3. Tag Mittwoch, 14. August 2019 Vom Schöckl auf die Teichalm

Nach heftigem Regen in der Nacht war ich schon neugierig, welches Wetter der Hl. Petrus für heute vorgesehen hat.
Ich starte dort, wo ich die letzte Etappe beendet habe, am Plateau des Schöckls. Dort hinauf nehme ich die Gondelbahn in Anspruch. Für die Bergstation werden 7°C und Windböen bis 60 km/h angezeigt.



Die Sichtbedingungen sind ausgezeichnet. Nach Südwesten, nach Graz.
Im Norden liegt das Passailer Becken, das ich heute durchqueren will. Der Hochlantsch (1720 m) im Hintergrund ist noch nebelbedeckt.
Kaum bin ich ein paar Meter unter dem Plateau, ist der Wind viel schwächer. In der ersten Hälfte der Tagesstrecke folge ich den Wegen 730/06. Auf den gut begehbaren Wegen und Pfaden komme ich rasch weiter.
Für jedes Ziel gibt es einen Weg! Viele Wanderer starten vom Parkplatz beim Schöckelkreuz ihre Wanderung auf den Grazer Hausberg.


Der weitere Weg ist vorerst von Asphaltstrecken dominiert, die aber sehr schwach frequentiert sind.

Ich komme jetzt in die Region des Almenlandes, das aus insgesamt 125 zusammenhängenden Almen besteht.



Im Tal hinter den saftigen Wiesen liegt Passail. Am Wegrand finde ich dieses Marterl, das der Dreifaltigkeit gewidmet ist.


Für Erholung hat die Landjugend Arzberg in ihrem Projekt „Tatort Jugend“ 2016 gesorgt. Sie hat eine kompakte Sitzgruppe am Weg platziert.

Ich komme an der Ruine der Burg Stubegg vorbei, die schon vor 1240 existierte und um 1830 durch Abdecken dem Verfall preisgegeben wurde, um Steuern zu sparen. Der ehemalige Meierhof hat schon viele Funktionen gehabt. Zuletzt war er Schule, Museum und jetzt ist er ein Wohnhaus. Die letzten Meter hinunter zum Tal haben es in sich.


Im Tal liegt der Ort Arzberg, der eine reiche Geschichte hat. Viele Jahrhunderte hat der Bergbau das Leben des Ortes geprägt.

Hier wurde Silber, Blei und Zink abgebaut. Vom frühen Mittelalter ( vor 1240) bis ins letzte Jahrhundert (1927) wurden hier Erze abgebaut und verarbeitet.
Heute gibt es einen Schaustollen und einen Käsestollen, in dem heimischer Schafskäse reift, zu besichtigen.
Die Kirche ist dem Hl. Jakobus geweiht, was natürlich sofort einen Besuch meinerseits erfordert.
Die Raab zeigt sich hier als zahmes Bächlein. Nach heftigen Gewittern kann sie sich zum reißenden Gewässer entwickeln.


Nach drei Stunden oder fünfzehn Kilometern erreiche ich Passail, eine Marktgemeinde im Passailer Becken, das schon um 3000 v. Chr. besiedelt war. Nach den Römern haben die Slawen dem Gebiet ihren Stempel aufgedrückt.
Die Pfarrkirche St. Veit wurde im 17. Jhdt. errichtet.



Auf dem Weg zum nächsten Berg komme ich bei St. Anna am Lindenberg vorbei. Dieses Barockjuwel wurde als Votivkirche nach dem Überstehen der Pest errichtet.

In der Tober (aus dem Slawischen  „dobre“ = gut) haben sich ein paar ehemalige Bauernhöfe erhalten.
Am Talschluss wird es für mich gemein. Der Weg führt mich in der Diretissima einen steilen Pfad entlang einer Kanaltrasse hinauf.
Noch einmal ein Blick zurück auf die Tober.
Die Senke der Teichalm liegt vor mir.
Die Teichalm und die nahe Sommeralm bilden eines der größten zusammenhängenden Almgebiete der Alpen.


Das Grünland entstand erst, als für die lokale Glasgewinnung viel Holz benötigt wurde.
Der heutige See in seiner Form wird aufgestaut und ist Teil der touristischen Nutzung der Gegend.
Nach fast 26 km komme ich ans Ziel.

Gemeinsam mit Heidrun, meiner Frau, genieße ich die Kulinarik der Region.

Tagesstrecke: 25,6 km
Bergauf: 721 m
Bergab: 981 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com

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