Archiv für den Monat: November 2025

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 2 Freitag, 31.10.2025 Ottmanach – Brückl

Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir mit Taxis an den gestrigen Endpunkt in Ottmanach zurück. Offentliche Verkehrsmittel sind Fehlanzeige.

Bei der Pfarrkirche in Ottmanach beginnen wir die heutige Etappe.

Ottamnach – Pfarrkirche

Nach wenigen hundert Metern beginnt der Aufstieg zum Magdalensberg. Trotz Bewölkung ist es nicht kalt.

Die Kirche am Gipfel des 1058 Meter hohen Magdalensberges ist der heiligen Helena und Maria Magdalena geweiht. Sie geht auf ein Gebäude aus dem 11. Jhdt. zurück, das im 15. Jhdt. erweitert wurde. Der spätgotische Hochaltar von 1502 birgt im Schrein eine große Schnitzfigur, die die heiligen Helena mit Kirchenmodell und Kreuz darstellt.

Kirche am Magdalensberg

Von der Terrasse des Restaurants haben wir einen Fernblick über die Karawanken und die Hohen Tauern.

Magdalensberg
Blick vom Magdalensberg
Rotwildgehege
Blick zurück

Im Archäologischen Park wird die antike Geschichte der Gegend aufgearbeitet. Die Noriker waren im 3. Jhdt. v. Chr. hier ansässig und bekannt für die Gewinnung des hochwertigen „Norischen Eisens“. Auf dem Gipfelplateau und an den angrenzenden Abhängen siedelten sie in der Stadt am Magdalensberg, ehe sie in die römische Stadt Virunum im Zollfeld absiedelten. Zahlreiche Funde wie der Jüngling vom Magdalensberg zeugen von der hohen Kultur.

Archäologischer Park am Magdalensberg
Archäologischer Park am Magdalensberg

Gleich nach dem Abstieg nach Göriach geht es durch den Herbstwald auf den Christofberg auf fast 1000 m Seehöhe. Am 4. Juni 1919 kam es im Vorfeld des Kärntner Abwehrkampfes auf den Höhenlinien des Christofberges zur Besetzung durch jugoslawische Truppen und Vertreibung der ortsansässigen Bevölkerung.

Herbstwald

Auf dem Christofberg steht auch die gleichnamige Kirche St. Christof. Leider ist die im 17. Jhdt errichtete Kirche geschlossen.

Filialkirche St. Gristof
Die Koralm mit Wolkenhut
Der Magdalensberg von Ferne

Wir machen einen kleinen Abstecher zum Lippekogel, der sogar ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch hat.

Lippekogel
Lippekogel

Das Gurktal liegt unter uns. Da sind noch einige Höhenmeter zu überwinden.

Gurktal

Auf der Westseite des Lippekogels können wir im Tal die Burg Hochosterwitz erkennen.

Hochosterwitz

Der Abstieg nach Brückl ist recht steil. In kurzer Zeit überwinden wir 580 Höhenmeter.
Brückl ist Industriestandort. Das Kettenwerk der PEWAG war früher Großlieferant der k.u.k Marine. Im 20. Jhdt. kam Chemieindustrie (Chlorkali-Elektrolyse der Donau-Chemie) dazu. Sie war in weiterer Folge Ursache für den HCB-Skandal im Görtschitztal 2014, wo große Mengen Chlorkohlenwasserstoffe freigesetzt wurden.

Brückl

Heute nächtigen wir im Gasthof Schattleitner, wo wir auch sehr gut verköstigt werden

Brückl – Gasthof Schattleitner
Brückl – Gasthof Schattleitner

Tagesstrecke: 22,6 km; ↑ 875 m; ↓ 983 m

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 1 Donnerstag, 30.10.2025 Klagenfurt – Ottmanach

Die Anreise nach Klagenfurt, natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, erfolgt noch in finsterer Nacht. Mit der S-Bahn geht es zum Grazer Hauptbahnhof und dann schon mit einem kleinen Grüppchen von Mitwanderern im Expressbus ICB 5920 nach Klagenfurt.

Klagenfurt Hauptbahnhof – Vorplatz

Die Bahnhofshalle wurde in den 1050er Jahren von Giselbert Hocke gestaltet. Die inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Gemälde sind rund 22 Meter breit und fünf Meter hoch. Als die Fresken 1956 fertiggestellt wurden, kam es zu Protesten der Bevölkerung.

Klagenfurt Hauptbahnhof – Fresken in der Halle

Am Bahnhof in Klagenfurt treffen wir auf die anderen Teilnehmer unserer Gruppe und nehmen die nächste S-Bahn nach Annabichl.

Klagenfurt Hauptbahnhof

Jetzt sind wir auf dem Mariazellerweg

Mariazellerweg

Beim Weißen Kreuz haben wir eine gute Aussicht auf das noch nebelige Klagenfurt

Weißes Kreuz
Weißes Kreuz
Blick auf Klagenfurt

Jetzt geht es durch die Wälder des Maria Saaler Berges.

Herbstlicher Maria Saaler Berg

Am Rande des Glantales liegt die Dom- und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal.

Die ursprünglich karolingische und romanische Kirche wurde im 15. Jhdt. im spätgotischen Stil umgebaut.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal

In den Außenmauern befinden sich zahlreiche Artefakte aus der römischen Besiedlungszeit auf dem Zollfeld und dem Magdalensberg.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Röm. Steinrelief – Romulus und Remus

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Röm. Grabsteinfragment – Seelenkutsche ins Jenseits

In den Feldern des Netzrippengewölbes im Langhaus ist der Stammbaum Jesu in Freskomalerei (1490) dargestellt.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Langhaus

Der Hochaltar wurde um 1714 errichtet. Die Madonna mit Kind von 1425 im Schrein wird als Gnadenstatue verehrt.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Hochaltar

Herbert Böckls Fresko „Errettung des Heiligen Petrus aus den Fluten des See Genezareth“ (1928) erregte viel Aufsehen, zeigt Petrus doch die Züge Lenins. Dieses Werk sorgte für einen Skandal, da es zu dieser Zeit als sehr provokativ galt, weshalb es bis 1982 verdeckt war. Das Fresko sollte ausdrücken, dass Jesus alle errettet, auch eine umstrittene Figur wie Lenin. 

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Herbert Böckl „Errettung des Heiligen Petrus aus den Fluten des See Genezareth“

Der Karner neben dem Dom war ursprünglich ein kreisrunder romanischer Bau, der 1416 dem hl. Michael geweiht war und um 1500 mit einem doppelgeschoßigen offenen neunseitigen Arkadenumgang erweitert wurde.

Maria Saal – Karner

Unser Weg führt uns jetzt über die Gmeinkogel zum Stutterer Moos.

Stutterer Moos

Der nächste Anstieg folgt gleich: Es geht hinauf in den Weiler Stuttern, von wo wir wieder eine schöne Aussicht bis zu den wolkenverhüllten Gipfeln der östlichen Karawanken haben.

Aufstieg nach Stuttern
Östliche Karawanken

Schließlich erreichen wir unser Tagesziel, den kleinen Ort Ottmanach. Der Name leitet sich von Otmanica ab und wurde als „Königshube“ des Kaisers Otto II. bereits 980 erwähnt.
Die ursprünglich romanische Pfarrkirche von 1134 wurde immer wieder baulich verändert.

Ottmanach – Pfarrkirche

Im Schloss Ottmanach wuchs Udo Jürgen Bockelmann alias Udo Jürgens mit seinen Brüdern auf. Bis 1959 war das Anwesen im Besitz der Familie Bockelmann. Auf dem Friedhof ist das Familiengrab zu sehen.

Ottmanach – Schlossalle
Ottmanach – Seitenansicht des Schlosses

Nun geht es mit dem Linienbus wieder zurück nach Klagenfurt-Annabichl, wo wir im Gasthof Neuwirt unsere Quartiere beziehen.

Gasthof Neuwirt/Kressnig
Gasthof Neuwirt/Kressnig

Zum Abendessen fahren wir wieder mit der S-Bahn in die Innenstadt.

Klagenfurt – Alter Platz
Klagenfurt – Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid

Tagesstrecke: 15,0 km; ↑ 334 m; ↓ 177 m

Auf dem Kärntner Mariazellerweg 2

Ich darf auch heuer mit einer Gruppe der Alpenvereinssektion „Weitwanderer“ auf dem Kärntner Mariazellerweg oder Kärntner „Zellerweg“ unterwegs sein. Diesmal steht der Abschnitt von Klagenfurt nach Griffen auf dem Programm. Im letzten Jahr war es die Strecke von Griffen nach Eibiswald (siehe Links). Den „Restweg“ bis Mariazell bin ich schon vorher gegangen.

Am Magdalensberg

Dank Gert, unserem „Tourguide“ und Organisator, haben die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Quartierbeschaffung hervorragend geklappt.

Ottmanach – Schlosspark
Kärntner Mariazellerweg Klagenfurt Griffen

Link zu „Kärntner Mariazellerweg 2024 Griffen Eibiswald“