Die Wettervorhersage hat recht: In der Nacht setzt der Regen ein, dazu wehen einige heftige Böen. Ich lasse es gemütlich angehen und verlasse nach Hilde und ihrem Sohn kurz nach acht Uhr das gastliche Haus.
Der Pfänder schaut gerade noch aus den Wolken, aber es regnet weniger als befürchtet.
Der Riedsee, im Sommer eine beliebte Bademöglichkeit, liegt beschaulich und verlassen.
Die durch das Ried führende Schotterstraße ist durch den Regen leicht weich und fast wie ein Waldboden zu begehen.
Der Lustenauer Kanal und die Dornbirner Ach begleiten den Rhein, der durch Regen und Schmelzwasser recht grau daherkommt.
Gleich nach der Rheinbrücke kommt der kleine Ort Fußach, von dem ich gestern berichtet habe. Für mich ist der Ort mit einer meiner frühen politischen Erfahrungen verbunden, obwohl ich damals keine Beziehung zum Ort hatte. In Kurzform: 1964 sollte ein neues Bodenseeschiff getauft werden. Die Vorarlberger Landesregierung beschloss den Namen „Vorarlberg“. Als durchsickerte, dass die Regierung in Wien das Schiff „Karl Renner“ nennen wollte, versammelten sich schon früh am Morgen 1000 Menschen im Hafen. Als höchste Regierungmitglieder kamen, wurden sie mit Schmährufen, Tomaten und faulen Eiern empfangen. Die Minister zogen die Flucht der Taufe vor. Dem Schiff wurde von den Protestierenden in einer „Nottaufe“ der Name „Vorarlberg“ gegeben, der später offiziell wurde. Da haben es die aus dem Ländle denen im fernen Wien aber gezeigt!
Nähert man sich Fußach, fällt der kleine Turm der Dorfkirche auf, die sich als moderner Sakralbau entpuppt.
Der Innenraum ist in Holz und Stein gehalten und von verschiedenen Bedarfsräumen umgeben.
Auch die Friedhofserweiterung ist architektonisch interessant gelöst.
Von der alten Fußacher Burg berichtet nur mehr eine Schautafel.
Die Landschaft im Bodensee Delta wurde von den vielen Rhein – Verlängerungen in der Geschichte gestaltet. Im Mockenried steht auf den Feldern das Wasser der letzten Regentage.
Auf den sumpfigen Wiesen blühen gerade die Iris.
In Höchst fällt mir am Ende einer sicher 60 m langen Gartenmauer ein aufwändig gestalteter Hauseingang auf.
Die Rhododendren stehen in voller Blüte.
Vor Gaißau komme ich an den Alten Rhein mit seinen Auen und Restwassern.
Bei Gaißau überquere ich über eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke den Alten Rhein und komme ohne Grenzkontrolle in die Schweiz.
Den Stempel für meinen Pilgerpass hole ich mir in Rheineck, einem geschäftigen Ort mit alten Häusern an der Hauptstraße.
Am langen Ende von Rheineck wartet der Steinerne Tisch auf die Besteigung.
Der Kalkfelsen, Überbleibsel aus Meeresablagerung und Eiszeitabtragung, ist mit seinen 524 m ein ausgezeichneter Aussichtspunkt über den Bodensee auf der einen und Thal auf der anderen Seite.
Der Flughafen Altenrhein wurde früher auch von Graz aus angeflogen.
Über den Rorschachberg führt eine steile Zahnradbahn von Rohrschach nach Haiden.
Unterwegs komme ich immer wieder an kleinen Burgen und Schlösschen, wie das Schloss Wartensee, vorbei.
Jetzt liegt endlich die Bucht von Rohrschach vor mir.
Mit Schweizer Patriotismus weder ich empfangen.
Das Kornhaus am Hafen war ein wichtiges Handelszentrum und beherbergt heute ein Museum und Kunstausstellungen.
Jetzt bin ich am Ziel des heutigen Tages
Der Jakobsbrunnen in Rohrschach ist der Ausgangspunkt des Appenzeller Jakobsweges.
Ich werde von Manfred abgeholt, der mich mit nach St. Gallen in sein Haus nimmt.
Tagesstrecke: 25,0 km
Bergauf: 650 m
Bergab: 650 m
Liebe Gerhard, habe gerade deine ersten Reisetage im Geiste nacherlebt, natürlich nur die schönen Eindrücke, die Bilder,die Beschreibungen. Die Anstrengung und das Wetter habe ich ausgeblendet.
Ich wünsch dir noch viele schöne Eindrücke, gutes Wetter zum Gehen und werde weiter an deiner Reise bequem im Sessel vorm PC Anteil haben… Petra
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