So, jetzt bin ich wieder auf Achse! Natürlich vorerst mit der Bahn. Schnell noch zu Hause ein Foto mit Rucksack und meinem neuen Pilgerzeichen, das mich nach Rom begleiten soll.
Heidrun, meine Frau, begleitet mich zur S-Bahn, mit der es zum Hauptbahnhof in Graz geht. Sie wird mich wieder als „Bodenstation“ von zu Hause aus unterstützen. Danke!!!
Am Hauptbahnhof, der noch seine Gestaltung aus der Kulturhauptstadtzeit trägt, wartet auch schon der Railjet in Richtung Wien.
Next Stop „Bruck an der Mur“. Dort nehme ich den Nightjet nach Roma-Termini.
Ich schlafe recht gut, merke aber, dass nach Villach nichts weitergeht. Als es hell wird, halten wir in einem Außenbahnhof – Padua. Da haben wir schon 1,5 Stunden Verspätung.
Erinnerungen an meinen Weg vor einem Jahr werden wach. Die Poebene in sanftem Morgenlicht.
Bologna Centrale um 7 Uhr statt um 5.22 Uhr. Gut, dass ich den Zug nach Spoleto noch nicht gebucht habe.
Mit fast drei Stunden Verspätung erreichen wir Rom und bekommen zum Trost ein „Courtesy Kit“ mit Getränken und Naschereien.
Den geplanten Zug erreiche ich nicht mehr, der nächste geht aber in absehbarer Zeit. Da bleibt noch Zeit, mich ein bisschen im und um den Bahnhof umzusehen.
Die Straßenbahn ist wohl schon legendär und kann deshalb nicht ersetzt werden.
Der Regionalexpress, mit dem ich weiterfahre, schaut zwar nicht sehr modern aus, fährt aber mit 160 km/h durch die Landschaft mit dem Ziel Ancona: „From coast to coast“. Er bringt mich bis zur Statione Spoleto, wo ich im Herbst meinen Weg unterbrochen habe.
Jetzt muss ich nur noch hinauf in die Stadt.
Die Stadt liegt typisch am Hang und wird von der Rocca gekrönt.
Zuerst suche ich mein Quartier, ein nettes B&B auf, deren Besitzerin mich liebenswürdig über alle Wegvarianten und Sehenswürdigkeiten aufklärt. Ich bekomme ein nettes Zimmer mit Bad.
Dann geht es ab in die Stadt: Eben ist nichts. Es gibt aber ein System von Liften und Rolltreppen, mit dem sich Touristen den Weg erleichtern. Einheimische gehen gerne, erklärt mir meine Vermieterin. Dafür dürfen Touristen seit drei Jahren eine Tourismusabgabe zahlen.
Im Dom findet gerade die Firmung durch den Bischof statt.
Dann geht es durch viele kleine Gassen und Gässchen hinauf zur Rocca.
Von dort hat man auch einen guten Blick auf die Ponte delle Torri, diese imposante Brücke aus dem 13./14. Jhdt., die eigentlich ein Aquädukt ist. Sie ist 230 m lang und 76 m hoch. Der integrierte Fußweg ist leider seit dem letzten Erdbeben gesperrt.
Das Wasser kann dann gleich für die Speisung der Brunnen Verwendung finden.
Durch die kleinen Gassen, in die kaum ein Auto passt, die aber trotzdem befahren werden, gehe ich wieder in Richtung B&B.
Unterwegs komme ich noch an der Chiesa SS. Giovanni e Paolo vorbei, die interessante Fresken aus dem 13. Jhdt. beherbergt, wie z. B. die Ermordung Thomas Beckets.
Leider sind heute nicht alle Sehenswürdigkeiten zugänglich. Vielleicht auch gut, sonst würde der Bericht zu lange!
Tagesstrecke: 6,7 km