Auf Météoblu, den französischen Wetterdienst, ist Verlass: Um halb sechs regnet es heftig, ab sieben Uhr ist es trocken. Sogar die Sonne haben wir länger gesehen. Ich fühle mich schon beim Aufstehen besser und verlasse pünktlich um acht Uhr das Haus. Auch aus anderen Häusern kommen die Wanderer, manche kennen sich vom Vortag, manche wirken verunsichert, wo denn der Weg weiterführt. Ich treffe wieder auf die vier netten Australier aus Sydney und Cairns. Da habe ich auch wen zum Tratschen. Dem großen Sohn der Stadt, Champollion, wurde standesgemäß ein Obelisk geweiht. Die erste Bergwertung folgt bald, ist aber nicht so schlimm wie vorerst befürchtet, weil sie eher kurz ist. Oben erwartet mich eine schöne Aussicht auf Béduer mit seinem großen Schloss. Welcher Baum das ist, habe noch nicht herausgefunden. Die Blätter sehen aus wie eine Eberesche oder ein Mehlbaum; die Früchte sind ähnlich, aber viel, viel größer.
Nachtrag: Speierling (Sorbus domestica L.) – regional auch Spierling, Sperberbaum, Sperbelbaum, Sporapfel, Spierapfel, Spreigel genannt – ist ein Wildobstbaum aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Als Wildgehölz ist der Speierling eine der seltensten Baumarten in Deutschland und wurde hier wegen seines rückläufigen Bestandes 1993 zum Baum des Jahres gewählt. (Quelle: Wikipedia.org)
Wir kommen immer wieder an netten Häusern vorbei, das hier ist sogar bewohnt. Der Pilgerweg nach Feycelles ist ein besonderer. Das Gemeindezentrum wirkt recht einladend. Am Dorfrand steht ein alter Turm, von dem aus wir eine gute Aussicht haben. Wer kann diesem Feigenbaum schon widerstehen? Von den Klippen am Dorfrand wird schon lange Kalkstein abgebaut. In dieser Gegend sind auch urzeitliche Höhlenmalereien gefunden worden. Die Aussicht auf die Hügellandschaft ist bei diesem Wetter bezaubernd. Das Schloss Béduer besteht seit dem 11.Jhdt. und hat eine wechselvolle Geschichte. Es ist in Privatbesitz und offensichtlich bewohnt. Im Ort finde ich leider kein Café oder Restaurant. So muss ich ohne Pause weitergehen. Um das Schloss finden sich durchwegs schön restaurierte Häuser. Die Herbstzeitlosen dürfen nicht mit dem hier kultivieren Safran verwechselt werden. Der Effekt könnte tödlich sein.
Am Weg steht wieder eine schöne Gariotte oder Ceselle, wie diese alten Steinbauten ohne Mörtel hier heißen.
Die kann man auch von innen besichtigen. Die Gegend wird zunehmend karstig, das Typische für die Causses, wie diese Landschaft heißt. Der Wacholder wird auch bald reif. Kurz nach unserem Eintreffen in der „Ecoasis“ regnet es kurz und kräftig. Tagesstrecke: 20,3 km
Hallo Gerhard!
Danke für deine tollen Bilder und ausführlichen Schilderungen. Leider hatte ich in den letzten Tagen wenig Zeit dir per Blog zu folgen, aber heute gibt es deinen Blog als Abendlektüre … Wünsche dir noch eine wunderschöne Zeit und ganz viele besondere Momente. GlG aus der verregneten Südsteiermark, Manuela
Lieber Gerhard, schön dass es dir besser geht und du dich wieder auf den Weg gemacht hast. Die Bilder sind wunderschön und ich denke an die Stille, herrlich. Ja uns hat die Schule wieder voll im Griff mit all den schönen und auch den herausfordernden Dingen. Eine wunderschöne weitere Reise wünsch ich dir! GLG Petra
Lieber Gerhard!
Wie gewohnt freue ich mich immer auf Deine Berichte. Heute wirst Du in Cahor sein, die Stadt ist nicht nur wegen ihrer mittelalterlichen Brücke bekannt sondern auch wegen der Weißweine. Weiterhin alles Gute und Bon Camino
Jürgen