Für alle, die sich wundern, dass es keinen 1. Tag gibt: Ich bin gestern über sechs Kilometer in der Stadt herumgegangen und habe mir interessante Orte angesehen. Für mich war das der 1. Tag. So, nach den Begriffsklärungen der Bericht von heute.
Nach einer guten Nacht, ich habe kurz mitbekommen, wie es um ein Uhr zu regnen begann, – vielleicht hat mich auch einer der Donner aufgeweckt – bin ich schon um 5.30 Uhr putzmunter. Da meine wirklich freundliche Vermieterin meinte, am Sonntag würde sie acht Uhr als frühest möglichen Frühstückstemin sehen und mir freistellte, das Teewasser selbst zu wärmen, sitze ich um 6.15 Uhr am Frühstückstisch. Der Kühlschrank lässt für Italien nichts zu wünschen übrig.
Draußen regnet es noch, aber nur noch wenig. Es hat 14 °C. Da ich gleich auf den Berg – wohin sonst – muss, ziehe ich die Regenüberhose gleich an und richte die Regenpelerine für den Einsatz. Pünktlich um sieben Uhr bin ich aus dem Haus.
Meine Vermieterin hat mir gestern die romanische Basilika San Pietro fuore le mura an Herz gelegt. Da gehe ich zwar etwas weiter, komme aber durch einen für mich neuen Stadtteil.
Drei Gebäude sind mir aufgefallen:
Die Chiesa dei Santi Domenico e Francesco
Der Palazzo Collicola, der heute die Kunstgalerie beherbergt
In den kleinen Gässchen hört die Nachbarschaft schon in der Früh mit!
Ich verlasse den Stadtkern.
Das Hotel „Albornoz Palace Hotel“ gleicht im ersten Anschein einem modernen Kunstmuseum.
Ein Blick auf die Stadt vom Südosten mit der mächtigen Festung und der fast zierlichen Ponte di Torre.
Da kommt auch schon die Basilika San Pietro ins Blickfeld.
Die Kirche aus dem 12. Jhdt. zählt mit ihren Reliefzonen um das Portal herum zu den wichtigsten Beispielen romanischer Plastik. Die Bilder bergen viel Symbolik, deren Bedeutung uns oft verborgen bleibt.
Und nun wird es sportlich:
Ich habe meine Extrarunde beendet und stoße wieder auf den Romweg.
Die nächsten dreieinhalb Kilometer geht es nur bergauf. Die Eichen und Hartriegelgewächse schauen im Nebel besonders mystisch aus.
Unterwegs stehen mehrere Kapellen, die an den steilen Hang gebaut wurden.
Schließlich komme ich auf den Monte Luco mit 804 m fast 500 m über Spoleto. Dieser Berg war schon lange, bevor Franziskus ihn als Lieblingsort bezeichnete, ein heiliger Berg. Aus dem 3. Jhdt. v. Chr. stammt ein Gesetzesstein, der diese Gegend würdigt.
Leider ist das Santuario di S. Francesco gerade nicht zugänglich. Ein mystischer Platz ist es vor allem bei dem Wetter sicher.
Durch alte Eichenwälder und über schmale Pfade geht es weiter.
Es geht immer noch höher hinauf. Oben wartet eine andere Vegetation. Der Wacholder steht hier oben in voller Blüte, während er weiter unten schon von grünen Früchten strotzt. Auch Orchideen sind zahlreich anzutreffen.
Auf der Ostseite lichtet sich der Nebel und Schritt für Schritt kommt die Sonne heraus. Die Wege sind sehr unterschiedlich, manchmal sehr gut, manchmal verlangen sie viel Konzentration.
Mitten im Wald stehen die Ruinen eines Dorfes.
Ganz unten liegt das Dorf, das meine nächste Zwischenstation ist.
Zuerst passiere ich den Wasserfall.
Später den Friedhof, der weit über dem Ort liegt.
Und dann bin ich mitten im Dorf.
Dann lasse ich mich verleiten, in das „storico Ceselli“ zu gehen, in der Hoffnung auf ein Restaurant oder eine Bar. Außer netten Ansichten ist da aber nichts.
So wandere ich weiter an dem munteren Flüsschen Nerina entlang, das auch dem Tal den Namen gegeben hat.
Hinter mir kommt schon der Regen nach. Ich lege auf dem letzten Kilometer zu und erreiche trocken, aber müde mein Etappenziel Colleponte – Macenano.
Im AI 3 ARCHI habe ich mein Quartier aufgeschlagen. Hier soll man gut essen.
Tagesstrecke: ca. 24,1 km
Bergauf: 790 m
Bergab: 848 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com