1. Tag Montag, 8. April 2019 Nickelsdorf nach Kittsee

Die Anreise über Wien nach Nickelsdorf verläuft mit der Bahn pünktlich. Ab Parndorf ist der Regionalexpress mein persönliches und exklusives Reisemittel.

Vom Fahrdienstleiter bekomme ich den ersten Stempel in meinen Pilgerpass. Er soll bis zum Abend mein letzter sein. An Arbeit mangelt es dem Fahrdienstleiter nicht. Ein Zug nach dem anderen fährt in eine der beiden Richtungen. Nach dem dritten Zug kann ich endlich den Bahnübergang überschreiten und losmarschieren.

Es ist flach in dieser Gegend Österreichs. Die Leitha, oder was von ihr nach der Kanalisierung noch übrig blieb, rinnt gemächlich durch die Landschaft.

Ein Aussichtsstand gewährt etwas mehr Überblick.

Ich treffe auf die erste Markierung des Weitwanderweges 07, dem ich die nächsten Tage folgen werde.

Die blühenden Schlehen setzen überall weiße Farbtupfer in die Landschaft.

Die Wege sind meist kerzengerade und eben, nur manchmal, wie hier bei der Komitatskanalbrücke, gibt es eine kleine Erhebung.

In den kleinen Resten von Auwäldern dominieren die Frühblüher.

Achtung Abzweigung! Weg vom Asphalt des Güterwegs geht es auf einem angenehmen Schotterweg weiter. Natürlich schnurgerade!

Das Spargelfeld ist noch nicht produktiv, aber der Birnbaum und der Flieder blühen bereits.

Ich nähere mich meinem ersten Tagesziel, dem östlichsten Punkt Österreichs am Dreiländereck Österreich – Slowakei – Ungarn. Dank EU brauchen wir hier keine Grenzformalitäten, warten keine bewaffneten Einheiten mit Kalaschnikows auf Besucher und es ist völlig ruhig.

An dieser geografisch und politisch interessanten Stelle wurde ein kleiner Skulpturenpark mit Werken von Künstlern aus den drei Nachbarstaaten eingerichtet. Ein 75- jähriger Einheimischer, mit dem ich später kurz ins Gespräch komme, erzählt mir vom Leben damals im letzten Eck Österreichs (und wohl auch von Ungarn und der damaligen Tschechoslowakei). Es ist nur zu hoffen, dass den Nationalisten weniger Zulauf beschert wird.

Ich treffe auf den Jakobsweg, der von Budapest in Richtung Wolfsthal führt und dort auf den österreichischen Jakobsweg trifft. Dem Hl. Wendelin, Beschützer der Hirten, Bauern und Landarbeiter, ist der Bildstock gewidmet.

Es wird wieder gerade. Irgendwie ist die Gegend eine Mischung aus Poebene und Meseta.

Deutsch Jahrndorf ist der erste Ort, durch den ich nach vielen Kilometern komme. Es ist ein typisches Straßendorf mit einem breiten Anger und zwei Kirchen, einer katholischen und einer protestantischen. Auch Kunst kommt nicht zu kurz. Diese Kugel setzt sich mit den Ereignissen an der Grenze in den vergangenen Jahrhunderten auseinander.

Ohne Worte….

Die kleine Wallfahrtskapelle von Zeiselhof geht auf die Pestzeit zurück.

Vor Pama oder Bijelo Selo (kroatisch, weißes Dorf) will ich nach Norden abzweigen. Nur ist die Abzweigung nicht zu finden. So nehme ich den Weg am anderen Ende des Dorfes oder eineinhalb Kilometer später. Der Ort hat auch einen ungarischen Namen: Lajtakörtvélyes.

Auf dem breiten Anger gibt es noch ansatzweise den Waschplatz vor dem Gemeindeamt.

Meine Hoffnung auf eine Einkehrmöglichkeit zerschlagen sich. Die Cin-Cin Disko-Bar ist ebenso geschlossen wie das Gasthaus: Montag.

Die nächste Gerade. Hier werde ich Zeuge, wie sich zwei Rehböcke um zwei Geißen einen heftigen Kampf liefern und mich recht nahe heranlassen.

Endlich komme ich in Kittsee an, wo ich gefühlte zwei Kilometer nach der Ortstafel auf mein Quartier stoße.

Kittsee hat sogar ein Krankenhaus.

Die Pfarrkirche ist 1945 im Befreiungskampf durch die Rote Armee zerstört worden.

Im Bistro Hana muss ich zwar lange auf mein Essen warten, aber es zählt sich aus.

Tagesstrecke: 28,2 km
Bergauf: 9 m
Bergab: 3 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

Jakobsweg – Extension 2.1

Wie kann man den Jakobsweg verlängern, wenn man den ganzen Weg von daheim bis Santiago zurück gelegt hat? Man verlegt den Startpunkt nach hinten.

Die erste Erweiterung habe ich schon mit dem Mariazellerweg vollzogen (1.0), jetzt ist der nächste Abschnitt dran.

Ich möchte in den nächsten Tagen von Nickelsdorf und dem östlichsten Punkt Österreichs nach Wien wandern und, wenn der Weg schneefrei ist, über den Wiener Mariazellerweg die Lücke schließen (2.2).

So starte ich heute im Morgengrauen und bei Vogelgezwitscher in Graz-Liebenau, um mit der Bahn über Wien nach Nickelsdorf an der ungarischen Grenze zu fahren.

Ich lade euch ein, mich wieder auf meinem Weg zu begleiten, und freue mich über Kommentare und Anregungen.

Auf an guatn Weg! ¡Buen Camino! Bom caminho! Buon Cammino!

Link zu Jakobsweg-Extension2.2 Perchtoldsdorf – Mariazell Start

Link zu Jakobsweg-Extension2.2 Perchtoldsdorf – Mariazell Ende

Wasserflaschen am Rucksack

Wie viele andere auch komme ich nicht an meine Wasserflaschen, wenn ich den Rucksack geschultert habe. Ein Trinkblasensystem möchte ich aus hygienischen Gründen nicht. Auch die Schlauchzuzlerei liegt mir nicht besonders.

Ich möchte euch meine Lösung vorstellen:

Ich habe mir im Abverkauf für ein paar Euro einen Nylon Pouch 1 l – Flaschenhalter von  SIGG gekauft. Der hat aber nur oben eine Halteschlaufe. Ich habe mir bei einem Schuhreparaturdienst eine zweite unten dazunähen lassen. Jetzt ist der Halter an zwei Stellen am Tragegurt befestigt und kann nicht herumschlenkern.

Ich verwende zwei PE – Flaschen zu je 0,75 L. Eine ist hinten am Rucksack, eine vorne immer griffbereit. Damit komme ich auch bei Hitze recht weit. Ein weiterer Vorteil gegenüber der Trinkblase: Ich habe immer Kontrolle über die Menge, kann kaltes und warmes Wasser nachfüllen, das Wasser hat nur seinen Geschmack und am Ende der Saison oder auch früher tausche ich die Flaschen aus. Ich sehe auch eventuelle Verunreinigungen leichter als in einer originalen SIGG – Flasche.

Die Lösung hat mir etwa 8 Euro gekostet. Sie lässt sich sicher auch mit einem anderen Flaschenhalter realisieren.

P.S.: Als ich mir den Flaschenhalter kaufte, wusste ich nicht, um welche Firma es sich dabei handelt. Erst als ich eine Alu-Flasche der Firma geschenkt bekam, realisierte ich den „Kult-Status“!

Resumé: Auf nach Rom II – Bologna nach Spoleto 454 km

Es ist schon wieder ein Monat vergangen und nun Zeit, mit etwas Abstand den zweiten Abschnitt meines Weges nach Rom Revue passieren zu lassen.

Der Weg
Obwohl ich vorgewarnt war, hat mich die Schwierigkeit des Weges überrascht. Mir war wohl bewusst, dass der Apennin nicht einfach sein wird, das Auf und Ab auf steilen Wegen war dann doch eine große Herausforderung. Tagesetappen jenseits der 30 km sind unter diesen Bedingungen für mich schwierig zu bewältigen. So kommen auf die 454 km ca. 14.220 m bergauf und 14.145 m bergab. (Berechnung mit alpenverein.com über die GPX-Dateien)

Die Länge und der Verlauf der Tagesetappen wurde einerseits von dern Quartieren, andererseits auch von den drohenden Nachmittagsgewittern beeinflusst. Nur einmal gelang es mir nicht, vor dem Gewitter  das Quartier zu erreichen.

Am ersten Tag führt der Weg noch länger flach aus Bologna hinaus, aber bereits am Nachmittag reihen sich Hügel an Hügel.

Meine Route bestand etwa zu gleichen Teilen aus Asphaltstraßen, Schotterwegen und Pfaden. Ich habe mich teilweise an den Cammino di Sant’Antonio, an den Cammino di Assisi und die Romweg-Beschreibung von Ferdinand Treml gehalten, aber auch immer wieder individuelle Wege eingeschlagen,wenn sie mir interessanter erschienen oder besser in die Quartierentscheidung passten.

Meine von mir ursprünglich geplante Route ist fast immer machbar gewesen. Wer vom Cammino di Sant’Antonio auf den Cammino di Assisi wechselt, kann sich guten Gewissens den Abstieg nach Dovadola ersparen und von Montepaolo direkt nach Manzanella absteigen.

Die Unterkünfte
Ab Bologna gibt es mehr Möglichkeiten, in Pilgerquartieren und günstigen Pensionen Unterkunft zu finden als am Weg zuvor. Die Preise für die günstigsten Herbergen liegen bei 8 € ohne Frühstück. In Klöstern übernachtet man auch auf Spendenbasis, wobei ich aus Fairnessgründen auch dort den standardmäßig üblichen Tarif gegeben habe. Ich hatte nie das Problem, vor einer überfüllten Herberge zu stehen. Oft war ich der einzige Gast.

Es war sehr hilfreich, am Vortag oder in der Früh beim nächsten Quartier zu reservieren, da nicht immer alles Quartiere offen haben (Ruhetag, Renovierung etc.).

Verpflegung
In vielen Fällen wird zur Nächtigung ein Frühstück angeboten. In Italien fällt das aber viel bescheidener aus, als wir es in Österreich gewohnt sind. Kaffee und ein Croissant sind in Italien Standard. Schinken, Käse oder Marmelade gibt es eher in den Betrieben, die auch ausländische Gäste beherbergen. Der Gang zum nächsten Café ist nicht sehr kostspielig.

Die Hauptmahlzeit am Abend ist immer recht spät. Vor 19 Uhr ist kaum ein Restaurant offen. Dann wird man aber meist mit herrlichen Speisen verwöhnt.

Untertags ist es mir mehrfach passiert, dass es keinerlei Verpflegsmöglichkeit gab, sei es durch Ruhetage, aber auch, weil die letzten Läden geschlossen wurden.

Wasser konnte ich regelmäßig nachfüllen. Es war auch meist aus der Leitung recht gut zu trinken.

Land und Leute
Obwohl ich nicht Italienisch kann, habe ich mich immer irgendwie verständlich machen können. Je näher ich La Verna und Assisi kam, desto öfter traf ich andere Pilgerinnen und Pilger in den Orten. Auf der Strecke war ich meist allein.

Pilgerpass
Ich habe mir den Pilgerpass für den Romweg von der Jakobsgemeinschaft Tirol in Innsbruck besorgt. In Padua bekommt man beim Dom einen Pilgerpass für den Antonius-Weg. In Dovadola habe ich nicht nur den Pilgerpass für den Cammino di Assisi geholt, sondern auch etliche Bettwanzenstiche im Refugio di Benedetta.

Stempel bekam ich in den Herbergen, in den Pensionen oder einfach in den Trafiken (Geschäftsstempel).

In Assisi erhielt ich diese schöne Urkunde.

Wegstatistik
455 km (ohne Besichtigungen), 13.300 m bergauf, 13050 m bergab (lt. Berechnung Alpenverein-Outdoor)
20 Gehtage zwischen 10 und 38 km; Median: 24,2 km, Durchscnitt: 22,7 km

Tagesstrecken Bologna – Spoleto

Quartierplanung Bologna – Rom

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung meines Weges  nach Rom.

 

Link zu „Auf nach Rom III“

23. Tag Montag, 24. September 2018 Rückreise Rom nach Graz

Ich bin früh mit Paolo aufgestanden. Er muss um 6.30 Uhr am Bahnhof sein, um seinen Arbeitsplatz bei Vicenza zu erreichen. Es ist noch finster, hat aber 23°C.

Die antiken Bauten wie die Diocletian-Therme sind teilweise wirkungsvoll angeleuchtet.

Über die Piazza della Repubblica gehe ich in Richtung Statione Termini.

Dort wartet Papst Johannes Paul II. mit ausgebreitetem Mantel.

Statione Termini ist ein Kopfbahnhof und Ausgangs- oder Endpunkt aller Züge.

Ich fahre mit einem Frecciargento.

Kurz nach dem verbauten Gebiet erreicht er eine Geschwindigkeit von über 220 km/h, später 245 km/h.

Ab Bologna ist der Zug praktisch voll besetzt.

Vor ein paar Monaten habe ich wenige Kilometer von hier den Po zu Fuß überquert.

Ich wechsle in Venezia-Mestre in den ÖBB-Bus mit prächtiger Aussicht aus dem ersten Stock, 1. Reihe.

Nach kurzer Bahnfahrt von Villach nach Klagenfurt fehlt nur noch die Strecke über die Pack.

Nur mehr die Koralpe (2140 m) trennt mich von daheim. Da bin ich vor fünf Jahren auf dem Jakobsweg auch drüber gegangen.

In ein paar Tagen, wenn sich alle Eindrücke und Erlebnisse gesetzt haben, werde ich wieder einen kurzen Rückblick schreiben. Ich hoffe, ihr seid das nächste Mal, wenn das letzte Stück bis Rom am Plan steht, wieder mit dabei.

An guatn Weg! Buon cammino! Ultreia!

22. Tag Sonntag, 23. September 2018 Introdaqua – Rom

Zum Frühstück am Morgen bekomme ich als Draufgabe eine herrliche Aussicht auf das Gran Sasso Massiv serviert.

Dann führt mich Paolo mit seinem alten Landrover auf einen Aussichtsberg auf 1700 m. Wir genießen die Aussicht und die Stille.

Noch am Vormittag brechen wir in Richtung Rom auf und genießen den ruhigen Nachmittag. Wir frischen alte Erinnerungen auf und sitzen auf der Veranda bei gutem Kaffee.

Am Abend kommt noch ein Teil der Familie auf eine Pizza vorbei.

Danke Paolo für deine große Gastfreundschaft!

21. Tag Samstag, 22. September 2018 In den Abruzzen: Introdaqua

Nach einer ruhigen Nacht bei Paolo brechen wir gleich in der Früh auf, um in die Abruzzen zu fahren. Da es Samstag Früh ist, sind die Verkehrsbedingungen angenehm.

Mitten in den Olivenhainen liegt Paolo Haus. Er erzählt mir, dass Generalfeldmarschall Kesselring im 2. Weltkrieg das Haus seiner Mutter nebenan längere Zeit als Hauptquartier benutzt und alle verfügbaren Rinder und Pferde zum Verzehr requirierte.

Introdaqua ist ein kleiner Ort nahe bei Sulmona. Viele Häuser sind jetzt von Ausländern dauerhaft bewohnt. Von vielen Grundstücken kennt man heute nicht die Besitzer, da die Erben irgendwohin gezogen sind.

Paolo nimmt mich auf einen Ausflug in die nähere Umgebung mit. Der Stausee am Sagittario lädt Fischer, Taucher und Touristen an.

Dort liegt auch die Eremo di San Domenico. Hier lebte der 951 geborene Einsiedler Domenico.

Der Ort Scanno liegt auf 1000 m Höhe und ist ein Touristenort für Kenner. Soviele Kirchen und Restaurants findet man selten an einem Platz.

Die junge Frau wird in einem Schmuckgeschäft gerade mit Geschmeide einheimischer Herkunft herausgeputzt.

Welche Zahl ist hier wohl gemeint?

Auf der Rückfahrt sehe ich erst richtig die Strecke durch die Schlucht.

Anversa degli Abruzzi ist richtig an den Hang geklebt.

Zum Abendessen fahren wir nach Sulmona, das auf eine reiche Geschichte zurückgreifen kann. 1701 gab es bei einem Erdbeben große Zerstörungen. Oft stehen die Fassaden der Zeit davor vor neuen Gebäuden.

Ovid, der große römische Schriftsteller, stammt von hier, versteckt sich aber aus Restaurierungsgründen hinter einer Bauplane.

Die Bonbonfabrik mit Museum gehört einem Verwandten von Paolo. Die Bonbons werden zu diesen netten Sträußchen zusammengefügt.

Das Essen ist wieder großartig. Interessant sind die Mozzarellazöpfchen, die es zu dunklen Tomaten als Caprese gibt.

Ein schöner Ausklang eines tollen Tages.

20. Tag Freitag, 21. September 2018 Trevi nach Spoleto

Ich habe herrlich geschlafen! Wie sonst, wenn nicht unter der Obhut von vierzehn Schwestern hier im Kloster. Um zehn am Abend gab es einen mächtigen Trommelwirbel. Da hat irgendwo ein Event stattgefunden.

In der Stadt entdecke ich das Collegio dei Boemi mit einer einst sicher tollen Gartenanlage. Heute ist die Villa im Besitz der Stadt. Auch die Innendekoration soll sehr schön sein.

Die Morgenstimmung über dem Tal des Clitunno.

Hier ist, sagt man, das Zentrum des Olivenanbaus von Umbrien. Vor der Ernte wird der Boden von Unkraut befreit, damit man die Netze besser auf dem Boden auflegen kann.

Hier stehen auch die ältesten Olivenbäume Umbriens, die im Jahr 304 n. C. hier gepflanzt wurde. Die tragen noch immer Früchte.

Am Weg liegt auch das Castello di Pissignano in Lizori. Hier sind die Häuschen der Burganlage zu Pensionen umgestaltet. Zur Zeit findet hier gerade ein internationaler Kongress statt.

Die Fonti dei Clitunno sind der Ursprung des Clitunno. Schon Plinius d. J. beschrieb die Quellen als „lieblichen Ort“. In der Nähe stand ein Jupitertempel, Caligula war da und Lord Byron hat sich dichterisch darüber ergossen. Heute ist der Park gegen Gebühr zu besichtigen.

Ich gehe auf der „alten „via flaminia“ und unterquere die neueste Version dieser bedeutenden Straße.

Kurz vor dem Ziel komme ich noch an der Chiesa di San Sabino vorbei, die bereits im 6. Jhdt. existierte und in der heutigen Fassung aus dem 12. Jhdt. stammt.

Mein letztes Essen als Pilger/Wanderer schmeckt ganz besonders: viel Gemüse, guter Fisch, aber alkoholfreies Bier.

Auf dem Bahnhof in Spoleto packe ich meine Wanderstöcke zusammen. Hier ist VORERST für heuer Schluss.

Mit dem Zug geht es vorerst nach Rom, wo ich mich mit meinem römischen Pilgerfreund Paolo für das Wochenende treffe. Paolo habe ich auf dem Camino Frances in Spanien kennengelernt.

Tagesstrecke: 20,8 km
Bergauf: 174 m
Bergab: 267
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

19. Tag Donnerstag, 20. September 2018 Assisi nach Trevi

Nach einem Ruhetag mit vielen Aktivitäten bin ich schon neugierig, wie sich dieser Tag gestaltet.

Der Himmel ist leicht bewölkt und im Tal liegen leichte Nebelschleier. Es ist leicht windig, aber nicht kalt.

Aus der Stadtmauer heraus beginnt gleich die Bergwertung auf den Monte Subasio, die gleich einmal zwei Kilometer dauert.

Vorbei am Rocca Minore, dem kleineren Bruder des Rocca Maggiore.

Oben angekommen, werde ich mit einem tollen Panorama belohnt.

Nach einem kleinen Abstieg liegt die Eremo d’elle Carceri vor mir. Hier hat Franziskus mit seinen Brüdern ursprünglich in kleinen Felsgrotten gelebt.

Groß ist hier nichts. Ich muss meinen Rucksack draußen lassen, weil ich mit ihm nicht durchkomme.

Nach der Besichtigung gehe ich dem auf der Karte eingezeichnet Weg nach und lande vor einem mit Ketten verschlossenen Tor. Da einerseits kein Hinweis auf Öffnungszeiten, andererseits der Rück- und Umweg sehr weit ist, versuche ich mein Heil im Ausbruch. Die Seitenteile neben dem Türl sind nicht sehr hoch.

Wieder gibt es ein Ab und Auf. Auf der Südostflanke des Berges komme ich zu einer Aussichtsplattform.

Danach geht es in Tal hinunter zur Stadt Spello, die bei den Römern schon von Bedeutung war.

Neben dem Weg entdecke ich ein altes, römisches Aquädukt.

In der Chiesa di San Lorenzo, eine von vielen Kirchen der Stadt, sehe ich mich ein bisschen um.

Blumenschmuckwettbewerb

Die Stadt ist von zwei Mauerringen umgeben. Der innere stammt aus der Zeit des Augustus, der äußere aus der Zeit um 1360. Die beiden Stadttore stehen unmittelbar hintereinander.

Auf einer langen Geraden geht es auf Foligno zu, das im Gegensatz dazu in der Ebene liegt. Am letzten Wochenende war hier ein großes Festival, daher sind die Häuser mit den Stadtteilfarben geschmückt.

Leider sind die Kirchen um die Mittagszeit geschlossen.

Sant’Eraclio, ein kleines Dorf, hat eine „Dorffestung“.

Auch der Brunnen mit frischem Wasser lockt mich an. Päpstlicher geht es nicht.

Buntes am Wegrand

Von der Ferne ist Trevi am Berg erkennbar. Das ist auch mein Tagesziel. Trevi hat mit dem bekannten Brunnen in Rom keine Verbindung.

Ich logiere heute im Kloster der Klarissen, San Martino außerhalb der Stadt.

Von dort gehe ich auf einen Stadtbummel.

Den Sonnenuntergang hätte ich fast verpasst.

Noch einmal leuchtet Trevi in den letzten Sonnenstrahlen.

Tagesstrecke: 32,0 km und noch 2 km in die Stadt
Bergauf: 943 m
Bergab: 267 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

18. Tag Mittwoch, 19. September 2018 Assisi

Heute hänge ich noch einen Tag in Assisi an. Zu viele Orte, die ich mir noch anschauen möchte, sind in der und um die Stadt.

Gleich nach dem Frühstück besuche ich zuerst nochmals in die Basilica di Santa Chiara. Nur noch eine zweite Besucherin ist in der Kirche.

Danach gehe zur Chiesa di San Damiano. Sie liegt vor der Stadt inmitten von Olivenhainen.

Die aufsteigenden Nebel hüllen das Gebäude in mystisches Licht.

Hier hängt nun die Kopie des Kreuzes aus der Basilica di Santa Chiara.

Diese Kirche, die schon sehr baufällig war, hat Franziskus renoviert und dort gewohnt. Hier hat Christus am Kreuz ihn aufgefordert, die Kapelle Porziunkula zu erneuern. Später hat die Hl. Clara mit ihrer Schwester ihren Konvent dort gehabt. Hier ist der Ursprung der Klarissinnen.

Leider ist so früh nur die Kirche, aber nicht der Konvent offen. So wandere ich wieder zurück in die Stadt.

Aber es geht gleich weiter. Mein nächstes Ziel ist die Befestigungsanlage, der Rocca Maggiore.

Chewing gum art

In dieser Burg hat Friedrich II., Herzog von Schwaben, ein paar Jahre seiner Kindheit verbracht. (So ganz sicher bin ich bei meiner Interpretation der Genealogie nicht).

Die Burg, bzw. was davon übrig ist, ist beeindruckend.

Vom Bergfried aus kann ich die Gegend genießen, soweit es der aufsteigende Nebel zulässt.

Ich beeile mich, wieder vom Berg herunter zu kommen, denn um elf Uhr habe ich eine deutschsprachige Führung eines Franziskaners durch die Kirche ausgenacht. Er ist mir schon gestern durch seine interessanten und aufschlussreichen Ausführungen aufgefallen. Die mittelalterliche Symbolik lässt man sich am besten von einem Fachmann erklären. Wahrscheinlich hätte ich noch drei Stunden zuhören können.

Ich fahre mit dem Bus vier Kilometer zur Basilica Santa Maria degli Angeli, die in der Ebene von Bastia Umbra liegt. Sie gilt als Basilica major zu den bedeutendsten Kirchen der katholischen Kirche.

In ihrem Inneren stehen zwei Gebäude, denen sie Schutz bietet.

Das eine ist die ursprüngliche „Porziunkula“, eine kleine Marienkapelle. Hier nahm der Franziskanerorden seinen Ursprung.

Hier steht auch die Unterkunft, in der Franziskus mit 44 Jahren gestorben ist.

Im Rosengarten wachsen seit Franziskus dornenlose Rosen.

Auf der Rückfahrt sehe ich die Ausmaße des Franziskanerkonventes und der Kirche.

Ein gutes Abendessen zum Ausklang des schönen Tages:

Und noch eine Runde in der Stadt:

Tagesstrecke: wird wohl einiges zusammen gekommen sein, obwohl es ein „Ruhetag“ war.