Archiv des Autors: Gerhard Pierer

5. Tag Donnerstag, 10. September 2015 St. Jodok nach Patsch

Wieder hat Petrus Einsehen mit den Pilgern. Der Himmel  ist klar, 4°C sind angesagt.
Ich besuche  gleich die Kirche neben meinem Quartier.  Sie ist dem St.  Jodok und dem St.  Isidor geweiht.

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Jodok war ein Fürstenprinz auf der Bretagne um 600, der auf den Thron verzichtet hat und Priester wurde. Er hat dort ein Kloster gegründet und soll auch nach Rom gepilgert sein. Jodok gilt als Patron der Pilger, Reisenden und Schiffer.

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St.  Isidor von Madrid ist Patron der Bauern und wird mit einer Schaufel dargestellt.

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Der Ort St.  Jodok liegt in einer Schleife der Brennerbahn. Dass ich in der Nacht so gut geschlafen habe, liegt wohl daran, dass der Bahnlärm vom Rauschen des Valsbaches übertönt wird.
Die Volksschule wurde im Juli geschlossen. Die Kinder werden mit dem Bus ins drei Kilometer entfernte, höher gelegene Vals gebracht.

Heute geht der Weg fast immer  östlich der Sill. Obwohl ich flussabwärts unterwegs bin, geht’s immer wieder zeitweise steil bergauf.
An einer Wegbiegung liegt eine neue Kapelle mit dreieckigem Grundriss, die dem Hl.  Wendelin geweiht ist.

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„Sankt Wendelin, verlass uns nie, schirm unsern Stall, schütz unser Vieh! “

Im Seitental entsteht gerade eine riesige Deponie für den Abraum aus dem neuen Brennerbasistunnel. Wie das Material hierher kommt, habe ich nicht herausgefunden.

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Ich mache den Fehler, dass ich nach Steinach am Brenner absteige, statt auf dem Höhenweg zu bleiben. Für mich läuft der Ort unter „leicht verzichtbar“.

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Dafür steige ich danach gleich wieder ein paar Höhenmeter rauf.
Bei Mauern habe ich einen schönen Rückblick auf den Brenner.

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Ich komme an alten Erbhöfen vorbei, die zeigen, wie lange hier Menschen den Boden nutzbar gemacht haben.

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Im Kuhstall schaut es nicht gerade fortschrittlich aus.

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Dann geht’s wieder bergab nach Matrei.

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Der Verkehr hat den Ort fest im Griff.
Die Bundesstraße hat zwar nur den Bruchteil der Frequenz der Autobahn, ist aber trotzdem stark befahren. Im Hotel Krone, einem der ersten Häuser am Platz, kehre ich ein und bin überrascht von den moderaten Preisen.

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In Tirol haben viele Schulen schon Mittwoch vor dem offiziellen Schulbeginn geöffnet. Dafür gibt es dann Herbstferien.

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Das Panorama entschädigt für die vielen Höhenmeter.

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St.  Martin teilt seinen Mantel mit dem Bettler.

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Ich habe wieder eine Abzweigung versäumt und darf eine Abkürzung über eine steile Wiese nehmen. Dafür werde ich mit vielen Herbstzeitlosen belohnt.

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Aller guten Dinge sind drei: ich treffe in Ellbogen wieder die nette Wiener Pilgerin,  die auf den Bus wartet. Im Ort ist kein Zimmer frei.

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Ich muss weiter nach St.  Peter – wieder alles besetzt. Die Wirtin ruft in Patsch (Patscher Kofel)  an und reserviert mir ein Zimmer im Hotel Bär. Das ist ein Traditionsgasthof, in dem schon Andreas Hofer seine Gefolgschaft aktiviert hat. Die Wirtsleute haben zwar noch den letzten Urlaubstag, nehmen mich aber herzlich  auf, und zum gemeinsamen Nachtmahl gibt es Piccata Milanese.

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Kaum bin ich angekommen, geht ein kräftiger Sonnenregen nieder und verbreitet eine wunderschöne Stimmung.

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Tagesstrecke: 23,56 km
Bergauf:  1117 m
Bergab:   1275m

4. Tag Mittwoch, 09. September 2015 Sterzing nach St. Jodok

Nach dem erfolgreichen Spiel unserer Kicker will ich heute auch was Anständiges leisten. Der Brenner ruft und ich komme!
In der Früh wandern Scharen von SchülerInnen bei unserer Pension  vorbei.  Die sind noch früher dran als unsere.
Die Gassen sind fast leer, die Geschäfte noch geschlossen. In der alten Krone haben schon viele Regenten und Celebritäten ihr Haupt zur Ruhe gelegt.

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Kurz über den Eisack und schon geht’s in die freie Natur, und Sterzing bleibt hinter mir.

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Meist kann ich auf weichen Waldböden wandern, verschiedene Pilze gibt es hier zur Auswahl.

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Die Spitzen der allerhöchsten Gipfel sind zeitweilig von Wolken bedeckt.

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Die Ruine der Burg Straßberg steht hoch über  dem Tal.

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Ich muss wieder runter nach Gossensass, wo ich eine kurze Pause einschiebe. Das Kaffeehaus ist voll mit Pensionisten der Umgebung.  Da passe ich gut dazu.

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Im „Ortszentrum“ wird auch des Kaisers gedacht.

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Auf dem Gegenhang donnern die Laster über die Brücken der Autobahn.

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Nach der Ortschaft führt mich der H.  Ibsen-Weg hoch hinauf. Ob der Dichter hier einmal auf Urlaub war,  konnte ich nicht herausfinden.

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Weil’s so schön flach dahin geht und ich den Bauern bei der Kartoffelernte zusehe, versäume ich eine Abzweigung.  Zu Strafe muss ich dann direttissima den Hang hinauf.

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Jetzt gehe ich auf der ehemaligen Bahntrasse, die ich mit den Radfahrern teile.  Es gibt sogar Tunnels und ein altes Bahnwärterhäuschen.

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Endlich komme ich in die Nähe der Brennerhöhe. Die Autobahn ist stark befahren und laut.

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Auf dem Radweg kommen Rudel von Radfahrern entgegen, meist in begleiteten Gruppen.

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Der Ort Brenner ist grässlich wie die meisten ehemaligen Grenzorte.
Ein Geschäft jagt das andere.

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Wieder in Österreich.

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Die Suche nach dem Weg nach Gries ist eine Herausforderung. Endlich komme ich zum friedlichen, aber lauten Brennersee.

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Unterwegs komme ich noch in St.  Sigmund beim Lueg vorbei.  Die Kirche hat eine interessante Geschichte und der Ort ist durch den Freiheitskampf geschichtsträchtig.

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In Gries am Brenner finde ich die berühmten gelben Pfeile, die auf den Jakobsweg hinweisen. Sie sind wahrscheinlich das Werk des Werner Kräutler.

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In Gries steht auch die schöne Säule mit den vierzehn Nothelfern.

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Weil ich schon sehr müde bin,  nehme ich die Abkürzung über die Bundesstraße, nicht sehr interessant, aber schneller. Da treffe ich wieder meine Bekannte von gestern.  Sie wartet auf den Bus, weil sie kein Quartier bekommt.

Ich gehe noch bis St.  Jodok, wo ich ein nettes Zimmer bekomme. Auf dem Kirchplatz gibt es eine Info zum Jakobsweg.

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Und weil ich als kleiner Bub von einem Ziegenbock über den Zaun geworfen worden sein soll, ein schönes Foto von einem solchen.

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Wegstrecke: 27,1 km
Bergauf:  1218 m
Bergab:  1042 m

3. Tag Dienstag, 8. September 2015, Vahrner See nach Sterzing

Nachdem mir die Seniorchefin des Hauses ein reichliches Frühstück vorgesetzt hat und mit mir ausgiebig getratscht hat, bin ich bei wolkenlosem Himmel losgezogen. Wenige Meter vom Haus entfernt liegt der Vahrner See, der durch eine Moräne entstanden ist. Große Teile sind schon verlandet oder verschilft.

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Der verbliebene Teil wirkt im Morgenlicht wie verzaubert.

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Ein kurzes Stück des Weges geht es noch beschaulich zu, dann bin ich im Alltag der Wipptaler.

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Hinter einer hohen Wand, wofür oder wogegen auch immer, verläuft der Rad- und Wanderweg.

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Nach kurzer Zeit tauchen die Befestigungsanlagen von Franzensfeste auf.

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Die von 1833 bis 1839 errichtete Talsperre wurde nie militärisch genutzt.
Sie musste teilweise den Bauten der Brennerbahn, der Staatsstraße und der Autobahn weichen.

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Entlang der alten Römerstraße gelange ich in den Ort Franzensfeste, wo ich an die Heimat erinnert werde.

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Obwohl ich jetzt von der Hauptstraße weg bin, höre ich ununterbrochen den Lärm der Autobahn. Zusätzlich laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten für den Brenner – Basistunnel.

Die Natur hat immer wieder Überraschungen bereit.

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Auf dem Radweg komme ich rasch weiter.

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Nur wenige Häuser stehen entlang der Strecke. Auf einem finde ich dieses Bild.

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Bei Sachsenklemme.

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Der Herbst beginnt sich bereits zu zeigen.

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Wer hat da wohl gewohnt? Haselmäuse?

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Schön langsam werde ich hungrig und kein Gasthaus in Sicht.
Ein paar Kilometer gehe ich auf der alten Militärstraße, die 1939/40 errichtet wurde. Nicht weniger als fünf Transversalen sind hier parallel im Tal:
Militärstraße, Radweg, Autobahn, Eisenbahn, Staatsstraße. Bald kommt noch die neue Brennerbahn dazu. Auch die Eisack soll noch Platz haben. Der Eingriff, den der Mensch in die Natur gemacht hat, muss er mit hohen Belastungen bezahlen.

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Auch in den nächsten Weilern mit schönen Häusern gibt’s nichts zu essen und zu trinken.

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In Stilfes finde ich endlich ein Restaurant, wo ich meine leeren Speicher wieder auffüllen kann.
Dort treffe ich auch die erste Jakobspilgerin, eine Wienerin, die den Weg auch auf Raten macht. Sie ist fix und fertig.
Nach der Mittagspause besuche ich die Ortskirche,  die im 19. Jhdt. dem Zeitgeschmack entsprechend umgestaltet wurde.

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Sterzing, das heutige Ziel, ist schon in Sicht.

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Aus der Ferne grüßen die Reste des Stubaier Gletschers.

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Bis ich dann nach Sterzing komme, vergehen noch sechs Kilometer. Die Häuser der Altstadt sind schön renoviert und es ist viel los in der Hauptstraße.

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Ich lasse mich im Tourismusbüro beraten und finde unweit des Zentrums eine schöne Bleibe.
Tagesstrecke: 27,5 km
Bergauf: 1137 m
Bergab:  874 m

2. Tag Montag, 07. September 2015 Kiens – Vahrner See

In der Früh ist es ungewohnt kalt: 4°C, aber keine Wolke stört das strahlende Blau. Nach einem ausgiebigen Frühstück setze ich meine Wanderung durch das Rienztal fort.

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Vorerst gehe ich nur über Wald- und Schotterwege. Bald taucht St. Sigmund vor mir auf.

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Die Dorfkirche mit ihrem spitzen Turm wird von hunderten von Schwalben umkreist und belagert, die sich für den Flug in den Süden vorbereiten.

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Auch im Inneren kann ich einige Kostbarkeiten  bewundern.  Hier steht der älteste Tiroler Flügelaltar (um 1430).

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Auch Jakobus-Fans kommen  nicht zu kurz. Auf dem Hauptaltar steht er einmal mit Sigmund neben Maria und auf einem Nebenaltar  mit Sebastian.

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Da gleich ein Gottesdienst zum ersten Schultag beginnt, erzählt mit die Lektorin, dass in diesem Jahr 30 Kinder die Grundschule des Ortes besuchen. Sie werden in 4 Klassen unterrichtet!!
Glückliches Südtirol!

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Im Gegensatz zu den Wanderung im Frühjahr oder Frühsommer blühen jetzt fast keine  Blumen  mehr.
Das Drüsige Springkraut mit seinem unangenehmen Duft und die Goldrute, auch ein Neophyt, dominieren die ungenutzten Flächen.

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Sonst sind die Früchte auffällig wie Eberesche oder wilder Hopfen.

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Diese fast ein Zentimeter große Beere kenne ich nicht.

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Ein recht großer Käfer hat sich vor die Linse gewagt. Auch er hat sich nicht vorgestellt.

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Die Bahnstation von St. Sigmund ist schon in die Jahre gekommen.

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Jetzt führt der Weg längere Zeit auf dem Radweg entlang der Rienz und ist asphaltiert.
Ich komme beim Haus eines künstlerischen Katzenfreundes vorbei.

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Dann gehe ich den Weg nach GPS weiter. Die Radfahrer sind rechts ans andere Ufer zu Bundesstraße gewechselt. Vorerst freue ich mich, den alten Weg für mich alleine zu haben.

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Dann wird der Weg zum Pfad und zum Fuchssteig. Irgendwo habe ich die Stelle, an der der Jakobsweg abzweigt, übersehen.

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Die Mühlbacher Klause, eine ehemalige Festung sehe ich von der anderen Seite.

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Aber auch alte Bunker der Italiener mit Schießscharten kann ich hier sehen.

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Dann kommt Mühlbach auf dem anderen Flussufer in Sicht.

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Auf dem Hauptplatz genieße ich die Mittagspause.

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Meine heutige Stärkung: Knödelsuppe und Elektrolyte.

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Der Besuch der nahen Kirche hat mich schöne Fresken entdecken lassen, die eine Geschichte erzählen.

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Neben der Kirche steht eine kleine Kapelle, die als Beinhaus diente und heute ein Museum beinhaltet.

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Ein letzter Blick auf Mühlbach und ich wandere auf Neustift zu.

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Bei Schabs stoße ich im Wald auf einen interessanten, neu gestalteten Kreuzweg.

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Der steinige Weg erinnert mich an eine Römerstraße.

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Von ferne ist bereits Brixen zu sehen.

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Ich muss meinen Weg nach Neustift suchen,  das direkt unter mir liegt.

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Durch die ersten Weingärten mit süßen Trauben gehe ich den steilen Weg ins Tal, wo auch Äpfel kultiviert werden.

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Die Anlage des Augustiner-Chorherren Stiftes Neustift wirkt von außen nicht so groß.

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Gleich im ersten Innenhof steht das oktogonale Brunnenhaus, das mit den sieben Weltwundern bemalt ist. Die achte Seite ziert das Stift Neustift.

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Der Kreuzweg um 1300 wurde im 14. Jhdt. umgebaut und von Michael Pacher mit interessanten Fresken versehen.

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Die Basilika kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Aber der Blick durchs Gitter zeigt die Pracht der Ausstattung.

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Die als Engelsburg bekannte Michaelskapelle im äußeren Stiftshof ist ein origineller, zweigeschoßiger und zinnenbekrönter Rundbau. Sie wurde um 1200 errichtet und wird heute für Ausstellungen genutzt.

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Bevor ich mich wieder auf den Weg mache,  genieße ich einen Fruchtsalat und ein Gläschen Kerner, eine Weinsorte, die ich noch nicht kannte.

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Jetzt wandere ich entlang des Eisack, kämpfe mich über einen steilen Weinberg mit grandioser Aussicht und komme zu meinem Tagesziel am Vahrner See.

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Tagesstrecke: 28,01 km
Bergauf:  1066 m
Bergab:    1199 m

1. Tag Sonntag, 06. September 2015 Bruneck nach Kiens

Kaum steige ich aus dem Zug aus, fallen die ersten  Tropfen aus einer kleinen Wolke. Gott sei Dank setzt sich die Sonne gleich durch.
Am Bahnhof hole ich mir meine Stempel für den Pilgerpass und mache mich auf den Weg.

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Ich finde gleich  den Weg, und mit dem ersten Jakobsweg – Zeichen ist auch alles klar.

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Nach Norden stehen Gipfel der Zillertaler Alpen mit den Schneeresten des Vortrags.

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Auf Schritt und Tritt findet man hier im Rienztal Burgen und Festungen.  Die Sonnenburg war Sitz eines Adeligenstiftes. In diesem Weiler stehen auch andere Gebäude mit historischer Bedeutung.

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Der Weg führt nördlich am Talrand entlang und bietet  schöne Ausblicke.

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An einer der steilsten Stellen trete ich durch ein symbolisches Tor und an zahlreichen Stationen werde ich mit philosophischen Texten oder einfachen Fragen zum Leben konfrontiert.

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Hoch über dem Talgrund stehen schöne,  gepflegte Bauernhöfe.

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Schneller als erwartet erreiche ich Kiens, ein nettes Bauerndorf. Ich habe mir das „Mitterhaus“ als Quartier ausgesucht, einen alten Erbhof, der schon lange in Familienbesitz ist.

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In der nahen Kirche, die im 19. Jahrhundert imposant erweitert und mit Fresken geschmückt wurde, finde ich ein Bild des Jakobus als Maurentöter.  Auch hier waren die Türken vor Jahrhunderten eine Bedrohung.

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In der Nachbarschaft hängt ein aus Eisenabfällen wie Sägeketten gestaltetes Kruzifix.

Tagesstrecke: 10,0 km
Bergauf: 394 m
Bergab : 405 m

Wieder auf dem Südösterreichischen Jakobsweg 3. Abschnitt

Im Zug von Villach nach Bruneck sitzend genieße ich die Strecke, die ich im Frühsommer hier zurückgelegt habe.

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Schöne Erinnerungen werden wach an das Erlebte und Hoffnungen,  dass es jetzt wieder schön wird.
Die Bergspitzen leuchten weiß durch den Schnee, der gestern hier gefallen ist. Nur mehr Wolkenreste und Nebelschwaden bleiben vom gestrigen Regen.
Heute möchte ich noch von Bruneck/Südtirol, dem Endpunkt des letzten Abschnittes bis nach Kiens wandern.
Wie weit ich diesmal kommen werde, hängt vom Wetter und meinen Füßen ab. Erste Ziele sind der Brenner und Innsbruck.  Dann möchte ich durch das Inntal zum Arlberg und über den Berg nach Feldkirch und Bregenz.
Ich hoffe,  dass ich den nächsten Tagen regelmäßig meinen Blog schreiben und veröffentlichen kann. Ich würde mich über Kommentare von euch sehr freuen!
Allen die auf dem Weg sind:
An guatn Weg! – ¡Buen camino! – Ultreia!

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Resumé über den 2. Abschnitt – Südösterreichischer Jakobsweg Lavamünd nach Bruneck/I

Nach dreizehn Tagen habe ich meine zweite Teilstrecke auf dem südösterreichischen Jakobsweg abgeschlossen und möchte für euch und für mich meine Eindrücke zusammenfassen.

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Eines ist man fast sicher auf dieser Strecke und zu dieser Zeit: allein unterwegs. Na ja fast, denn vier GrazerInnen waren zur gleichen Zeit auch auf der Strecke. Ich habe sie in Spital eingeholt und in Lendorf noch einmal getroffen.
Die Leute unterwegs waren meist erstaunt über Wanderer am Jakobsweg. Es sind ihnen noch nicht so viele untergekommen. Auch meine ursprüngliche Befürchtung, am Drauradweg von Radlern niedergeführt zu werden, hat sich als unbegründet herausgestellt. Erst ab Lienz ist dies zu beachten. Wenn man aber früh unterwegs ist (vor 11 Uhr) oder Alternativrouten auswählt, ist das kein Problem.

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Schwieriger ist es vor allem im Bereich des unteren Drautals entsprechende Infrastruktur zu finden (Einkaufsmöglichkeiten, Unterkünfte), da hier das Greißler- bzw. Wirtesterben bereits zum Tragen kommt. Zwischen Gallizien und Unterferlach (ca 20 km) gibt es kein offenes Gasthaus oder Geschäft. Die Angaben im Pilgerführer Kärnten sind leider schon überholt.
Unterkünfte gibt es in Gasthöfen, Pensionen und manchmal Privatzimmern. Nur in Villach steht ein Jugend- und Familiengästehaus zur Verfügung. Meistens hat man keine Auswahl; man muss nehmen was da ist (Preise zwischen 20 und 55 Euro).

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Die Beschilderung bzw. Markierung des Jakobsweges ist regional sehr unterschiedlich. Teilweise hervorragend, teilweise unterdurchschnittlich bis kaum. Ich war froh, mein GPS-Handy mitzuhaben um mich immer wieder versichern zu können, nicht vom Pfad abgekommen zu sein. Manches Mal ist trotzdem passiert, absichtlich und unabsichtlich.
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Die Landschaft ist vor allem jetzt im Frühsommer wunderschön; die vielen bunten Wiesen, die duftenden Hollunderbüsche (wenn man nicht gerade darauf allergisch ist) und die vielen Blumen, die am Wegrand stehen, können einen froh stimmen.
In Sachen Kultur gelangt man von einem Juwel zum nächsten. Leider sind viele kleine Kirchen und Kapellen versperrt und lassen nicht einmal durch ein kleines Guckloch Einblick gewähren. Auch Burgen und Schlösser, aber auch nette Ortschaften sind es wert, beachtet zu werden.wpid-wp-1433273553781.jpeg
Wer glaubt es geht ohnehin „nur“ dem Draufluss entlang, da gäbe es keinen Höhenunterschied zu bewältigen, wird bald eines Besseren belehrt. Obwohl ich einige „Bergwertungen“ ausgelassen habe, bin ich trotzdem in 13 Tagen auf ca. 8700 Bergauf-Meter bei einer Gesamtstrecke von ca. 340 km gekommen. Der Asphaltanteil ist streckenweise auch abseits des Radweges hoch, führt der Weg doch über weite Strecken auf öffentlichen, wenn auch spärlich befahrenen Wegen und Straßen.

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Mit dem Wetter hatte ich überwiegend Glück. Ein bisschen Regen am Anfang und drei Tage bei größerer Mittagshitze (um die 30°C) ließen richtig Camino-Stimmung aufkommen.
Ich konnte wieder viele Flecken auf meiner „weißen“ Landkarte mit Erinnerungen und Erlebnissen füllen und habe es genossen, in die Natur und in die Kultur dieses Teils Österreichs und Südtirols einzutauchen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt des Weges nach Innsbruck und nach Vorarlberg, den ich noch heuer in Angriff nehmen will.
An guat’n Weg – Buen Camino – Ultreia!

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Wer an näheren Infos interessiert ist, kann sich gerne per email oder Kommentar an mich wenden.

13. Tag Sonntag, 07. Juni 2015 Niederdorf nach Bruneck

Gestern Abend ging wieder ein Gewitter nieder, und die Nebelschwaden tauchen das Land in mystisches Licht.

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Doch die Sonne bricht bald durch und es schön, bei vorerst kühleren Temperaturen zu wandern.  Bald ist Welsberg erreicht, das ich nur am Rand streife.

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Die Natur hat wieder einiges zu bieten, denn hier sind noch nicht alle Wiesen gemäht.

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Alte Lärchen wirken wie Wächter am Waldrand.

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Für den Diogenes unter den Vögeln.

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Nun wandere ich entlang  des Olanger Stausees, wo die Rienz aufgestaut wird.

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Entlang des Weges stehen tolle Bilder zum Thema „Menschenrechte“, gestaltet von Schülerinnen der Ursulinen in Bruneck.

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Zwischen den niedrigeren Vorbergen schauen hohe Bergrücken durch.

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In Oberolang ist noch alte Bausubstanz zu sehen, die nicht durch verzerrende Behübschung verändert wurde.

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In Mitterolang gehen die Leute gerade von der Fronleichnamsprozession heim, die sie in Festtagstracht besucht haben.

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St. Christoph wacht hier vor der Kirche,  die auch einen schönen Altar der vierzehn Nothelfer hat.

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Hier wurde einer der Tiroler Freiheitskämpfer durch die Bayern und Franzosen hingerichtet. Was für  die eine Seite ein Freiheitsheld ist, ist für die andere Seite ein Terrorist und Verbrecher.

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Auch Unterolang darf nicht fehlen.  Wie immer beherrscht die Pfarrkirche das Ortsbild, und der Pfarrhof strahlt sichere Ruhe aus.

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So ist schön pilgern: weiche Waldwege und bierkühles Quellwasser, wenngleich auch nicht isotonisiert durch Hopfen, Malz und Hefe.

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Kurz vor Bruneck steht die Lamprechtsburg mit ihrer interessanten Burgkapelle.

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Durch die Rienzschlucht führt der Weg nun hinunter nach Bruneck.

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Bruneck zeigt sich von seiner Sonntagmittagstimmung. Es sind kaum Lokale offen, aber auch nur wenige Touristen unterwegs.

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Die Kirche der Ursulinen hat einen Konvent und eine Mädchenschule angeschlossen.

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Ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof, um nach Lienz zurückzufahren.

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In Lienz baut sich ein Gewitter auf. Ich wohne gleich am Hauptplatz und kann ins Haus flüchten.

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Wieder geht ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Tagesstrecke: ca. 24,5 km
Bergauf: 880 m
Bergab: 1227 m

12. Tag Samstag, 06. Juni 2015 Strassen nach Niederdorf (Villa bassa) / Italien

Das gestrige Gewitter hat sich verzogen und blauer Himmel mit etwas verminderter Temperatur erwartet  mich. Ich bin schon um 7.45 Uhr aus dem  Haus gekommen, nachdem ich von Frau Wilhelminer, der Hausfrau, mit allem versorgt wurde. Sie lebt auf, wenn Jakobswegpilger kommen.

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Auf dem Gegenhang zeigt sich das Dorf wie in einem Klischeefilm.

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Die Burg Hainfels gibt der Gemeinde ihren Namen.

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Vor Bausünden ist man nirgends gefeit.

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In Arnbach steht wieder eine kleine, interessante Kirche.

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Am Altar sind noch alte Reliquientafeln zu finden. Ich kann nicht herausfinden, von welchem Heiligen sie stammen sollen.

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Eine Nixe aus Metall, zwei Ritter, die zu einer Attraktion einladen und der „Stein des Lebens“, dem ein Drache entspringt, säumen den Weg.

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Die Drau hat sich zu einem frischen Gebirgsbach reduziert.

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Manche Weiden tragen interessante Gespinste, die manchmal nur Astspitzen, manchmal den ganzen Stamm betreffen. Diese Gespinste sind so stark, dass nicht einmal Vögel zu den eingeschlossenen Puppen vordringen können. Man hat daraus früher eine Art Papier hergestellt.

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Bei Erlach / Winnebach überschreite ich die Grenze nach Italien. Daran erinnert nur die Tafel der Region  Südtirol / Alto Adige

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Die Dolomitengipfel zeigen sich zeitweilig in Nebel verhüllt. Sie sind heute meine ständigen Begleiter.

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Ein Erlenbruch und schöne Blumen verleiten zum Verweilen.

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Dann taucht Innichen oder S.  Candido auf.

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Das Zentrum ist voller Leben und geschäftigem Treiben.

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Die romanische Stiftskirche ist weitgehend wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und von späteren Umbauten befreit worden.

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Unweit davon steht die Pfarrkirche St. Michael, die nach einem Brand 1735 in hochbarockem Stil neu errichtet wurde.

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Ich nehme nun einen Weg abseits vom Pustertaler Radweg und komme beim Ursprung der Drau vorbei. Hier verläuft auch eine europäische Wasserscheide.

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Nach Toblach komme ich beim Feriendomizil von Gustav Mahler vorbei, der hier eine seiner Symphonien geschrieben hat.

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Nun ist die letzte Strecke nach Niederdorf nur mehr eine kleine Draufgabe.

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Niederdorf wird von der riesigen Pfarrkirche dominiert. Ein Gewitter ist im Anzug und ich versuche noch rasch ein paar Eindrücke zu erhaschen, bevor der Regen niederprasselt.

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Ein schöner Abschluss des heutigen Tages.

Tagesstrecke: 29,6
Bergauf: 740 m
Bergab: 695 m

11. Tag Freitag, 05. Juni 2015 Amlach nach Strassen

Nach einer lauen Nacht verabschiedet sich der Mond hinter den Bergen.

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Es verspricht wieder sehr heiß zu werden, und die Nebelschwaden um die zerklüfteten Dolomitengipfel werden nicht lange halten.

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An alten Bauernhöfen vorbei führt der Weg auf der Sonnseite bis zur Lienzer Klause.

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An dieser strategischen Engstelle wurde eine umfassende Verteidigungsanlage errichtet, die gerade renoviert wird.

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Auch die alte Römerstraße führte hier vorbei.

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Später in Strassen gibt es einen originalen Meilenstein aus dieser Zeit.

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Nicht nur die Temperaturen erinnern an Spanien, auch die Bachüberquerungen zeigen Parallelen.

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Wegen der großen Hitze wähle ich nicht die neue Jakobsweg – Route, die hoch über dem Drautal auf der Sonnseite führt, sondern die „Lindenthal – Trasse“ auf dem Drautal-Radweg. Denn es geht nie steil bergauf oder bergab, außerdem liegt der Weg großteils im Schatten.

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Auch der Asphalt ist da nicht so schlimm.

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Die Drau wird zusehends schmäler.

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Da bekommt man Lust auf Forelle!

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Auch Blüten und Pflanzen dürfen heute nicht fehlen.

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Die Suche nach einem Gasthaus bringt mich an der Volksschule von Abfaltersbach aus den 1960ern vorbei.

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Die Fresken haben eine Vergrößerung verdient.
… und über allem schwebt der pädagogische (?) Engel und der Teufel wird mit dem Rechen abgewehrt.
Comenius Orbis Pictus schau oba!

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Schon früh erreiche ich Strassen und finde rasch eine Pension.
Nach einer Dusche und einem Mittagsschläfchen erkunde ich den Ort, der eine Ansammlung von Häusern um die Filialkirche „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ ist.

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Auch der Jakob darf nicht fehlen.

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Der Straßerwirt ist der Nobelwirt in der Umgebung.

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Die Jakobskirche, das Kleinod des Ortes, steht hoch über dem Dorf.

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Die Apsis ist mit Fresken geschmückt.

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Unter den Aposteln ist auch der Hl. Jakob zu finden.

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Auch ein Seitenaltar ist dem Ortspatron gewidmet.

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Während des Abendessens geht ein leichtes Gewitter nieder und bringt angenehme Abkühlung.

Tagesstrecke inkl. Jakobskirche : 30,2 km
Bergauf: 1033 m
Bergab: 651 m