18. Tag Freitag, 01. Oktober 2021 Nickelsdorf – Pama

Heute morgen ist es schon etwas frischer: gerade 7 Grad zeigt das Thermometer und so ist die Fleecejacke die richtige Wahl.

Wir starten in Richtung des Ortes Nickelsdorf und finden noch Reste der einstmaligen Betonstraße, die Jahrzehnte für den übergeordneten Ostverkehr ausreichend war.

Alte Bundesstraße

Am Rand leuchten Blumen in der Morgensonne.

Entlang der Grenze Österreich – Ungarn nehmrn wir den nächsten Feldweg. Etwas Unmögliches vor 50 Jahren

Gernzstein seit 1922

Nicht nur Pilger werfen lange Schatten, sondern auch Weitwanderer.

Wir kommen an den Ortsrand von Nickelsdorf, wo vor einem Haus bunte Kürbisse zum Kauf angeboten werden

Nickelsdorf – Bahnstraße
Kürbisse, manche über 10 kg

Beim Bahnhof schließt sich für mich als Wanderer wieder ein großer Kreis. Hier habe ich meine Jakobswegstrecke nach Wien begonnen.

Bahnhof Nickelsdorf

Die Leitha, oder was von ihr übrig ist, glänzt im Morgenlicht. Der Wachposten ist von Soldaten der Grenzassistenz besetzt. Sonst kann man von dort die Natur bewundern.

An der Leitha

Die Herbstzeitlosen blühen an allen Ecken. Als Giftpfanze bleibt sie vom Wild unberührt.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale L.)

Die Weide hat am Waldrand viel Platz.

Jetzt kommen wir wieder auf die geraden Straßen und Wege. Gut, dass hier kaum Verkehr ist. Ein dunkler PKW der gehobenen Mittelklasse fällt uns auf. Als der Wagen auf unserer Höhe stehen bleibt, sehen wir, dass er mit zwei Polizeibeamten besetzt ist. Eine Polizistin grüßt uns freundlich und fragt nach unseren Zielen. Sie und ihr Kollege erklären uns, dass sie auf Streife sind, weil es in den letzten Tagen vermehrt zu illegalen Grenzübertritten kommt. Später sehen wir noch zwei andere Fahrzeuge. Die Streifen sind wahrscheinlich schon informiert, dass da zwei Wahnsinnige am 07er-Weg unterwegs sind und lassen uns unbehelligt.

Die Straße zwischen der ungarischen Grenze und Deutsch Jahrndorf ist seit meiner letzten Wanderung zum Leidwesen der Anwohner ausgebaut worden. Sie haben statt Idylle Verkehr. „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten!“

Wir kommen zur Grenzübergangsstelle zwischen Österreich und Ungarn. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ziel unseres kleinen Abstechers.

Zum Dreiländereck Österreich – Slowakei und Ungarn kann man erst seit der Ostöffnung frei zugehen. An dieser geografisch und politisch interessanten Stelle wurde ein kleiner Skulpturenpark mit Werken von Künstlern aus den drei Nachbarstaaten eingerichtet.

Dreiländereck Skulpturenpark
Dreiländereck Skulpturenpark
Dreiländereck Skulpturenpark
Dreiländereck Skulpturenpark

Auf der nächsten Geraden kommen wir nach Deutsch Jahrndorf. Das kleine Dorf hat natürlich zwei Kirchen: katholisch und evangelisch.

Deutsch Jahrndorf
Deutsch Jahrndorf – Evangelische Kirche
Deutsch Jahrndorf – katholische Kirche

Deutsch Jahrndorf – Ehemaliger Dorfanger
Deutsch Jahrndorf – Skulptur

Auf den nächsten Geraden kommen wir am Zeiselhof vorbei.

Nach Deutsch Jahrndorf

Dieser ehemalige Gutshof mit Brennerei war einst in Besitz von Kronprinzessin Stefanie. Sie vermachte den Besitz den Benediktinern von St. Martin – Pannonhalma. Nach der Trennung von Österreich und Ungarn durften die Angestellten trotzdem die Ernte zollfrei von Ungarn in den Betrieb nach Österreich bringen.

Zeiselhof

Die Kapelle wurde zur Wallfahrtskirche und hat ein Deckenfresko des Barockmalers Maulbertsch.

Zeiselhof – Wallfahrtskirche

Durch das klare Wetter wirkt die slowakische Hauptstadt Bratislava (Pressburg) mit ihrer Burg zum Greifen nahe.

Dr

Zieräpfel
Wolfsspinne ?

Wir kommen in Pama an und müssen die Bahn in das nahe Kittsee nehmen. Im Ort gibt es kein Quartier und zum Wandern ist der Weg für heute zu weit.

Pama oder kroatisch Bijelo Selo (dt. Weißes Dorf)
Raaber Bahn: Deutschkreutz – Bratislava

Dafür finden wir im Gasthaus Leban eine hervorragende Küche vor:


Geflügelparfait im Kürbiskernmantel mit Safran-Quittenkompott
Geschmorte Lammkeule mit Melanzanischeiben und gebratener Polenta
Gebratenes Welsfilet mit Nusskruste und Kartoffel-Gurkengemüse

Heute sind wir in der Pension Viano untergebracht.

Pension Viano Kittsee

Tagesstrecke: 23,7 km; ↑ 11 m; ↓ 4 m

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17. Tag Donnerstag, 30. September 2021 Frauenkirchen – Nickelsdorf

In der Nacht hat es mehrfach stark geregnet. Nach dem Frühstück starten wir bei starker Bewölkung, ein bisschen Wind, aber angenehmen Temperaturen.

Wir kommen wieder an der Basilika vorbei und machen einen größeren Bogen über die Felder, anstatt auf der stark befahrenen Landstraße zu wandern. Bald sehen wir die Wallfahrtskirche aus der Ferne.

Frauenkirchen aus dem Nordosten

Die Wege sind gerade, sehr gerade!

Von Frauenkirchen nach Norden

Der Windpark vor uns rückt mit jedem Schritt scheinbar von uns weg! Über 60 Windräder stehen in dieser einen Gruppe.

Windpark

Unterwegs kommen wir an vielen kleinen Kapellen und Wegkreuzen vorbei, die an den alten Pilgerwegen errichtet wurden.

Rochuskapelle

Wir folgen unserem 07er-Weg, der auch Burgenländischer Jakobsweg ist.

Die Ölweide trägt reiche Frucht.

Schmalblättrige Öleweide (Elaeagnus angustifolia L.)

Wir kommen nach Halbturn. Gleich am Ortseingang treffen wir auf eine riesige, asphaltierte Fläche. Hier wurden früher während der Erntesaison hohe Berge von Zuckerrüben zwischengelagert.

Im Ort dominieren niedrige Häuserfronten an breiten fast boulevardähnlichen Straßenzügen.

Erzherzog Friedrich Straße
Vinothek
Kindergarten

Die neobarocke Pfarrkirche stammt aus dem 19. Jhdt.

Pfarrkirche Halbturn
Pfarrkirche Halbturn

Das absolute Highlight ist das Barock- Jagdschloss von Kaiser Karl VI., das Lucas von Hildebrandt 1701 – 1711 errichtet hat. Maria Theresia hat es umbauen lassen. Nach Plünderungen durch sowjetische Truppen brannten Teile des Schlosses ab und wurden rekonstruiert. Heute sind hier Konzert- und Ausstellungsräume sowie ein Hotel untergebracht.

Barockgarten
Halbturn – Jagdschloss
Halbturn – Jagdschloss
Halbturn – Jagdschloss

Durch den Schlosspark wandern wir weiter nach Norden und überqueren kleine Hügel, die mit Windrädern besetzt sind.

Halbturn – Schlosspark
Windpark

Auf einer der langen Geraden begegnet uns ein prominenter Weitwanderer, Gert G., mit dem wir uns gleich austauschen.

An einer Kreuzung sehe ich seit langem wieder Wegweiser, wie ich sie liebe. Zwei Richtungen mit jeweils der Entfernungsangabe und schon findet man mit großer Sicherheit die Stelle auf der Landkarte. Mit GPS geht’s natürlich einfacher.

Kurz vor unserem Ziel kommen wir an einer Gedenkstätte vorbei, die an die Flucht tausender DDR- Bürger 1989 von Ungarn nach Österreich erinnert.

Eine letzte „Bergwertung“: die Brücke über die A4 – Ost-Autobahn

Kurz vor dem Ziel
A4 – Ost-Autobahn

Da es leider in Nickelsdorf keine Unterkunft gibt, nehmen wir das Motel Schlafgut nahe der Grenze. Wir werden gut bewacht die Nacht verbringen, denn in unserem Haus sind auch Soldaten des Bundesheeres zum Assistenzeinsatz an der Grenze untergebracht.

Unser Essen lassen wir uns vom Pizzadienst bringen, denn das einzige Gasthaus in Nickelsdorf sperrt um 14 Uhr.

Tagesstrecke: 23,5 km; ↑ 35 m; ↓ 28 m

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16. Tag Mittwoch, 29. September 2021 Apetlon – Frauenkirchen

Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück brechen wir wieder vor acht Uhr auf und suchen unseren Weg aus Apetlon.

Bald sind wir aus dem Ort heraußen und kommen wieder in den Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel, wo auch die Steppenrinder ihre Heimat haben. 

Genussregion

Zwischen Weinrieden und Steppenwiesen führt unser Weg dahin.

Interessante Wanderwege

Von Aussichtswarten haben wir immer wieder einen guten Überblick auf die „Lange Lacke“ oder das, was nach der Trockenheit übrig ist.

Gute Aussicht im Nationalpark
Lange Lacke

Ganz spezielle Pflanzen, die auch mit erhöhtem Salzgehalt im Boden fertig werden, sind typisch für diese Landschaft.

An der Langen Lacke

Ein Stück weit führt uns der Wanderweg quer über die Wiesen.

An der Langen Lacke

Auch im beginnenden Herbst sorgen bunte Blumen für Freude.

Schließlich kommen wir zum Zicksee, wo wir einige Male zum Windsurfen waren. Heuer fehlt so viel Wasser, dass auch der Badebetrieb eingestellt werden musste.

Zicksee

Zu normalen Zeiten steht diese Wasserrutsche im Wasser.

Zicksee – Strand

Ein paar Graugänse lassen sich beim Fressen nicht stören. Die Mehrzahl der Wasservögel hält sich in sicherer Entfernung auf.

Graugänse

Auf dem weiteren Weg nehmen wir zwei „Kurskorrekturen vor: zuerst verlassen wir den asphaltierten Güterweg und gehen nahe der Therme St. Martin auf einem ruhigen Feldweg weiter.

St. Martins Therme

Die einst gelben Sonnenblumen sind auch jetzt noch attraktiv.

Sonnenblumen

Kurz vor Frauenkirche bleiben wir wieder nicht auf dem 07er-Weg, der entlang der stark befahrenen Landesstraße ohne Fuß- oder Radweg markiert ist. Alle anderen Wege mit dem gleichen Ziel werden auf einer verkehrsarmen Nebenstrecke geführt.

Mariazellerweg, Jakobsweg…

Die barocke Wallfahrtskirche und Basilica minor begrüßt uns aus der Ferne.

Frauenkirchen – Wallfahrtskirche

Die Kirche in Frauenkirchen wurde während beider Osmaneneinfälle zerstört und danach von Paul Esterhazy, einem der größten Grundbesitzer Europas, in der heutigen Form wiedererrichtet.

Frauenkirchen – Wallfahrtskirche
Frauenkirchen – Wallfahrtskirche
Frauenkirchen – Wallfahrtskirche

Die Marienfigur auf dem Hochaltar wurde um 1240 geschaffen und wird immer wieder anders gekleidet.

Frauenkirchen – Wallfahrtskirche

Das Gnadenbild ist auch schon aus dem 13. Jhdt. bekannt.

Frauenkirchen – Wallfahrtskirche Gnadenbild

An die Kirche schließt ein interessanter Kalvarienberg an, der in Schneckenform angelegt ist.

Frauenkirchen – Kalvarienberg

In Frauenkirchen finden wir auch einen alten jüdischen Friedhof, der auf die große jüdische Gemeinde im 19. Jhdt zurück geht. 1678 erlaubte Graf Paul I. Esterhazy die Ansiedlung von Juden in Frauenkirchen. Der Ort gehörte zu den jüdischen Siebengemeinden im Burgenland.

Frauenkirchen – Jüdischer Friedhof

Auch etwas zum Schmunzeln: eine herbstliche Schönheit.

Herbstfee

Heute nächtigen wir im Gasthaus Pension Weisz- Artner.

Tagesstrecke: 20,0 km; ↑ 9 m; ↓ 7 m und zusätzlich 4,2 km Sightseeing in Frauenkirchen

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15. Tag Dienstag, 28. September 2021 St. Margarethen – Apetlon

Nach kurzen Verhandlungen mit dem Wirt konnten wir die Frühstückszeit auf 7.00 Uhr vorverlegen. Damit bleibt uns heute genug Zeit, ohne Eile zu wandern.

Wir starten um 7.45 Uhr mit unserer heutigen Etappe und verlassen St. Margarethen durch einige kleine Gassen.

Feldgasse

Da finden wir gleich eine etwas steife Gottesanbeterin, die sich nicht wirklich bewegen will.

Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa L.)

Durch die Weingärten, in denen oft noch die Trauben hängen, geht es ostwärts.

Weingarten am Hang des St. Margarethen-Berges
Reiche Rotweinernte

Eine uralte Eiche ist als Naturdenkmal ausgewiesen und könnte sicherlich vieles aus der Geschichte erzählen.

Traubeneiche (Quercus petraea LIEBL.)

Die heutige Bergwertung: harte 80 Höhenmeter auf den Goldberg!

Aufstieg zum Goldberg

„Vidi mare!“ – „Ich habe das Meer gesehen!“ Wenn auch nur das Meer der Wiener, den Neusiedlersee.

Blick auf den Neusiedlersee
Blick auf den Neusiedlersee

Die Weingärten wurden früher von vereidigten Flurwächtern bewacht, die gegen Bezahlung die ganze Saison im Weingarten wohnen mussten. Da waren sie in spärlichen Erdkellern untergebracht.

Hüterhütte vom Beginn des 19. Jhdt.

Wir treffen ein Paar, das die heurige Mandelernte einbringt. Uns erscheinen die Früchte groß, sie sind damit weniger zufrieden.

Mandeln

Wir kommen nach Mörbisch, das am Schilfgürtel des Neusiedlersees liegt und wie die meisten Orte hier vom Weinbau und vom Fremdenverkehr lebt.

Mörbisch – Seitengasse

Die Evangelische Kirche stammt aus dem späten 18. Jhdt., nachem es bereits 1578 eine evangelische Gemeinde in Mörbisch gab.

Evangelische Kirche Mörbisch
Evangelische Kirche Mörbisch

Vom Ort führt ein langer Damm durch den Schilfgürtel hinaus zum See mit der Anlagestelle, dem Seebad und der Seebühne. Die gesamte Region ist wegen ihrer einzigartigen Natur UNESCO – Welterbe und steht unter strengem Naturschutz.

Der Damm trägt die Straße, zwei Radfahrstreifen und einen Gehweg. Ein wahrer Luxus in der Natur. Links und rechts säumen hohe Schilfwände den Damm.

Dammstraße Mörbisch
Schilfgürtel

An manchen Stellen kann man auch einen Blick „hinter die Kulissen“ erspähen. Heuer ist der Wasserstand extrem niedrig.

Neusiedlersee

Beim Seebad steht auch die Mörbischer Seebühne, wo Operetten- und Musicalaufführungen große Tradition haben. Die Miss Liberty aus der „Westside-Story“ steht noch im Hafen.

Mörbisch – Seebühne
Mörbisch – Seebühne

Gemeinsam mit vielen Radlern überqueren wir per Schiff den Neudiedlersee zum Ostufer.

Neusiedlersee
Neusiedlersee

Von dort geht es wieder durch den Schilfgürtel zur Zicklacke, die wenig Wasser, dafür aber eine eindrucksvolle Färbung durch kleine Blüten hat.

Zicklacke
Die Strand-Aster (Tripolium pannonicum, Syn.: Aster tripolium L.), auch Salz-Aster und Pannonien-Salzaster genannt

Nach Illmitz ist noch eine schöne Wegstrecke zurückzulegen. Einige größere Radlergruppen, ganze Schulklassen und viele Einzelpersonen sind auf der Strecke unterwegs.

Radweg zum See

Die Wahrzeichen der „Puszta“: Ziehbrunnen und Schilfunterstände

Am Ortsrand von Illmitz besuchen wir das Besucherzentrum des Nationalparks Neusiedlersee und vergessen in unserer Begeisterung auf ein Erinnerungsfoto.

Illmitz ist auch stark touristisch geprägt. Mitten im Ort steht das Quellhaus der St. Bartholomäus-Quelle, wo man den Säuerling auch verkosten kann.

Illmitz – St. Bartholomäus-Quelle
Illmitz – St. Bartholomäus-Quelle

Die katholische Pfarrkirche aus dem 18. Jhdt. erfuhr eine große Erweiterung und bekam 1977 einen eindrucksvollen neuen Zubau.

Illmitz – Pfarrkirche
Illmitz – Pfarrkirche

Im alten Kirchenteil wird gerade eine spannende Ausstellung über den Umgang mit „beeinträchtig5en Personen“ gezeigt.

Illmitz – Pfarrkirche

Überall ist die Weinlese im Gange. Die Reben werden hier meist durch Maschinen geerntet und in großen Anhängern zur Weiterverarbeitung gebracht. Die Weine werden hauptsächlich in großen Stahltanks vergoren.

Illmitz – Kellerei

Schließlich nehmen wir das letzte Stück unserer Tagestour nach Apetlon in Angriff. Das Wetter hat sich von dicht bewölkt auf sonnig umgestellt und bei leichtem Rückenwind geht es flott dahin.

Auf dem Weg nach Apetlon

Apetlon ist auch eine Weinbaugemeine im Nationalpark Neusiedlersee. Zwischen neuen Wohnhäusern finden sich immer wieder kleine Häuser aus dem 19. Jhdt.

Apetlon

Auch diese Pfarrkirche aus dem Barock hat 1976 eine interessante Erweiterung erfahren.

Apetlon – Pfarrkirche
Apetlon – Pfarrkirche

Eine Gedenksäule erinnert an einen gemeuchelten Nachtwächter.

Apetlon
Apetlon

Heute gehen wir richtig gut essen. Im „Gasthaus zum fröhlichen Arbeiter“, eimem Traditionsgasthaus mit vielen Auszeichnungen, werden wir verwöhnt.

Apetlon – Zum fröhlichen Arbeiter
Fischsuppe
Geschmortes Fleisch von der Steppenrindkalbin auf Kürbispüree, Einkorn und Eierschwammerln
Zwiebelrostbraten von der Kalbin mit Kartoffeln

Heute übernachten wir im Gästehaus der Familie Klinger. Der Heurige ist aber nur Donnerstag bis Sonntag geöffnet.

Gästehaus Klinger

Tagesstrecke: 23,4 km; ↑ 72 m; ↓ 104 m

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14. Tag Montag, 27. September 2021 Anreise nach Draßburg; Draßburg – St. Margarethen

07er – die Dritte!

Das kann als Untertitel für unser neues Unternehmen gelten. Nachdem wir im August in Draßburg bei großer Hitze und Unwetterwarnung unsere Tour beendet haben, setzen wir heute dort den Weg fort.

Mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof

Die Anreise erfolgt wieder mit der Bahn von Graz über Wr. Neustadt nach Ebenfurth und Draßburg, das wahrscheinlich nur Eingeweihte kennen.

Railjet 1. Klasse

Das Wetter ist vorerst stark bewölkt und nieselig. Die Aussichten stimmen uns aber positiv.

Wir kommen nahezu pünktlich in Draßburg an, richten uns fürs Wandern her und starten unseren Weg mit dem Besuch des Gemeindeamtes, wo ich von einer freundlichen Amtsleiterin unseren ersten Stempel bekomme.

Bahnhof Draßburg

Wir verlassen den Ort nach Norden, bis wir wieder auf die Markierungen des 07er-Weges treffen.

Arbeitergasse in Draßburg

Nun sind wir den Weiten des Burgenlandes „ausgeliefert“. Die Felder sind teilweise schon abgeerntet.

Bei Draßburg
Bei Draßburg
Bei Draßburg

Hirse wird in der Fruchtfolge mit Mais angebaut und bringt guten Ertrag.

Hirse

Direktvermarktung bringt für die Landwirte höhere Erträge.

Hofladen des Jahres: Biohof Schmit

Wir kommen nach Zagersdorf – Cogrštof, der ältesten Weinbaugemeinde des Burgenlandes. Im Gemeindeamt hole ich mir wieder einen Stempel und werde von der Mitarbeiterin genau über unseren Weg befragt. Es ist ihr erster Stempel, den sie vergibt. Der 07er Weg verläuft in der Parallelstraße. Da gehen die Wanderer am Gemeindeamt vorbei.

Gemeindeamt Zagersdorf
Madonna am Ortsrand

Auch Zagersdorf hat das Recht auf ein Hochhaus!

Hochhaus an der Grenze zu Siegendorf

Siegendorf ist wohl durch die Zuckerfabrik, 1853 bis 1988, bekannt geworden. Von ihr sind nur mehr Industrieruinen zu sehen. Der Ort ist, typisch burgenländisch, ewig lang.

Gemeindeamt Siegendorf
Hauptstraße Siegendorf

Da es leicht zu regnen beginnt, beschließen wir, kurz einzukehren und genießen eine herrliche Zwiebelsuppe. Dann machen wir uns mit Regenkleidung auf den weiteren Weg. Da hört der Regen auf!

Am Ortsrand gibt es endlich eine richtige Hinweistafel auf den 07er und den 01er-Weg.

Weitwanderwege-Treff

Wennst a Heisl brauchst: Heisl to go!

Der Fasangarten wurde 1743 von den Esterházy in Trausdorf eingerichtet und die Hutweiden der Bevölkerung stark beschnitten. Die haben den Fasangarten dann 1864 um 10000 Gulden gekauft und aufgeteilt.

Hutweide und Schutzgebiet
Mauer des „Fasangartens“

Nun sehen wir schon den Turm der Kirche von St. Margarethen. Durch die Weingärten nähen wir uns dem Ort.

St. Margarethen
St. Margarethen
St. Margarethen
St. Margarethen – Wein to go
Kurz vor dem Ziel
St. Margarethen – Kirchengasse
St. Margarethen – Pfarrkirche mit Karner
St. Margarethen – Dreifaltigkeitssäule

Wir beziehen unser Zimmer im Gasthof Ernst. Hier ist zwar Ruhetag hat, aber unser Zimmer bekommen wir trotzdem.

St. Margarethen – Gasthof Ernst

Am Montag nach 14 Uhr ist man in St. Margarethen nicht sehr gut aufgehoben: Es gibt keine Möglichkeit irgendwo zu essen! Alle haben Ruhetag! Gut, dass es am am Ortsrand einen Supermarkt gibt, wo man sich etwas organisieren kann!

Tagesstrecke: 16,6 km; ↑ 32 m; ↓ 103 m

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Link auf die Tourenliste „07 Ostösterreichischer Grenzlandwegweg“

13. Tag   Sonntag, 15. August 2021 Marz – Draßburg

Heute Nacht haben wir beschlossen, der herrschenden Wetterlage Rechnung zu tragen und nur mehr bis Draßburg zu wandern. Heute sind Temperaturen über 30 Grad und Gewitter angekündigt und für morgen Gewitter vom Vormittag an. Wir wollen da die günstigen Verkehrsverbindungen ausnutzen.

Nach einem reichhaltigen Frühstück verabschieden wir uns von unseren aufmerksamen Gastgebern und streben dem Marzer Kogel zu.

Marzer Kogel

Über das Viadukt der Mattersburger Bahn (Sopron – Wr. Neustadt) fährt gerade eine kleine Garnitur der ÖBB. Diese Bahnlinie wurde als Wien – Raaber Bahn am 20. August 1847 für den Personenverkehr eröffnet und gehört zu den ältesten der Donaumonarchie.

Mattersburger Bahn

Vom „Gipfel“ aus haben wir einen guten Überblick auf die Umgebung.

Heidrun beim Gipfelsturm
Burg Forchtenstein im Morgenlicht

Der Marzer Kogel hat eine ganz besondere Flora und Fauna.

Rispige Graslilie (Anthericum ramosum L.)
Hornissenschwebefluege (Volucella zonaria
PODA)

Der Gipfel ist Sammelpunkt mehrerer großer Wanderwege: 01A (Neusiedlersee – Bodensee, 02A (Hainburg – Feldkirch), 07 (Thayatal – Bad Radkersburg), E4 (Pyrenäen – Balaton) und ein ungarischer Mariazellerweg.

Nach einem langen gemütlichen Abstieg nähern wir uns Draßburg und werden von Vertretern einer alten Schafrasse begrüßt.

Draßburg ist am Sonntagvormittag recht ruhig. Hier lebt ein kroatische Minderheit, die teilweise während und nach der Türkenkriegen angesiedelt wurde. Ihre Dialekte weichen von denen im Staat Kroatien ab.

Die jüngste Geschichte, wenn auch in einem kleineb Bereich, wird hier dokumentiert: die Pleite der Commerzbank Mattersburg mit hohem kriminellen Anteil.

Draßburg
Ehemalige Filiale der Commerzbank Mattersburg

Der Ort liegt an der Raaber Bahn mit Direktverbindungen zwischen Deutschkreutz und Bratislava über Wien. Wir fahren mit der Raaber Bahn bis Ebenfurt, wechseln auf die Schnellbahn S60 nach Wr. Neustadt und dann auf den Railjet nach Graz.

Bahnstation Draßburg
Raaber Bahn

Tagesstrecke: 9,4 km; ↑ 176 m; ↓ 217 m

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12. Tag Samstag, 14. August 2021 Oberpetersdorf – Marz

Gestern fand im Gasthaus eine Geburtstagsfeier statt, die zwar bis ein Uhr in der Früh dauerte, uns aber nicht beeinträchtigte. Nur hat der Wirt  unser Frühstück erst für 8 Uhr angesetzt.

Um dreiviertel Acht ist es dann doch so weit, dass wir uns für den Tag stärken können. So geht es heute erst um 8.10 Uhr auf die Strecke. Da wird es schon etwas warm.

Blick auf den Pauliberg

Vorerst gehen wir mit einigem Abstand entlang der „Transburgenland“, wie ich die S31 Burgenland-Schnellstraße scherzhaft nenne. Kurz vor Sieggraben überqueren wir diese Hauptverkehrsader.

S 31 Burgenland-Schnellstraße
Sieggraben
Calla in einem Vorgarten

In Sieggraben ist der Dorfbrunnen unübersehbar. Der Keramikbrunnen wurde 1998 errichtet, die künstlerische Gestaltung wurde von Friedrich Rosner durchgeführt.

Am Ortsausgang werde ich an den Jakobsweg erinnert.

Auch dem ehemaligen Bundespräsidenten Dr. Thomas Klestil hat man hier ein Denkmal gesetzt. Er war hier!

Am Brenternriegel liegt der „Satellitenpark“, wo auch eine Sternwarte steht. An der schmalsten Stelle des Burgenlandes ist die optische Lichtverschmutzung am geringsten.

Unser weiterer Weg führt uns immer auf der meist bewaldeten  Hügelkette entlang, bis wir zum „Herrentisch“ kommen. Hier sollen „Herrschaften“ aus der Umgebung  bei einer Ausschank öfters zusammengekommen sein.

Laubwald entlang der Strecke
Herrentisch

Wenige Meter daneben verläuft die Grenze zu Ungarn. Vor dem Fall des Eisernen Vorhangs wären solche Bilder unmöglich gewesen!

An der ungarischen Grenze
Grenzstein von 1922

Es geht noch einige Kilometer auf angenehmen Forstwegen durch den Wald, bis wir oberhalb von Rohrbach bei Mattersburg wieder den Forst verlassen.

„Bildföhre“
Oberhalb von Rohrbach

Vom Berg haben wir einen schönen Blick auf den Ort, der sich wieder durch seine langen Gassen auszeichnet.

Rohrbach
Rohrbach
Rohrbach – Meierhof
Rohrbach – Lokomotivdenkmal

Wir stärken uns mit einem Eiskaffee beim Gemeindezentrum, bevor wir die letzten Kilometer nach Marz in Angriff nehmen.

Die Friedhofskirche von Rohrbach steht etwas oberhalb des Ortes.

Es muss ja nicht jedem gefallen!

Dacheindeckung in Rohrbach

Unser Zielort Marz schließt schon fast an Rohrbach an. Über eine Geländestufe kommen wir in den Ort, dessen kath. Kirche alles überragt.

Marz
Treppe nach Marz
Römisch-katholische Pfarrkirche Mariae Krönung

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft kommen wir bei einer denkmalgeschützten Schmiede vorbei.

Bei der Familie Knöbl, unseren Quartiergebern für heute, genießen wir alle Vorzüge des Hauses inklusive des Pools.

Tagesstrecke: 19,8 km; ↑ 379 m; ↓ 472 m

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11. Tag Freitag, 13. August 2021 Kirchschlag i.d. Buckligen Welt – Oberpetersdorf

Heute sind wir mit dem Frühstück früh dran, dafür lassen wir uns umso länger Zeit. Um 7.30 sind wir trotzdem auf der Straße. Die Temperatur ist mit 15 Grad auch noch sehr moderat.

Der erste Hügel hinter dem Schulzentrum ist gleich für’s Aufwärmen gut.

Bei Kirchschlag
Bei Stang

Jetzt sind wir ein wenig verwirrt! Sind wir schon in die Einflugschneise für Wien-Schwechat geraten? Nein, es ist nur der Modellflugplatz Kirchschlag.

In Stang treffen wir nun auf den Österreichischen Weitwanderweg 02 Zentralalpenweg von Hainburg nach Feldkirch.

Gleich nach Stang kommen wir an einer beeindruckenden Kiefer vorbei, die, wie windzerzaust sie aussieht, ebenso auf einem Bergrücken auf 2000 m stehen könnte.

Kiefer bei Stang

Danach geht es ziemlich unübersichtlich den Hang hinunter. Entweder fehlt eine entsprechende Markierung oder ist sie im Grün verschwunden. Dank GPS finden wir den verwachsenen Einstieg in den Weg.

Nach Stang

Wir gelangen nach Blumau, wo sich der Thalbach und der Spratzbach zur Rabnitz vereinen. Hier wechseln wir von Niederösterreich in das Burgenland.

Auf der Gegenseite geht’s gleich wieder 200 Höhenmeter hinauf, teils durch den Wald, teils über eine schöne Trockenwiese mit zarten Nelken.

Die Wegauswahl ist groß, wir wählen den richtigen.

Schilderwald in Landsee

Landsee ist eine kleiner, aber ewig langer Ort. Etwa 1,8 km für 280 Einwohner. Der Ort ist allenfalls wegen seiner Burgruine oder seines Steinmuseums bekannt.

Landsee
Landsee
Steinmuseum
Steinmuseum
Ruine Landsee

Dann erfolgt ein langer Abstieg, der von Brombeer- Sonderkostproben und sich daraus ergebenden Extraschleifen gekennzeichnet ist. Die Extraschleifen hielten sich in Grenzen.

Brombeeren

Wir kommen nach Kobersdorf, wieder ein typisches Straßendorf, wo wir uns beim Eiskaffee regenerieren.

Kobersdorf ist durch sein Schloss-Spiele bekannt, die im gleichnamigen Schloss stattfinden. Der heutige Bau entstand um 1528 als Nachfolgebau einer Burg aus dem 13. Jhdt. Das Schloss ist heute in Privatbesitz.

Schloss Kobersdorf
Schloss Kobersdorf
Schloss Kobersdorf

Vor dem Schloss steht ein berührendes Mahnmal, das an die 219 Juden des Ortes erinnerr, die von hier während der NS-Herrschaft vertrieben und ermordet wurden. Die nahe Synagoge wird gerade renoviert.

Gedenkstein in Kobersdorf
Vor der Synagoge

Wir weichen nun vom 07er – Weg ab, weil in Kobersdorf kein Quartier frei ist. So gehen wir weiter nach Oberpetersdorf. Unterwegs kommt eine bedrohliche Gewitterwolke immer näher, die aber schließlich vorbei zieht.

Gewitter über dem Pauliberg

In einem Garten sehen wir diesen fast unnatürlichen Sumpfeibisch.

Sumpfeibisch (Hibiscus moscheutos L.)

Heute sind wir im Gasthaus Hafenscher untergebracht. Am Abend gibt es eine Grillerei.

Tagesstrecke: 20,8 km; ↑ 636 m; ↓ 710 m

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10. Tag Donnerstag, 12. August 2021 Schäffern – Kirchschlag i.d. Buckligen Welt

Nach ruhiger Nacht und reichlichem Frühstück machen wir uns am Morgen auf den Weg. Die ersten zwei Kilometer müssen wir wegen fehlender Alternativen auf der Landesstraße zurück legen. Der Verkehr hält sich in Grenzen und wir kommen zum Gasthaus Laglmühle, das bereits seit 1521 bekannt ist. In dem Jahr wurde Luther zum Reichstag nach Worms zitiert!

Landesstraße L424
Gasthof Laglmühle

Gleich danach kommt der erste Anstieg und schon liegt der Gasthof unter uns im Tal.

Gasthof Laglmühle am Hochneukirchnerbach

Der Weg führt die meiste Zeit durch den Wald und ist zwar ansteigend, aber gut zu gehen.

Anstieg nach Gschaid
Anstieg nach Gschaid

Die Pfarrkirche in Gschaid ist leider geschlossen. Der Wirt gegenüber will sein Gasthaus auch ab Oktober schließen. Damit geht die letzte Einkehrmöglichkeit bis Kirchschlag verloren.

Pfarrkirche St. Magalena in Gschaid

Die Aussicht von den umliegenden Hügeln ist trotz Dunst wieder grandios.

Gschaid von oben
Blick auf Hattmannsdorf und Hochneukirchen

Bunte Blumen erfreuen uns immer wieder

Sonnenblume
Lilien in einem Garten

Nach Hattmannsdorf müssen wir leider für zwei Kilometer wieder auf die Straße.

In Hochneukirchen werden wir von einer etwa 650 Jahre alten Winterlinde empfangen. Ihr Stammumfang in 2 m Höhe ist ungefähr 9,2 m.

Winter-Linde (Tilia cordata L.)

Da gibt es auch noch eine interessante Kirche, aber sonst ist es hier sehr bescheiden mit irgendwelcher Infrastruktur.

Die ehemalige Wehrkirche St.Bartholomäus ist in den 1982ern erweitert worden.

Pfarrkirche St. Bartholomäus
Pfarrkirche St. Bartholomäus
Pfarrkirche St. Bartholomäus

Gleich nach dem Ort steigen wir zur höchsten Erhebung der Buckligen Welt auf, zum Hutwisch auf 896 m. Von der Ausichtswarte aus können wir unseren Weg genau verfolgen.

Aufstieg zum Hutwisch
Aussichtswarte auf dem Hutwisch
Hutwisch 896 m
Hutwisch – 360 Grad Rundblick

Eine Rast in luftiger Höhe ist erholsam.

Beim Abstieg haben wir einen guten Ausblick auf das Schloss Krumbach, das heute nach vielen Besitzerwechseln und Verwendungen Internat und Privatschule ist.

Schloss Krumbach

Im Wald und in Gärten finden sich immer Überraschungen.

Parasol
Kaktus
„Oldtimer“

Über weite Wiesen kommen wir dem Ziel Kirchschlag näher.

Kirchschlag

Die Ruine Kirchschlag entstand im 12. Jhdt. und ist heute zu besichtigen.

Ruine Kirchschlag

Am Hauptplatz findet man auch heute noch die wichtigsten Geschäfte und auch das Rathaus.

Hauptplatz
Stadtamt

Die Pfarrkirche Hl. Johannes der Täufer geht auf romanische Grundbauten zurück und wurde im 14. Jhdt. errichtet. Sie war wie viele Kirchen der Umgebung eine Wehrkirche.

Heute haben wir die Gelegenheit, nach der Wanderung das Burgbad in Kirchschlag zu genießen. Nach über 20 Kilometern bei gehobenen Temperaturen tut das besonders gut.

Burgbad

Unsere Unterkunft finden wir im Gasthof zum Bräuhof der Fam. Kogelbauer. Das Gasthaus wurde auch schon 1653 urkundlich erwähnt. Wir werden hier bestens umsorgt.

Bräuhof

Tagesstrecke: 20,4 km; ↑ 555 m; ↓ 735 m

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9. Tag Mittwoch, 11. August 2021 Pinggau – Schäffern

In der örtlichen Bäckerei Rudolf gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir mit unserer Wanderung starten.

Gestern haben wir den Besuch der Wallfahrtskirche Maria Hasel in der Ortsmitte ausgelassen und holen das jetzt nach. Die jetzige Kirche, ihre Wurzeln gehen auf 1377 zurück, wurde in ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet und erst 1968 zur Pfarrkirche erhoben. Das hochbarocke Innere wurde von Künstlern geschaffen, die auch in der Umgebung tätig waren.

Wallfahrtskirche Maria Hasel
Wallfahrtskirche Maria Hasel – Hochaltar
Wallfahrtskirche Maria Hasel – Kreuzabnahme

Nun gehen wir entlang der Pinka bachaufwärts und lauschen dem Plätschern des Wassers und erfreuen uns an den Blumen am Wegesrand.

Pinka bei Pinggau
Wiesen entlang des Baches
Eigentliche Österreich-Königskerze (Verbascum chaixii subsp. austriacum HAYEK)
Europäisches Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens MILL.)

Das Tal wird immer enger.

Bei einem Viadukt der Wechselbahn biegen wir in den Graben des Hundsmühlbaches ab.

Bei der Hundsmühle, einem Sägewerk, steht eine Gedenkkapelle für drei Söhne, die im 2. Weltkrieg ihr Leben ließen.

Wir überqueren den Bach an einer Furt und steigen nun über eine Weide steil bis Baumgarten auf.

Am Hundsmühlbach
Langer Aufstieg
Wir sehen auch Rinder
Kaisermantel (Argynnis paphia L.)

Baumgarten ist ein Dorf mit 120 Einwohnern, liegt auf etwa 820 m Seehöhe und gehört zur Gemeinde Pinggau.

Baumgarten

Nun geht es wieder hinunter zur Pinka, die jetzt ein kleines Bächlein ist, um gleich wieder auf einem historischen Pfad aufzusteigen.

Über die Pinka
Steiler, aber bequemer Aufstieg

Nach der Überquerung der alten Wechselbundesstraße steigen wir nach Steirisch-Tauchen ab. Dabei stoßen wir wieder auf die Wechselbahn, die in der Zwischenzeit einige Tunnel und Viadukte überwunden hat. Der Abschnitt von Hartberg nach Friedberg wurde von Oktober 1903 bis Oktober 1905 (!) errichtet und die Strecke Friedberg nach Aspang 1910 eröffnet. Damit wurde der Anschluss der Strecke von Fehring bis Aspang hergestellt.

Wechselbahn
Bahnhof Tauchen – Schaueregg

Wir gelangen in den Ort Tauchen, der teils in der Steiermark, teils in Niederösterreich liegt.

Erinnerung an die Steinbrüche am Wechsel
Wir verlassen die Steiermark für kurze Zeit

Die Landschaft ist von vielen Wiesen und Wäldern geprägt. Viele Höfe werden nur im Nebenerwerb geführt. Ehemals bekannte Gasthöfe und Hotels haben ihren Betrieb eingestellt.

In Land eini schaun
Ehemaliges Hotel Ocherbauer
Mit der Natur verbunden

Wir sind am höchsten Punkt unserer Tagesetappe angelangt und steigen nach Schäffern ab.

Auf 845 m
Schäffern von der Kreuzbühelkapelle aus gesehen

Die Kirche in Schäffern ist St. Peter und St. Paul gewidmet und stammt aus dem 18. Jhdt. Im Turm hängt die älteste Glocke der Steiermark aus dem zweiten Viertel des 13. Jhdts.

Hochaltar mit Peter und Paul
Patriziusaltar

Heute nächtigen wir im Gasthof Hofer südlich des Ortszentrums. Kurz nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, beginnt es heftig zu regnen. Nach einer Stunde ist es wieder strahlend schön.

Tagesstrecke: 15,9 km; ↑ 547 m; ↓ 472 m

Route auf alpenvereinaktiv.com