Nachdem ich gestern wieder eine längere Strecke als beabsichtigt hinter mich gebracht habe, gibt es heute eine kürzere zum Ausgleich. Der Nachteil beim Pilgern ist, dass man auf freie (!) Quartiere möglichst nahe der Route angewiesen ist. Mit dem PKW oder auch mit dem Fahrrad sind fünf Kilometer kein Problem, beim Wandern mehr als eine Stunde Gehzeit zusätzlich. Bekommt man im gewünschten Bereich, bei mir zwischen 23 und 27 km, nichts, dann ist man sehr früh am Ziel und steht vor noch verschlossenen Toren oder man kommt einer Überlastung nahe.
Meine Erfahrung: ob 20 km oder 36, die letzten drei Kilometer sind die längsten!
Heute habe ich einen leichten Tag vor mir. Ich lasse mir Zeit und mache für acht Uhr das Frühstück aus. Ich bin da, der Padrón nicht. Mit zwanzigminutiger Verspätung kommt er dann und entschuldigt sich vielmals. Ich bekomme rasch mein Frühstück und beim Preis lässt er noch was nach.
In La Côte Saint André lebte und wirkte der holländische Maler Johan Barthold Jongkind, der als einer der Begründer des Impressionismus gilt.
Was ist wohl hinter diese Mauer, die am Ende noch ein Tor hat?
Eigentlich nur ein großes Feld!
Im nächsten Ort Balbin – Ornacieux fällt mir die große, alte Dorfschule auf, die tatsächlich noch ihrem ursprünglichen Verwendungszweck dient.
Der Ausblick über das Tal des l’Oron ist durch die dichten Wolken beeinträchtigt.
An diesem Rosenstock konnte ich einfach nicht vorbeigehen, ohne zu fotografieren.
Das ist des Pilgers liebster Begleiter: Ein zarter Schatten, ohne scharfe Konturen, mal hinten, mal vorne oder an der Seite.
Nahe einer ehemaligen Mühle fällt mir dieser Entspannungsplatz auf. Nur zu rasch aufwachen sollte man nicht!
Wieder haben die Markierer des Jakobswegs eine Extraschleife gelegt. Ich getraue mich nicht, eine Abkürzung zu nehmen, und habe gut daran getan.
Ich glaube, hier wächst „Steinmais“. Auf anderen Feldern ist die Bodenbeschaffenheit noch schlimmer.
In Faramans finde ich einen Markt mit genau einem Obststand und einem Käsestand.
Die Auswahl ist grandios und grausam zugleich. Am liebsten würde ich den halben Stand kaufen, doch die Vernunft rät mir zu einem reifen Käse von der Ziege (ganz links) . Eine halbe Stunde später auf dem Kirchplatz von Pommier-de-Beaurepaire wird er bereits seiner Bestimmung zugeführt.
Kastanienbäume haben eine Lebenskraft, die beeindruckend ist. Irgendeine Stelle treibt immer aus.
Früher als erwartet bin ich an meinem Ziel in Revel-Tourdan, einem Ort mit viel alter Bausubstanz.
Im Gelände der alten Burg aus dem 13. Jhdt. treffe ich einen Franzosen, der mit zwei Hunden und einem Schiebewagen am Jakobsweg unterwegs ist.
Auffällig sind immer die Waschanlagen für die Gemeinschaft, die hier besonders gut renoviert sind. Wenn die neue Wasserleitung fertig ist, fließt hier wieder Wasser.
In der renovierten Kirche sorgen neue Buntglasfenster für angenehme Beleuchtung.
Schließlich komme ich bei meiner Unterkunft an und bewundere gleich den Eingang und den Ausblick aus dem obersten Geschoß.
Das Gebäude stammt aus der Zeit um 1669.
Und noch eine Bemerkung: Heute war der erste Tag ohne einen Tropfen Regen!
Tagesstrecke: 22,6 km
Schön, dass es endlich trocken geworden ist! Ich wünsche dir noch viele weitere trockene Wandertage. Käseproben von dem Marktstand wirst du mir wohl keine mitbringen können.
Oh ja den Käse hätte ich auch seiner Bestimmung zugeführt. Ich hoffe, Du hast noch mehr trockene Tage. Die Bilder sind wunderschön. LG Gernot