Heute steht wieder ein Tag auf der Meseta an. Wir bewegen uns hier immer auf einer Höhe zwischen 800 und 900 m Seehöhe. Heute ist der Himmel klar, man sieht ganz leicht den Hauch. Der Wind ist weg! Zum Frühstück gibt es ein Buffet. Es gibt zwar keine Wurst oder Käse, aber für spanische Verhältnisse ist die Auswahl enorm. Zum Abschied geht die Hostalliera noch mit zum Gartentor, fragt, ob man wohl genug Wasser mit hat und wünscht „Buon Camino“.
Wie gewohnt, lange gerade Strecken, kaum Verkehr auf den Straßen und perfektes Wanderwetter. In dieser Landschaft sind es die kleinen Dinge, die das Besondere ausmachen. Die Weite kann ohnehin nur mit der Prärie in den Staaten konkurrieren.
Aber überall finden sich Vögel oder Blumen, die auf sich aufmerksam machen.
So vergehen die ersten 20 km im Nu.
In Reliegos landen wir in Elvis‘ Bar und bekommen vom Chef, der etwas freeky ist, ein Stück Käse zum Bier. Meinem chinesischen Begleiter ist die Kamera zu Boden gefallen und lässt nicht mehr auslösen. Er will ein Buch über die Kirchen am Jakobsweg verfassen und ist total fertig. Bis zum Abend kann er das Problem lösen und er strahlt mir wie immer entgegen.
Von Ferne leuchten ein paar Orte entgegen, begrenzt von den Cantabrischen Kordilleren, die über 2600 m hoch sind. Kein Wunder, dass sie nach diesem Wetter eine Schneehaube tragen.
Weil es heute so angenehm zu wandern ist, Sonnenschein mit einem Hauch einer kühlen Brise, komme ich bald nach Mansilla de las Mulas. Diese Stadt, am Rio Esla gelegen, war schon zur Römerzeit für die Gegend sehr bedeutend.
Heute stehen noch teilweise die alten Stadtmauern, von denen der Ort im Geviert umgeben war.
Da es noch früh ist und nicht zu heiß, entschließe ich mich noch bis zum nächsten Ort zu gehen. Wieder spanische Verhältnisse: Landstraße und daneben abgesetzt der Pilgerweg. Sechs Kilometer, vollkommen gerade und eben. Dann kommt endlich der Ort, den ich erhoffte. Es war ein anderes Dorf. Ich war erst fünf Kilometer gegangen. Besser als Verlaufen. Bei Puente de Villarente überquere ich über eine neue Fußgängerbrücke den Rio Poma, die parallel zur mittelalterlichen Steinbrücke angelegt wurde.
Das Wasser ist sehr kalt, kommt es ja auch direkt aus den nahen Bergen.
Ich einer Herberge bekomme ich ein schönes Zimmer und gute Verpflegung.
Im Garten lassen es sich die Pilger gut gehen und bereiten sich auf den neuen Tag vor.
Morgen ist es nur etwa zwölf Kilometer nach Leon. Da haben sich die heutigen 32 km ausgezahlt.
Endlich ein Selfie!
jetzt bin ich beruhigt, nachdem es endlich ein bildchen von dir gibt-:)
wünsch dir auf dem letzten abschnitt deiner Pilgerreise ein schönes und stabiles Wetter. Bei uns hat es gestern auch gehagelt, es war ganz weiß ums Haus. Dein Schattenpilgerbild schaut cool aus!