Nach einer angenehmen Anreise mit der ÖBB starten wir bei herrlichem Wetter unsere vorerst letzte Etappe auf dem Südösterreichischen Jakobsweg. Die heutige Etappe ist etwas länger, könnte aber auch nach ca 15 km bei Spotnja Kungota abgebrochen werden. Vorn dort kann man mit dem Bus nach Maribor fahren.
Wir marschieren vom Bahnhof in Richtung Bundesstraße B67.
Der erste Teil unserer Wanderung verläuft entlang der alten Bundesstraße, die früher die Hauptverbindung auf den Balkan und in die Türkei war. Heute verläuft der Verkehr 300m östlich auf der Autobahn. Hier ist Ruhe angesagt.
An der Grenzübergangasstelle ist kein Personal anzutreffen. Bezeichnend für unser Land ist, dass es nach so vielen Jahren Mitgliedschaft zur EU noch keine entsprechende Kennzeichnung gibt. Das ist mir bisher an keiner der vielen innereuropäischen Grenzen untergekommen.
Im Bereich des Grenzübergangs steht das riesige Aufnahmezentrum, das nach der Flüchtlingskrise 2015 errichtet wurde. Gut, dass es jetzt nicht gebraucht wird.
Bei der Kirche von Šentilj (Sankt Egidi) verlassen wir nach über 3 km die Hauptstraße und wandern an ein paar Häusern vorbei den Hügel hinauf.
Die Straße schlängelt sich durch die Felder und Weinberge und ist zum Glück wenig befahren.
Mehrere Wanderwege kreuzen unsere Route: der Šentiljska Pot und der Pot po Svečinskih goricah (43 km)
Die Fernsicht auf die steirische Koralpe ist phänomenal.
Eine Gedenktafel auf einem Haus macht auf die Partisanenkämpfe während des 2. Weltkrieges in dieser Gegend aufmerksam.
Von der kleinen Antonius-Kapelle hat man einen herrlichen Überblick.
Nun geht es etwas ins Gelände.
Ob da Jakobsweg – Markierer unterwegs waren?
Die Wallfahrtskirche von Kungota ist endlich erreicht. Leider ist sie verschlossen.
Wir gehen hinunter in das Tal der Penica und kehren im Gasthaus Filoft ein. Im recht „rustikalen“ Lokal bietet uns die Wirtin Klachlsuppe (auskochte Schweinsfüße) oder Flecksuppe (gekochter Rindermagen, Pansen) an. Wir entscheiden uns für die Flecksuppe, die wir noch nie zuvor gegessen hatten. Sie ist zwar schmackhaft und ausgiebig, aber nicht unbedingt unsere kulinarische Richtung.
Nach einem Stück auf der stark befahrenen Landesstraße geht es wieder ruhiger auf den nächsten Hügel hinauf. Der renovierte Ziehbrunnen war früher in Betrieb.
Das Tal der Penica.
Auf dem Weg zur „Piramida“ verlassen wir wieder die Straße und wandern durch den Wald. Auch hier finden sich „Spuren“ des Jakobsweges.
Im Ortsteil Ribniško Selo wandern wir nach Maribor hinein.
Durch den großzügig angelegten Mestni Park kommen wir direkt in die Altstadt von Maribor oder Marburg, wie es auf Deutsch heißt.
Die Stadt, die wir schon ein bisschen kennen, lädt zum Verweilen ein. In vielen Lokalen herrscht reges Treiben. Wir entscheiden uns in einem Cafe für eine Prekmurska gibanica (Vierlingsstrudel), Strudelteig mit Mohn-, Nuss-, Topfen- und Apfelfüllung. Eine wahrlich köstliche Regionalspezialität!
Gut gestärkt gehen wir die 700 m zum Bahnhof in der Partzanska cesta, von wo wir die Heimreise antreten.
Tagesstrecke: 22,3 km
Bergauf: 471 m
Bergab: 458 m
Route: Route auf Alpenvereinaktiv.com
Der erste Abschnitt des „alten“ Südösterreichischen Jakobswegs liegt hinter uns. Uns war schon in der Planung wichtig, dass wir die Teiletappen immer mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichen können. Quartiere sind hier rar und nicht immer günstig.
Viele Jakobswegpilger gehen heute nicht mehr die Route über Marburg, sondern nehmen den Weststeirischen Jakobsweg, der landschaftlich wunderschön, aber hochalpin ist.
Ich wünsche euch auf Steirisch
An guat’n Weg – Ultreia!