In der Früh machen wir noch einen kleinen Spaziergang entlang des Mains, versorgen uns mit Proviant für die Heimreise und warten auf unseren Zug.
Am Mainufer – Westhafen
Wir lassen uns nicht stören!
KanadagänseUnter der Friedensbrücke Jüdisches MuseumHauptbahnhof
Unser Zug aus Dortmund kommt mit nur 10 Minuten Verspätung an.
ICE 27 Dortmund – WienAbschied von Frankfurt
Die Fahrt mit dem ICE 27 in Richtung Wien verläuft äußerst ruhig, wenngleich der Zug sehr voll ist. Die Verspätung verringert sich bis Linz auf sieben Minuten und der Anschlusszug IC 603 nach Graz steht schon auf dem Perron. Jetzt hoffen wir, dass wir pünktlich in Graz ankommen und wir das Ende einer schönen Reise zu Hause genießen können.
Heute wollen wir uns ein bisschen in Frankfurt umsehen und gehen es gemütlich an. Obwohl unser Hotel in unmittelbarer Umgebung des Bahnhofs ist, ist es recht ruhig. Auf der anderen Seite befindet sich auch gleich die Polizeistation.
Die Frankfurter Innenstadt war, wie die meisten deutschen Städte, nach dem 2. Weltkrieg total zerstört. Fast alle historischen Gebäude wurden danach im alten Stil wiedererrichtet.
Der „Kaiserdom“, der eigentlich nie Dom war, weil er nie Bischofssitz war, wurde nach schweren Bombentreffern wieder aufgebaut. Er ist die ehemalige Wahl- und Krönungskirche der römisch-deutschen Kaiser. In der Wahlkapelle wurden die Kaiser durch die Kurfürsten gewählt.
KaiserdomKaiserdom
Patron des Domes ist seit 1239 der Apostel und Märtyrer Bartholomäus. Seine im Dom verwahrte Schädeldecke ist die wertvollste Reliquie der Kirche.
Altar mit Bartholomäus-Reliquie
Die Inneneinrichtung des Domes wurde in der Kriegszeit rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
Kaiserdom„Alt“ und neu
Der „Römer“ ist das Rathaus von Frankfurt und beherbergt auch die „Kaiserhalle“.
Frankfurt – Rathaus
Der wohl bekannteste Saal des Römers befindet im zweiten Obergeschoss. Hier fanden im Heiligen Römischen Reich seit 1612 die Krönungsbankette nach der Kaiserwahl statt. Heute ist der Kaisersaal vor allem berühmt durch die Bilder aller 52 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.
Kaisersaal
Der Platz vor dem Rathaus ist auch bei Regen sehenswert.
Am Römerberg (vor dem Rathaus)„Schwarzer Stern“
Es ist nicht weit zum Geburts- und Wohnhaus des deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. Die Möbel sind angeblich noch original aus der Zeit seiner Eltern, die schon recht wohlhabend gewesen sind.
GoethehausGoethehaus
Vor der Europäischen Zentalbank fährt gerade ein größeres Polizeiaufgebot vor. Wahrscheinlich werden ein paar Promis erwartet.
PolizeiEuropäische Zentralbank
Unsere nächste Station ist der „Main-Tower“, Mit 18 km/h geht es mit dem Lift bis zur Aussichtsterrasse auf 198 m Höhe.
Durch das windige Wetter haben wir gute Fernsicht.
Aussicht vom MAIN TOWERAussicht vom MAIN TOWERAussicht vom MAIN TOWERAussicht vom MAIN TOWERAussicht vom MAIN TOWER
Unser Abendessen nehmen wir in einem urigen Lokal ein. Das Haus Wertheim, auch Wertheym, ist ein um 1600 errichtetes Fachwerkhaus. Es ist das einzige im Originalzustand erhaltene Haus mit freiliegendem Fachwerk in der Frankfurter Altstadt, das die Luftangriffe auf Frankfurt am Main nahezu unversehrt überstand.
Gaststätte im Haus Wertheym
Einigermaßen müde kehren wir in unser Hotel zurück.
Die Entscheidung, das Quartier abseits vom Weg zu wählen, war eine gute. Einerseits war das Quartier günstiger, andererseits war das Quartier in Nieder-Erlenbach sehr unsicher, weil die telefonische Reservierung nicht klar war.
Nach ruhiger Nacht und einem ausgezeichneten Frühstück fuhren wir mit dem Zug nach Berkersheim und mit dem Bus nach Nieder-Erlenbach / Im Fuchsloch. Dort war ich gestern in den Bus eingestiegen.
Bei der Kirche in Nieder-Erlenbach finden wir den Stempel für den Lutherweg. Hier verläuft aber auch der Jakobsweg, dem wir heute hauptsächlich folgen werden und der Bonifazius – Route, die durch interessante Informationstafeln gekennzeichnet ist.
Die Kirche wurde im Spätmittelalter errichtet und 1637 barockisiert. Der Ort selbst wird schon 779 erwähnt.
Nieder-Erlenbach – evangelische Kirche
Daneben steht das Lersner’sche Schloss, ein neuzeitliches Hofgut mit schlossartigem, barockem Herrenhaus. Heute ist es eine ansehnliche Wohnanlage.
Nieder-Erlenbach
In Harheim steht ein Denkmal für die Bonifaziusroute, auf der der Leichnam Bonifazius‘ von Mainz nach Fulda überführt worden ist.
Harheim – Bonifaziusstein
In Harheim gibt es auch eine katholische Jakobskirche, die natürlich am Jakobsweg liegt. Wir können da auch nicht vorbei gehen. Obwohl die Kirche so alt aussieht, sie ist erst 1933 errichtet worden.
Harheim – Jakobus und Bruder Klaus – KircheHarheim – Hl. Jakobus
Wir überqueren die Nidda, die in Frankfurt in den Main mündet. Sie entspringt am Vogelsberg.
Nidda
In Berkersheim müssen wir auf einer „provisorischen“ Brücke die Bahn überqueren.
Berkersheim
Wir sind längst auf Frankfurter Stadtgebiet. Alle Orte hier sind eingemeindet.
Von Ferne ist der Frankfurter Europaturm zu sehen, mit 337,5 m der zweithöchste in Deutschland.
Frankfurt – Europaturm
Nun müssen wir noch die Autobahn A 661 überqueren, dann sind wir endgültig in Frankfurt.
Autobahn A 661
Wir gehen durch einen Grüngürtel von Schrebergärten und Kleintierzuchtanlagen.
Schrebergarten
Wir kommen zum Komplex des Hessischen Rundfunks. Die Zeichentrickfigur und Maskottchen „Onkel Otto“ steht vor einem der Gebäude.
HR + Hauptgebäude Onkel Otto mit Blumenstrauß, Schnauzer und Sonnenbrille
Die „Alte Oper“, um 1880 erbaut, wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört.
Frankfurt – Alte Oper
Der Eschenheimer Turm war ein Stadttor der spätmittelalterlichen Frankfurter Stadtbefestigung. Er ist nahezu im Originalaussehen erhalten und ein Frankfurter Wahrzeichen.
Frankfurt – Eschenheimer Turm
Nun kommen wir in die Gegend der „Reichen und Schönen“, ins Banken- und Geschäftsviertel. Hier sind die Wolkenkratzer daheim.
Nach dem Regen gestern Abend ist es jetzt zwar feucht, aber regenfrei. Wir frühstücken in der Kaiserstraße und gehen dann diese kerzengerade 1, 5 km nach Süden.
Friedberg – Kaiserstraße
Am Ende der Kaiserstraße steht in einem Kreisverkehr Elvis. Die Ray Barracks, wo er stationiert war, sind nicht weit davon entfernt.
Elvis at Friedberg
Wir wandern weiter gegen Süden und kommen nach Ober-Wöllstadt und Nieder-Wöllstadt, kleine Ortschaften mitten in der Landwirtschaft.
Ober-Wöllstadt
Eine Zeitlang wandern wir entlang der Bahn.
Bahn Frankfurt – Friedberg
In Okarben suchen wir die evangelische Kirche auf. Diese wurde um 1700 auf einem mittelalterlichen Fundament errichtet.
Evangelische Kirche in Okarben
Auf dem Bahnhof trennen sich unsere Wege. Heidrun fährt mit der Bahn zu unserem Quartier in Dortelweil. Ich wandere auf dem Lutherweg weiter und werde nach drei Kilometern vom angesagten Regen eingeholt.
Der Weg führt vorerst durch einen schönen Wald in einem Naturschutzgebiet, in dem sich Bieber angesiedelt haben.
WaldwegWaldteich bei Petterweil
Kurz vor Petterweil beginnt es richtig zu schütten. Ich suche die Kirche auf und vervollständige meine Regenbekleidung mit der Regenhose. Nebenbei finde ich noch den Pilgerstempel.
Die erste Kapelle zu Ehren Martin v. Tours wurde um 800 errichtet. Nach der Zerstörung des Gotteshauses im 30jährigen Krieg wurde das heutige Gebäude erst 1653 errichtet.
Nachdem es für Pilger kein schlechtes Wetter gibt, mache ich mich auf den weiteren Weg, nur ohne Bilder.
Kurz vor meinem Ziel in Nieder-Erlenbach hört es zu regnen auf.
Auf einem riesigen Areal sollen neue Wohnhäuser errichtet werden. Aber vorerst kommen immer die Archäologen zum Zug. Hier umso mehr, als in unmittelbarer Umgebung die „Steinstraße“ verläuft, eine Römerstraße von Mainz nach Okarben. Auf ihr sollen auch die sterblichen Überreste des Hl. Bonifazius von Mainz nach Fulda gebracht worden sein.
In Nieder-Erlenbach beende ich diese Tagesetappe.
Heute übernachten wir „offroad‘. Wir haben ein nettes und günstiges Hotel in Dortelweil gefunden: das Hotel Tannenblick
Hotel Tannenblick
Von hier aus können wir morgen mit günstigem Bahn- und Busanschluss nach Nieder-Erlenbach fahren.
Auch beim Frühstück werden wir bestens versorgt. So fällt es uns nicht schwer, uns auf die heutige Etappe zu begeben.
Wir beginnen bei der Dorfkirche, wo ich auf einen Stempel hoffe und ihn auch bekomme. Die Vorgängerkirche datiert auf das 8. Jhdt., wie Ausgrabungen belegen. Der heutige Bau geht auf das 17. Jhdt. zurück, der Turm fast auf das 12. Jhdt.
Dorfkirche Nieder-Weisel
Interessant ist auch die Geschichte der Johanniter-Komturei mit der Komturkirche aus dem 12. oder 13. Jhdt.
Nach 1185 kam es zur Gründung einer Komturei des Johanniterordens, einer evangelischen Ordensgemeinschaft, die auf den 1. Kreuzzug zurückgeht.
Komturkirche in Nieder-Weisel aus dem 12. oder 13. Jahrhundert
Wir wandern auf ein weitläufiges Plateau, das eine gute Fernsicht ermöglicht.
Plateau nach Ostheim
Gestern berichtete ich von einem Speierling-Baum. Heute wandern wir entlang einer Allee von Speierling-Bäumen. Durch diese Allee soll schon Martin Luther auf seinem Weg nach Worms gefahren sein. Der Speierling (Sorbus domestica) gehört, wie die Eberesche, zur Gattung der Mehlbeeren. Sein Holz ist das schwerste aller europäischen Laubhölzer.
Speierling – Allee
In Ober-Mörlen passieren wir die mächtige Schlossanlage.
Ober-Mörlen
Jetzt wandern wir entlang der Usa, die uns bis Bad Nauheim begleitet. Wir unterqueren wieder die A5 – Autobahn und kommen zum Großen Teich in Bad Nauheim.
Bad Nauheim – Großer Teich
Die Kurparks dieser Stadt sind riesig.
Bad Nauheim – Kurhaus Bad Nauheim – Dankeskirche
Nicht zu übersehen sind die Gradierwerke in der Stadt, die auf die frühere Salzgewinnung verweisen und heute aus medizinischen Gründen noch betrieben werden.
GradierwerkPumpe zum SoletransportPumpe zum Soletransport
Unterwegs haben wir noch ein Date mit dem King of Rock & Roll, Elvis Presley. Der verbrachte längere Zeit in Bad Nauheim und Friedberg.
Heidrun meets Elvis
Dann ist es nicht mehr weit nach Friedberg. Die alte Festungsanlage und das Schloss befinden sich im Zentrum der Stadt.
Friedberg – BurgFriedberg – SchlossFriedberg – Stadttor mit Burggraben
Die evangelische Stadtkirche „Unserer lieben Frau“ ist montags geschlossen.
Stadtkirche „Unserer lieben Frau“
Unsere Bleibe ist heute die kleine „Pension Moni“ in der Nähe des Zentrums.
Heute am Sonntag nehmen wir das Frühstück im Hotel ein, weil ohnehin kein Cafe früher die Möglichkeit dazu bietet.
Eigentlich wollten wir durch den Schlosspark aus der Stadt wandern,. Der ist aber leider durch Naturgewalt gesperrt. So kommen wir an der Licher Brauerei vorbei, deren Pils wir schon getestet und für gut befunden haben.
Brauerei Lich
Auf kleinen Wegen gehen wir der Wetter entlang und kommen schließlich zum ehemaligen Kloster Arnsburg.
Weg entlang der WetterEingang zum Kloster Arnsburg
Die Geschichte des Kosters beginnt schon um 800, als es hier eine fränkische Klostergründung gab. 1150 wurde ein Benediktinerkloster gegründet und wieder aufgegeben. 1174 kamen die Zisterzienser und gründeten erneut ein Kloster, das bis zur Säkularisierung 1803 bestand. Heute befindet sich im ehemaligen Kreuzgang eine eindrucksvolle Gedenkstätte für Kriegsopfer unterschiedlicher Herkunft.
Kriegsopferfri⁷edhof im KreuzgangKloster Arnsburg – Kapitelsaal
Gleich in der Nähe befindet sich die Ausgrabungsstätte der alten Burganlage Arnsburg
Burganlage Arnsburg
Noch viel älter sind die Spuren der Römer, die hier ein Kastell am Limes errichtet hatten. Am römischen Wetteraulimes entstand um 90 n. Chr. ein befestigtes Kohortenkastell auf einer Hochfläche über der Mündung des Welsbaches in die Wetter. Zahlreiche Schautafeln und diese 3D – Ansicht lassen die Welt der Römer am Limes lebendig werden.
Modell des Castrums
Früher Römerstraße, heute Wiesenweg.
Ausfahrt aus dem Castfllum
In der Ferne taucht die Burgruine Münzenberg mit der gleichnamigen Stadt auf.
Münzenberg
Bevor wir noch zur Stadt kommen, müssen wir noch die A45 (Dortmund – Aschaffenburg) überqueren.
Autobahn A45
Die evangelische Kirche hat einen eigentümlich gedrehten Turmaufsatz.
Münzenberg – evangelische Kirche
Die Ruine Müzenenberg sieht von der Hinterseite noch interessanter aus. Die seit 1162 namentlich bekannte Burg Münzenberg ist eine der bedeutendsten Burganlagen Deutschlands aus dem Hochmittelalter. Heute finden hier Theateraufführungen und Mittelaltermärkte statt. Die Burg ist zu besichtigen.
Münzenberg von SüdenMünzenberg von Süden
Ein paar hundert Meter dem Bergkamm entlang steht der Galgen als Zeichen der Blutsgerichtsbarkeit. Die letzte Hinrichtung auf dem Münzenberger Galgenplatz fand am 22. Mai 1742 statt.
Münzenberg – GalgenGüterweg
Für ein paar Kilometer haben der Jakobsweg der Region Vogelsberg und Lutherweg den gleichen Verlauf.
Jakobsweg der Region Vogelsberg
Vor Rockenberg treffen wir einen begeisterten Jakobswegfan, der sich freut, endlich Pilger auf dem Weg zu treffen (auch wenn sie den Lutherweg gehen).
Feld
In Rockenberg suche ich vergeblich nach einem Stempelplatz. Weder in der Kirche noch beim Rathaus ist etwas zu finden.
Rockenberg – Rathaus
Nach Rockenberg beginnt sich der Weg zu ziehen und ist nach nach der Überquerung der A5 (Hessen bis zur Grenze der Schweiz) noch nicht zu Ende.
Autobahn A5
Heute sind wir bei Pilgerfreunden in Nieder-Weisel, bei der Familie Stahl, untergebracht. Nach dem herzliche Empfang beziehen wir unser Zimmer, werden zu Kaffee und Kuchen eingeladen und bewundern noch gemeinsam die Mondesfinsternis.
Bei strahlend blauem Himmel vetlassen wir unser Hotel um 7.00 Uhr und nehmen unser Frühstück im nahen Supermarkt ein. Im Hotel hätte es frühestens um 8 Uhr etwas zu essen gegeben und unsere heutige Strecke ist lang.
Ein guter Morgen
In dieser Gegend ist bis in die Mitte des 20. Jhdt. Eisenerz abgebaut worden. Am Wegrand stehen interessante Informationen zu diesem Kapitel der Industriegeschichte.
Informationen zum Erzweg
Die riesigen Felder sind zumeist schon abgeerntet.
Feld
Nach etwa acht Kilometern kommen wir nach Grünberg, wieder eine Stadt mit entzückenden Fachwerkbauten im Zentrum. Die evangelische Stadtkirche steht leider im Gerüst.
Grünberg – HauptplatzGrünberg – Fachwerkhaus
Der Diebsturm (um 1200) ist der Rest der einstigen Stadtbefestigung.
Diebsturm
Das Schloss Grünberg staht auf den Fundamenten des einstigen Antoniter-Klosters aus dem 12. Jhdt.
Schloss Grünberg
Ab Grünberg gehe ich für heute allein weiter. Heidrun schont ihre Gelenke und fährt mit dem Öffi bis Lich.
Vom Westen habe ich eine gute Sicht auf die kleine Stadt.
Grünberg vom Westen
In der Ferne kann man die Erhebungen des Vogelsbergs erkennen.
Erhebungen des Vogelsbergs
Einmal nicht aufgepasst und schon bin ich vom „wahren“ Pfad abgekommen.
Weg
Dafür treffe ich auf entzückende Alpakas, die mich genau beobachten. Nur das Junge wollen sie nicht herzeigen.
Alpakas
Der Wegfehler hat keine weiteren Folgen, statt links vom Bach gehe ich rechts und nach ein paar hundert Meter ist alles wieder im Lot.
Weg
Ich gehe nun ein paar Kilometer an der Wetter entlang, ein kleiner Fluss, der früher ein paar Mühlen angetrieben hat
An der WetterAn der Wetter
In Ober-Bessingen gibt es einen Bobbycar-Fan. Im Hof gibt es auch sonst viel „Antikes“.
Ober-Bessingen
Die Ober-Bessinger Pforte aus dem 18. Jhdt. diente als Rathaus, Schule und Rüsthaus. Heute ist hier ein Rotkreuzmuseum und eine Pilgerherberge untergebracht.
Ober-Bessinger Pforte
Der Weg ist lang, aber unterwegs gibt es immer etwas zu entdecken. Auf einer sauren Wiese blühen tausende Herbstzeitlosen.
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Eine Raupe des Brombeerspinners kreuzt meinen Weg.
Brombeerspinner (Macrothylacia rubi)
Am Rande steht ein sehr seltener Speierling-Baum voller Früchte.
Speierling (Sorbus domestica)
Dann sehe ich von Ferne den Stadtturm von Lich.
Lich – Stadtturm
Bei einem Stadtrundgang kommen wir beim Schloss, beim Rathaus und bei der Marienstiftskirche vorbei.
Schloss LichLich Rathaus MarienstiftskircheMarienstiftskirche
Hier setze ich mich zu Martin Luther in die Kirchenbank.
In der Nacht hat es etwas geregnet. Auch während des Frühstücks hat es nochmals nachgeregnet. Bis wir aus dem Haus kommen, scheint schon wieder die Sonne durch die Wolken.
Für heute haben wir die Route etwas unseren Verhältnissen angepasst und einen Extra-Schlenkerer ausgelassen.
Wir folgen bis Ermenrod dem Feldetal und biegen dann nach Südwesten auf die Originalroute ein.
Felda – Tal
In Ermenrode bekommen wir von einer Anrainerin den Schlüssel für die kleine Dorfkirche. So kommen wir auch zum Pilgerstempel.
Ermenrod – KircheErmenrod – Kirche
Danach erfolgt ein langer und stetiger Anstieg auf den nächsten Hügelrücken. Die Windräder dominieren den Ausblick auf den Anhöhen des Vogelsberggebiets.
Windräder am Vogelsberg
Die Rinder (Mutterkuhhaltung) verfolgen uns eine Weile vor uns (!) durch einen Weidezaun geschützt und beobachten uns neugierig.
Mutterkuhhaltung
Hinunter in das Ohm – Tal nach Oberohmen geht es rascher.
Ober-OhmenOber-Ohmen – Fachwerkhaus
Die Kirche in Ober-Ohmen geht auf das 13. Jhdt. zurück. Von diesem Bau blieb der wuchtige Turm mit alten Fresken. Im 18. Jhdt. übernahm eine neue Grundherrschaft diese Gemeinde und verfügte eine Gottesdienstpflicht für alle Erwachsenen. Nun waren das Gedränge in der Kirche und die Unzufriedenheit so groß, dass ein neues Hauptschiff gebaut wurde.
Ober-Ohmen – Evangelische KircheOber-Ohmen – Evangelische Kirche
Wieder geht es über einen Hügel weiter, in das Dorf Ruppertenrod. Der Wortteil „Rod“ deutet auf Rodungen im Mittelalter hin. Im Zentrum steht die kleine Dorfkirche im Fachwerkbau. Das Portal und das Wappen darüber haben mit gut gefallen.
Ruppertenrod – DorfkircheRuppertenrod – DorfkircheRuppertenrod – Dorfkirche mit dem Wappen derer von Riedesel
Über weite Hügel kommen wir schließlich nach Flensungen, einem Ortsteil von Mücke.
Wiesen- und FeldwegWegweiserrod – ein geroder Wegweiser
Schließlich entdecke ich an einem Baum einen Gemeinen Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), der als Speisepilz nach Hühnerfleisch schmecken soll. In der veganen Küche und in der Pharmazie soll er von Bedeutung sein.
Auch heute gelingt es uns wieder, früh aus dem Haus zu kommen. Die Nacht war recht ruhig, wenngleich von der Autobahn A5 ständig Fahrzeuglärm wahrnehmbar war. Man hätte natürlich auch das Fenster schließen können.
Der morgendliche Markt in Alsfeld ohne Fahrzeuge ist etwas besonderes.
Alsfeld – Markt
Am Weinhaus entdecke ich noch die Prangereisen, die ich gestern an falscher Stelle gesucht habe.
Alsfeld – Pranger
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Bäckerei Günter, von der Chefin extra zubereitet, machen wir uns auf den Weg und freuen uns an den schönen Häusern.
Durch das Tal des Liederbaches wandern wir zur Kirche von Oberrod. Dieses Kirchlein im gotischen Stil geht auf eine Gründung von Bonifazius im 8. Jhdt. zurück. Darauf weist die Bonifazius-Linde im Kirchhof hin. Der heutige Bau dürfte aus dem 13. Jhdt. stammen.
Nach ruhiger Nacht ohne Gelsen sind wir schon un 7.10 Uhr auf dem Weg. Vorerst aber nur bis zur nächsten Bäckerei (ca. 1 km), wo wir uns ein gutes Frühstück gönnen. Dann geht’s richtig los.
Es beginnt gleich mit einer Bergwertung, besser Hügelwertung, die uns zu einem schönen Blick auf das Schwarzatal verhilft.
Grebenau
Die Gegend ist sehr hügelig, aber ohne große Höhendifferenzen. Die Getreidefelder, also alle Felder, sind schon abgeerntet.
Hügel um Grebenau
Das kleine Dorf Schwarz ist die erste Siedlung durch die wir heute kommen.
SchwarzSchwarz – evangelische Kirche
Danach geht es wieder endlos lange durch den Wald. Die Wege sind angenehm begehbar, weisen kaum Steigungen oder Gefälle auf und machen ein gutes Vorankommen möglich.
Forststraße
Am Ende des Tales steht eine riesige Schafherde (zumindest für uns) und lässt sich von uns kaum beim Grasen oder Wiederkäuen stören.
Schafherde
Gut, dass wir uns im Wald aufhalten. Über den Baumkronen weht ein kräftiger Wind, der auf offenem Feld sicher unangenehm ist.
WaldwegKurzstoppWaldweg
In Eifa werden die Pilger dringend aufgefordert sich an die markierte Route zu halten und nicht am Ortsrand nach Westen abzuweichen. Im Zentrum bei der Magdalenenkapelle finden wir dann den Hinweis, dass der Pilgerstempel im Pfarrzentrum zu bekommen sei. Dort führt auch der „alte“ Weg hin. Es wird schon einen Grund haben …..
Hinweis auf die Stempelstelle
Ein letztes Teilstück legen wir noch durch den Wald zurück und stehen plötzlich vor einem Monsterbauwerk. Hier entsteht ein Verteilerzentrum für die NORDWEST Handelsgruppe, eine Händlervereinigung mit einem Umsatz von 4,6 Mrd. €.
Alsfeld – NORDWEST AG
Vom Hügel aus haben wir auch eine schöne Sicht auf Alsfeld, ein Kleinod auf der Deutschen Fachwerkstraße.
Alsfeld
Gleich am Rand der Altstadt fangen die Fachwerkhäuser an. Die Dichte ist einzigartig. Das liegt in der Geschichte der Stadt: Sie war durch ihre Lage an der „kurzen Hessen“ – Straße, einer alten Heer- und Handelsteaße, zu großem Reichtum gekommen. Nach dem 30-jährigen Krieg verlor sie diese Stellung und blieb im Abseits. Für Innovationen blieb kein Geld. Bereits um 1900 erkannten die Stadtväter den Wert der alten Bausubstanz und beschlossen Schutzmaßnahmen. Im 2. Weltkrieg wurden bei einem Luftangriff zwar Häuser beschädigt, aber in keinem Verhältnis zu anderen Städten. Nach dem Krieg setzte sich die Erfolgsgeschichte der Restaurierung der alten Bestände an Fachwerkhäusern fort. 1975 wurde Alsfeld durch den Europarat zur „Europäischen Modellstadt“ erklärt. Heute stehen 400 Objekte in Alsfeld unter Schutz.
Alsfeld – Walburgiskirche 13. Jhdt.Alsfeld – Walburgiskirche 13. Jhdt.Alsfeld – Walburgiskirche 13. Jhdt.RathausAm MarktplatzObere FuldaerstraßeStadtmauer beim Mainzer Tor
Wir logieren heute in der Pension „Mainzer Tor“ mit angeschlossem Restaurant.
Pension und Restaurant Mainzer TorPension und Restaurant Mainzer TorAlsfelder – ein lokales BierVogelsberger Drecksack – saftiges paniertes Schnitzel überzogen mit angeschwenkten Champignons, Zwiebeln und Speckwürfel und zur Krönung mit Käse überbacken