14. Tag 15. Mai 2022 Ottersted – Bremen

Die Nacht ist ruhig. Ich kann auf dem Notbett einigermaßen schlafen. Schon vor 8 Uhr sperrt der Gemeinschaftsladen um die Ecke auf. Dort gibt es ofenfrisches Gebäck und alle Lebensmittel aus der Region. Er wurde durch die Gemeinde und ihre Bewohner initiiert und bietet so auch Arbeitsplätze vor Ort.

Gemeinschaftsladen

Es ist strahlend blau, windstill und die Sonne hat schon Kraft. Im Gegensatz zu den letzten Tagen gehe ich nur mit T-Shirt los.

Hartriegel

Heute wird wieder ein Tag der langen Geraden. Einige der Wege sind nur geschottert, die meisten aber asphaltiert.

Ich komme an die Wümme, die der Landschaft ihren Namen gibt, und sich mehrfach verzweigt. Etwa 200 m vor diesem Punkt hat sich vom Nordarm der Mittelarm abgetrennt. Alle Teile enden in einem großen Feuchtgebiet, der Wümme-Niederung, aus der dann eine Wümme wieder herausfließt. Der Höhenunterschied beträgt gerade 5 m.

Am Rande der Siedlungen stehen oft hohe Eichen. Die wenigen Dörfer ziehen sich über mehrere Kilometer.

Eiche
Fuschhude

In Fischhude setze ich mich in einen Gasthof auf einen Espresso. Hier wird ja meist Kaffee getrunken, mit Betonung auf dem „A“.

Gasthof und Hotel in Fischhude

In Fischhude haben sich viele Kunstschaffende angesiedelt. Für mich eine Mischung aus Kuhdunggeruch und Galerie. Auch die Bildhauerin und Malerin Clara Rilke-Westhoff, die mit dem Dichter Rainer Maria Rilke Rilke verheiratet war, lebte hier bis zu ihrem Tod 1954. Heute ist ihr Haus ein Museum mit Cafe.

Rilke-Haus

Seit durch COVID größere Veranstaltungen wie ein Flohmarkt nicht möglich sind, gibt es hier einmal im Jahr einen Hausflohmarkt, wo jeder seine Schätze zum Kauf anbieten kann. So stehen im ganzen Dorf Verkaufstische.

Flohmarkt

Die Wümmewiesen werden hier noch landwirtschaftlich genutzt.

Wümme-Wiesen

Lange, gerade Wege führen durch die Landschaft. Es gibt kaum motorisierten Verkehr, wenn man von den vielen E-Bikes absieht. Vielen Radfahrern merkt man an, dass sie nur am Sonntag mit dem Rad unterwegs sind. So wackeln sie daher.

Wümme – Niederung
Auf Feldwegen ist nur der Radweg asphaltiert

In der Wümmeniederung ist ein großes Naturschutzgebiet ausgewiesen. Für viele Bereiche gilt sogar ein Betretungsverbot zum Schutz der Vögel.

Graureiher (Ardea cinerea L.)
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus L.)

Bei Kuhsiel hat gibt es durch die Gezeiten gerade Niedrigwasser. In den umliegenden Gewässern wird der Wasserstand durch Sperrwerke reguliert.

Niedrigwasser in der Wümme
Kuhgraben

Der Weg wird durch eine Großbaustelle unterbrochen. Ich komme durch die Umleitung durch den Campus der UNI Bremen.

Baustelle am Kuhgraben
UNI Bremen

Dort steht auch der Fallturm Bremen, ein 146 m hohes Bauwerk, in dessen Inneren sich eine 120 m hohe evakuierte Kammer befindet. Dort können Experimente zur Schwerelosigkeit durchgeführt werden.

Fallturm

Am Rande des Uni-Campus steht das UNIVERSUM, ein naturwissenschaftliches Experimentalmuseum.

UNIVERSUM
UNIVERSUM

Durch eine riesige Parkanlage, dem Bürgerpark, komme ich zum 5* – Parkhotel Bremen, das zu den weltbesten Hotels zählt. Mein Neffe N. hat hier sein Praktikum absolviert.

Parkhotel Bremen
Parkhotel Bremen
So werden hier die Wege gepflegt

Ich marschiere geradewegs durch den Hauptbahnhof Bremen.

Hauptbahnhof Bremen
Hauptbahnhof Bremen

Jetzt ist es nicht mehr weit zu meinem Quartier, dem Achat Hotel.

Achat-Hotel
Achat-Hotel

Hier möchte ich mit meinem heutigen Bericht enden und einen kleinen Bremen-Rundgang morgen beschreiben.

Tagesstrecke: 33, km; ↑ 30 m; ↓ 43 m und 3,5 km Stadtrundgang

Route auf alpenvereinaktiv.com

2 Gedanken zu „14. Tag 15. Mai 2022 Ottersted – Bremen

  1. Jean

    Moin Gerhard,
    ich bin Jean, Wegpate für den Jakobsweg zwischen Bremen und Wildeshausen. Mit sehr viel Interesse verfolge ich Deine wunderbare Pilgerschaft und deine Berichte – Du nimmst uns einfach mit auf Deinen Weg, vielen Dank dafür 🙂
    Als Wegpate kenne ich die Route rund um Bremen natürlich sehr gut und auf dieser Etappe hättest Du auf jeden Fall etwas Asphalt vermeiden können, wenn Du unseren Markierungen hinter Fischerhude gefolgt wärst. Da geht der Weg durch einen wunderbaren kleinen Wald – auf den Hexenberg. Alternativ hättest Du auch am Südarm der Wümme langwandern können – diese Route ist aber nicht markiert und führt auch nicht über Fischerhude.
    Hier ein paar Tipps für die kommenden Tage:
    Vorab: der komplette Weg zwischen HB und OS wurde in den vergangenen Jahren überarbeitet, viele Strecken umgelegt auf naturnahen Untergrund. Die Muschel ist nicht mehr richtungsweisend, sondern, wie in der europäischen Richtlinie für die Jakobswegmarkierung vorgegeben, der Pfeil. Die Muschel dient immer als Bestätigung, dass Du auf dem richtigen Weg bist.
    Hier Hinweise für die Strecke nach Wildeshausen:
    – Kurz vor Kirchweyhe nicht über die Landstraße gehen sondern weiter an ihr geradeaus. Es lohnt sich und man kommt an der Kirche vorbei !!!
    – Hinter Barrien: Hinter der Bahnunterführung nach links!!!
    – Hinter der Holzbrücke über den Klosterbach gibts eine tolle Alternative durch die Felder – aber nicht markiert: nach links abbiegen, nicht nach rechts. Dem Weg folgen, der geht nach einigen 100m leicht nach links. Irgendwann macht er eine Kurve nach rechts, die gehst Du mit. Dann mehr oder weniger nur geradeaus. Hinter einer Minibrücke gehts dann nach rechts – dem Weg folgen, über den Asphaltweg rüber und geradeaus weiter. Dann kommst Du auch nach Dünsen.
    – Harpstedt: Die neue Route führt jetzt am Eisladen vorbei richtung Mühle und durch ein Museumsdorf.
    – Vor Wildeshausen: Nicht den breiten Weg durch den Wald nehmen. Vorher biegt die neue Route ab, die parallel über kleine Wege verläuft.

    weitere tipps
    – 2km Hinter der Braut auf dem Weg nach Visbek gibt es eine Furt über die Aue – lohnt sich !!!

    Bei Fragen meld Dich einfach. Und freue mich über dein Feedback zur Markierung. Buen Camino !!!

    Antworten

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