Es ist schon wieder ein Monat vergangen und nun Zeit, mit etwas Abstand den zweiten Abschnitt meines Weges nach Rom Revue passieren zu lassen.
Der Weg
Obwohl ich vorgewarnt war, hat mich die Schwierigkeit des Weges überrascht. Mir war wohl bewusst, dass der Apennin nicht einfach sein wird, das Auf und Ab auf steilen Wegen war dann doch eine große Herausforderung. Tagesetappen jenseits der 30 km sind unter diesen Bedingungen für mich schwierig zu bewältigen. So kommen auf die 454 km ca. 14.220 m bergauf und 14.145 m bergab. (Berechnung mit alpenverein.com über die GPX-Dateien)
Die Länge und der Verlauf der Tagesetappen wurde einerseits von dern Quartieren, andererseits auch von den drohenden Nachmittagsgewittern beeinflusst. Nur einmal gelang es mir nicht, vor dem Gewitter das Quartier zu erreichen.
Am ersten Tag führt der Weg noch länger flach aus Bologna hinaus, aber bereits am Nachmittag reihen sich Hügel an Hügel.
Meine Route bestand etwa zu gleichen Teilen aus Asphaltstraßen, Schotterwegen und Pfaden. Ich habe mich teilweise an den Cammino di Sant’Antonio, an den Cammino di Assisi und die Romweg-Beschreibung von Ferdinand Treml gehalten, aber auch immer wieder individuelle Wege eingeschlagen,wenn sie mir interessanter erschienen oder besser in die Quartierentscheidung passten.
Meine von mir ursprünglich geplante Route ist fast immer machbar gewesen. Wer vom Cammino di Sant’Antonio auf den Cammino di Assisi wechselt, kann sich guten Gewissens den Abstieg nach Dovadola ersparen und von Montepaolo direkt nach Manzanella absteigen.
Die Unterkünfte
Ab Bologna gibt es mehr Möglichkeiten, in Pilgerquartieren und günstigen Pensionen Unterkunft zu finden als am Weg zuvor. Die Preise für die günstigsten Herbergen liegen bei 8 € ohne Frühstück. In Klöstern übernachtet man auch auf Spendenbasis, wobei ich aus Fairnessgründen auch dort den standardmäßig üblichen Tarif gegeben habe. Ich hatte nie das Problem, vor einer überfüllten Herberge zu stehen. Oft war ich der einzige Gast.
Es war sehr hilfreich, am Vortag oder in der Früh beim nächsten Quartier zu reservieren, da nicht immer alles Quartiere offen haben (Ruhetag, Renovierung etc.).
Verpflegung
In vielen Fällen wird zur Nächtigung ein Frühstück angeboten. In Italien fällt das aber viel bescheidener aus, als wir es in Österreich gewohnt sind. Kaffee und ein Croissant sind in Italien Standard. Schinken, Käse oder Marmelade gibt es eher in den Betrieben, die auch ausländische Gäste beherbergen. Der Gang zum nächsten Café ist nicht sehr kostspielig.
Die Hauptmahlzeit am Abend ist immer recht spät. Vor 19 Uhr ist kaum ein Restaurant offen. Dann wird man aber meist mit herrlichen Speisen verwöhnt.
Untertags ist es mir mehrfach passiert, dass es keinerlei Verpflegsmöglichkeit gab, sei es durch Ruhetage, aber auch, weil die letzten Läden geschlossen wurden.
Wasser konnte ich regelmäßig nachfüllen. Es war auch meist aus der Leitung recht gut zu trinken.
Land und Leute
Obwohl ich nicht Italienisch kann, habe ich mich immer irgendwie verständlich machen können. Je näher ich La Verna und Assisi kam, desto öfter traf ich andere Pilgerinnen und Pilger in den Orten. Auf der Strecke war ich meist allein.
Pilgerpass
Ich habe mir den Pilgerpass für den Romweg von der Jakobsgemeinschaft Tirol in Innsbruck besorgt. In Padua bekommt man beim Dom einen Pilgerpass für den Antonius-Weg. In Dovadola habe ich nicht nur den Pilgerpass für den Cammino di Assisi geholt, sondern auch etliche Bettwanzenstiche im Refugio di Benedetta.
Stempel bekam ich in den Herbergen, in den Pensionen oder einfach in den Trafiken (Geschäftsstempel).
In Assisi erhielt ich diese schöne Urkunde.
Wegstatistik
455 km (ohne Besichtigungen), 13.300 m bergauf, 13050 m bergab (lt. Berechnung Alpenverein-Outdoor)
20 Gehtage zwischen 10 und 38 km; Median: 24,2 km, Durchscnitt: 22,7 km
Tagesstrecken Bologna – Spoleto
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung meines Weges nach Rom.