Um sieben Uhr sind wir beim Bäcker zum Frühstücken, um acht Uhr geht der Bus, der uns zurück nach Friedewald bringt. Nach einer Viertelstunde steigen wir aus und die heutige Wanderung beginnt.
In Friedewald gibt es noch das Relikt eines alten Brunnens, der für jedermann zugänglich war.
Der heutige Tag ist als einer der heißesten der letzten Zeit prognostiziert. Um die 32°C soll es am Nachmittag haben. Ein Grund mehr, uns zügig auf den Weg zu machen.
Wir überqueren die Autobahn A4 (zwischen der niederländischen Grenze bei Aachen und der polnischen Grenze bei Görlitz). Noch ist kaum Verkehr.
Nach der Autobahn gibt es die längste Zeit nur Schotterstraßen.
Der scharfe Pilgerschatten zeigt, dass die Sonne recht kräftig scheint. Wir freuen uns auf jeden Schattenabschnitt. Es dürfte um die 25°C haben.
Nach dem Verlassen des Waldes haben wir eine gute Fernsicht auf die Umgebung. Vor uns liegt das kleine Dorf Kathus, das früher wegen seiner Lage am „Kurzen Hessen“ (alte Fernstraße) von Bedeutung war.
Vor Kathus kommen wir noch an einem Naturphänomen vorbei: dem Kathuser Seeloch. Hier wurde der unterirdische Salzstock durch Wasser ausgehöhlt und die Decke brach vor etwa 120.000 Jahren ein und bildete einen sogenannten Erdfall. Das Loch füllte sich mit Wasser. Aber noch 1969 gab es den letzten Nachbruch. In Florida gibt es das gleiche Phänomen öfters, die Sinkholes.
In Kathus finden wir in der Kirche nicht nur einen Pilgerstempel, sondern auch ein bisschen Kühle.
Nach Kathus führen ein kleiner Steg und eine Furt über die Solz, normal ein unscheinbarer Bach. Fußreisende mussten hier Maut zahlen. Schon im Jahr 1592 erwähnte der Kartograf Mercator diesen Übergang.
Jetzt geht es zum Glück schon schnell weiter. Vorbei am Petersberg kommen wir zur Fulda und sind schon in Bad Hersfeld.
Gleich bei der Ankunft stärken wir uns mit einer süßen Verführung. In den Straßen hat es etwa 32°C.
Bad Hersfeld hat natürlich viele interessante Gebäude und Geschichten.
Der Bau der Stadtkirche wurde schon 1060 begonnen, sie wurde in den nächsten 420 Jahren zur gotischen Kirche umgebaut.
Ein Gegenspieler zur Stadtkirche ist die Stiftsruine Bad Hersfeld. In der Ruine finden jährlich die Festspiele statt. Wegen der Abbauarbeiten ist sie nur von außen zu besichtigen.
Im Klostergarten treffe ich auf zwei Herren, die unser Alltagsleben sehr beeinflussen: Konrad Zuse war der Erfinder des ersten funktionsfähigen elektischen Computers und Konrad Duden erarbeitete das bekannte Wörterbuch.
Im Zentrum gibt es unzählige Fachwerkbauten, vor allem um das Rathaus und die Stadtkirche.
Tagesstrecke: 17,4 km; ↑ 247 m; ↓ 420 m
Super tolle Landschaft