7. Tag Montag, 8. Mai 2017 Valencogne nach Le Côte-Saint-Andrè 

In der Nacht fällt immer wieder Regen. Die Hausfrau holt mich zum Frühstück in ihr Haus wo mich ein umfangreiches Frühstück erwartet. Sie macht das Zimmervermieten an Pilger auf Spendenbasis. Da ich jetzt schon einige Unterkünfte hinter mir habe, weiß ich, wie ihre Leistung einzustufen ist. Für die nächste Nacht hat sich eine Deutsche angesagt.

Nach dem Frühstück gibt es noch einen eigenen Pilgerstempel und die Hausfrau begleitet mich zum Gartentor, um mich zu verabschieden.

Im Moment des Aufbruchs nieselt es leicht. Die Landschaft ist gespenstisch in  Nebel getaucht.

Bei manch altem Baum könnte man schon Geister vorbeihuschen sehen.

Auf einer Anhöhe blüht noch viel Ginster. Kurze Zeit später übersehe ich eine Abkürzung, was mir einen kleinen Umweg einbringt. Dank  GPS ist der Irrtum bald erkannt.

Jetzt gehe ich durch recht junge Edelkastanienwälder. Alte Bäume fehlen völlig. Da sie erst im Austreiben sind, wirkt der Wald nicht sehr dicht.

Durch die nächtlichen Regenfälle sind die Wege oft lehmig und rutschig.

Ich bin hier vorerst völlig allein. Nur die Vögel singen aus allen Ecken und Enden und ein Hase nimmt Reißaus, als ich ihm in die Quere komme.

Nach etwa eineinviertel Stunden überholen mich drei Mountainbiker, das erste Auto kommt mir erst im nächsten größeren Ort unter.

In der Nacht noch ein Flusslauf, am Vormittag schon Pfad für Pilger und Biker.

Der erste größere Ort ist Le Pine. Zuvor habe ich einen zweiten „Abkürzer“ ausbessern müssen. Die Route des Jakobswegs ist in den Bereich des Lac Balatru verlegt worden. Ich möchte mir aber die Steckenverlängerung ersparen und gehe den „verbotenen“ Weg, der kurz nach der Abzweigung noch markiert ist.

In Le Pine weht ein kalter Wind, ich hole mir gleich eine andere Jacke aus dem Rucksack. In der Kirche finde ich keinen Stempel. Ersatz gibt es im kleinen Laden, der auch heute am Feiertag geöffnet hat. Am 8. Mai wird an das Ende des 2. Weltkrieges mit einem nationalen Feiertag gedacht.

Eine Gruppe Reiter macht sich gerade auf den Weg.

Mitten durch die Gegend….

In einem Hochtal findet eine Rinderherde ausreichend Futter.

Ante portas Romae? 🙂

In Le Grand-Lemps mache ich Mittagspause. Das „Heldendenkmal“ auf dem Friedhof spricht für sich.

Die Straßen und die Markthalle sind leer. Ich finde gerade noch ein offenes Cafe, wo ich ein Bier trinke und meine mitgebrachte Banane esse.

Diese hübsche Fassade hätte ich fast übersehen.

In La Frette ist die Kirche (wie fast überall) geschlossen. Zwei Überraschungen am Wegrand gibt es trotzdem.

Ab Kilometer 30 wird es eher beschwerlich. Statt des nächsten prachtvollen Ausblicks sehnt man das Ende der Etappe herbei. Aber noch ist es nicht soweit. Ein Denkmal für den Jakobsweg.

Nach mehr als 36 km komme ich nach Le Côte-Saint-Andrè.

Hier hat Héctor Berlioz gelebt und gearbeitet. Ihm sind das Museum und ein jährliches Musikfestival gewidmet.

An der Kirche endet die Etappe.

Ich habe im Hotel d’Europe Quartier bekommen, das seine besseren Zeiten hinter sich hat. Das Zimmer ist sauber, das Essen überreichlich. Die Männer, die sich bei meinem Eintreffen am Nachmittag gerade noch an der Theke halten können, sind am Abend immer noch da. Ja, der Absinth…

Tagesstrecke: 36,3 km

Corr

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