Für den heutigen Tag habe ich mir einen Ruhetag vorgenommen. Einerseits bin ich in den letzten Tagen ganz schön weiter gekommen, andererseits möchte ich mir Burgos genauer anschauen.
Ich genieße es, erst später aufzustehen und trinke im Cafe nebenan meinen Cafe solo mit einem Croissant. Der Wirt scheint gerade erst aufgestanden zu sein, munter ist er noch nicht. Dass Kunden schon was wollen, wird missmutig zur Kenntnis genommen.
Frisch gestärkt gehe ich Richtung Kathedrale. Wo es noch nicht sauber ist, wird gerade geputzt. Ich liebe Altstädte am Sonntagmorgen ohne Touristen.
Ich möchte zum Monasterio de Santa Maria la Real de las Huelgas, von den Einheimischen offenbar nur kurz Las Huelgas genannt. Den Bus wollte ich zwar nehmen, ich bin dann aber doch gegangen. Ohne Rucksack fehlt schon fast etwas.
Da ich etwas früher dort bin, ist noch alles ruhig – fünf Minuten später war es aus mit dem beschaulichen Klosterleben: spanischer Pensionistenbus.
Das Kloster wird heute noch von Nonnen bewohnt. Es herrscht im Inneren das strengste Fotografierverbot, das ich in Spanien erlebt habe. Es gibt eine Führerin und einen Sicherheitsbeamten! Der Gebäudekomplex ist wirklich sehenswert. Die maurische Einflüsse im Inneren erinnern an Toledo.
Nach gut eineinhalb Stunden ist die Führung um.
Rund um das Kloster ist die Dorfstruktur erhalten geblieben.
Ich warte gar nicht mehr auf den Bus, sondern gehe den Weg entlang des Rio Artanzón zurück in die Stadt zum Museo de la Evolución Humana. Doch direkt vor dem Museum gelange ich zwischen den Stadtradtag und eine Missionsveranstaltung.
Mehr als 3000 Radfahrer und Skater sind unter Polizeischutz unterwegs und müssen gerade vor einer improvisierten Missionsstation anhalten. Die christlichen Aktivisten singen zu Gitarrenklängen aus vollem Hals.
Im Museum sehe ich alle jene Funde aus Atapuerca im Original. Die museale Aufbereitung ist grandios, die Architektur des Museums toll.
Da habe ich endlich wieder etwas von einem Betrag zur EU zurückbekommen. Der Eintritt ist heute auch noch frei.
Die Entwicklung des Menschen von den Prähominiden bis zum Homo sapiens (?) wird anschaulich, aber nicht langweilig dargestellt. Im Mittelpunkt stehen natürlich die Höhlensyteme von Atapuerca.
Am Abend mache ich noch einen Spaziergang, auf dem ich Camino-Freunde treffe. Manche fahren morgen schon nach Hause, einige sind mit dem Bus nachgekommen.Auch ein paar neue Ecken lassen sich entdecken.
Heute habe ich Morcilla de Burgos gegessen. Das ist Blutwurst auf hiesige Art. Nicht schlecht, aber die vom Liebenauer Bauernmarkt schmeckt mir besser.
Wer braucht schon Running Sushi, wenn es Tapas gibt!
Gute Nacht! Morgen gehts auf die Meseta.