Archiv für den Monat: Mai 2016

2. Tag Freitag, 20. Mai 2016 Rorschach nach Herisau

Der Morgen beginnt mit Vogelgezwitscher und blauem Himmel. Nach dem Frühstück bringt mich Manfred zurück nach Rorschach, wo ich gestern meinen Weg beendet habe.
Welcher Unterschied zu gestern!
Bei blauem Himmel wirkt das Kornhaus doppelt so schön.

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Da lacht das Pilgerherz anlässlich dieses Wetters.

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Kurz  nach dem Start treffe ich die ersten Wegweiser auf den Jakobsweg, der ausgezeichnet markiert  ist. Ich werde in nächster Zeit dem Weg Nr. 4 folgen.

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Immer wieder gibt es auf den Wegweisern auch interessante Zusatzinformationen.

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Mit dem Kreuzen der Autobahn verlasse ich endgültig Rohrschach. Der Weg führt über kleine Straßen, Feldwege oder Fußwege durch die Felder.

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Am Schlossweiher herrscht idyllische Ruhe.

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Immer wieder ergeben sich Ausblicke auf den Bodensee.

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Kurz vor St.  Gallen muss ich nochmals hinunter  zur Brücke, die den Goldachtobel überspannt, und schaue dem tosenden Wassern nach.

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Nach einem steilen Wiederanstieg um 120 m komme ich in das Stadtgebiet von St. Gallen. In einer Reihe von Wohnsiedlungen und Industriebauten fallen drei alte Häuser aus dem 16. Jahrhundert auf.

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Ich strebe dem Klosterbezirk zu und bin bald von frisch renovierten Verwaltungsgebäuden und Bürgerhäusern umgeben.

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Das Zentrum bildet natürlich die Stiftskirche, die dem Mönch St. Gallus geweiht ist.

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Die beiden Türme stehen auf der Altarseite.
Das Innere der Kirche ist prachtvoll geschmückt, aber die Deckenfresken sind sehr dunkel.

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Ich schlendere noch durch das historische Zentrum und entdecke ein paar nette Details,  bevor ich mich mit Theres und Manfred treffe, die mich den zweiten Teil des Weges nach Herisau begleiten werden.

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Der Weg aus St. Gallen führt wieder an Industrie- und Wohnanlagen vorbei.
Die Jakobskapelle wurde im 19. Jhdt. errichtet.

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Die Schlucht der Urnäsch wird von kühnen Brücken überspannt.

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Nach drei Stunden erreichen wir Herisau, von wo wir mit der Bahn wieder nach St. Gallen zurückkehren.

Vom Balkon des Hauses meiner Gastgeber genieße ich den Ausblick auf die Stadt, die auch nicht ohne Bausünden ist.

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Der Säntis, am Morgen noch in wolkenlosem Blau, versteckt sich ein bisschen.

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Zum Abschluss des Tages laden mich meine Gastgeber zu einer Fahrt nach Appenzell ein.

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Die letzten beiden Bilder zeigen das Werk des Aktionskünstlers Roman Signer, der ein persönlicher Freund von Manfred ist.
Ein angenehmes Abendessen in einem Appenzeller Landgasthaus mit heimischen Gerichten lassen den Tag schön ausklingen.

Tagesstrecke: 23,5 km
Bergauf: 969 m
Bergab: 632 m

1. Tag Donnerstag, 19. Mai 2016 Lauterach nach Rohrschach

Die Wettervorhersage hat recht: In der Nacht setzt der Regen ein, dazu wehen einige heftige Böen. Ich lasse es gemütlich  angehen und verlasse nach Hilde und ihrem Sohn kurz nach acht Uhr das gastliche Haus.

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Der Pfänder schaut gerade noch aus den Wolken, aber es regnet weniger als befürchtet.

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Der Riedsee, im Sommer eine beliebte Bademöglichkeit, liegt beschaulich und verlassen.

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Die durch das Ried führende Schotterstraße ist durch den Regen leicht weich und fast wie ein Waldboden zu begehen.

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Der Lustenauer Kanal und die Dornbirner Ach begleiten den Rhein, der durch Regen und Schmelzwasser recht grau daherkommt.

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Gleich  nach der Rheinbrücke  kommt der kleine Ort Fußach, von dem ich gestern berichtet  habe. Für mich ist der Ort mit einer meiner frühen politischen Erfahrungen verbunden, obwohl ich damals keine Beziehung zum Ort hatte. In Kurzform: 1964 sollte ein neues Bodenseeschiff getauft werden. Die Vorarlberger Landesregierung beschloss den Namen „Vorarlberg“. Als durchsickerte, dass die Regierung in Wien das Schiff „Karl Renner“ nennen wollte, versammelten sich schon früh am Morgen 1000 Menschen im Hafen. Als höchste Regierungmitglieder kamen, wurden sie mit Schmährufen, Tomaten  und faulen Eiern empfangen. Die Minister zogen die Flucht der Taufe vor. Dem Schiff wurde von den Protestierenden in einer „Nottaufe“ der Name „Vorarlberg“ gegeben, der später offiziell wurde. Da haben es die aus dem Ländle denen im fernen Wien aber gezeigt!

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Nähert man sich Fußach, fällt  der kleine Turm der Dorfkirche auf, die sich als moderner Sakralbau entpuppt.

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Der Innenraum ist in Holz und Stein gehalten und von verschiedenen Bedarfsräumen umgeben.

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Auch die Friedhofserweiterung ist architektonisch interessant gelöst.
Von der alten Fußacher Burg berichtet nur mehr eine Schautafel.

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Die Landschaft im Bodensee Delta wurde von den vielen Rhein – Verlängerungen in der Geschichte gestaltet. Im Mockenried steht auf den Feldern das Wasser der letzten Regentage.

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Auf den sumpfigen Wiesen blühen gerade die Iris.

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In Höchst fällt mir am Ende einer sicher 60 m langen Gartenmauer ein aufwändig gestalteter Hauseingang auf.

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Die Rhododendren stehen in voller Blüte.

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Vor Gaißau komme ich an den Alten Rhein mit seinen Auen und Restwassern.

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Bei Gaißau überquere ich über eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke den Alten Rhein und komme ohne Grenzkontrolle in die Schweiz.

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Den Stempel für meinen Pilgerpass hole ich mir in Rheineck, einem geschäftigen Ort mit alten Häusern an der Hauptstraße.

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Am langen Ende von Rheineck wartet der Steinerne Tisch auf die Besteigung.

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Der Kalkfelsen, Überbleibsel aus Meeresablagerung und Eiszeitabtragung,  ist mit seinen 524 m ein ausgezeichneter Aussichtspunkt über den Bodensee auf der einen und Thal auf der anderen  Seite.

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Der Flughafen Altenrhein wurde früher auch von Graz aus angeflogen.

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Über den Rorschachberg führt eine steile Zahnradbahn von Rohrschach nach Haiden.

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Unterwegs komme ich immer wieder an kleinen Burgen und Schlösschen, wie das Schloss Wartensee, vorbei.

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Jetzt liegt endlich die Bucht von Rohrschach  vor mir.

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Mit Schweizer Patriotismus weder ich empfangen.

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Das Kornhaus am Hafen war ein wichtiges Handelszentrum und beherbergt heute ein Museum und Kunstausstellungen.

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Jetzt bin ich am Ziel des heutigen Tages
Der Jakobsbrunnen in Rohrschach ist der Ausgangspunkt des Appenzeller Jakobsweges.

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Ich werde von Manfred abgeholt, der mich mit nach St.  Gallen in sein Haus nimmt.

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Tagesstrecke: 25,0 km
Bergauf: 650 m
Bergab: 650 m

Ich bin wieder auf dem Weg! Oder „Der Tag 0“ Mittwoch, 18. Mai 2016

Ich bin wieder auf dem Weg!

Gestern Abend habe ich am Grazer Hauptbahnhof den Euro-Night in Richtung Schweiz genommen und bin gut durchgeschüttelt in der Früh in Feldkirch angekommen.

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Mit der S-Bahn komme ich nach Lauterach, wo ich im Vorjahr meine letzte Etappe beendet hatte. Dort treffe ich Hilde, bei der ich auch heuer wieder mein Zwischenquartier nehmen darf.

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Nach einem zweiten Frühstück schlägt sie eine kleine Radtour an die Gestade des Bodensees vor. Da ich wieder das E-Bike nehmen darf, stimme ich zu.

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Im Gemeindeamt von Lauterach, gegenüber der Kirche, hole ich mir meinen ersten Stempel für meinen Credential. Der gilt  natürlich erst ab morgen.
Auf der Brücke über die Bregenzer Ach gibt’s den ersten Fotostopp.

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Vom Bregenzer Hafen gibt es einen herrlichen Blick auf das deutsche Ufer mit der Stadt Lindau.

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Im Hafen liegen auch mehrere Schiffe, darunter die hochmoderne „Sonnenkönigin“ oder das Schiff, das österreichische Politgeschichte schrieb, die „Vorarlberg“. Doch darüber möchte ich morgen berichten.

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Entlang des Bodenseeufers geht es bis nach Lindau. Unterwegs passieren wir die Grenze zwischen Vorarlberg und Bayern, wo nach dem Schengen-Abkommen zwischen Österreich und Deutschland keine Grenzen ausgewiesen werden.

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In der Au neben dem Radweg sehe ich erstmals Biberspuren live.

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So genieße ich zum Auftakt gleich das heute noch schöne Wetter und lerne Neues kennen.