Etappe 10: Dienstag, 02. Juni 2020 Frohnleiten – Semriach
Die S1 bring uns wieder zum Bahnhof in Frohnleiten, der in den letzten Jahren erneuert wurde.
Kurz folgen wir der Rechbergbundesstraße B64 unt nehmen die Unterführung der Brucker Schnellstraße S35.
Gleich führt der Weg den ersten steilen Hang hinauf und bringt uns zu einer idyllischen Nussbaumallee.
Wir genießen noch einmal einen schönen Blick auf Adriach und Teile von Frohnleiten.
Eigentlich schaut der Trötsch gar nicht so beeindruckend aus. Dieser Eindruck soll sich aber in der nächsten Stunde ändern. Es geht zeitweise recht steil aufwärts. Kurz vor dem Gipfel sind fast Kletterkünste gefragt.
Schließlich erreichen wir den Gipfel des Trötsch, mit einem Gipfelkreuz, einem Gipfelbuch und einem herrlichen Rastbankerl.
Heidrun erklärt mir die umliegenden Berge und Gipfel, die sie in ihrer Jugen schon alle bestiegen hat.
Der Abstieg ist zum Glück nicht sehr beschwerlich.
Immer wieder queren wir Almwiesen, die eine Vielzahl von Blumenarten aufweisen.
Bei einem Bauernhof fällt mir der alte „Troadkasten“ auf, der früher zum Speichern des Getreides gedient hat.
Vor dem Schöckl sehen wir schon verschiedene Ortsteile von Semriach.
Uns steht noch ein steiler Abstieg zur Lurgrotte bevor.
Die Lurgrotte ist die größe aktive Wasserhöhle Österreichs und zieht sich von Semriach bis Peggau durch den Berg. In der Höhle erwarten die Besucher riesige Dome und Tropfsteingebilde. Kurz nach ihrer Entdeckung wurden sieben Höhlenforscher für neun Tage von Wassermassen eingeschlossen, ehe sie gerettet werden konnten. Nach dem Ausbau der Steige und Pfade konnte die Höhle von 1962 bis 1975 durchgehend begangen werden, ehe sie durch ein verheerendes Hochwasser wiederum verklaust und durch Geröll versperrt wurde. Zur Zeit kann die Höhle nur teilweise aus beiden Richtungen begangen werden.
Wir nähern uns Semriach, das durch Silberbergbau im Mittelalter reich geworden ist, später aber ohne weitere Bedeutung blieb.
Die gotische Pfarrkirche wurde von 1505 bis 1515 errichtet. Sie befindet sich an der gleichen Stelle wie der um 1100 erbaute romanische Vorgängerbau. Die über 44m lange Kirche wurde immer wieder umgestaltet.
Auf dem Hauptplatz beenden wir unsere heutige Wanderung und fahren mit dem Bus zurück zum Hauptbahnhof in Graz.
Tagesstrecke: 14,7km; ↑ 963 m; ↓ 674 m;
59 % Asphalt oder Straße, 39 % Pfad, 2% Naturweg
Kaum Verkehr.
Etappe 11: Donnerstag, 04. Juni 2020 Semriach – Schöckl
Heute steht die Königsetappe am Programm. Rauf auf den Schöckl!
Wir nehmen wieder den Bus 140 vom Hauptbahnhof bis Semriach und beginnen dort unsere Wanderung.
Semriach hat ein dichtes Netz von Wanderwegen, auch auf den Schöckl. Wir wählen den Weg durch die Kesselfall-Klamm, die ein besonderes Erlebnis zu werden verspricht.
Vorerst geht es auf gemütlichen Waldwegen in einen kleinen Graben.
Dann folgt ein Anzahl von Brücken, Leitern und Stegen immer tiefer in die Klamm hinein. Vorerst ist noch der Rötschbach unser Begleiter, der versiegt dann irgendwo im Karst.
Bei normalen Regenverhältnissen würde hier das Wasser des Rötschbaches über den Kesselfall schießen. Durch die lange Trockenperiode gibt es hier kein Wasser mehr.
Am Ende der Klamm könnte man beim Sandwirt einkehren. Dazu ist es aber zu früh. Nicht zu früh, und vor allem feucht genug vom gestrigen Regen ist es für die Feuersalamander auf dem Waldweg.
Die Nebelschwaden nach dem letzten Regen lichten sich. Wir haben beim Aufstieg interessierte Zuseherinnen.
Dieser gut gepflegte Bauernhof steht weit weg vom hektischen Verkehr.
Wir schauen zurück auf den Gipfel unserer letzten Etappe, dem Trötsch.
Auf einer Wiese verfolgen wir, wie ein Fuchs auf Mausfang geht. Er lässt sich vorerst nicht stören, springt plötzlich hoch und stößt mit der Schnauze in die Erde. Mit seiner Beute läuft er rasch über die Wiese davon und verschwindet im Wald.
Ein kurzes Stück geht es jetzt auf der Schöcklstraße nach Südwest. Beim Theißlwirt, einem guten Ausflugslokal, verabschieden wir uns wieder in die Natur.
Viele bute Blumen säumen unseren Weg
Ein letzter Anstieg über die Schneid, dann ist es geschafft.
Wir haben das Schöcklplateau erreicht
Gipfelsieg! Schöckl (1445 m)
Vor der Sendestation des ORF steht der Triangulationspunkt, der für die Vermessung des Landes eine wichtige Rolle gespielt hat. Er war der Referenzpunkt der K. u. K. Katastralvermessung 1819 – 1823).
Wir kehren im Stubenberghaus ein, der einzigen denkmalgeschützten alpinen Schutzhütte Österreichs. Es wurde 1889/90 errichtet und ist seither eine wichtige Station auf dem Schöckl.
Für den Abstieg wählen wir die Schöckelseilbahn, die uns in sieben Minuten 656 m tiefer nach St. Radegund bringt. Von dort nehmen wir den Bus 250 bis ins Zentrum von Graz.
Tagesstrecke: 12,0 km; ↑ 907 m; ↓ 241 m;
13 % Asphalt oder Straße, 19 %Schotterweg, 39 % Pfad, 29 % Naturweg
Kein Verkehr.
Etappe 12: Sonntag, 07. Juni 2020 St. Radegund – Schöckl
Heute wollen wir den Kreis des Grazer Umlandwegs schließen und das letzte Stück von Semriach auf den Schöckl erwandern. Wir sind die Strecke zwar schon öfters gegangen, aber im Rahmen unseres Projektes gehen wir sie gerne wieder.
Diesmal nehmen wir ausnahmsweise den PKW, um zum Parkplatz der Schöckl-Bergbahn zu kommen. Dafür sind wir auch sehr früh dran.
Um 7.15 Uhr starten wir auf den Berg. Kurz geht es am Kletterpark vorbei .
Wir kreuzen die Trasse der Schöcklseilbahn. Besonders sportliche nehmen hier die Diretissima; wir wollen doch etwas genießen.
Es geht zügig bergwärts. Die Wegbeschaffenheit ist recht unterschiedlich: von Schotterweg bis zu Wurzelgeflecht ist alles vorhanden.
Die Aussicht wird von Höhenmeter zu Höhenmeter schöner. Der Kahlschlag ist von den beiden Stürmen Kyrill (2007) und Paula (2008) verursacht worden.
Wir nähern uns dem Plateau auf dem Schöckl. Die Halterhütte auf 1400 m ist schon erreicht.
Wir nehmen nicht den Weg zum Stubenberghaus, sondern gehen direkt über den Telekom- Umsetzer zum Gipfel.
Nur mehr 100 m, dann ist der Grazer Umlandweg für uns Geschichte!
Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen stehen wir beim Gipfelkreuz auf dem Schöckl (1445 m)
Heute ist die Aussicht nicht mehr so schön. Vor allem im Norden stauen sich die Wolken nicht weit von uns.
Nach einer kurzen Stärkung mit einer Buchtel nehmen wir wieder die Gondelbahn ins Tal. Bergauf geht es sich doch viel leichter als hinunter.
Weil wir doch recht früh dran sind, möchten wir noch eine kulturelle Kostbarkeit besuchen: In St. Radegund gibt es eine tolle Kalvarienberganlage aus dem Barock. Mit viel Liebe und großem Aufwand wurde in den letzten Jahren die Anlage vom Verein zur Rettung und Erhaltung des Kalvarienberges St. Radegund unter ihrem Obmann Heribert Lantzberg renoviert und instand gesetzt. Wir hatten das Vergnügen, mit Herrn Lantzberg über dieses Projekt ausführlich zu sprechen.
Mit diesem kulturellen Highlight beenden wir unsere Wanderung.
Tagesstrecke: 4,3 km; ↑ 664 m; ↓ 12 m;
5 % Asphalt oder Straße, 3 %Schotterweg, 72 % Pfad, 21 % Naturweg
Kein Verkehr.
Resumee: Grazer Umlandweg GUW
Wir haben den Grazer Umlandweg in zwölf Tagesetappen durchwandert und dabei
190 km zurückgelegt. Dabei wurden 6930 Bergaufmeter und 5123 Bergabmeter zurückgelegt.
Jeder Ausgangs- und Endpunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Achtung! Manche Verbindungen werden nur an Schultagen bedient.
Die Markierungen sind im nördlichen Bereich wesentlich genauer und besser angebracht.
Für die nördlichen Abschnitte sind gute Wanderschuhe wichtig. Auch eine gewisse Trittsicherheit ist notwendig, weil einige Stellen doch etwas ausgesetzt sind. Man ist zwar der Stadt nahe , bewegt sich aber im alpinen Bereich.
Auf unseren Etappen brauchten wir wenig Verpflegung und nur Wasser mitzutragen. Es ist durchaus möglich, mehrere Abschnitte zusammenzufassen, wenn man die entsprechenden körperlichen Voraussetzungen mitbringt.
Wir wünschen allen Wanderern, die nach uns den Weg gehen wollen, viel Spaß und
AN GUAT’N WEG!
NACHTRAG vom 26.11.2020
Heute haben wir von der Ortsgruppe Graz der Naturfreunde Österreich unsere Wanderabzeichen mit den entsprechenden Urkunden zugeschickt bekommen!
Schönes Projekt, danke fürs Mitnehmen. Die meisten Wege habe ich gekannt. Ich könnte die Variante des GUW auch einmal probieren.
Lg Volker