Eigentlich habe ich die heurige Weitwandersaison schon innerlich abgeschlossen, da bietet sich eine Schönwetterperiode an, eine „Baustelle“ in meiner Planung fertigzustellen. Ich gehe die Strecke von Perchtoldsdorf, wo ich im Frühjahr meine Jakobsweg – Extension 2.1 beendet habe, bis nach Mariazell.
Anreise und Verkehr:
Von Graz aus reise ich mit der Bahn bis Wr. Neustadt, weiter mit der Regionalbahn bis Wien-Liesing und mit dem Bus zurück nach Perchtoldsdorf. Der Verkehr auf den Wegen war sehr gering, wenn überhaupt vorhanden.

Unterkunft und Verpflegung:
Ich habe alle Unterkünfte im Voraus reserviert, nicht weil ich Angst hatte, dass sie überfüllt sind, sondern dass sie gar nicht geöffnet haben. Auch in der Pilgerhochsaison ist es ratsam, vorher anzufragen. Sehr viele Varianten hat an Quartieren hat man auf der Strecke nicht. Wir sind zumeist in Einbettzimmern untergekommen. Einmal (Enzianhütte) hatten wir ein Lager pro Person allein. Verpflegung ist unterwegs immer wieder in Geschäften, Gasthäusern und Cafes zu bekommen. In unseren Unterkünften wurde für uns gekocht.

Wege:
Die Wege sind durchwegs gut und eindeutig markiert. Sie sind zumeist gut begehbar. Immer wieder sind längere Asphaltstrecken zu bewältigen, aber ohne größeres Verkehrsaufkommen. Weite Strecken verlaufen auch auf Feld- und Wiesenwegen. Wanderwege sind meist gut und ohne Hindernisse begehbar, können aber durch ihre Steilheit auch sehr herausfordernd sein. Ausreichende Trittsicherheit ist an wenigen Stellen unbedingt notwendig.



Kultur und Natur:
Das Wetter hat es gut mit uns gemeint. Die Laubbäume strahlten in all ihrer Farbpracht in der Sonne. Weite Strecken geht man im Wald oder durch Felder.
Auch die Kultur kommt nicht zu kurz. Auch wenn wir das Chorgebet der Heiligenkreuzer Zisterzienzermönche versäumt haben, ist doch der Klosterkomplex beeindruckend.
Auch die versteckte Abtei von Klein Mariazell hat ihre Reize. Die Basilika von Mariazell ist natürlich ein Highlight am Ende des Weges.
Schlösser und Burgen wären einen eigenen Besuch wert.



Wegstatistik:
118 km (ohne Besichtigungen oder Irrwege), 3785 m bergauf und 3179 m bergab, 5 Tage zwischen 17,8 und 27,2 km, Mittelwert: 23,6 km, Median: 26,4 km
Quartierliste: Quartierliste Perchtholdsdorf – Mariazell
Streckenplan: Streckenplan Perchtholdsdorf – Mariazell
Damit hat sich der Jakobsweg auf 3668 km bis Santiago verlängert, bis Porto auf 3868 km.























Durch die Blätter zu waten ist so richtig lustig (solange sich darunter kein Stein oder keine Wurzel versteckt). 

Da lässt sich’s leben. Der Landsitz der Wittgenstein in Hochreit wurde von Josef Hoffmann 1906 eingerichtet.
Rasch führt ein steiler Weg hinunter ins nächste Hochtal.
St. Aegyd ist eine kleine Gemeinde, die einst durch Kleinmetallindustrie zu Wohlstand kam. Heute leben hier 1860 Menschen. Der Ort zieht sich lange durch das schmale Tal. 
Der Bahnhof ist zu einem Cafe/Restaurant umfunktioniert worden. Allein das Mehlspeisbuffett würde einen längeren Aufenthalt rechtfertigen. 
Nach einer kurzen Stärkung besuche ich die schlichte Pfarrkirche St. Aegyd, wo ich auch auf Jakobus und Petrus treffe. 


Hier geht alles seinen eigenen Gang. Gendarmerie gibt es in Österreich schon seit 2005 nicht mehr. Dafür feiert die Gemeinde ihre neuen Erdenbürger am Kirchplatz. 
Durch das Tal der Unrechttraisen führt der Weg schließlich auf das Gscheid, wo zahlreiche Tafeln an die Pilgerfahrten erinnern. 
Noch einmal gehen wir einer Almwiese entlang bis in den „Ort“ Gscheid. 




Heute geht es Gupf um Gupf durch die Landschaft. Jeder einzelne Mugel will bis zum Gipfel erklommen werden. 

Die Aussicht ist in jede Richtung nicht enden wollend.
Beim Untersberg – Schutzhaus kehren wir zum ersten Mal ein. Die Wirtin hören wir aus der Küche jodeln. Dort gibt es auch monatlich Jodelkurse. 

Im Tal angekommen gehen wir vorerst auf einer verkehrslosen Straße in Richtung Hauptstraße, auf der wir auch keinem einzigen Fahrzeug begegnen. 
In Rohr im Gebirge machen wir im Hotel/Restaurant Kaiser Franz Josef Mittagsrast. Wie das Haus zu seinem noblen Namen kommt, erschließt sich nicht einmal aus deren Website. 




Mich zieht ein Mercedes 300 SL in seinen Bann. 























































Wir starten gleich hinter dem Ardezenbergtunnel an der Ill-Brücke, weil sich dort ein Parkplatz ohne Zeitlimit befindet. Die ersten zwei Kilometer geht es am Dammweg der Ill dahin, die mehr einem Schwemmkanal als einem Fluss gleicht.
Nach Nofels weichen wir nach Westen in das Europaschutzgebiet Bangs-Matschels aus und gehen durchs Unterried nach Bangs.






Was ist da schon ein Fürstentum….






In Ermangelung einer gekennzeichneten Bushaltestelle gehen wir an der Rheinstraße L53 fast bis Nofels, bis sich ein netter Busfahrer unser erbarmt und uns außerhalb der Haltestelle einsteigen lässt. Dankeschön! 




