Das Wichtigste für einen Pilger in der Früh ist der Blick aus dem Fenster und der Wetterbericht. Heute ist es um sieben Uhr noch richtig finster. Eine dicke Wolkendecke liegt über dem Land, sogar das GPS braucht lange, um anzuspringen. Im Laufe des Vormittags nieselt es ganz wenig, erst zu Mittag kommt dann die vorhergesagte Sonne. Alles in allem ein perfektes Pilgerwetter. Der Herbergsvater verabschiedet mich als seinen einzigen Gast. Für heute erwartet er zehn Gäste. Nach einem kurzen Abstecher in die Pampa finde ich auf den rechten Pfad zurück. Das „Zentrum“ von Mas de Palat lasse ich bald hinter mir. Heute stehen mir wahre Pilgerhighways zur Verfügung. Die ehemalige Hauptverbindungsstraße ist nach dem Neubau der Autostraßen zum Forst- und zum Pilgerweg GR 65 mutiert. Der erste Ort ist Limone-en-Quercy. Hier gibt es wirklich noch Bäcker, Fleischer, Apotheke und Restaurants. In den Eichenwäldern wird nach den schwarzen Trüffeln gesucht. Es werden sogar Kurse dafür angeboten. Aus ehemaligen Wiesen und Feldern sind Trüffelwälder geworden. Mitten im Wald werde ich auf einen Dolmen aufmerksam gemacht. Die Deckplatte ist mehr als 3 m lang, 1.3 m breit und mehr als 50 cm hoch. In Varaiere verlasse ich den offiziellen GR 65 und entdecke den ehemaligen Waschteich des Dorfes. Das Dörfchen ist fast ausgestorben. Im Café störe ich die Köchin mit meiner Teebestellung bei ihrer Arbeit. Wenn es nicht noch eine Stunde gedauert hätte, hätte ich mir den Kaninchenbraten einverleibt. Wieder eine kleine Villa ohne Nachbarn. Bei Sonnenschein zieht es mich an mein Ziel, das nur ein einzelner Hof ist.
Ich komme recht früh an und genieße den schönen Nachmittag mit anderen Pilgern im Garten bei einem guten Bier. Das Abendessen, das uns kredenzt wird, kann sich sehen (essen) lassen.
Tagesstrecke: 27,75 km