Wir haben gestern und heute früh die Gastfreundschaft in der Casa Fernanda genossen.
Heute gehen wir es gemütlich an. Wir haben nach Plan nur etwas mehr als 14 km zurückzulegen. Da reicht es, wenn wir um 9 Uhr starten.
Unser Weg führt uns taleinwärts in den Ort Vitorino dos Piães. Kleinräumige Landwirtschaft ist hier vorherrschend. Immer wieder ist ein Kuhstall zu riechen.
Bei der Igreja de Stº André in Vitorino haben wir Glück, dass eine Seitentür offen ist. So können wir die Kirche auch innen besichtigen und bekommen einen Stempel dazu.
Auf unterschiedlichen Wegen geht es weiter bergwärts auf sagenhafte 200 m.
Ein Wald voller Calla in Hochblüte ist bei uns unvorstellbar. Die lassen sich nicht einmal vom Eukalyptus beeindrucken.
Den Abwärtsweg habe ich viel schwieriger in Erinnerung. Vielleicht war ich damals viel müder.
Wir passieren die Quinta da Portela, wo ich das letzte Mal übernachtet habe. Der Niederländer Han Geelen hat eine dachlose Ruine, die früher die Residenz einer portugiesischen Königin war, toll renoviert und zur Pilgerunterkunft ausgebaut.
Unterwegs gibt es regelmäßig Pilgerbrunnen. An der Infrastruktur hat sich in den letzten fünf Jahren wirklich viel getan. Kleine Dorfkirchen wurden renoviert oder Pilgerskulpturen errichtet. Man weiß schon, welche Bedeutung der Pilger-Tourismus für die Region hat.
Dieses alte Anwesen ist zu kaufen! Ein altes herrschaftliches Haus wartet auf Investoren.
Am Feldrand wird der Kohl für das nächste Jahr in reiner Handarbeit gepflanzt.
Die Stadt Ponte de Lima empfängt uns mit einer prachtvollen Platanenallee entlang des Rio Lima.
Bronzeskulpturen weisen auf die Festtags- und Alltagsbräuche der Menschen in der Vergangenheit hin. LP
Die Ponte de Lima, die Brücke über den Rio Lima, besteht bereits seit der Römerzeit. Der westliche Teil nahe der kleinen Kirche ist römischer Herkunft, der östliche Teil stammt aus dem Mittelalter.
Die Römer nannten den Fluss „Lethe“, den Fluss des Vergessens und der Hinterhältigkeit. Man wagte nicht den Fluss zu überqueren. Dieser Mythos wurde im Jahr 137 v. Chr. durch den römischen Prokonsul Decimus Iunius Brutus Callaicus zerstört, als der Fluss den Vormarsch seiner Truppen verhinderte. Er durchquerte ihn allein und rief seine Soldaten nacheinander beim Namen. Die Soldaten, erstaunt, dass der General sein Gedächtnis behalten hatte, durchquerten unbesorgt den Fluss und zerstörten so den Mythos der Lethe. Des Prokonsuln und seiner Soldaten wird am Fluss gedacht.
Wir besuchen die Igreja Matriz aus dem frühen 15. Jhdt.
Der gesamte Ortskern steht unter Denkmalschutz und weist zahlreiche interessante kirchliche und weltliche Bauten auf. Manche sind in sehr schlechtem Zustand.
Das Museu dos Terceiros ist im ehemaligen Kloster Santo António dos Frades untergebracht. Die Anhänger des Dritten Ordens (Terceiros) haben eigene Regeln für ihr Zusammenleben im Kloster.
Heute sind wir im „Casa da Vila“ untergebracht, einer neu renovierten Wohneinheit mitten im Altstadtzentrum.
Angeregt durch die Gespräche über portugiesisches Essen mit Fernanda gestern Abend bestellen wir zu Mittag „Arroz de sarrabulho com rojões à moda de Ponte de Lima“, das ist traditionell gebratenes Schweinefleisch und verschiedene Wurststückchen mit Reis, der mit Blut gemischt ist. Der Reis ist gut, das Schwein ist leider nochmals in der Pfanne gestorben.
Der Wein und die Aufschnittplatte am Abend sind exzellent.
Tagesstrecke: 14,4 km; ↑ 95 m; ↓ 193 m
Route auf alpenvereinaktiv.com
Oh wow, voll super! Danke wieder für die imaginere Mitnahme! Wünsch Euch weiterhin BUEN CAMINO! Liebe Grüße! Sabina
Es ist so schön die Bilder vom Weg zu sehen! Man hat das Gefühl jeden Schritt mit dabei zu sein. Ich war im Oktober 2021 genau am gleichen Weg, in der gleichen Unterkunft Casa da Vila! Ich bin auch aus Graz und freue mich schon auf den nächsten Jakobsweg.
So tolle Bilder es muss wunderbar sein
Ich glaube ihr habt vorher noch einmal Geschichte Unterricht gehabt. Ihr seid bewundernswert