14. Tag Samstag, 12. Mai 2018 Gemona nach Villanova di San Daniele

Am Abend tratsche ich noch mit einer Gruppe aus Tirol und Oberösterreich, von denen auch ein paar Jakobswegerfahrung haben. Da gibt es immer genug Diskussionsstoff.

Heute bekomme ich schon um sieben Uhr ein für Italien sensationell reichhaltiges Frühstück und mache mich um halb acht auf den Weg.

Die Bahnunterführung ist durch ein interessantes Malprojekt bunt gestaltet.

Gegenüber gibt es ein imposantes, schmiedeeisernes Tor zu einem Regierungsgebäude.

Zu Beginn muss ich mich durch den Frühverkehr auf einer Regionalstraße bis nach Osoppo durchschlagen.

Die Berge habe ich hinter mir gelassen, jetzt geht es hoffentlich flach dahin.

Osoppo ist ebenso Opfer des Erdbebens 1976 gewesen wie Gemona. Alle Gebäude wurden  nach dieser Zeit gebaut bzw. rekonstruiert. Die Touristeninformation ist zwar geschlossen, das Gebäude aber interessant.

Dann finde ich die ersten halbroten Kirschen, aber: die süßesten Früchte….

Kaum bin ich aus Osoppo heraußen, beginnt des Pilgers Paradies. Zuerst gehe ich noch über angenehm geschotterte Feldwege, dann kilometerweit auf Wiesenwegen!

So klein, und schon ein Hügel mit Namen: Col Vernal 195 m – 22 m über der Umgebung.

Die Wiesen weisen eine große Anzahl von verschiedenen Pflanzen auf.

Gut, dass ich hier weder Tiere weiden lassen noch sie hier durchstreifen will. So darf ich meinen Weg fortsetzen.

Plötzlich versperrt eine nicht oder selten befahrene Eisenbahntrasse meinen Weg. Irgendwie schlage ich mich auf die SR463 durch, an der ich immer wieder kurze Strecken gehen muss.

Dann bin ich wieder allein.

Die Pappeln sind geometrisch genau ausgerichtet.

Auch das sind Wanderwege!

In der kleinen Kirche Santa Maria Assunta von Comerzo geht die Marienverehrung auf das 14. Jhdt. zurück. Im Hochaltar steht eine kleine Madonna mit Kind.

Ein Feld mit Mohn leuchtet weithin.

Ich wusste nicht, dass der Weg nach San Danièle so steil ist. Der Schinken will halt verdient sein. Zuerst geht es durch das Stadttor aus dem Jahr 1579.

Viele Gassen haben schöne Arkaden für Geschäfte und Restaurants.

Gleich zu Beginn meiner Besichtigung komme ich in die Kirche Sant’Antonio Abate, die 1308 geweiht wurde und einen Chor von 1441 besitzt. Sie ist mit Fresken aus der Zeit der Renaissance geschmückt.

Dann komme ich auf den Domplatz mit dem weiß leuchtenden Dom San Michele Arcangelo aus dem frühen 18. Jhdt.

Unter einem Blumenbalkon genieße ich den Prosciutto di San Danièle mit Melone.

Ich gehe an langen Baumreihen mit Maulbeerbäumen vorbei, deren Früchte noch einige Zeit brauchen werden. Der Spargel hingegen ist schon abgeerntet. Nur ein paar Nachzügler schießen noch aus der Erde. Die lasse ich mir roh und knackig schmecken.

Die Diskothek in Villanova hat schon bessere Zeiten gesehen.

Ich checke im „B&B  Osteria Villanova“ ein und beziehe mein Zimmer in Lavendel.

Das Gewitter lässt heute länger auf sich warten. Es hat ja auch einen weiteren Weg von den Bergen. Es dauert nur kurz und kühlt angenehm ab.

Vielleicht berichte ich euch noch vom Abendessen. Das soll hier nämlich ausgezeichnet sein.

Tagesstrecke: 26,9 km  (27,3 km wegen zweier Extraschleifen)
Bergauf: 132 m
Bergab: 170 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

13. Tag Freitag, 11. Mai 2018 Chiusaforte nach Gemona

Ein neuer Tag bricht an. Erstmalig verlasse ich schon um sieben Uhr das Haus, aber nur um 300 m weiter in der nächsten Bar zu frühstücken. Auf der SS13 geht es entlang einer Häuserzeile nach Villanova.

Mitten zwischen den Häusern kommt ein Bach aus einer Schlucht. Zur Zeit ist der Wasserfall ja romantisch. Nach einer Regenwoche sieht das sicher anders aus.

Innerhalb von wenigen Metern umspannen nicht weniger als vier Brücken die Fella. Die vierte ist die Autobahnbrücke hinter mir.

Um 9.10 Uhr kommen mir die ersten Radfahrer entgegen, die nächsten holen mich ungefähr zwanzig Minuten später ein.

Der Tunnel hat eine Länge von 942 m. Ein weiterer mit über 600 m folgt. Die Tunnel sind mit LED – Leuchten ausgestattet, die nur den Teil beleuchten, der gerade frequentiert wird (oder sie leuchten auch nicht – dann ist finster). Ich bin etwa so lange in dem Tunnel unterwegs, wie mit dem Auto im Plabutschtunnel. Die Ausleuchtung auf dem Bild täuscht. So hell war es nie. Das Ganze ist jedenfalls nichts für Klaustrophobiker.

Bei Moggio Udinese beginnt es kurz zu nieseln, aber nie so viel, dass ich an den Regenschutz denken muss. Die Berge schauen trotzdem freundlich her.

Für den Naturpark Prealpi Giuliae wird eifrig geworben.

Plötzlich endet der Radweg an einer orangen Absperrung. Es ergeben sich drei Möglichkeiten: 1. einen großen Umweg über Muggio Udinese zu nehmen. 2. auf der SS13 mehrere Kilometer auf dem schmalen Bankett zu gehen oder 3. etwas kreativ zu werden. Ich habe mich für letzteres entschieden, als ich gesehen habe, dass Baustellenfahrzeuge von der Gegenseite zufahren können.

So gehe ich auf der alten Straße, auf der gerade Felssicherungsarbeiten durchgeführt werden, 10 bis 30 m über der neuen SS13.

Als die alte Straße in die neue mündet, erkundige ich die Trasse des neuen Radweges entlang der Pontebbana – Trasse inklusive Tunnel.

Schließlich gelange ich ohne weitere Hindernisse auf den Radweg.

Carnia ist wie ausgestorben. In einer Bar bekomme ich dann doch einen Kaffee. Die Kirche, dem Hl. Petrus geweiht, ist wie üblich geschlossen.

Ich komme jetzt in das Gebiet, wo die Fella in den Tagliamento mündet. Dämme sichern das Land vor Überflutungen.

Wer bin ich? Ich habe diese Orchidee auf der Wiese gefunden und habe keine Ahnung, was das ist.

Am Wegrand steht die Chiésa di Santa Lucía.

Wie es sich für einen Pilger gehört, werde ich mit Glockengeläut in Venzone empfangen. Bei den großen Erdbeben im Mai und September 1976 wurde die gesamte Region völlig zerstört. Alles, was man heute sieht, wurde aus den Überresten von damals rekonstruiert.

Das alte Rathaus und die Bürgerhäuser waren nur Schutthaufen.

Der Dom wurde beim Mai-Beben nur teilweise zerstört. Den Rest besorgte das September-Beben, wie das alte Foto zeigt.

Ich gehe durch von Robinienblüten süß duftende Auwälder des Tagliamentos.

Eine über 800 Meter lange Brücke überspannt das Überschwemmungsgebiet des Flusses, ohne dass man ihn zu sehen bekommt.

Endlich komme ich nach Gemona, das das gleiche Schicksal wie Venzone ereilte. Alles, was an Gebäuden zu sehen ist, wurde nach 1976 wieder neu errichtet.

Ich bekomme im Hotel Da Si-Si gerade noch ein Zimmer. Eine Viertelstunde später geht plötzlich ein schweres Gewitter nieder.

Danke Petrus, dass du solange damit gewartet hast.

Tagesstrecke: 32,2 km
Bergauf: 183 m
Bergab: 363 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

12. Tag Donnerstag, 10. Mai 2018 Ugovizza nach Chiusaforte

Das Motto des heutigen Tages heißt: „Tunnel und Brücken“. Die beiden bestimmen heute den Weg.

Doch von Anfang an. In der Nacht hat es nach dem leichten Regen doch abgekühlt. Unsere Hausfrau stellt uns pünktlich um sieben Uhr das Frühstück auf den Tisch, dann verabschiedet sie sich und bringt ihren Sohn nach Tarvis in die Schule.

Wir brechen bald auf und gehen beim alten Bahnhof auf die Strecke. Der Himmel ist wechselnd bewölkt, ideal zum Wandern.

Heute folgen wir dem Lauf der Fella, die viele durch die Fella-Tunnel von der Autobahn her kennen. Noch ist sie ein kleiner Bach mit Potential.

Der Radweg verläuft fast zur Gänze auf der Trasse der ehemaligen Pontebbana-Bahn, die 1879 eröffnet wurde und ab 2000 gänzlich durch die neue Streckenführung abgelöst wurde.

Über, unter oder neben uns schlängelt sich die Kanaltal-Autobahn auf Brücken und durch Tunnels.

Der kleine Ort Malborghetto hätte einige Sehenswürdigkeiten aufzuweisen, liegt aber doch abseits vom Weg.

Gleich danach geht es in die ersten Tunnels. Die meisten der längeren Bauten sind schwach beleuchtet, manche überhaupt nicht.

Von den Seiten kommen Bäche mit starkem Schottergeschiebe heran.

Alle Wege führen nach Rom?… Zumindest die wichtigsten!

Bei Pontebba ist die babylonische Straßenverwirrung perfekt!

Der alte Bahnhof wird demoliert, der neue kleine Bahnhof reicht für das Aufkommen aus.

An der Brücke steht ein alter Entfernungsstein mit der Angabe in Myriametern, was 10.000 m oder 10 km entspricht, wie die schwedischen Meilen.

Die Stadt ist voller Radfahrer und Motorradfahrer, die hier Zwischenstation machen.

Wir schauen uns ein wenig in der Stadt um:

Beim Bürgermeister persönlich hole ich mir den Stempel für den Pilgerpass.

In der Kirche Santa Maria Maggiore steht ein wunderschöner gotischer Flügelaltar von 1517.

Dann heißt es Abschiednehmen von Ramiza, die des Asphalts überdrüssig wird und sich von ihrem Mann abholen lässt.

Ich möchte mich herzlich bei ihr, ihrem Mann und ihrer Familie für die nette Aufnahme und Gastfreundschaft bedanken. Es waren wieder neun interessante, unterhaltsame und spannende Pilgertage.

Zum Abschluss gibt es noch einen kunstvollen Capuccino.

Nach Pontebba wird das Tal noch enger und wilder.

Eine tolle Stahlbrücke führt in den letzten Tunnel vor der Bahnstation Chiusaforte.

Ich komme in der kleinen Pension „Al Cerbiatto“ unter.

Bei einem kleinen Spaziergang mache ich mich ein bisschen mit dem Ort vertraut.

Und: Wäschewaschen war bei dem schönen Wetter auch angesagt.

Tagesstrecke: 28,6 km
Bergauf: 65 m
Bergab: 456
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

11. Tag Mittwoch, 9. Mai 2018 Kranjska Gora/SLO nach Ugovizza/ITA

In der netten Pension „Livada“ habe ich den gestrigen Tag bei einem Glas Wein ausklingen lassen und war froh, dass wir diese Herausforderung so gut gemeistert haben. Danach kamen das Gewitter und heftiger Regen.

Heute sehe ich vorerst aus meinem Zimmerfenster nur dichten Nebel in etwa Giebelhöhe. Bald blitzen aber die ersten Gipfel der Berge um den Vrsic-Pass hervor.

Unsere gestrigen Begleiter wollen heute dort drüber (1611 m und angeblich zwei Meter Schnee neben der Straße).

Wir gehen es nach einem guten Frühstück ruhig an.

Auf dem Weg durch den Ort versuchen wir nochmals in die Kirche zu kommen, bleiben aber wieder ausgesperrt.

Von überall hört man Baulärm. Die kurze Zeit nach dem Ende der Wintersaison und dem Beginn der Sommersaison wollen alle für Renovierungs- und Umbauktionen nutzen.

Die Schipisten präsentieren sich in saftigem Grün.

In Podkoren (Würzen), wo jährlich der Schiweltcup Station macht, herrscht beschauliche Ruhe.

Auf der Trasse der ehemaligen Bahnlinie Tarvis – Mojstrana, ein Teilstück der ehemaligen Kronprinz-Rudolf-Bahn, gehen wir mühelos gegen Westen. Auch die alten Bahnstationen sind noch da.

Zwischendurch kommen uns Schiroller und Radfahrer entgegen. Eine Klasse begrüßt uns besonders freundlich.

An der Wasserscheide ist ein großes Feuchtbiotop, die Moorseen sind fast zugewachsen. Aus dem See von Radece wurde früher im Winter Eis gewonnen und mit der Bahn verschickt.

Bald wechseln wir von Slowenien nach Italien.

Die Steigungen auf der Strecke halten sich naturgemäß in Grenzen und öfters trifft man auf alte Zeugen wie die Stahlgitterbrücke oder das Bahnwappen auf einem Wärterhäuschen.

Zwischendurch holt uns die Jetztzeit ein: Eisenbahn und Autobahn vor Tarvis.

Wir kommen in Tarvis am Stadtbahnhof an. Die Bahn fährt fast durch die Kirche.

Die Kirche, die St. Peter und St Paul geweiht ist, hat eine schöne Ausstattung. Ihr Ursprung geht auf 1445 zurück, wenngleich sie ihre heutige Größe erst 1950 erhalten hat.

In der Vor-EU-Zeit war Tarvis ein begehrter Einkaufsort für viele Südösterreicher. Nach einer Stärkung verlassen wir die Stadt wieder auf der Bahntrasse in Richtung Udine.

Auf einem Berg entdecke ich den Monte Lussari. Bis heute ist das Santuario Madonna del Lussari ein Zielpunkt für Pilger aus Friaul, Julisch-Venetien ebenso wie aus Slowenien und Österreich.

Zum ersten Mal entdecke ich die Aufkleber „ROMWEG“ von Reinhold Giacomo Waldhaus, der kurz vor mir den Weg gegangen ist und mich mit wertvollen Tipps versorgt hat. Danke Reinhold!

Wir erreichen den alten Bahnhof von Ugovizza, einem kleinen Dorf. Man hat uns schon erwartet und deshalb das Gebäude festlich auch mit der österreichischen Flagge geschmückt.

Im August 2003 hat eine Fels- und Schlammlawine den Kirchturm unterspült und weggerissen.

Der kleine Ort hat viele verwinkelte Gässchen und ein paar interessante Gebäude.

Wir übernachten im B&B Le Genziane im Dorfzentrum.

Tagesstrecke: 27,5 km
Bergauf: 179 m
Bergab: 201 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

10. Tag Dienstag, 8. Mai 2018 Baumgartnerhof/Altfinkenstein nach Kranjska Gora /SLO

Der Tag verspricht schon am Morgen etwas Besonderes zu werden. Auch der nächtliche Ausblick auf Villach und den Faakersee ist gewaltig. In der Früh bietet das Licht ein tolles Schauspiel und gibt jeder Bergkette eine eigene Farbe.

Gleich vor dem Haus beginnt der Weg in Richtung Mitzi Moitzi-Hütte. Mindestens sechs andere Wanderer haben das gleiche vor wie wir, nach Kranjska Gora zu wandern. Sie kommen aus der Schweiz, aus Italien und aus Deutschland.

Ja, es ist steil. Ja, sogar sehr steil und vor allem immer steil. Rund 900 Bergauf-Meter und 1100 Bergab-Meter stehen auf dem Plan. Da auf der ehemaligen Schipiste eine familientaugliche Mountainbike-Strecke angelegt wird, ist auch der Wanderweg etwas ins Abseits gerutscht.

Aus der Ferne lacht der Wörthersee herauf. Der Himmel ist momentan bedeckt, was beim Wandern kein Nachteil ist.

Wasser gibt es genug. Der Schnee ist hier weiter unten gerade seit zwei Wochen weg.

Vorerst bestaunen wir die ersten Frühblüher.

Später können wir uns an den tausenden Schneerosen, Krokussen und anderen Blumen nicht sattsehen.

Der Anblick der leider nicht bewirtschafteten Hütte ist toll.

Die Kalkfelsen zerbröseln und erodieren.

Auf dem Sattel gelangen wir an die Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Dieser Grenze folgen wir eine Zeit lang auf dem Alpe-Adria-Trail, der viele Weitwanderer anzieht.

Villach lässt grüßen!

Der Triglav lacht von der anderen Seite her.

Vor zwei Wochen lagen hier noch Berge von Schnee.

In der Schattseite und in Gräben bleibt auch für uns genug Schnee übrig.

Bergab erleichtert der Schnee das Fortkommen. Wir finden sogar Fahrradspuren bergab.

Schließlich gehen wir durch einen elendslangen Graben, wo sich der Bach nicht zwischen seinem vorgesehenen Platz und dem Weg entscheiden kann. Ein falscher Schritt und die linke Hosenseite ist nass.

Solche Bilder entschädigen einen für die Anstrengung.

Diese riesige Linde hat schon viele Wanderer vorbeiziehen gesehen.

Aus der Ferne sehen wir unser Etappenziel Kranjska Gora.

Kurz vor Erreichen der Talsohle steht eine renovierte Mühle am Bächlein.

Wir wähnen uns schon fast am Ziel, als sich der Weg wieder in den Wald schlängelt, um der Sava Dolinka auszuweichen.

Auch hier finden wir einen Jakobsweg.

Im Ort ist es sehr ruhig. Die Schisaison ist seit kurzem vorbei und man erholt sich.

Im Zentrum findet man keine großen, modernen Bauten, sondern eher alte Häuser.

Eine kräftige Stärkung mit einem isotonischen Ausgleichsgetränk auf Hopfenbasis haben sich die Pilger verdient.

Jetzt wacht schon der Nachtwächter über das Treiben im Ort.

Tagesstrecke: 15,1 km
Bergauf: 954 m
Bergab: 1069 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

9. Tag Montag, 7. Mai 2018 St. Jakob im Rosental nach Baumgartnerhof/Altfinkenstein

Beim gestrigen Abendessen mit Kärntner Kasnudeln, Bärlauchnudeln und zum Abschluss Kletzennudeln ging ein heftiges Gewitter nieder. Dementsprechend liegt heute eine dicke Nebelsuppe über dem Klagenfurter Becken. Wir werden wieder nobel bis St. Jakob chauffiert und starten bereits mit ein bisschen Sonne die heutige Etappe.

Zuerst geht es wieder runter nach St. Peter im Rosental.

Entlang des Jakobswegs kommen wir nach St. Johann, wo uns eine nette Frau die alte Kapelle aufsperrt.

Die kleine Kapelle ist im Inneren teilweise mit frisch renovierten Fresken geschmückt.

Das Altarbild am kleinen Hochaltar zeigt Johannes den Täufer; sein Haupt kann man am linken Nebenaltar finden. Leider kann ich nirgends genauere Daten über diese Kapelle finden, auch unsere Schlüsselfrau weiß nichts Näheres.

Die Karawankenautobahn verbindet durch den Karawankentunnel Kärnten mit dem südlichen Slowenien.

In Pirk verlassenen wir den Südösterreichischen Jakobsweg, dem wir jetzt seit der Soboth gefolgt sind und gehen südwärts Richtung Mittagskogel.

Auf guten Forststraßen kommen wir schnell voran und freuen uns an großen Flächen voll mit Maiglöckchen.

Da geht es steil zum Woraunitzbach hinunter, den wir an einer geeigneten Stelle überqueren.

Beim Ischnighof steht ein kleiner Speicher, der mich durch seine Handwerkskunst begeistert.

Hier auf 770 m Seehöhe ist die Vegetation schon deutlich hinten. Vor zwei Wochen lag hier noch Schnee.

Der Mittagskogel wirkt wie ein bedrohlicher Vulkan kurz vor dem Ausbruch.

Eine Bärensichtung wäre wohl die Sensation; eine Schlange verschwand so schnell aus meinem Blickfeld, dass ich sie nicht identifizieren konnte. Sie könnte aber nach dem Habitat eine Kreuzotter gewesen sein.

Schließlich erreichen wir ungewohnt früh unser Tagesziel, den Baumgartnerhof mit einer sensationellen Aussicht über Villach, den Faakersee und das Umland.

Die Ruine Altfinkenstein, wo Festspiele und Konzerte stattfinden, liegt uns zu Füßen.

Hier treffen zahlreiche Wanderrouten, wie der Alpe-Adria-Trail, dem wir morgen folgen werden, aufeinander.

Zum Abschluss des heutigen Blogs möchte ich euch noch einen kleinen Blumengruß übermitteln.

Tagesstrecke: 15,0 km
Bergauf: 456 m
Bergab: 77 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

8. Tag Sonntag, 6. Mai 2018 Strau nach St. Jakob im Rosental

In der Früh werden wir von Ramizas Mann wieder nach Strau gebracht. Es ist nicht viel los auf der Straße, trotz des GTI – Treffens. Die Berge sind wolkenverhangen, trotzdem blitzt zwischendurch ein Gipfel mit weißen Schneefeldern hervor.

Leider sind auch heute am Sonntag die Kirchen am Weg meist verschlossen wie hier in Kappel an der Drau; die Gasthäuser sowieso.

Auch St. Johann im Rosental liegt idyllisch aber wie ausgestorben im Grünen. Drei Jugendliche machen einen Sonntagsspaziergang – das war’s.

Bei Feistritz kommen wir an einer ehemaligen Brechelgrube vorbei, die an die Bedeutung der Flachsproduktion erinnert. Hier wurden die Flachsstängel durch Hitze vorbehandelt. Da die Brandgefahr groß war, wurde das außerhalb der Siedlung durchgeführt. Das Produkt wurde zu Leinen weiterverarbeitet.

Endlich schauen die Gipfel aus ihrem Wolkenumhang.

Das nächste Kraftwerk sperrt die Drau in einen Kanal.

Ein paar glückliche Schweine wühlen im Schlamm und warten am Zaun wohl auf „Spenden“ von Passanten.

Im „WAHAHA Paradise Resort“ kehren wir auf ein Getränk und eine Suppe ein. Wir werden herzlich bedient, obwohl wir keine Resort-Gäste sind. Die sind ohnedies rar.

Die moderne, überdachte Holzbrücke überspannt das Bett des Dürrenbachs. Die Autos dürfen hoch oben drüber.

Wir nähern uns Maria Elend, der kleinen Wallfahrtsgemeinde im Rosental.

Ein schönes Bauernhaus am Ortseingang fällt mir auf. Gasthäuser oder Cafés sind geschlossen.

Die Schutzmantelmadonna umschließt alle, wenngleich vorwiegend „hochgestellte“ Persönlichkeiten.

Der Hochaltar war eine Votivgabe der Stadt Wien nach der 2. Türkenbelagerung 1683.

Dieser spätgotische Flügelaltar stammt aus der Villacher Schule um 1515.

Die barocke Kanzel mit Petrus und Paulus ist eine Spende der Orsini-Rosenberg, die aus der Steiermark stammen.

Auch Jakobus darf nicht fehlen, gehen wir doch hier seit vier Tagen auf dem Jakobsweg.

Auch Pilgerinnen und Pilger müssen sich bisweilen stärken.

Die Brücke über den Rosenbach ist zwar gesperrt, wir können das Hindernis trotzdem überwinden.

Der Jakobsweg und die heutige Etappe enden bei der Jakobskirche in St. Jakob im Rosental. Da sind jetzt viele Jakobe zusammengekommen, aber so ist es nun einmal.

Ramiza hat sich einen Freund angelacht, der sie begleitet und sie auch liebevoll verfolgt, als wir mit dem Auto von ihrem Mann wieder abgeholt und nach Klagenfurt in unser „Hauptquartier“ zurückgebracht werden.

Tagesstrecke: 23,0 km
Bergauf: 200 m
Bergab: 119 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

7. Tag Samstag, 5.Mai 2018 St. Kanzian nach Strau

Ein Pilgertag wie man sich ihn wünscht! Um sechs Uhr regnet es noch. Dann ist es den ganzen Tag bewölkt bei angenehmer Temperatur, zwischendurch spendet die Sonne zarten Pilgerschatten.

Nach einem guten Frühstück bei Ramiza und ihrer Familie werden wir an den Endpunkt unserer gestrigen Etappe gebracht und starten mit dem Besuch der Kirche.

Die Kirche von St. Kanzian weist eine interessante Architekturvariante auf. Sie wurde im 20. Jhdt. quer zur Hauptachse erweitert, sodass der ehemalige Hauptaltar ein Nebenaltar wurde. Er ist den frühchristlichen Märtyrern Kanzian, Kantius und Kanzianilla (290 n. Chr.) geweiht.

Das spätgotische Kruzifix stammt von 1520.

Durch das Dorf führt der Weg in den Ortsteil Seelach am Klopeinersee, der mit Temperaturen bis zu 29°C zu den wärmsten Badeseen Europas zählen soll.

Nicht weit davon liegt der idyllische Kleinsee.

Der Blick ins Jauntal wird nur durch zahlreiche Hochspannungsleitungen gestört.

Auch kleine Aufmerksamkeiten können Freude bereiten.

Ein Stück gehen wir auf der Hauptstraße. Da es Samstag Früh ist, ist kaum Verkehr vorhanden. So ersparen wir uns einige unnötige Höhenmeter.

Durch einen dichten Auwald nähern wir uns der Drau, die sich in den Sandstein eingegraben hat.

Die Felsklippen lassen einen im Elbsandsteingebirge vermuten.

Die milchige Farbe des Flusses ist seiner Herkunft aus dem Kalkstein geschuldet.

Der wunderschöne Drauradweg, in diesem Bereich fast nur feiner, fester Schotter, ist unser Weg für den ganzen Tag.

Die Drau wird seit Jahren durch hohe Dämme in ein enges Korsett gepresst. Zahlreiche Kraftwerksstufen haben der DKW (Draukraftwerke) nicht unbedingt Umweltschutzpreise eingebracht. Beim Kraftwerk Annabrücke wechseln wir auf das linke Drauufer. Der Jakobsweg über St. Margareten ist wegen Sturmschäden gesperrt.

Ich finde meinen ersten Frauenschuh in freier Natur. Diese wundervolle Großorchidee kommt mir an einer Stelle in das Blickfeld. Die Knabenkräuter sind wesentlich häufiger.

Bei Linsendorf ist wieder Uferwechsel angesagt.

Der Biber hat sich sein Revier an der Drau wieder zurückgeholt. Überall ist sein mühevolles Werk zu sehen.

Vor den aufwändig errichteten Draubrücken brachten Fährleute Personen und Güter über den Fluss.

Die Schottergewinnung aus dem Geschiebe der Nebenflüsse, wie hier bei Unterferlach, sind ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Das Grenzland zu Slowenien, früher Jugoslawien und noch früher SHS, stellte immer eine „heiße Zone“ dar. Dem Kärntner Abwehrkampf und der Volksabstimmung 1920 ist dieses Denkmal gewidmet.

Bei Strau an der Loiblpass-Straße endet unsere heutige Etappe.

Auf der gesamten Tagesetappe gab es an der Strecke keine Infrastruktur, keine Verpflegung! Wasser bekamen wir gegen Ende bei einem Privathaus. Der Weg liegt zum größten Teil abseits der Siedlungen. Schön, aber einsam.

Tageskilometer: 31,6 km
Bergauf: 81 m
Bergab: 93 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

6. Tag Freitag, 4. Mai 2018 Neuhaus nach St. Kanzian

Der Regen in der Nacht ist nicht ausgeblieben, aber in der Früh ist es trocken. Nach einem ausgiebigen Frühstück bei den Seniorchefs des Gasthauses, die Junior Chefin werkt als Kindergärtnerin, gehen wir los.

Die Nebelreste hängen noch über dem „Lovntol“ und der Himmel hat auch noch einiges an Feuchtigkeit gespeichert.

Das Museum Liaunig ist von außen schon spektakulär, was einem im Inneren geboten wird, übertrifft das aber bei weitem. Diesmal ist keine Zeit dafür, eine dringende Besuchsempfehlung möchte ich aber an alle Leser weitergeben.

Auf dem Radweg neben der Bundesstraße gehen wir sicher dahin und kommen am Preglhof vorbei, dessen Gestaltung von hoher handwerklicher Tradition zeugt. Plötzlich kommt zwischen den Gebäuden eine Büffelherde hervor und läuft auf uns zu. Der Besitzer erklärt uns kurz darauf, dass die Tiere unheimlich neugierig sind und Änderungen ihrer Umwelt sofort erkunden. Trotzdem halten sie einen Respektabstand von uns ein.

Die „Engelsbrücke“ ist eine Hängebrücke über die Feistritz bei St. Luzia. Sie ist 140 m lang und erspart Pilgern den Abstieg zum Talboden und Radfahrern einen weiten Umweg. Die Skulptur wurde vom Kärntner Künstler Karl Vouk geschaffen.

Der Neubau der Koralmbahn erfordert viele Bauwerke, die wie diese Überführungsbrücke gerade entstehen.

In Rinkenberg stehen wir wieder vor einer verschlossenen Kirche. Dafür entschädigt uns eine heiße Suppe, die uns die Wirtin des Dorfgasthofes vorsetzt. Ein Getränk ist nach alter Tradition für Pilger frei!

Leider holt uns für kurze Zeit doch leichter Regen ein, aber die Wanderung durch den Wald ist trotzdem schön.

Plötzlich stehen wir vor einem unvorhergesehenen Hindernis: die neue Koralmtrasse durchschneidet den Jakobsweg.

Wir finden dann einen kleinen Umweg, der uns durch die Baugrube bringt. Wie es hier wohl nach Beendigung der Bauarbeiten weitergeht?

Es beginnt sich einzuregnen. Lange blieben wir vom Regen verschont.

Das letzte Stück vor unserem Ziel müssen wir auf der Bundesstraße gehen, weil wir keine bessere und kürzere Route finden.

In St. Kanzian werden wir schon von Ramizas Mann und ihrem Sohn erwartet und wir fahren nach Klagenfurt, wo ich für die nächsten Nächte Gast sein darf.

Tagesstrecke: 30,1 km
Bergauf: 236 m
Bergab: 255 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

5. Tag Donnerstag, 3. Mai 2018 Soboth nach Neuhaus

Vergessen die Anstrengungen des gestrigen Tages. Ein neuer Tag, eine neue Herausforderung!

Nach einem kurzen Gewitter in der Nacht strahlt die Sonne vom Himmel. Unser Quartier im „Gasthof Deutsches Grenzland“ hat zwar sehr einfache Zimmer, Pilgerzimmer eben, aber die Betreuung durch die Chefin des Hauses ist erstklassig.

Gestern Abend ist Ramiza mit ihrem Mann und ihrem Sohn angekommen. Sie nimmt sich ein paar Tage Auszeit und wird mich ein paar Tage wie auf der Via Podiensis begleiten.

Egal wohin man geht, man kommt irgendwo an!

Durch die Höhenlage ist die Vegetation etwas verzögert und Bäume und Blumen, die im Tal längst abgeblüht sind, stehen hier in Vollblüte.

Auf dem Weg in den Feistritzgraben krabbeln uns immer wieder Feuersalamander über den Weg

Die Sumpfdotterblumen lieben die Feuchtigkeit im Graben.

Über schmale Pfade geht es auf und ab.

Am tiefsten Punkt im Graben stehen wir am Fuß des Staudammes des Sobother Stausees.

Auf den saftigen Almwiesen gibt es noch viele Blumen zu finden.

Ein Blick zurück zeigt uns, wie weit wir schon gegangen sind.

Der Koralmspeik hat schon viel Schnee verloren.

Vor dem Abstieg machen wir noch eine ausgiebige Pause.

Bald haben wir den ersten Blick in das Drautal und auf Lavamünd.

Beim Abstieg werde ich auf das Werk eines Monsterspechts aufmerksam. Die Hackschnitzel, die der da hinterlassen hat, sind gewaltig.

Wieder einmal ist ein Bach zu überqueren.

Am Wasser finde ich auch diese riesigen Nesseln mit schönen Blüten.

An der Drau angekommen, nutzen wir den Radweg, um ohne Verkehr nach Lavamünd zu kommen.

Wir passieren die Stelle, die der Stadt ihren Namen verdankt: die Mündung der Lavant, die durch die Regenfälle der letzten Tage braun ist.

Die Gestaltung mancher Gärten ist eher auffällig.

Über den Radweg nähern wir uns unserem Tagesziel Neuhaus oder Suha.

Ober des Ortes steht die Burg Neuhaus, die vom Industriellen Liaunig renoviert wurde und früher Standort seiner Kunstsammlung war. Heute ist sie im nahe gelegenen Museum zu bewundern.

Die Kirche des Ortes ist dem Hl. Jakobus d. Ä. geweiht und weist eine schöne barocke Ausstattung auf.

Unser Quartier für die heutige Nacht ist im Hartlhof.

Ein schöner Tag ohne den vorhergesagten Regen geht zu Ende.

Tagesstrecke: 27,0 km
Bergauf: 726 m
Bergauf: 1330 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com