Heute geht es richtig los. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Butter, Käse, Wurst, Schinken, Marmelade …. brechen wir gegen halb neun auf und verlassen Niederjossa.



Wir wandern entlang der aufgelassenen Bahnlinie Niederaula–Alsfeld, auch Gründchenbahn genannt. Sie wird seit 1994 im regulären Verkehr nicht mehr betrieben.

Jedes Dorf hat hier seine Fachwerkhäuser. Viele davon sind wahre Juwele.


Nach ein paar hundert Metern auf der Straße sind wir schon wieder auf Feldwegen unterwegs.

Die Kirche in Breitenbach am Herzberg ist leider geschlossen. Den Pilgerstempel für Breitenbach finden wir an anderer Stelle.



Nun beginnt ein langer, gemütlicher Aufstieg auf den Herzberg. Unterwegs genießen wir die gerade reifenden Brombeeren.

Schon vor der Ankunft auf der größten Höhenburg Hessens, der Burg Herzberg, wussten wir, dass wir vor einem verschlossen Burgtor stehen würden.

An nächsten Wochenende findet hier ein großes Mittelalterspektakel statt. Deshalb ist in dieser Woche bis dahin die Burg nicht zugänglich.

Die Burg stammt aus dem 13. Jhdt. Ihre Lage an der Heer- und Handelsstraße „Kurze Hessen“ war lange Zeit strategisch wichtig. Im Dreißigjährigen Krieg standen 1631 Tilly und Otto Heinrich Fugger vor der Burg, 1635 belagerte sie Marquis de Grana, und 1637 marschierte General Piccolomini mit 4.000 Mann und „viel grobem Geschütz“ vor der Burg auf. Heute steht die Burg im Besitz der Familie Dörnberg aus dem hessischen Uradel.


Wir besuchen auch die beschauliche Stätte mit dem Pilgerkreuz nahe der Burg. Auf dem höchsten Punkt des Lutherwegs 1521 in Hessen (506 m) wurde dieses Kreuz errichtet. Es findet sein Pendant im Cruz de ferro auf dem Jakobsweg in Spanien.


Hier erinnert auch eine kleine Tafel an den „Mentor des Lutherweges 1521“, Bernd Rausch. Er hat den Lutherweg ins Leben gerufen.

Wege gibt es genug am Herzberg!

Nun beginnt der eher kurze Abstieg, teilweise auf Forststraßen, teilweise auf Waldwegen.

Kurz vor unserm Ziel holt uns eine Regenwolke ein, die ein paar Wasserspritzer für uns übrig hat. Die Windjacke als Schutz reicht leicht aus.

Als wir in Grebenau ankommen, scheint schon wieder die Sonne.

Wir nächtigen heute bei Frau Fughe, Apothekerin in Grebenau, die Pilgern eine Unterkunft zur Verfügung stellt.


Nach einer Erholungszeit machen wir uns auf, den Ort zu erkunden.


Das heutige Rathaus ist in einem historisch interessanten Gebäude untergebracht. Im 13. Jhdt. entstand hier eine Wasserburg, die der Sicherung der „Kurzen Hessen“ – Straße diente. Nach der Zerstörung der Burg 1269 wurde das Burggebäude von den Johannitern wieder aufgebaut und um 1278 eine Kommende gegründet.

Organisatorisch haben wir heute unsere flexible Seite zeigen dürfen. Die geplante Mittagspause auf Burg Herzberg fiel der Sperre zum Opfer, die einzige Pizzeria im Ort hat jetzt Montag und Dienstag geschlossen. Die nächsten Restaurants sind mindest fünf Kilometer entfernt und der Pizzadienst fährt Grebenau wegen einer Baustelle im Ort nicht an. Wir haben in einer Fleischerei gegessen, in einer Bäckerei Kaffee und Schwarzwälder Schnitte genossen und uns ein Bier aus dem Edeka – Laden mit aufs Zimmer genommen.
Tagesstrecke: 15,2 km; ↑ 340 m; ↓ 307 m
Sehr interessante Strecke mit den fundierten Erklärungen.
Danke!
Und wieder ein sehr guter Bericht. Das ist Pigern pur. Da kommt bei mir gleich Pilgerlust auf und ichfolge Euch gerne.
Ich bin schon gespannt, wie es morgen weiter geht.
Danke, es macht Spaß, virtuell mitzuwandern.