Eisack, kämpfe mich über einen steilen Weinberg mit grandioser Aussicht und komme zu meinem Tagesziel am Vahrner See.
Tagesstrecke: 28,01 km
Bergauf: 1066 m
Bergab: 1199 m