Nach einer herrlichen, schlafreichen Nacht – der Rioja allein kanns nicht gewesen sein, bin ich hellwach und schreibe den Blog von gestern. Pünktlich um 7.00 Uhr verlasse ich das Haus, um gleich zwei Ecken weiter in ein Cafe einzukehren, wo Bekannte sitzen. Gleich nach dem Aufstehen zu frühstücken ist neu für mich am Camino. Nach Kaffee und Croissant breche ich endgültig auf und wandere immer geradewegs nach Westen zum Stadtrand. Durch einen Park verlasse ich schließlich das Stadtgebiet.
Hier gedeihen schon prächtige Feigen.
Im Parc la Grajera liegt der gleichnamige Stausee, der zur Wasserversorgung von Logroño dient. Um den See ist ein Naturschutzgebiet mit entsprechenden Informationsständen eingerichtet worden.
Gleich nach dem Park treffe ich auf eine der skurrilen Figuren auf dem Camino.
Miguel gibt sich als Eremit aus, fährt offensichtlich mit seinem relativ neuen Wagen zu seinem Stand, wo er gegen Spenden Pilgerstempel ausgibt und Obst und Pilgerstäbe verkauft.
Dann schlängelt sich der Weg auf einen Hügel hinauf (Norddeutsche und Holländer würden von Berg sprechen) und vor uns tut sich die Rioja auf. Auf dem Weg nach Navarrete gehe ich an den Ruinen einer Pilgerherberge aus dem 12. Jhdt. vorbei. Navarrete soll für seine Tonwarenerzeugung bekannt sein. In der Kirche beeindruckt wieder ein vergoldeter Barockaltar.
Der Weg führt an Weingütern vorbei bis ich nach Ventosa komme. Dort wollte ich für heute Schluss machen, aber:
Die besonders schöne Kirche ist geschlossen, weil es schon später als 12 Uhr ist. Ich gehe in die nächste Bar = Gasthaus und esse Schinken mit Spiegelei und Pommes. Dazu ein isotonisches Ausgleichsgetränk. Was soll ich in dem Dorf bis morgen machen? Ich mache mich auf die Socken und wandere die neun Kilometer weiter bis Nájera. Die erste Herberge ist voll. Die Hotels auch. Ich finde die Gemeindeherberge mit einem riesigen, vollen Schlafsaal. Besser als auf der Straße. Allmählich treffen viele Bekannte ein, denen es gleich ergangen ist.
Ich besuche das Benediktinerkloster Santa Maria la Real, wo viele navarrische Könige bestattet sind. Wie überall: Pracht und Prunk bis unter die Decke.
Ein Abendessen lässt den Tag ausklingen. Was könnte das besser begleiten als ein Glas Rioja.
Die Feigen – mmmmmmmmh!