Raus aus der Herberge, ob es regnet oder die Sonne lacht. Die Straßenbeleuchtung ist noch eingeschaltet, als ich kurz nach halb acht das Haus verlasse. Erstmals geht es in der Früh sogar bergab! Die folgende Bergwertung bringt mich zu einem Aussichtspunkt mit schöner Sicht auf Lauzerte. Der Getreidespeicher mit aufgesetztem Taubenkobel zeigt, dass die Menschen viel Wert auf Qualität gelegt haben. Der Boden zeigt tiefe und breite Trocknungsrisse. Zu lange ist hier wenig Regen gefallen. Der Weg ist sehr glitschig, manchmal bräuchte man Steigeisen. Die Gärten bei den Bauernhöfen liefern alle Arten von Gemüse; besonders die verschiedensten Tomaten leuchten heraus. Ich komme an einer Kiwiplantage vorbei, wo bereits große Früchte auf die Erntezeit warten. Die Schwalben sind immer noch da. Sie sammeln sich auf der Leitung und bejagen das umliegenden Feld nach Insekten. Die Jagd ist los! Es ist Sonntag und die Männer brauchen Beschäftigung. Hier und da höre ich Schüsse fallen.
Ich hoffe, dass ich nicht als Rotwild eingestuft werde.
Mitten im Nirgendwo hat eine Gruppe ein Camp aufgeschlagen und bewirtet vorbeikommende Pilger.
Pilger sind willkommene Leute!
Extra für Ilona: Ja, es regnet auch, wenn ich da bin! Ich mag dann aber nicht so gern fotografieren.
Der Blick über das Tarn – Garonne-Tal ist leider durch die Wolken getrübt.
Ich komme zum Ortsanfang von Moissac. Gestern hat unsere Hospitalera uns schon vorgewarnt: Ab der Ortstafel sind es noch drei Kilometer bis ins Zentrum.
Dabei wirkt der Ort nicht großstädtisch.
In der Innenstadt finden gerade ein kleiner Markt und eine Leistungschau landwirtschaftlicher Produkte statt.
Das Portal der Abbatiale de Saint-Pierre und der Kreuzgang des Klosters zählen zum Weltkulturerbe.
In einer ehemaligen Kapelle gibt es eine Ausstellung verschiedener Traubensorten.
Ich schlendere durch die Gassen, die sich zunehmend leeren.
Im ehemaligen Karmeliterkloster finde ich heute Kost und Quartier.
Tagesstrecke: 28,3 km