VFS 37. Tag Donnerstag, 08. Mai 2025, Montalbano – Torre Santa Sabina

Früher als sonst bin ich auf der Straße unterwegs. In Erwartung großer Hitze habe ich mich schon um 6.40 Uhr auf den Weg gemacht. Dass die Hitze nicht gekommen ist, macht nichts.

Via Francigena
Lokalverkehr der Bahn

Die kleinen Stationen sind auch hier längst aufgelassen worden.

Ehemalige Bahnstation

Auch wenn die Sonne nicht scheint, leuchtet Ostuni vom Hügel herunter.

Ostuni

Asphaltiert wird, wie gerade Platz ist. Wenn ein paar Sträucher in die Fahrbahn ragen, werden sie nicht gleichgestutzt, sondern darum herumasphaltiert.

Neuer Asphalt für die Radfahrer?

Zu vielen Gutshöfen (Masseria) führen herrschaftliche Zufahrten. Viele werden heute als Hotel etc. geführt.

Zufahrt zu einer Masseria

Ich entdecke die ersten Olivenbäume, die vom Olivenbaumsterben bedroht zu sein scheinen. Auslöser ist das Bakterium Xylella fastidiosa (dt. Feuerbakterium), das die Poren der Pflanzengefäße (Xylem) verstopft und somit den Wasser- und Nährstofftransport blockiert. Die Versuche, die betroffenen Teile zu entfernen, sind nicht von dauerhaftem Erfolg. Einzig die Totalentfernung schützt die anderen Bäume. Angesichts dieser Jahrhunderte alten Bäume ist das nicht vorstellbar.

Befallene Bäume

Und rundum blüht es!

Königskerze

Jetzt bin ich kurz vor Torre Santa Sabina wieder ans Meer gekommen. Hier muss ich nicht dauernd über die Felsen steigen, sondern kann auf der „Strada comunali“ wandern.

Am Meer
„Strada comunali“

Der ganzen Küste entlang gibt es eine Kette von Türmen, die der Kommunikation beim Angriff diverser Feinde dienten.

Wachturm

Auf dem Jakobsweg! Unterwegs treffe ich immer wieder auf fossile Muschelansammlungen.

Fossile Jakobsmuschel

Die Anlagen der Ferienwohnungen und Campingplätze werden instand gebracht. Der Pool ist noch abgedeckt. Saisonbeginn ist der 1. Juni.

Campingplatz

Ich bin im B&B Torre Santa Sabina angemeldet. Der Vermieter kommt erst später. Ich stärke mich einstweilen in einem Restaurant in der Nähe.

Panini mit Oktopus, Schinken, Käse und Salat

Das B&B ist sehr großzügig.

B&B Torre Santa Sabina
B&B Torre Santa Sabina
B&B Torre Santa Sabina

Die Sonne kommt heraus, ich gehe an den Strand. Das Wasser ist nicht kalt, aber es weht jetzt ein frischer Wind.

Am Strand

Der Torre Santa Sabina ist leider gesperrt. Er wurde aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen dem Ende des 15. und dem Beginn des 16. Jahrhunderts als Kontrollturm für den kleinen Hafen erbaut.

Torre Santa Sabina

Der Ort ist seit dem 7. Jhdt. v. Chr. bekannt und stellte einen wichtigen Hafen nach Griechenland dar. Die maritimen Aktivitäten dauerten von der mykenischen Zeit bis ins Mittelalter und die Neuzeit an. In der Kaiserzeit befand sich hier die Raststätte Ad Speluncas.

Heute ist der Fremdenverkehr die Haupteinnahmequelle für die Bevölkerung.

Tagesstrecke: 23,2 km; ↑ 14 m; ↓ 138 m + 2 km Stadtrundgang

VFS 36. Tag Mittwoch, 07. Mai 2025 Savelletri – Montalbano; Ausflug nach Ostuni

Strahlender Sonnenschein empfängt mich, als ich um sieben Uhr in ein nahegelegenes Cafe zum Frühstück gehe. Es könnte wieder warm werden.

Savelletri

Bald bin ich auf der Via Traiana allein. Nicht einmal Radfahrer sind unterwegs.

Ehemalige Via Traiana
Infotafel zur Via Traiana

Hier bin ich vollkommen von Oliven umgeben. Einige alte Exemplare haben tolle Formen. Keiner ist wie ein anderer. Wenn man da bei Nacht und Nebel durchgeht, kann schon ein wenig Gruseln aufkommen.

Oliven
Oliven
Oliven

Von Weitem werde ich vom Leuchtturm begrüßt der dem Ort Torre Canne, den Namen gegeben hat. Im Sommer hat der Ort durch die Touristen fast 10.000 Einwohner, im Winter gerade 400.

Im 20. Jhdt. wurden die schon früher entdeckten Thermalquellen erschlossen.

Torre Canne
Torre Canne
Blumenschmuck
Torre Canne – Strand

Weiter geht es durch Olivenhaine ohne Ende. Wieder ermöglicht eine Bahnüberführung einen Blick in die Gegend. Nun liegt Torre Canne schon wieder weit zurück.

Oliven und Torre Canne

Mitten in einem Hain liegt der Dolmen von Montalbano, der von vielen besucht wird. Das Alter soll 4000 Jahre betragen.

Dolmen
Dolmen

Ich bin heute im B&B Verdemare in Montalbano abgestiegen. Ein grüned Meer bilden die Oliven hier immer.

B&B Verdemare
B&B Verdemare

Ich bin heute sehr schnell unterwegs. Deshalb mache ich völlig ungeplant einen Abstecher mit dem Bus nach Ostuni. Diese Stadt am Berg ist mir gestern schon von Weitem aufgefallen.

Die Suche nach der Bushaltestelle ist das größte Problem. Ein rostiges Taferl zeigt sie an. Aber freundliche Anrainer helfen gerne weiter. In kaum 10 Minuten bin ich in der Stadt.

Ostuni ist „der“ Touristen-Hotspot. So habe ich die Stadt erlebt.

Palazzo Munizipio
Piazza de Liberta
Colonna di Sant’Oronzo

Durch kleine Gässchen geht es hinauf zur Cocathedrale Duomo Santa Maria d’Assunta.

Zum Dom
Zum Dom
Gässchen
Duomo Santa Maria d’Assunta
Duomo Santa Maria d’Assunta
Duomo Santa Maria d’Assunta

Hinter dem Dom habe ich eine schöne Aussicht bis zur Adria.

Panorama
Panorama

Mit dem Bus geht es jetzt wieder zurück nach Montalbano.

Bus

Und noch mein Abendessen…

Cozze gratinate
Brasciole

Tagesstrecke: 18,3 km; ↑ 107 m; ↓ 24 m + 3 km Stadtrundgang

VFS 35. Tag Dienstag, 06. Mai 2025 Monopoli – Savelletri

Kurz vor sieben Uhr klopft es an der Tür, und die junge brasilianische Ordensschwester sagt mir, dass das Frühstück fertig ist. Sie hat ihr Studium erst vor 20 Tagen abgeschlossen und arbeitet an der Schule als Lehrerin.

Frühstück

Dann geht es gleich wieder los. Auf ans Meer und aus der Stadt! Das Wasser ist meist sehr klar und sauber.

Meer
Kleine Bucht
Klares Wasser

Die Straße aus der Stadt ist für die Touristen ideal ausgebaut. Neben der Straße verläuft der abgegrenzte Gehsteig und davon getrennt ein zweispuriger Radweg. In der Hochsaison wird das auch notwendig sein.

Radweg, Gehsteig, Straße

Ich wähle auch heute wieder als Alternative die „alte“ Route der VFS über die Lokalstraße. Jetzt ist kaum Verkehr. Im Sommer dürfte hier die Hölle los sein, denn ab 1. Juni ist durchgehend 30 km/h verordnet.

Auch so hat man einst gewohnt.

Felswohnung

Auf dem Weg wäre das zu schnell.

Feldweg

Die Zeit, die ich durch die geänderte Route gewinne, investiere ich in die Archäologie. Ich besuche das Nationalmuseum von Egnazia.

Archälogische Ausgabung in Engnazia

Das Museum ist recht neu, und die Fundstücke werden attraktiv präsentiert. Schade, dass die mehrsprachige Beschriftung auch auf Englisch minimal ist.

Hier haben sich Menschen seit der Bronzezeit ununterbrochen aufgehalten und ihre Spuren hinterlassen. Die Griechen waren vor den Römern hier.

Griechische Vasen

Attis war der Verehrer und der Geliebte der Kybele, Magna Mater und Urmutter der Gottheiten. Der Kult um die beiden kam aus dem vorderen Orient und war im römischen Reich weit verbreitet.

Attis

Auch die drei Grazien haben die Kunst über die Jahrtausende beschäftigt.

Mosaikfragment „Drei Grazien“

Schließlich gab es hier noch ein frühchristliches Zentrum mit einem Bischofssitz. Der kostbare Ring stammt aus 6. – 7. Jhdt. und zeigt die Adikula aus der Grabeskirche in Jerusalem, was auf engen Kontakt mit Pilgern schließen lässt.

Goldring mit Granaten

Der Unterwasserarchäologie vor Ort ist im Keller eine ganze Etage gewidmet.

Aquarium

Das Freigelände ist groß und übersichtlich.

Marktplatz und Forum

Mich interessiert noch die Via Traiana, die natürlich mitten durch das Zentrum verläuft.

Via Traiana
Via Traiana

Wie überall sind Teile der Römerstraßen heute überbaut.

Via Traiana heute

Hinter einer undurchdringlichen Hecke aus riesigen Feigenkakteen liegt heute der Borgo Ignazia, ein 5* – Hotel. Die heutige Nacht ist auf Booking.com um wohlfeile 910 Euro angeboten worden.

Einfahrt zum Borgo Egnazia

Mein Quartier um 60 Euro ist auch schon zu teuer. Der Pilgerpreis liegt dabei schon um 50 Euro unter dem booking.com – Preis.

B&B Miramare
B&B Miramare

Ich stärke mich mit Spaghetti vongole für morgen.

Spaghetti vongole

Tagesstrecke: 19,0 km; ↑ 44 m; ↓ 17 m + 1 km Stadtrundgang

VFS 34. Tag Montag, 05. Mai 2025 Mola di Bari – Monopoli

Am Abend habe ich noch das Castello Angioino entdeckt. Es steht ohnehin nur 150 m von meinem Quartier entfernt. Karl von Anjou hat 1277 zum Schutz vor Piratenangriffen eine Befestigungsanlage errichten lassen, die 1508 auf die heutige Form modernisiert wurde.

Castello Angioino

Das nenne ich ein Frühstück. Mit Kaffee, Schinken, Käse, Butter und Marmelade wird man in Italien nicht oft verwöhnt.

Frühstückstisch

Kaum bin ich aus dem Wohngebiet heraus, hat mich gleich die Agrikultur.

Landwirtschaft

Die Köpfe der Artischocken stehen hoch über den Blättern und werden gerade geerntet.

Artischocken

Was von weitem wie riesige Folientunnel aussieht, sind Weingärten, die zum Schutz gegen Sonne mit Kunststoffnetzen abgedeckt werden. Auch das ist eine Folge des Klimawandels.

Weingarten

Verkehrstechnisch ist einiges los!

SS 16 Adriatica
Ferrovia Adriatica

Dann wendet sich der Weg wieder dem Meer zu. In den kleinen Ortschaften stehen offensichtlich nur Ferienhäuser. Balken zu, bestenfalls jemand, der den Garten in Ordnung bringt oder etwas repariert.

Bei dieser Villa haben sich die Errichter für eine tolle Architektur entschieden.

Ferienhaus in Cozze

In diesem Küstenabschnitt gibt es keine Sandstrände, aber schönes Wasser.

Küste bei Cozze

Der Pfad führt entlang der Küste, manchmal mehr am Wasser, manchmal etwas weiter weg. Er ist zwar sehr schön, aber anstrengend zu gehen, weil man auf jeden Schritt achten muss. Das kostet Zeit und die ist bei einer Tagesetappe von 30 km eher knapp.

Küstenweg zwischen Cozze und St. Vitus
Küstenweg zwischen Cozze und St. Vitus

Zwischendurch gibt kleine Buchten mit Grotten.

Grotte

Aus der Hochfläche erhebt sich ein Gebäudekomplex mit einem Kirchtum, ursprünglich die Abbazia San Vito (10. Jhdt.). Das heutige Anwesen gehört der Familie Tavassi La Greca und ist nur sonntags zur Messe geöffnet.

Abbazia San Vito
Abbazia San Vito

Von der Ruhe in den Sturm: In Polignano a Mare, einem kleinen Nest, sind gefühlte 30000 Franzosen eingebrochen. Es wuselt und drängt an allen Ecken und Enden.

Polignano a Mare
Polignano a Mare
Polignano a Mare
San Vito, der Superman

Auch nach Polignano geht es an der Küste Bucht auf Bucht ab.

Fischerausrüstung in einer Bucht

Als ich in den Stadtbereich von Monopoli komme, verlasse ich den Fischerweg und gehe auf die Hauptstraße zu. Mein Quartier liegt außerhalb des Zentrums.

Via Aldo Moro

Das B&B „San Giuseppe“ gehört zu einer Schule, die von einem Orden geführt wird.

B&B „San Giuseppe“
B&B „San Giuseppe“
B&B „San Giuseppe“

Nach der obligaten Siesta erkunde ich die Stadt und mach gleich eine Runde mit einem Touristenzug. Da erhalte ich einen kleinen Überblick über die Innenstadt.

Nicht nur am alten Hafen tummeln sich die Touristen.

Alter Hafen

Im Castello Carlo V (16. Jhdt.) werden heute von der Stadt Ausstellungen präsentiert.

Castello Carlo V

Die Basilica concattedrale di Maria Santissima della Madia ist die Hauptkirche in Monopoli. Sie wurde im 17. Jhdt. errichtet und strahlt barocke Pracht aus.

Maria Santissima della Madia
Maria Santissima della Madia
Maria Santissima della Madia

Dann muss ich auch an mein leibliches Wohl denken: eine Scrocchiarella ist dazu gut geeignet.

Scrocchiarella

Tagesstrecke: 30,8 km; ↑ 68 m; ↓ 68 m + 4,5km Stadtrundgang

10.000 km

An diesem denkwürdigen Punkt hat der Pilger und Weitwander Gerhard seinen 10.000. Kilometer km zu Fuß zurückgelegt.
(Küstenweg zwischen Mola di Bari und Monopoli)

10.000 km

In questo momento memorabile, il pellegrino ed escursionista Gerhard completò il suo cammino di 10.000 km.
(Sentiero costiero tra Mola di Bari e Monopoli)

10.000. Kilometer

At this memorable point, the pilgrim and long-distance hiker Gerhard completed his 10.000 km walk.
(Coastal path between Mola di Bari and Monopoli)

Gerhard

Sicher sind es schon ein paar Kilometer mehr, aber die Summe der Aufzeichnungen trifft gerade diesen schönen Punkt.

VFS 33. Tag Sonntag, 04. Mai 2025 Bari – Mola di Bari

Ich verlasse heute das Haus schon um halb sieben und frühstücke in einem der vielen Cafés.

Ostello Conforthotel

In der Früh ist es bedeckt und etwas schwül. Die längste Zeit werde ich heute am Meer entlang gehen. Die Wolken werden sich aber bald auflösen und es wird warm.

Adria
Rückschau auf Bari

Entlang der Küste liegen kleine Dörfer, mit kleinen Buchten zum Baden und Fischen. Ich treffe am Strand viele Fischer, die ihren Fang, Oktopus, bearbeiten.

San Giorgio

Dieser Fischer hat in der Nacht einige Oktopusse gefangen. Den schätzt er auf vier Kilo.

Oktopus

Zwischendurch führt die Route etwas weg vom Meer und parallel zur Strada Statale N16 der „Adriatica“. Wegen einer Baustelle ist die Nebenfahrbahn gesperrt und ich habe sie für mich allein. Genau das Gegenteil von gestern.

An der „Adriatica“

Hier findet man in den Orten beides: Heruntergekommene Gebäude und elegante Villen, die etwas vom Flair des italienischen Films der 60er aufkommen lassen.

Baufälliges Haus
Villa

Die ersten Olivenbäume stehen in Blüte.

Oliven

Gegen ein Uhr komme ich im Zentrum von Mola die Mare an. Die Piazza Venti Settembre ist der Mittelpunkt des Ortes.

Piazza Venti Settembre
Piazza Venti Settembre
Piazza Venti Settembre – Palazzo Roberti

Die Chiesa matrice San Nicola di Bari stammt aus dem 13. Jhdt. Die beiden Eingangsportale sind interessant.

Chiesa matrice San Nicola di Bari
Chiesa matrice San Nicola di Bari
Chiesa matrice San Nicola di Bari

Nach einem Hafenspaziergang esse ich gleich dort in einem Straßenlokal.

Fischerboote im Hafen
Bruschetta, Gamberetti
Tiella di Riso, Patate e Cozze – Kartoffel-Reisauflauf mit Cozze nero
Meeresfrüchte

Heute schlafe ich im B&B Le Castello

Das Nikolaus-Fest kann beginnen. Auch meine Straße ist beleuchtet.

Tagesstrecke: 23,5 km; ↑ 66 m; ↓ 66 m + 1 km Stadtrundgang

VFS 32. Tag Samstag, 03. Mai 2025 Bitonto – Bari

Heute bin ich zum ersten Mal später wach geworden, obwohl der Schlaf gar nicht so herrschaftlich war, wie es die Räumlichkeiten vorgaben.

Es ist vor allem auf der Straße schon sehr warm. Eine Straßenüberführung gibt ein bisschen Höhenunterschied her, damit mich die Gegend sehen kann und nicht nur Olivenbäume.

Blick zurück auf Bitonto

Jetzt habe ich sie wieder im Blickfeld: Orchideen ohne Ende auf einem Fleck mit wenig Nährstoffen.

Pyramidenhundswurz ? (Anacamptis pyramidalis RICH.)
Pyramidenhundswurz ? (Anacamptis pyramidalis RICH.)

Die Feigenkakteen haben nur noch selten Blüten.

Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica MILL.)

Heute sind besonders lange Gerade mit wenig Schatten angesagt.

Gerade vor Bari

Ich weiche vom Weg ab und komme an einem modernen Spital und einer Wohnsiedlung mit Wandmalerei vorbei.

Ospedale San Marco
Wohnblock in San Paolo, Bari

Nur wenige Touren ermöglichen es einem, als Fußgänger die Autobahn und Bahnlinien zu queren. Da wird es manchmal dicht.

Und jetzt noch Gegenverkehr….

Hurra, ich habe es geschafft: ich bin an der Adria angekommen! 380 Kilometer habe ich von Minturno am Tyrrhenischen Meer bis Bari an der Adria zurückgelegt.

An der Adria
Es gibt schon Badegäste

Bis zum Leuchtturm und dann zur Basilica San Nicola zieht es sich noch gewaltig.

Am Meer entlang
Leuchtturm Faro di San Cataldo

Das Castello Normanno-Svevo di Bari wurde um 1132 unter dem Normannenkönig Roger errichtet und nach der Zerstörung 1233 auf Befehl Kaiser Friedrichs II. wieder aufgebaut.

Castello Svevo di Bari
Castello Svevo di Bari
Castello Svevo di Bari

Die Basilica Pontifica San Nicola ist die wichtigste Kirche, wenngleich nicht Kathedrale der Diözese.
Nikolaus von Bari hat hier als Bischof gewirkt. Er ist nicht ident mit Nikolaus von Myra, dessen Reliquien aber hier in Bari liegen, nachdem sie von Seefahrern aus Bari geraubt wurden. Mehr will ich zur allgemeinen Verwirrung nicht beitragen. Jedenfalls ist Bari eine wichtige Pilgerstadt auch für Gläubige der Ostkirchen. In der Kirche findet zufällig eine große Hochzeit statt.

Basilica Pontifica San Nicola
Basilica Pontifica San Nicola
Basilica Pontifica San Nicola
Basilica Pontifica San Nicola
Basilica Pontifica San Nicola
Basilica Pontifica San Nicola
Basilica Pontifica San Nicola – Hauptportal

In der Stadt ist zu Mittag nur an den Tourismuspunkten viel los, gegen Abend staut es sich überall.

Altstadt

Auch eine kleine Hafenrunde muss noch sein.

Hafen von Bari
Fähre im Hafen von Bari

Zu Mittag gönne ich mir einen Oktopus vom Grill. Er hätte etwas zarter sein können, hat aber trotzdem gut geschmeckt.

Oktopus vom Grill

Gut, dass ich heute schon in Bari bin. In den nächsten Tagen sind die Festtage des Hl. Nikolaus. Das Programm ist umfassend, die Quartiere sind übervoll.

Tagesstrecke: 23,0 km; ↑ 30 m; ↓ 139 m + 5 km Stadtrundgang

VFS 31. Tag Freitag, 02. Mai 2025 Ruvo di Puglia – Bitonto

Der Vorteil dieser italienischen Städte ist, dass die Ein- oder Ausfallsstraßen meist schnurgerade sind. Hat man einmal die richtige gefunden, hat man bis auf weiteres wenig Orientierungsprobleme. Das liegt natürlich an der historischen Entwicklung.

Ich bin auf der Viale Madonna delle Grazie einmal auf der Geraden.

Von einer Straßenüberführung habe ich einen guten Ausblick auf die sonst sehr flache Gegend.

Blick nach Südwesten

Schon bald habe ich die originale Strecke der Via Traiana erreicht und sehe, wie effizient die Römer ihre Straßen im 2. Jhdt. anlegten. Schnurgerade, breiter als so manche Landesstraße heute und offenbar für die Ewigkeit gebaut.

Via Traiana

Hier symbolisiert der Marmorstreifen die ehemalige Breite der Straße.

Via Traiana
Via Traiana

Die Sonne ist ganz schön kräftig. Der Weg führt geradewegs nach Südosten.

Via Traiana

Nein es ist kein Triumphbogen, sondern ein Eingangstor zu einer Verbindungsstraße zwischen dem Ort Terlizi und der Via Traiana. Der Park bestand aus einem dem Staat gehörenden Ödland, das auf die Bevölkerung 1814 aufgeteilt werden sollte, um darauf Wein zu kultivieren. Es dauerte zwei Jahre, um das Land urbar zu machen. So entstanden 1160 Weingärten. Das Tor sollte ein Zeichen der gemeinsamen Arbeit sein.

Portone del Parco

Unterwegs komme ich noch am Menhir von Bitonto vorbei. Er soll nach neuesten Forschungen keinen prähistorischen Ursprung haben, sondern ein spätrömischer oder frühmittelalterlicher Grenzstein sein.

Zwischendurch wird es fast gefährlich. Die Haupteinfahrtsstraße nach Bitonto wird umgebaut, die Zufahrten sind schon asphaltiert, aber noch nicht eröffnet. Jetzt geht der gesamte Verkehr über ein Sträßchen, das für den Lokalverkehr vorgesehen ist. Zum Glück kann ich in die danebengelegenen Olivenhaine ausweichen.

Umleitung
Durch den Olivenhain

Nach wenigen hundert Metern ist der Spuk vorbei. Es geht wieder auf der Via Traiana auf Bitonto zu. Beim Friedhof komme ich in das Stadtgebiet.

Friedhof

Direkt auf dem Weg liegt mein Quartier, das B&B Palazzo Antica Via Appia. In diesem alten Haus wurden in allen Stockwerken fast feudale Räumlichkeiten geschaffen. Alle Räumlichkeiten auf den Bildern stehen nur mir zur Verfügung. Preis mit Frühstück: 40 €.

In den Obergeschoßen sind die Räumlichkeiten noch schöner.

B&B Palazzo Antica Via Appia
B&B Palazzo Antica Via Appia
B&B Palazzo Antica Via Appia
B&B Palazzo Antica Via Appia
B&B Palazzo Antica Via Appia

Mein erster Weg führt zur ganz nahe liegenden Concattedrale di Santa Maria Assunta. Die hochromanische Kirche wurde von 1175 bis 1200 errichtet, steht aber auf den Grundfesten einer Vorgängerkirche aus frühchristlicher Zeit, die man im Untergrund besichtigen kann. Dort sind auch noch die römischen und griechischen Vorgängerbauten sichtbar.

Concattedrale di Santa Maria Assunta
Concattedrale di Santa Maria Assunta
Concattedrale di Santa Maria Assunta
Concattedrale di Santa Maria Assunta

Von dieser Kanzel soll der Bischof Nikolaus von Bari eine flammende Rede an den Kaiser Friedrich II. gehalten haben.

Concattedrale di Santa Maria Assunta
Concattedrale di Santa Maria Assunta

Auch die Krypta und die freigelegten frühchristlichen Reste sind eindrucksvoll.

Concattedrale di Santa Maria Assunta – Krypta
Concattedrale di Santa Maria Assunta – Krypta
Boden der frühchristlichen Kirche
Boden der frühchristlichen Kirche

In der Stadt gibt es unzählige Palazzi, die die Altstadt bilden.

Palazzo Sylos Calo
Palazzo
Palazzo Sylos Calo
Kloster

Heute versuche ich eine italienische Spezialität:

??? Hmmm

Tagesstrecke: 19,0 km; ↑ 14 m; ↓ 143 m + 5 km Stadtrundgang

VFS 30. Tag Donnerstag, 01. Mai 2025 Andria – Ruvo di Puglia

Auch heute kündigt sich ein schöner Tag an. Auf dem Weg aus der Stadt muss ich durch die innerste Altstadt mit vielen Winkeln und Gässchen. Eines ist so eng, dass ich mit dem Rucksack fast stecken bleibe. Ich komme gerade noch ohne Feuerwehr heraus.

Altstadt
Sackgässchen
Enge Gasse

Manchmal ist ein kleiner Umweg nötig, wenn man trockenen Fußes bleiben will.

Feldweg
Klatschmohn

Wieder ist ein Trullo am Wegrand. Der sogar mit besonderer Verzierung.

Trullo
Arabischer Milchstern (Ornithogalum arabicum L.)

Hinter großen Toren und vorgesetzten Gärten wohnen die „ärmeren“ Leute.

Hauszufahrt

Nach einer Schnellstraßenunterführung haben einige Wachhunde ihr Revier abgegrenzt. Einer beginnt zu bellen, ein zweiter zeigt, dass er es ernst meint. Die anderen drei, vier bleiben im Schatten liegen. Das war’s zum Glück schon.

Die machen mehr Radau, zeigen ihre Zähnchen, sind aber hinter einem Zaun.

Ich komme kurz vor 10 Uhr in Corato an und sehe mich ein wenig um. Das Rathaus ist nicht zu übersehen.

Palazzo di Cittá

Um die Ecke höre ich Musik und Lautsprecherlärm und ich treffe auf das diözesane Ministrantentreffen.

Ministrantentreffen

Ich besuche noch die Hauptkirche der Stadt mit dem Stadtpatron San Cataldo.

Chiesa Santa Maria Maggiore o Matrice
Chiesa Santa Maria Maggiore o Matrice
San Cataldo

Nach einer kleinen Stärkung in einem sehr lauten und stark besuchten Lokal wandere ich weiter gegen Süden.

Ich habe eine Variante gewählt, die um etwa 4 Kilometer kürzer ist, zwar auf Asphalt, aber recht verkehrsarm. Warm ist es beiden Varianten.

Straße nach Ruvo di Puglia

Olivenöl spielt hier eine große Rolle!

Cittá dell’Olio

Ich erreiche Ruvo di Puglia, eine Stadt mit 24.000 Einwohnern und reicher Geschichte. Schon die Römer errichteten hier an der Via Traiana eine Festung. Auch im Mittelalter war die Stadt von Bedeutung. Heute ist davon wenig übriggeblieben.

Grillata mista

In den engen Gassen der Altstadt stehen viele Palazzi, die nach außen gar nicht so nobel aussehen. An Einzelheiten sieht man dann doch ihre Bedeutung.

Palazzo Caputi
Uhrturm
Altstadt
Palazzo di Caminera auf der Piazza Giacomo Matteotti
Altstadt

Die der Heiligen Maria Assunta geweihte Konkathedrale ist eines der bedeutendsten Beispiele der apulischen Romanik. Sie wurde zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erbaut und später mehrfach umgestaltet. Sie ist mit dem Bischofspalast verbunden, da sie bis 1986 Sitz der Diözese Ruvo war.

Concattedrale di Ruvo di Puglia
Concattedrale di Ruvo di Puglia
Concattedrale di Ruvo di Puglia
Concattedrale di Ruvo di Puglia

Ich besuche den Palazzo Jatta, in dem das Nationalmuseum für die archäologische Sammlung der Familie Jatta untergebracht wurde. Hier sind vor allem Fundstücke aus der griechischen Zeit der Adriaküste zu sehen.

Palazzo Jatta
Palazzo Jatta
Palazzo Jatta

Unterwegs sind mir durch ihr Geschrei und ihren Flug Sittiche aufgefallen. Hier haben sich die Mönchssittche ausgebreitet. Vielleicht findet ihr ihn.

Mönchssittich (Myiopsitta monachus,
Boddaert)

Mein Abendessen:

Verdure grigliate
Grigliata mista

Tagesstrecke: 23,2 km; ↑ 169 m; ↓ 69 m + 3 km Stadtrundgang

VFS 29. Tag Mittwoch, 30. April 2025 Canosa di Puglia – Andria

Der heutige Tag beginnt, wie der gestrige vergangen ist: strahlend blauer Himmel und eine kräftige Sonne.

Ein Blick zurück auf Canosa, das von unten heraufstrahlt.

Canosa di Puglia

Der Klatschmohn ist zur Zeit ein ständiger Begleiter

Klatschmohn

Wein und Olivenbäume wechseln sich ständig ab. Manche Weinkulturen sind mit Netzen oder Folien abgedeckt.

Wein und Oliven

Für die Feigen bin ich wohl wieder zu früh im Jahr unterwegs. Sie werden hier nicht kommerziell angepflanzt, sondern stehen nur am Wegrand.

Feigen
Oliven ohne Ende

Da taucht der erste Trullo auf und noch dazu gleicht in Zwillingsausgabe.

Trullo
Innenansicht des Trullo

Wenn es hier regnet, wird es wohl sehr schlammig. Ganz im Hintergrund ist das Meer sichtbar.

Vidi marem

Ein Agrarbetrieb wirbt für nachhaltiges Wirtschaften in jedem Bereich.

Nachhaltige Landwirtschaft

Sowohl beim Wein- und Obstbau als auch für die Olivenbäume ist entsprechende Bewässerung unumgänglich. Für jede Pflanze gibt es eine Wasserzuleitung.

Olivenbäume

Von einer Trockensteinmauer strahlt es richtig türkis. Es dürfte sich um Bakterien oder Flechten handeln, denn die Farbe ist nur oberflächlich abgelagert.

Trockensteinmauer

Nach 22 Kilometern ohne Bar oder Cafe komme ich zugleich mit Domenico und Giorgio, den beiden Italienern in Andria an. Wir stürmen die erste Bar, um unsere Flüssigkeitsspeicher zu ergänzen.

Andria ist eine sehr ausgedehnte Stadt mit einem alten Stadtkern. Sie hat fast 100.000 EinwohnerInnen.

Neuer Wohnbau in Andria

Durch die Porta San Andrea gelange ich in die Altstadt.

Porta San Andrea

Ich bin in der Casa Francesco Oasis direkt neben der Franziskanerkirche untergebracht. Im Erdgeschoß gibt es hier ein Kindermuseum.

Casa Francesco Oasis
Casa Francesco Oasis
Casa Francesco Oasis – Kindermuseum
Casa Francesco Oasis – Kindermuseum

Nach einer verdienten Ruhepause mache ich einen Stadtspaziergang und schaue mir ein paar Highlights genauer an.

Die Chiesa di Sant’Agostino stammt aus dem 13. Jhdt., hat eine gotische Fassade mit einem tollem Tor, ist aber im Inneren barockisiert.

Chiesa di Sant’Agostino
Chiesa di Sant’Agostino
Chiesa di Sant’Agostino
Chiesa di Sant’Agostino

Der Cattedrale di Santa Maria Assunta in Andria geht auf das 11. Jhdt. und die Normannen zurück. Von damals blieb die Krypta erhalten.

Cattedrale di Santa Maria Assunta
Cattedrale di Santa Maria Assunta – Hauptschiff vorne
Cattedrale di Santa Maria Assunta – Hauptschiff hinten
Cattedrale di Santa Maria Assunta – Krypta

In einer Seitenkapelle werden Dornen aus der Dornenkrone Jesu aufbewahrt.

Cattedrale di Santa Maria Assunta – Kapelle der Dornen

Neben der Cattedrale di Santa Maria Assunta steht der Palazzo Comunale, der einer der Hauptsitze von Friedrich II., den er 1230 errichten ließ. Er steht leider hinter einem Gerüst.

Palazzo Comunale

In ganzen Altstadtbereich gibt es zahlreiche, große Palazzi und kleine versteckte Gässchen.

Palazzo Municipale
Innenhof der Bischofsresidenz
Seitengässchen
Seitengässchen
Seitengässchen

Zum Abendessen habe ich mir ein Lokal ausgesucht, das als apulische Spezialität Panzerotti, das sind gefüllte Teigtaschen, die frittiert werden, anbietet.

Panzerotti
Panzerotti

Tagesstrecke: 25,4 km; ↑ 204 m; ↓ 263 m + 3 km Stadtrundgang