4. Tag Mittwoch, 2. Mai 2018 Wies nach Soboth

Eigentlich habe ich schon viele Etappen, darunter auch einige sehr schwere, auf meinen 3600 km zurückgelegt. Die heutige Etappe wird mir wohl vorerst als die schwerste in Erinnerung bleiben. Aber einmal von Anfang an:

Schon um 6.34 geht die neue S-Bahn in Graz Puntigam in Richtung Wies ab. Tolle neue Garnituren und ein freundlicher Schaffner machen das Bahnfahren zum Vergnügen.

Nach etwas mehr als einer Stunde komme ich in Wies an und mache mich gleich auf den Weg Richtung Eibiswald.

Wege gibt es hier zu jedem Thema.

Die alte Presse erinnert, dass wir hier gerade noch im Schilcher-Gebiet sind, wo die Wildbacher Rebe kultiviert wird. Viele der alten Häuschen sind liebevoll restauriert und mit Blumen geschmückt.

Die Walderdbeeren stehen in voller Blüte. Ich bin neugierig, wo ich heuer meine ersten reifen Früchte finde.

Der Klapotez soll in den Weinbergen durch sein Geklapper die Vögel vertreiben. Der hier im Kreisverkehr von Eibiswald wirbt für die Region.

Eibiswald kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Die Pfarrkirche „Maria im Dorn“ wird schon 1170 erstmals erwähnt. Sie hat ihr Aussehen mehrmals geändert.

Das alte Gasthaus wurde nach dem umstrittenen Heimatdichter und Arzt Hans Klöpfer benannt.

Auf dem Hauptplatz stehen einige alte Bürgerhäuser.

Zum 1. Mai darf auch der Maibaum nicht fehlen.

Dann geht es hinaus aus dem Markt und viele Schilder machen es leicht, sich zu orientieren.

Hier kommen auch viele Weitwanderwege zusammen.

Der Weg auf den Haderniggkogel (1190 m) führt durch kleine Weiler, an Obstbäumen vorbei und vor allem durch Wald.

Der Weg auf den Berg zieht sich. Immer wieder liegen umgestürzte Bäume über den Weg.

Auf der anderen Seite geht es gleich steil hinab in das Krummbachtal (670m). Kurz gibt der Wald einen Blick auf das Tagesziel, die Soboth (1070 m) , frei.

Auf dem Steg über den Krummbach mache ich eine Rast. Gott sei Dank habe ich genug Verpflegung mit. Seit Eibiswald gibt es keine Versorgungsmöglichkeit.

Der Weg wird extrem steil und anspruchsvoll. Als Highlight springt eine Gämse durch den Wald, viel zu schnell, um zu einem Bild zu kommen.

Die letzten fünf Kilometer geht es nur bergauf. Ich glaube, wäre ein Ochsenkarren, ein Traktor mit Baggerschaufel oder ein anderes Gefährt daher gekommen, ich hätte alle Vorsätze fallen gelassen und wäre erstmalig in meiner Pilgerkarriere mitgefahren.

Endlich in Soboth angekommen, stellt sich heraus, dass der Gasthof mit dem vorbestellten Zimmer etwa drei Kilometer außerhalb des Weges liegt. Aber ich habe gleich Ersatz bei Fam. Mörth im „Gasthof Deutsches Grenzland“ gefunden.

Ich besuche die Kirche, denn da, auf dem Weststeirischen Jakobsweg, steht meine Lieblingsskulptur des Hl. Jakob.

Auf dem Nebenaltar stehen der kleine Jakob und der kleine Tobias mit ihren Bodyguards (Schutzengel). Eine nettere Darstellung habe ich noch nie gesehen. Am Hochaltarbild ist dann der erwachsene Jakobus zu sehen.

Tobias mit dem Erzengel Raphaël (Korrekturvorschlag von Dechant Mag. David Schwingenschuh dankbar abgenommen)

Nach einem guten Abendessen hoffe ich gut zu schlafen. Das Wetter soll nach dem heutigen schönen Wetter umschlagen. Vielleicht ist es in der Früh schon wieder schön.

Tagesstrecke: 24,2 km
Bergauf: 1234 m
Bergab: 515 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com

3. Tag Mittwoch, 18. April 2018 Deutschlandsberg nach Wies

Ich starte auch meine dritte Etappe mit einer S-Bahnfahrt zu meinem Ausgangspunkt. Das ist praktisch und verursacht keine Kosten und Quartiersuche.

Schön ist, dass Gert wieder mit von der Partie ist. Ich habe einen Partner zum Tratschen und muss mich nicht immer um die Orientierung kümmern, denn er kennt den Weg genau.

In Deutschlandsberg geht es gleich zum Hauptplatz mit dem Riesenosterei, dessen Gestaltung heuer ganz unter dem Motto „100 Jahre Stadt Deutschlandsberg“ steht.

An der über 300 Jahre alten Mariensäule komme ich zum Rathaus (mit dem Türmchen), wo ich von den freundlichen Bediensteten einen extraschönen Stempel mit dem Stadtwappen bekomme.

Gleich führt der Weg hinaus aus der Stadt und durch einen Weinberg, in dem gerade die Reben geschnitten werden. Die Kirschbäume stehen in Vollblüte und setzen markante Punkte in die Landschaft.

Die Aussicht auf die Stadt wird immer besser.

Steil und gute 400 m über Deutschlandsberg liegt die Wolfgangikirche, die schon zu Hollenegg gehört.

Das Altarbild im Inneren zeigt meinen zweiten Namenspatron neben der Gottesmutter. Auch die Statue links zeigt den Hl. Wolfgang mit seinen Attributen, dem Bischofsstab (als Bischof von Regensburg) und der Kirche (als Erbauer von St. Wolfgang/Wolfgangsee) .

Das Panorama wird durch Schönwetterdunst etwas getrübt.

Noch vor einer Woche war die Koralm tief im Winterkleid.

Um die Kirche gibt es auch einige Kunstwerke mit religiösem Bezug.

Das ist ein klarer Auftrag für mich: in Luftlinie nur 680 km, tatsächlich aber fast doppelt so viel.

Auch andere wichtige Pilgerstätten kann man hier anpeilen.

Die Bauernhöfe wirken hier wie aus einem Bilderbuch. Das Land ist trotz der extremen Lagen bewirtschaftet.

Rasch kommen wir wieder ins Tal und gehen entlang des Stullneggbaches über rare Wiesenwege.

In Schwanberg fällt mir vor einem Seniorenheim ein interessantes Windspiel auf.

Am Hauptplatz suchen wir uns eines der zahlreichen Gasthäuser für eine Stärkung zu Mittag aus.

Schwanberg ist ja für sein Moorbad bekannt.

Am Boden finden wir einen Maikäfer, der es trotz Starthilfe von Gert nicht in die Lüfte schafft.

Mariazellerweg – einmal in die Gegenrichtung war auch das Motto von heute.

Eine Allee von blühenden Kirschbäumen geleitet uns zum Schloss Limberg.

Das Schloss Limberg mit seiner reichen Geschichte kennen viele von Sommerlagern der Pfadfinder oder der Jungschar. Das schön renovierte Gebäude, versteckt im Wald, ist ein Schmuckstück in der Gegend.

Über schöne Waldwege geht es in Richtung Wies, das im Tale der Weißen Sulm liegt.

Mit der Bahn geht es wieder gemütlich nach Graz zurück.

Tagesstrecke: 21,3 km
Bergauf: 606 m
Bergab: 635 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

2. Tag Mittwoch, 10. April 2018 Söding nach Deutschlandsberg

Ich habe mich kurz entschlossen, heute meine nächste Etappe zu gehen. Mit der S-Bahn komme ich über den Grazer Hauptbahnhof wieder nach Söding.

Am Hauptbahnhof wartend, kommt für mich die große Überraschung: Gert Kienast, der Chef der Sektion Weitwandern im Alpenverein, fragt an, ob er mich begleiten könnte. Da sage ich natürlich nicht nein und wir treffen uns am Bahnhof in Söding.

Der heutige Weg geht entlang des Kärntner Mariazellerwegs, nur eben in die Gegenrichtung.

Der erste Ort ist gleich Mooskirchen, wo ich mir in der Gemeinde einen Stempel für den Pilgerpass abhole.

Der alte Ortskern lässt auf wohlhabende Bürger schließen.

Bald können wir die Hauptstraße verlassen und wandern über die Hügellandschaft in Richtung Gundersdorf. Der Frühling hat voll Einzug gehalten. Einerseits sieht man blühende Bäume, andererseits riecht es manchmal intensiv nach ausgebrachter Gülle.

Die Buschwindröschen sind allgegenwärtig.

In St. Stefan ob Stainz interessiert sich Gert für die Info-Tafel für die Wanderer, die in einem alten Gebäude attraktiv untergebracht ist.

Der Ort liegt an einem Hügel und wirbt intensiv mit seiner Lage in der Schilcher-Weingegend. Schilcher ist der Wein, der aus der uralten Wildbacher Traube gekeltert wird und meist eine Rosé-Farbe hat. Es gibt ihn aber von weiß bis rot. Früher war der Direktträger, auch wegen seiner Säure, gefürchtet. Heute hat er manchmal etwas von Kultstatus.

Mitten im Wald kommen wir zu einer Gedenkstätte anderer Art, dem Franzosenkreuz.

„Erinnerung
An dem Franzosenkrieg
im Jahre 1809
Ferne von den theueren lieben
Sind hier 3 Franzhosen Verschieden.
Von den Bauern da erschlagen
und von ihnen hier begraben.
Die Bauern kämpften mit Heldenmut
für das Land und für ihr Gut.“

Das Schloss Stainz, ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift, steht repräsentativ in der Landschaft.

Erzherzog Johann, der „Steirische Prinz“ und Bruder von Kaiser Franz II., hat es 1840 erworben und war sogar Bürgermeister von Stainz. Heute ist das Schloss in Privatbesitz. Hier sind auch das Jagdmuseum und das Landwirtschaftsmuseum des Universalmuseums Joanneum untergebracht.

Ein Kleinod der besonderen Art ist auch die Stiftskirche St. Katharina, die in ihrem barocken Glanz erstrahlt.

Der große Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt, ein Nachfahre Erzherzog Johanns, gab hier öfters Konzerte.

Nach Stainz streben wir die Stainzer Warte an, die rund 250 m über Stainz liegt und auch heute, bei trübem Wetter, eine gute Aussicht bietet.

Links der Schöckl, der Grazer Hausberg.

Blick nach Slowenien.

Blick zurück nach Stainz.

Hier haben schon um 4000 v. Chr., in der Kupferzeit, Menschen gesiedelt. Im 2. Jhdt v. Chr. besiedelten die Kelten den Berg, um hier Eisen zu schmelzen, bevor vor sie von den Römern assimiliert wurden.

Wir genießen kurz die Aussicht, bevor wir uns auf den Weg ins Tal machen.

Der Mariazellerweg 06 ist immer sehr gut markiert.

Am Weg wurden an markanten Stellen Kunstwerke positioniert. Diese Schilchertraube wurde von der BULME Deutschlandsberg, einer Maschinenbauschule, gefertigt.

Das alte Stellwerk in Deutschlandsberg zeigt auch das Ende unserer heutigen Wanderung an.

Es sind doch 29,5 km geworden, die wir seit Söding zurückgelegt haben.

Mit der S-Bahn geht es wieder zurück nach Graz.

Ich danke Gert für seine angenehme und ortskundige Begleitung, die mir viel Orientierung abgenommen und nette Gespräche gebracht hat.

Tagesstrecke: 30,3 km
Bergauf: 652 m
Bergab: 634 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

1. Tag Freitag, 06. April 2018 Graz nach Söding

Heute beginne ich meine neue Wanderung unter dem Zeichen des Romwegs, den Schlüsseln Petri. Ich werde auch heuer wieder versuchen, von jeder Etappe einen Bericht mit ein paar Bildern zu verfassen. Ich freue mich auf eure Begleitung.

Der erste Tag steht wohl unter dem Titel „Raus aus der Stadt!“ Gleich zu Beginn komme ich am alten Kriegerdenkmal vorbei, wo der Gefallenen der beiden Weltkriege und der vielen Bombenopfer aus Graz-Liebenau gedacht wird.

Hier wurden in der K.u.K. – Zeit Kadetten für die Armee des Kaisers ausgebildet. Später war hier die NAPOLA des 3. Reiches. Heute ist es ein Gymnasium mit vielen interessanten Ausbildungsmöglichkeiten und dem schönsten Campus Österreichs.

An der Mur wird gerade ein neues Kraftwerk errichtet. Dafür musste viel Natur weichen.

Der tägliche Morgenverkehr hat die Straße fest im Griff. Da muss ich einfach vorbei.

Die altehrwürdige Pfarrkirche Straßgang liegt auf einer Anhöhe und zeigt an, dass ich das Murtal durchschritten habe.

Endlich geschafft: Jetzt bin ich raus aus der Stadt und komme ins Grüne.

Hier wache ich! Da kommt keiner rein!

Über die Hügellandschaft des Grazer Umlandes führt der Weg auch an diesem alten Bauernhäuschen vorbei.

Von Ferne leuchtet die schneebedeckte Koralm herüber. Der Koralmspeik mit 2140 m war der höchste Punkt auf meinem Jakobsweg nach Santiago. Derzeit wäre eine Überquerung wohl nur mit Tourenschi möglich.

Unterwegs treffe ich auf den Kärntner Mariazeller – Weg, dem ich auf den nächsten Etappen folgen werde.

Der Frühling ist ausgebrochen. Überall sind die ersten Frühblüher zu sehen.

Schließlich liegt Söding, mein heutiges Tagesziel vor mir.

Im Gemeindeamt hole ich mir bei einer freundlichen Sekretärin meinen ersten Stempel.

Gegenüber steht eine Skulptur mit einem Text, der als Leitspruch für den Weg gelten könnte: DURST MACHT AUS WASSER WEIN.

Ich gehe noch an den Ortsrand zum Bahnhof, als schon der Zug einfährt, der auf mich wartet und abfährt. Da habe ich viel Glück, denn sonst hätte ich eine Stunde Wartezeit gehabt.

Ich habe mich entschlossen, die ersten drei Tage als Einzeletappen zurückzulegen und mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. Da kann ich nochmals das Material (Schuhe) testen, und habe auch kein Problem mit der Quartiersuche.

Der heutige Tag war durch das milde Wetter sehr angenehm. Überraschenderweise habe ich viele Schotter-, Wiesen- und Waldwege gefunden.

Tagesstrecke: 19,3 km
Bergauf: 198 m
Bergab: 198 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

St. Peter und St. Paul

Die im Blog angesprochene „visitatio ad limina apostolorum“ ist eng mit den Aposteln Petrus und Paulus verbunden. Deshalb habe ich mir die ersten zwei Stempel für meinen Pilgerpass nach Rom in den Pfarrkirchen Graz-St. Peter und Graz-St. Paul abgeholt und das gleich mit einer Wanderung zu den beiden Kirchen verbunden.

Die Ursprünge der Kirche St. Peter liegen wahrscheinlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts, der heutige Bau geht aber – mit wenigen älteren Relikten – auf das 16. Jahrhundert zurück.

 

Das Hochaltarbild zeigt „St. Peter in der Buße“, eingerahmt vom Hl. Jakobus und vom Hl. Ignatius v. Loyola.

Petrus und Paulus auf Ikonen dürfen nicht fehlen.

 

Recht gegensätzlich ist die Pfarrkirche Graz – Liebenau St. Paul. Der moderne Bau mit eigenständigem Campanile stammt aus den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

 

Das schlichte Innere steht im Gegensatz zum Barock von St. Peter.

Auch hier finde ich eine Ikone mit den beiden Heiligen die mich auf dem Romweg begleiten sollen.

Mit den Stempeln der beiden Pfarrkirchen im Pilgerpass bin ich gut gerüstet für den Weg

An guatn Weg!

Vorfreude ist die schönste Freude

Etwas abgewandelt ist dieses Sprichwort für mich zutreffend. In der letzten Woche habe ich mich intensiv mit meinem neuen Wanderprojekt auseinandergesetzt: dem WEG NACH ROM.

Für mich ist die Arbeit mit den Karten, das Tüfteln nach möglichen Routen mit geeigneten Quartieren, schon die erste Herausforderung und Freude am Weg. Die grobe Routenplanung über den Kârntner Mariazellerweg durch die Weststeiermark, das Wechseln auf den Südösterreichischen Jakobsweg, das Überqueren der Karawanken nach Slowenien auf dem Alpe-Adriatrail, die Fortsetzung durch das Kanaltal, das Suchen nach geeigneten Wegen durch den Veneto zwischen Alpen und Adria ist eine interessante Aufgabe. Da hat mir ein Meinungsaustausch mit Reinhold Waldhaus, dem Begründer des Weststeirischen Jakobswegs, viel geholfen ( http://www.romweg.at ). Ab Padua gibt es dann den Cammino die Sant’Antonio, der im Internet oder durch das Buch von Ferdinand Tremel, Der Pilgerweg nach Rom, gut dokumentiert ist.

Beim Suchen nach dem Weg bleibe ich bei vielen Internetlinks hängen und entdecke jetzt schon interessante Details.

Im Gegensatz zu den Jakobswegen in der Schweiz, Frankreich oder Spanien lässt der Weg kein Drauflosmarschieren zu, wenn man, wie ich, ohne Zelt unterwegs sein will. Zu weit können geeignete Unterkünfte von einander entfernt sein. Es gibt zwischen Tarvisio (Tarvis) im Kanaltal und Padova (Padua) (NOCH) keine fertigen Quartierlisten.
Meine Planung geht vorerst bis Bologna, das sind etwa 660 km.

An guatn Weg wünscht euch Gerhard!

Auf nach Rom

In den Letzten vier Jahren bin ich den Jakobsweg un der Haustür bis nach Santiago und  den Camino Portugues gepilgert. Nun habe ich eine neue Herausforderung gesucht und gefunden:
AUF NACH ROM

Ich möchte euch an der Planung und Vorbereitung für den Weg teilhaben lassen.

An guatn Weg wünscht euch Gerhard!

Seit heute ist es „amtlich“!

Heute hat mir die Post mein „Certificado de distancia“ für meine gesamten Camino zugestellt.
Ich habe eigentlich mit der letzten Etappe begonnen und mich dann von zu Hause aus auf SJPdP vorgearbeitet. Jetzt habe ich dieses für mich interessante Dokument über die Gesamtstrecke bekommen

Ein kurzer Überblick über meine Etappen:

Distance Country Date km days
Graz – Lavamuend Austria 29.09. – 04.10.2014 175 7
Lavamuend – Bruneck Austria-Italy 26.05. – 07.06.2015 340 13
Bruneck – Lauterach Italy – Austria 06.09. – 19.09-2015 350 14
Lauterach – Geneve Austria – Switzerland 18.05. – 05.06.2016 480 18
Geneve – Le Puy-en-Velay France 02.05. – 17.05.2017 370 14
Le Puy-en-Velay – Espalion France 17.05. – 24.05.2017 165 6
Espalion – Saint-Jean-Pied-de-Port France 05.09. – 28.09.2017 605 24
Saint-Jean-Pied-de-Port – Santiago France-Spain 06.05. – 06.06.2014 775 31
3260 127

ULTREIA!

 

Resumé: 600 km Via Podiensis von Espalion nach Saint-Jean-Pied-de-Port

Seit ein paar Tagen bin ich wieder zu Hause und es ist die Zeit reif, ein bisschen auf die letzte Teilstrecke meines Jakobsweges zurück zu blicken.

Ich bin sehr froh, dass ich mein Hauptziel Saint-Jean-Pied-de-Port erreichen durfte. Nach meinen bisherigen Erfahrungen auf dem Weg hoffte ich natürlich, keine bösen Überraschungen zu erleben. Und so blieb es bei meinem Infekt, der mich zwar zu einem Tag Pause Zwang, aber sonst keine Auswirkungen hatte.

Der Abschnitt ist sicher ein toller Wanderwege mit vielen Anteilen ohne Asphalt und oft weg von jeder Verkehrsbelastung.

Zwischenzeitlich war ich froh, dass es nicht geregnet hat, denn dann wäre manche Bergwertung sowohl bergauf als auch bergab etwas schwierig geworden.

Die kurzen Anstiege und Abstiege sind zeitweise sehr steil und anstrengend. Durch die langen Zwischenstücke über die Höhenrücken kam die Strecke mir weniger anstrengend vor als die Via Gebennensis oder der Abschnitt nach Le Puy-en-Velay.

Die Unterbringung in Pilgerherbergen hat sehr gut geklappt. Im Gegensatz zum Camino Frances sollte man doch regelmäßig am Vorabend oder in der Früh vorbestellen. Nur einmal bekam ich nicht die Herberge meiner ersten Wahl, sondern musste eine andere nehmen, die sicherlich nicht schlechter war. Wegen meiner nicht vorhandenen Französischkenntnisse ersuchte ich oft die Herbergsbetreiber mir das nächste Quartier zu buchen. Öfters würde es mir sogar angeboten.

Von den Quälgeistern des Caminos, den Bettwanzen blieb ich verschont. Die meisten Herbergen arbeiten gut präventiv gegen das Problem.

Das Essen in den Herbergen war meist einfach, oft vegetarisch, vielleicht auch aus Kostengründen. Im Gegensatz zu Spanien war der Wein zum Essen nicht immer im Preis inkludiert, was bei meinen Mengen kein Problem ist.

Die Leute unterwegs, egal ob Einheimische oder Pilger waren durchwegs freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen. Auch ohne Sprachkenntnisse kam ich gut zurecht.

Die An- und Abreise mit Bus und Bahn war völlig stressfrei. Die Preise am Bahnschalter lagen immer weit unter denen auf der SNCF-Website im Internet. Buchungen für den TGV waren auf meiner Strecke nicht notwendig. Er wäre auch nicht schneller gewesen als der TER.

Oft war ich von der Kleinheit der Orte überrascht. Wo ich zumindest eine Kleinstadt erwartet hätte, war dann nur ein größeres Dorf.

Das Verschwinden der Infrastruktur auf dem Land ist in Frankreich das gleiche Problem wie auch sonst überall. So muss man sich schon rechtzeitig mit Lebensmitteln eindecken, da es schon sein kann, dass man einen Tag nicht einkaufen kann.

Als Wanderer sollte man im Straßenverkehr in Frankreich besonders aufpassen. An Fußgängerübergängen ist es eher unüblich, dass Autofahrer anhalten. Dafür weichen sie auf der Straße großzügig aus.

Mein besonderer Dank gilt Heidrun, meiner Frau. Sie ist mir als „Bodenstation“ hilfreich zur Seite gestanden und hat meinen Blog von kreativen Autokorrektureinträgen befreit.

Ich habe meine Zeit auf der Via Podiensis genossen und bin schon neugierig, wohin es mich das nächste Mal verschlägt.

An guatn Weg! Bon courage! ¡Bon Camino! Bom Caminho !

ULTREIA!

Dienstag, 3. Oktober 2017 Rückreise Toulouse nach Graz

Heute heißt es früh aufstehen. Um 5.17 Uhr geht der erste Bus zum Flughafen Toulouse-Blagnac. Gepäck aufgeben und Boarding scheinen hier auf dem Flughafen an verschiedenen Orten stattzufinden. Jedenfalls ist es gut, dass ich die Wanderschuhe anhabe – bei den Strecken!

Das Flugzeug ist höchstens halbvoll. Ich habe eine ganze Reihe für mich allein.

Es ist noch stockfinster, als wir abheben. Dafür zeigt sich später das erste Tageslicht umso schöner.

Durch das GPS-System kann ich mitverfolgen, wo wir uns gerade befinden. Bodensicht gibt es leider keine.

Aber es ist trotzdem ein schönes Gefühl, den Camino der letzten beiden Jahre verkehrt herum in einer Dreiviertelstunde zu erleben: Espalion, die Aubrac, Aumont-Aubrac, Le Puy-en-Velay, Chanaz, Genf, Lausanne, Freiburg, Thun. Dann dreht die Maschine nach Norden in Richtung Frankfurt, wo es vorerst feucht und kühl ist.

In Frankfurt dürfen wir gleich neben den großen Vögeln einparken.

Jetzt kann ich erst einmal auf meinen Anschlussflug nach Graz warten und hoffen, dass er wirklich vom vorangekündigten Gate abgeht und nicht von irgendwo. Zur Unterhaltung gibt es zweimal deutsche Presse.

Auf dem Flug von Frankfurt nach Graz werden wir ein paar Mal Opfer von Schlaglöchern.

Zuerst ist der Himmel noch blau, dann grau.

In Graz hat es dann geregnet. Aber was macht das, wenn man von seinem Schatz abgeholt wird.

Schön, wieder daheim zu sein!