Zum ersten Mal auf dem Camino habe ich verschlafen! Wir, zwei Deutsche, ein Holländer und ich hatten für sieben Uhr das Frühstück geordert. Als ich aufwachte, war es fünf vor Sieben. Da die Frauen vom Haus sich solche Mühe geben, will ich nicht unpünktlich sein und beeile mich. Es gibt wieder alle möglichen Sachen zu Auswahl. Die Schwester, die uns betreut, kommt aus Kenia und studiert wie ihre Kolleginnen an der Universität von Leon.
Um 7.45 Uhr breche ich auf. Den Weg vorbei an der Kathedrale und an San Isidoro bis zum Hostal de San Marco bin ich gestern schon gegangen. Dann geht es auf der Straße zur Stadt hinaus.
Viel los ist nicht, obwohl heute normaler Arbeitstag ist.
Dann geht der Weg auf einen kleinen Hügel, wo mitten in der Stadt diese Erdhäuser zu finden sind. Welche Funktion sie haben, war für mich nicht herauszufinden. Manche scheinen bewohnbar zu sein.
Auch später treffe ich auf solche Bauten, aber die waren nicht in so gutem Zustand.
Im letzten Vorort von Leon, in Virgen dei Camino, wäre ich fast an der Hauptattraktion vorbeigegangen. Vorbei an einer unscheinbaren Seitenfasade erblickt man den Eingang zur gleichnamigen Kirche. Der gesamte Innenraum ist schlicht modern gehalten. Die gesamte Aufmerksamkeit richtet sich auf den barocken Hochaltar mit der Marienstatue. Für mich eine einzigartige Zusammenführung von alt und neu.
Durch neue Autobahnen sind die Pilgerwege leicht verlegt worden. Ich finde die richtige Abzweigung, während andere 25 km neben der Autobahn gehen. Mein Weg führt wieder auf die Ebenen der Meseta. Der Weg ist heute abwechslungsreich und es gibt kaum Wind.
Die wenigen Felder werden erst jetzt bebaut. Das gibt ein Festmahl für die Störche, die dem Pflug hinterhereilen. Die rote Erde ist typisch für das Land.
Ich habe unterwegs wieder den netten deutsch-russischen Pilgerkollegen getroffen. Wir haben den gleichen Rhythmus und dasselbe Tempo und merken nicht wirklich, wie rasch wir weiterkommen. Wir überqueren die auf alten, römischen Fundamenten errichtete Brücke über den Rio Órbigo und gelangen in das Städtchen Hospital de Órbigo.
Der kleine Ort hat einige schöne Herbergen und Restaurants.
Hier erhalten die Begriffe Licht an- und abdrehen wieder ihre ursprüngliche Bedeutungen.
Da hast du wohl wieder deine Siebenmeilenstiefel angehabt!
Ein Hoch auf deine Orientierungsfähigkeit, weil ich wäre sicherlich mit der Grppe der Autobahnwanderer unterwegs gewesen.
Die Erdhäuser sehen aus wie das Auenland