Auf zur „Eroberung“ der Stadt!
Die Nacht habe ich in einer Herberge der Pfarre verbracht. Als ich anläutete, haben mir zwei Jugendliche geöffnet, die mich nach kurzer Rückfrage eingelassen haben. Es waren ehemalige Firmlinge, die sich mit ihrer Firmhelferin zu einem Mittagessen getroffen haben. Don Pedro, ein junger argentinische Gemeindepfarrer kam, um die Aufnahmeformalitäten zu machen. Dazu kam noch das französische Paar, das ich unterwegs schon getroffen habe. Und schon waren statt vier Personen neun am Tisch. Die Mama hat das geschaukelt. Es gab Pasta mit Pesto und Fleischlaberl mit Salat. Ganz einfach und unkompliziert.
In der Nacht hat es öfters geregnet. In der Früh ist der Himmel teilweise blau, aber die Wolken ziehen stark vom Westen her auf.
Um halb sieben bin ich aus dem Haus, um gleich für das Frühstück ins nächste Café zu fallen. Um sieben geht’s los. Es ist natürlich noch sehr ruhig am Sonntag. Nur die Straßenreinigung mit dem Laubbläser sorgt für Sauberkeit.


Durch eine großzügige Allee gehe ich in Richtung Stadtrand. Die schlichte Église San Francesco d’Assisi beim Augustinerkloster hat schon offen.

Es geht in die Hügel, alles mit frischem, nassem Grün.


Aus dem Internet ist mir bekannt, dass der Weg rechts an der Kreuzung seit ein paar Wochen durch ein Tor plötzlich gesperrt wurde. Ich nehme die empfohlene Alternativroute links.

Durch den Regen ist die ohnehin nur als Fahrspur angelegte Strecke kaum vernünftig begehbar.



So kämpfe ich mich durch den Schlamm und freue mich, wieder auf einen ordentlichen Weg zu kommen. Kurz darauf setzt der Regen ein, zwar nicht stark, aber das Regendress ist gefragt. Dann kommt die nächste Überraschung: Ein Tor versperrt den Weg, und daneben ist das Gras kopfhoch. Also etwa eineinhalb Kilometer zurück auf eine andere Route, die ich sicherheitshalber bereits am Handy eingespeichert habe.


Zwischendurch wechseln Sonne und Wolkenbruch ab. Beim Aufstieg in Tor Lupara öffnen sich wieder die Schleusen des Himmels.

Ich muss leider an der stark befahren Via Nomentana entlang gehen.


Dann ist es amtlich: ich bin in Rom.

In der Chiesa dei Santi Angeli Custodi findet gerade die Erstkommunion statt.


Weiter geht es über die Aniene und die Eisenbahnbrücke.


Die Basilica di Sant’Agnese fuori le mura stammt in ihren Anfängen aus dem 7. Jhdt., als über den Katakomben der Hl. Agnes eine Kirche errichtet wurde.


Wie die Truppen Garibaldis falle auch ich über die von Michelangelo errichtete Porta Pia in Rom ein.


Dann geht es an bekannten Plätzen, Bauwerken und Gebäuden vorbei, die ich in den nächsten Tagen sicher wiedersehen werde.







Dann komme ich am Ziel der Reise an: der Petersplatz im Vatikan.



Nach 1300 km und 55 Gehtagen habe ich es geschafft, die Basilica di San Pietro zu erreichen.
Ich gehe weiter zu meinem Quartier in Trastevere und freue mich auf Essen und Bett.
Tagesstrecke: 36,4 km
Bergauf: 315 m
Bergab: 453 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com




























Ich kann dieses Anwesen zwar nicht zuordnen, aber es schaut jedenfalls gut aus.
Es geht wieder bergauf. In der Umgebung von Osteria Nuova gibt es viel zu erleben. Ich decke mich am Obststand nur mit Bananen ein. Alles andere wäre zu schwer.

Die Überquerung der SS4 ist ein Geduldsspiel. Nach dem geschätzten 20. Auto finde ich eine Lücke im Verkehr.
Ich komme nach Toffia und bin von der Lage des Ortes beeindruckt.
Ich muss unbedingt einen Abstecher in das Ortszentrum machen. Gleich am Anfang komme ich beim Palazzo Orsini vorbei, der heute die Gemeindeverwaltung beherbergt.
Wieder führen enge Gässchen bis hinauf zur Chiesa Santa Maria Nuovo und dem Campanile aus dem 17. Jhdt.





Von Ferne sehe ich schon das Kloster von Farfa.
Aber vorher muss ich mich noch entscheiden: Furt oder „Brücke“?
Nun erreiche ich, natürlich nach einigen Höhenmetern die Klosteranlage von Farfa.
Das heutige Kloster stammt aus dem 7. Jhdt., nachdem der Vorgängerbau aus dem 5. Jhdt. zerstört wurde. Schon Karl der Große war auf seinem Weg nach Rom im Dezember 800 hier zu Gast. Die heutige Basilika wurde 930 fertiggestellt. Als Reichsabtei war sie eine der einflussreichsten und reichsten Italiens.




Heute leben noch drei Benediktiner aus Italien und drei aus Sri-Lanka im Kloster, das dem Staat gehört. Das Kloster ist mit einer Führung zu besichtigen, dazu müsste ich aber dreieinhalb Stunden warten. Rund um das Kloster hat sich, heute touristisch genutzt, ein richtiges Zentrum erhalten.


Auf dem Weiterweg kommt mir ein Gruppe „Handtaschlpilger“ entgegen, deren Führerin aus Graz stammt.




Ich beschließe, nicht nach Fara in Sabino aufzusteigen, sondern die Straße um den Berg zu nehmen. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich erlebe jedenfalls Werbefilmaufnahmen für das neueste Ford – Modell.
An uralten Olivenbäumen vorbei komme ich nach Canneto Sabino, wo mich eine Überraschung erwartet. Das Quartier, das ich gestern bestellt habe, steht nicht zur Verfügung. Dafür werde ich für weniger Geld in einer riesigen Ferienwohnung bei Verwandten untergebracht. Der Sohn der Verwandten kommt gerade aus der Schule, nimmt mich gleich mit und führt mich in die Wohnung ein.


Ich werde auch mit Kaffee und Kuchen verwöhnt und bekomme eine Schüssel Kirschen.
Zum Abschluss des heutigen Tages besuche ich noch den „größten Olivenbaum Europas“ dem „Ulivone“ (L’OLIVIU PIU GRANDE DE EUROPA). Der steht auf einem Privatgrundstück und darf nur zu bestimmten Zeiten besucht werden. Ein Nachbar meint, ich kann ihn auch von seinem Grundstück aus sehen. Er kann sich sicher in der obersten Liga behaupten, ob er der Größte ist, ist nicht sicher.
Tagesstrecke: 28,8 km (inkl. zweier Extra-Verlängerungen)












































































Hier am See ist auch das Olympia-Trainingszentrum des italienischen Ruderverbandes.
Heute finde ich einen Italienischen Aronsstab (Arum italicum Mill.)
Genau bei Kilometer 4 beginnt die Steigung und geht 360 Höhenmeter konstant nach oben.
Kurz vor dem Dorf komme ich an einer großen Brunnenanlage, der Fontana monumentale del 1642 vorbei.
Schließlich erreiche ich Labro, ein typisches mittelalterliches Dorf mit einem Labyrinth aus Gässchen, Stiegen und Durchgängen.



Es gibt auch einen Palazzo aus dem 10. /16. Jhdt. zu besichtigen, allerdings nicht so früh wie ich dran bin.
Die Kirche Santa Maria Maggiore steht am höchsten Punkt und ist geschlossen.
Die Fernsicht ist teils sehr gut, nur die Berge sind teilweise in Wolken gehüllt. Jetzt weiß ich auch, warum der Wind so kalt ist: auf den höheren Bergen liegt Schnee!
Ich folge weiter der Via Roma bzw. dem Cammino di Francesco

Immer wieder habe ich Ausblicke auf die „Conca di Rieti“, die Muschel von Rieti. Diese Hochebene war ursprünglich ein riesiger See aus dem Quartär, der durch die Römer teilweise trockengelegt wurde. Malaria war damals hier an der Tagesordnung. Durch Maßnahmen der Faschisten in den 30er – Jahren des 20. Jhdts. wurde die Region landwirtschaftlich besser nutzbar.
Dann folge ich dem Rat des Führers und gehe über die Straße weiter nach Rivodutri. Da wird die Strecke zur Sprintetappe.
Unterwegs stehen am Straßenrand schöne Blumen.


Dann komme ich in Poggio Bustone an und suche meine Unterkunft.

Nach einer Erholungspause, im Ort ist ohnehin alles auf Siesta-Modus, mache ich eine Erkundigungstour. Die Straßen sind eng und verlangen von jedem Flexibilität. Da wird reversiert, seitlich eingeparkt und es funktioniert ohne viel Aufhebens.
Vor dem Stadttor steht eine Skulptur zur Erinnerung an die Schafscherer.
Nicht weit vom Ortsrand steht der Convento San Giacomo mit der Chiesa San Giacomo Apostolo aus dem 13. Jhdt.
Franziskus kam 1208 zum ersten Mal mit seinen Freunden hierher. Er begrüßte die Menschen mit: „Buon giorno, buona gente!“ – Guten Morgen, ihr guten Leute! Dieser Gruß wird später Legende. Im Kloster kann man die einfache Grotte besichtigen, wo sich Franziskus und seine Anhänger zum Gebet zurückgezogen haben. Im schlichten Kreuzgang befinden sich Fresken mit Szenen aus dem Leben des Heiligen aus der Zeit um 1640.


Danach wandere ich noch zum Sacro speco, ein Ort, an dem sich Franziskus gerne aufgehalten hat, weil er von dort einen besonderen Ausblick auf das Rietital gehabt hat. Das gibt noch einmal 300 Höhenmeter mehr.

Noch ein kurzer Ausblick vom Balkon meiner Unterkunft:
Jetzt freue mich noch auf ein gutes Abendessen.
Durch das Valnerino führt ein komfortabler Fuß-, Reit- und Radweg, der meist abseits vom Verkehr und ohne Asphalt ist. Nach dem Regen in der Nacht ist manchmal schwimmen angesagt.
Das Wetter ist nur kurz trocken, dann kommt leichter Nieselregen auf, genug um die Regenpelerine zu brauchen, zu wenig, um sich in volle Regenadjustierung zu werfen. Die Temperaturen sind um die 14 Grad. Das Tal ist mal enger, mal weiter, über jeder Engstelle thront eine Befestigungsanlage der friedlichen Bewohner des Tales.
In Precetto versuchte ich mein Frühstück nachzuholen: Das einzige Café ist montags geschlossen. In einem Minimarket hole ich mir Bananen als Ersatz. Unter der Kirche gibt es ein Museum mit einer Mumie: Montags geschlossen. Dafür ist der Blick ins Tal entschädigend.









Ich kämpfe mich den Berg hinan und komme an die Wehrmauer.
Früher gab es einen Aufzug. Der dürfte schon einige Zeit außer Dienst sein, wie die Vegetation zeigt. Wahrscheinlich sind die Bewohner zu sportlich.
Die Kirche steht natürlich an höchster Stelle.
Das Auf und Ab ist ein Erlebnis, bei dem man nie weiß, wo man am Ende aus dem Labyrinth herauskommt.

Baumaßnahmen sind mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Wie kommt der Schutt aus der Gasse?
Wieder im Tal führt der Weg am rasch fließenden Fluss dahin.
Nach einem kleinen Abstecher in die freie Natur komme ich zum Höhepunkt des heutigen Tages, der Cascade delle Marmore. Diese Wasserfälle, die mit 165 m zu den höchsten Europas zählen, sind von den Römern ab 271 v. Chr. künstlich angelegt worden. In drei Kaskaden stürzt das Wasser zu bestimmten Zeiten hinunter. Zu Mittag ist Pause.

Von 13 bis 15 Uhr ist Pause. Langsam nimmt die Wassermenge dann ab.


Ich wandere weiter nach Piediluco, dem heutigen Tagesziel. Der kleine Ort liegt etwas höher und ist im Sommer wegen seiner Luft beliebt. Viel ist zu dieser Zeit hier nicht los.

Das Santuario di San Francesco wurde im 13. Jhdt. errichtet, Franziskus war 1208 hier. Die Herberge der Pfarre liegt direkt über dem Dach der Kirche.



Am Straßenrand sind mir einige Blumen, aber besonders einige Orchideen aufgefallen.




























































































