Archiv für den Monat: September 2018

13. Tag Freitag, 14. September 2018 Sansepolcro nach Città di Castello

Das italienische Paar, das mit mir ein Gartenhäuschen im Klostergarten teilt, muss früh zum Bus. Ich stehe mit ihnen auf, um 6.45 Uhr mit ihnen zu frühstücken. Leider hat die zuständige Schwester darauf vergessen. Schauen wir halt in die Morgendämmerung.

Als ich dann aufbreche, ist es schon hell und ich gehe die Stadtmauer entlang bis zum östlichen Kastell.

Im Tal des Tiber liegen vereinzelt Nebelschwaden. Der Weg hinauf auf den Berg geht zuerst so schön dahin, dass ich eine Abzweigung übersehe und ein Stück zurück muss.

Dann wird es wieder steinig und steil. Sogar Stufen erleichtern im letzten Stück das Weiterkommen.

Schließlich stehe ich vor dem Santuario Francescano Sacro Eremo di Montecasale und werde dort von einer Franziskusskulptur erwartet, die so echt wirkt, dass man vom Tor aus genau schauen muss.

Das Kloster geht auf 1192 zurück und wurde Franziskus 1213 übergeben. Die kleine Klosterkirche und der Meditationsraum von Franziskus sind öffentlich zugänglich.

Hier holt mich das oberösterreichische Paar von gestern ein und wir gehen bis Lama gemeinsam. Einige Meter Höhenunterschied sind noch notwendig, um auf die 670 m zu kommen. Doch dann geht es auf der Sonnseite hinunter. Teils riesige Häuser werden hier renoviert.

Obwohl wir zu dritt sind, übersehen wir zwei Mal eine Abzweigung, aber ohne gröbere Folgen. In Lama trennen sich unsere Wege.

Der neue Dom von Lama wirkt freundlich.

Città di Castello ist eine Stadt mit 40.000 Einwohnern und war schon in der Römerzeit bekannt. Das Zentrum ist von einer Stadtmauer umgeben. Kleine Gässchen und weite Plätze wechseln sich ab.

Der Dom ist weit ausladendend konzipiert und hat eine Unterkirche mit den gleichen Dimensionen.

Von einem Rundturm aus habe ich eine gute Möglichkeit, die Altstadt von oben zu bestaunen.

Im Kreuzgang des Dominikanerklosters wird gerade für eine Performance am Abend geprobt.

Auf der Suche nach einem Lokal für das Abendessen kommt mir eine Gruppe von ungefähr sechzig Personen in historischer Kleidung entgegen.

Das Abendessen ist wieder fein. Die Reserven wollen gefüllt werden. Allein das Hantieren mit der Speisekarte artet schon in Arbeit aus.

Tagesstrecke: 29,6 km
Bergauf: 717 m
Bergab: 797 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

12. Tag Donnerstag, 13. September 2018 Caprese Michelangelo nach Sansepolcro

Heute haben wir erstmals wieder einen teilweise bedeckten Himmel – eigentlich ein perfektes Wanderwetter.

Ein kurzer Blick auf Michelangelos Geburtsort

Von einem Hochsitz aus habe ich gleich eine bessere Aussicht.

Ich bin heute in Begleitung von einem netten Paar aus Oberösterreich. Wir gehen hinunter zum Stausee, der auch vom Wasser des Tibers gespeist wird. Wir werden dem Tiber (Trevere) immer wieder begegnen.

Unterwegs kommen wir an vielen abgeernteten Tabakfeldern vorbei. Einige Pflanzen haben nochmals Blütenstände ausgetrieben.

Kurz vor unserem Tagesziel Sansepolcro Überqueren wir den Trevere wieder, der schon einiges an Kapazität zugenommen hat.

Wir stehen vor den alten Stadtmauern von Sansepolcro und sind neugierig, was uns dahinter erwartet.

Sansepolcro, „Heiliges Grab“, hat seinem Namen von zwei Pilgern, die in früher Zeit in Jerusalem waren. In einer kleinen Kirche steht aus diesem Anlass ein „Nachbau“.

Die Stadt ist voll mit (ehemals) prächtigen Palästen.

Luca Pacioli, ein berühmter Mathematiker und Franziskaner, wurde hier 1445 geboren und ist der „Erfinder“ der doppelten Finanzbuchhaltung.

Nach einem ausgiebigen Rundgang begebe ich mich durch eines der Stadttore in die Klausur im ehemaligen Kapuzinerkloster, das heute von einem Zweig der Benediktinerinnen geführt wird.

Tagesstrecke: 26,4 km
Bergauf: 453 m
Bergab: 706 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

11. Tag Mittwoch, 12. September 2018 La Verna nach Caprese Michelangelo

Obwohl wir zu elft in einem Schlafsaal untergebracht waren, habe ich gut geschlafen. Das Frühstück gibt es erst um acht Uhr, was natürlich den Abmarsch verzögert.

Nach dem gestrigen leuchtenden Sonnenuntergang zeigt sich das Land auch wieder in bestem Licht.

Auf dem Weg ins Tal nach Chiusi della Verna blühen die Cyclamen in Massen.

Wirklich erfassen kann man die Orte hier immer nur vom Gegenhang. Wenn ich durch die Straßen gehe, bekomme ich keinen wirklichen Eindruck. Auf dem halben Hang ist die Festung und ganz oben das Kloster La Verna zu erkennen.

Heute wechselt die Vegetation immer wieder. Wacholderbüsche und Trockenrasen beherrschen diesen Abschnitt.

Ich erlebe, wie hier Wacholderbeeren gesammelt werden. Ein Korb mit einem Gitterboden wird unter den Ast mit reifen Beeren gestellt, der Ast ordentlich darüber gezogen und dann mit einem „Hoabuachanen Priegl“ (Prügel aus Hainbuchenholz) auf den Ast geschlagen. Die reifen Früchte fallen ab und die grünen bekommen noch ihre Zeit.

Auf dem Plateau des Hügels steht in 1262 m die Eremo della Casella. Von hier hat Franziskus 1224 ein letztes Mal auf sein geliebtes La Verna geschaut.

Es geht danach ungewöhnlich gemütlich hinunter ins Tal. Nach einer Laubwaldzone stehe ich plötzlich unter lauter Kastanien-/ Maronenbäumen. Unter den Bäumen wird jeder Schmutz weggeräumt, damit die Früchte dann leichter geerntet werden können. Jeder „Obstgarten“ ist eingezäunt. Die „Marrone di Caprese Michelangelo D.O.P. “ aus der Gegend gelten als herkunftsgeschützt.

Das folgende Schild hat nur Familienbezug.

Caprese Michelangelo, ein kleiner Ort auf einem Hügel, ist der Geburtsort des großen Malers, Bildhauers und Erfinders.

In seinem Geburtshaus, sein Vater war Statthalter in Caprese, wird des großen Künstlers gedacht. Im Untergeschoß stehen einige Gipsrepliken.

Tagesstrecke: 18,5 km
Bergauf: 600 m
Bergab: 1112 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

10. Tag Dienstag, 11. September 2018 Badia Prataglia nach La Verna

Wie sich die Tage gleichen: Raus aus dem Haus und auf den Berg rauf. Heute mit einer kleinen Variation: etwas größeres Frühstück genossen und dabei ein Paar aus Oberösterreich kennengelernt, dann den restlichen Berg runter und dann erst hoch.

Von der Gegenseite gesehen weiß man, warum die Siedlung halb am Berg steht.

Ein kleiner Wegbegleiter

Tolle Aussichten wie immer!

Am Wegrand bei Frassineta steht eine kleine, urige Kapelle.

Der Weiler besteht nur aus ein paar Häusern.

Wer oben ist, muss wieder runter, aber sehr heftig.

In Rimbocchi (vom Gegenhang gesehen) überquere ich franziskanisch den Bach.

Dann geht’s wieder rauf, diesmal aber heftig. Die Hühnerstütze ist ein Sonntagsspaziergang dagegen. Für Fotos gibt es keine Zeit.

Erst vor La Verna wird es etwas gemütlicher.

Dann steht er da: Der Felsen von La Verna mit seinem Kloster, wie eine Burg.

Burgtor gibt es kein richtiges, aber der Aufgang ist auch recht intensiv.

Beim Tor hinein komme ich auf einen weiten Platz, von dem aus man nicht erahnen kann, aus wie vielen Gebäuden der Komplex besteht.

Ich checke gleich ein und kann mir noch das Bett im Schlafsaal aussuchen.

Duschen und Wäsche „waschen“ stehen auf dem Programm, bevor mehr los ist.
Dann gehe ich auf Besichtigung: ich verzichte auf die nähere Beschreibung.

Einer der Innenhöfe

In der Basilika

Reliquien und die Kutte des Hl. Franziskus

Der Gang und die Kapelle, wo er die Stigmata empfangen hat.

Die Zelle des Hl. Antonius, der auch auf La Verna gelebt hat.

Hier endet auch der Cammino de Sant’Antonio, den ich in Camposampiero, nördlich von Padua, begonnen habe.
Natürlich geht es jetzt weiter auf dem Cammino di Assisi in Richtung Rom.

In einer Stunde geht die Sonne unter. Bereits jetzt wird das Licht milder.

Tagesstrecke: 15,4 km
Bergauf: 1100 m
Bergab: 808 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

9. Tag Montag, 10. September 2018 Corniolo nach Badia Prataglia

Heute soll die „Königsetappe“ des Cammino d’Assisi am Programm sein. Das Wetter scheint ja schon einmal mitzuspielen. Es ist nicht mehr so früh, wie es hier erscheint, aber bis die Sonne in den Gräben kommt, dauert es seine Zeit.

Ich warte nicht auf meine italienischen Mitbewohner in der Herberge, werde vom netten Herbergsbetreiber auf einen Kaffee eingeladen, schaue aber trotzdem im Restaurant von gestern Abend vorbei, was die an Frühstück anzubieten haben.

Die alte Registrierkasse ist voll in Betrieb, Beleg bekommt man allerdings keinen.

Die ersten zwei Kilometer lege ich auf der SP 4 zurück. Jetzt weiß ich auch warum gestern ständig Motorradlärm zu hören war. Die Italiener haben die Pferdchen aus dem Stall Ducati und Motoguzzi ausgeführt. Da sind die vielen Kurven und Kehren willkommen.

Aber gleich geht es im Nationalpark gemütlicher weiter.

Die Ableitung des Trinkwassers der Gegend an die Küste nach Rimini und Ancona durch Aquädukte lässt die Bäche leer und die Menschen ungehalten werden.

In den höheren Lagen finden sich Bauernhöfe, die landschaftspflegerisch im Nationalpark betrieben werden. Die schönen Streuobstwiesen sind gut gepflegt.

Nach dem Kirchlein St. Augustino wird der Weg immer wieder zum Saumpfad.

Unterwegs komme ich an mehreren Refugii vorbei, die noch heute benützbar sind und früher den Menschen beim Überqueren der Pässe Schutz boten. Heute sind sie auf Selbstversorgung ausgelegt.

Diese „Hütte“ entspricht schon anderen Anforderungen. Das „Grand Duca“ stammt aus den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und baut auf die Geschichte des Großfeldzugs der Toskana und ihrer Umgebung im UNESCO – Weltkulturerbe.

Die Früchte der Ebereschen leuchten in der Sonne.

Eine Schlucht wird mit einer Brücke überquert, und dann geht es über Saumpfade, manchmal recht steil, aber nicht sehr unbequem hinauf zum Passo della Calla auf 1296 m.

Hier treffen nicht nur verschiedene Weitwanderwege aufeinander, hier ist auch die Grenze zwischen der Emilia Romagna und der Toskana.

Der Europäische Fernwanderweg E1 vom Nordkap bis Salerno auf Sizilien ist für heute mein Begleiter.

Die Vegetation wechselt immer wieder. Unten Mischwald, dann Tannen, dann Buchen und Ahorn.

Ich komme an den höchsten Punkt meiner Wanderung durch Italien, zum Poggio Scala mit 1520 m und einem Fast-Rundumblick.

Auf einer trockenen „Feuchtwiese“.

Jetzt geht es für längere Zeit bergab bis zur Eremo di Camaldoli.

Hier hat Romualdo, ein Benediktiner, 1012 ein Kloster gegründet und die Kamaldulenser gegründet, deren Regeln wesentlich strenger waren. Eigentlich war er ein Rowdy aus bestem Haus, der sich nach einem Totschlag der Justiz entzog, indem er sich in ein Kloster zurückzog.

Auch Franziskus lebte hier für eine Zeit lang in einem der Zellenhäuschen.

Die ursprünglich romanische Kirche mit ihrem prachtvollen Inneren wurde im 16. Jhdt. barockisiert.

Nach einer Pause mache ich mich wieder auf den Weg. Wieder gehe ich zuerst von 1150 m wieder auf 1350 m hinauf, um dann auf einen Zug auf 850 m hinunter zu wandern.

Da treffe ich auch auf den Pilz des Tages.

Mein Tagesziel ist Badia Prataglia, ein Ort mit viel Geschichte.

Hier wurde 996 ein Benediktinerkloster gegründet. Die Kirche wurde um 1000 auf einer Krypta aus dem 8. Jhdt. errichtet.

Der Ort dürfte als Luftkurort seine beste Zeit hinter sich haben. Meine Unterkunft ist günstig, moderneren Ansprüchen wird es nicht gerecht.

Aber das Essen hat nach dem langen Tag geschmeckt.

Tagesstrecke: 30,2 km
Bergauf: 1382 m
Bergab: 1141 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

8. Tag Sonntag, 9. September 2018 Premilcuore nach Corniolo

Gleich vorneweg: Es ist ein herrlicher Tag. Ich verschlafe gleich in der Früh etwas, naja in Gegensatz zu den anderen Tagen. Im Haus sind noch zwei italienische Pilgerpaare, die ich schon am Abend im Restaurant gesehen habe.

Die Sonne kommt noch nicht ins Tal, als ich durch den historischen Ortskern starte.

Vorerst gibt es noch eine Asphaltstraße, die bald in einen Steinweg übergeht. Das war die alte Hauptstraße über den Colla Tre Faggi.

Bei der alten Steinbrücke wechselt die Straße auf die andere Bachseite.

Mein Weg ist nunmehr ein Pfad und Wildwechsel. Ob Schnecke oder Hirsch, das ist einerlei.

Bei 25 – 30 % Steigung komme ich schön ins Schnaufen, doch nette Plätzchen laden zum Anhalten ein.

Die Pilze des Tages möchte ich euch nicht vorenthalten. Letzterer ist zwar nur noch ein Fragment, aber eine Stängelhöhe von ca.15 cm ist auch nicht zu verachten. Die Kappe lag in Fragmenten in der Umgebung (Boletus gigantica, L. 😉 )

Mitten im Wald steht die Ruine eines einst sicherlich stattlichen Hauses. Im Parterre die Stallungen und im ersten Stock die Wohnräume.

Auf 1100 m ist die Aussicht wieder toll.

Auf der bestens ausgebauten Forststraße begegnen mir Wanderer und Mountainbiker.

Diese herbstlich gefärbten Früchte könnten Echte Mehlbeeren (Sorbus aria, L.) sein, während in tieferen Lagen auch der Speierling zu finden ist.

Hier handelt es sich sicher um den Gemeinen Kuhfladen (Cufladria vulgaris, Subsp. Appenina L.). Er zeichnet sich zu besonderer Affinität zu Hosenböden aus.

Die andere Seite des Berges. Ich befinde mich hier im Parco Nationale delle Foreste Casentinesi.

Jetzt geht es auf das Ziel Corniolo zu.

Mit dem Zwölfeläuten treffe ich ein. Da hätte ich zwar noch ein Stück dranhängen können, aber die Herbergen richten sich nicht nach der Kondition der Pilger.

Die Pilgerherberge ist klein, aber fein.

Der Ort schmiegt sich an die Sonnseite des Tales. Viel ist nicht los zu Sonntag Mittag. Gestern wäre ein großes Fest gewesen.

Neben der Herberge ist die kleine Kirche, die mich wegen der Fresken und des Reliquienschränkchens besonders interessiert.

Gut bei Fuß muss man hier sein.

Tagesstrecke: 16,9 km
Bergauf: 791 m
Bergab: 636 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

7. Tag Samstag, 8. September 2018 Portico di Romagna nach Premilcuore

Heute kann ich es gemütlich angehen lassen. Durch die Streckenänderung ist nur ein Berg zu überqueren und dann ist Schluss.

Am vorigen Abend dinierte ich in der Küche eines Palazzo.

Es gab Ravioli gefüllt mit Salbei und Mozzarella, dann einen Auflauf aus Melanzani, Tomaten und Käse, und als Hauptspeise ein Gulasch vom Wildschwein.

Zum Frühstück gab es heute eine reiche Auswahl vom Buffet, wohl mehr den anderen Gästen aus Deutschland und Schweden geschuldet als dem einfachen Peregrino. So kann ich nach dem Regen in der Nacht wieder bei Sonnenschein losgehen.

Noch einmal marschiere ich durch die mittelalterlichen Gässchen, bevor ich die nächste Anhöhe erklimmen.

Es schaut zwar flach aus, aber 25 % Steigung sind sicher drin.

Die Fernsicht wird noch von Restwolken beeinträchtigt.

An Berg geht es dann durchaus gemütlicher weiter.

Ich komme immer wieder an hoch gelegenen Bauernhöfen vorbei.

Das griechische Tau ist das Symbol für den Cammino d’Assisi, so wie die Muschel für den Jakobsweg.

In Premilcuore ist für heute Schluss.

Das langgezogene Städtchen am Fiume Rabbi ist sehr verkehrsberuhigt. Es soll zwar schon 295 gegründet worden sein, ist aber erst seit dem 12. Jhdt. belegt. Auch hier (gibt) gab es die romagnolische Sprache, und Premilcuore heißt dann Premaicur.

Tagesstrecke: 9,7 km
Bergauf: 489 m
Bergab: 331 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

6. Tag Freitag, 7. September 2018 Dovadola nach Portico Romagna

Es hätte ein Fest werden sollen. Viel war dann nicht los. Die Musiker hatten technische Probleme und Besucher waren auch nicht viele da.

Die Ravioli sind ausgezeichnet, die Lammfleischspießchen allerdings etwas trocken.

Es gelingt mir wieder, um sieben Uhr aus dem Haus zu kommen und im Café auf dem Hauptplatz zu frühstücken. Die Cafés auf dem Land öffnen um fünf Uhr, um die Arbeiter mit „Frühstück“ zu versorgen.

Um halb acht bin ich endgültig auf dem Weg.

Für den Einkauf haben ein paar Marktstände mit Obst und Gemüse geöffnet. Auch Fisch wird angeboten.

Wie immer geht es gleich hoch hinauf. Auf den ersten drei Kilometern werden gleich 300 Höhenmeter gemacht. Der Weg ist teilweise so ausgeschwemmt, dass sogar die Wasserleitung freiliegt.

Dafür werde ich oben mit einem wunderschönen Blick in alle Richtungen verwöhnt.

Kleine Käfer haben auf der Straße Hochbetrieb.

Bei so schöner Aussicht ist es ein Wunder, dass sich viele Italiener die Plätze sichern, auch wenn sie nicht hier leben.

Im Wald finde ich vielerlei Spuren. Von Jägern ebenso, wie von ihrer potentiellen Beute.

Kennt jemand diese Spur? Ca. 7-8 cm im Durchmesser.

Es geht bergab, steil bergab, wie ich es nie auf das Bild bringe. Da es aber relativ trocken ist, lässt sich das gut meistern.

Die Landwirte können ihre Arbeiten nur mit Kettenfahrzeugen bewältigen.

Dieses Gebäude soll renoviert werden? Die Baustellentafel hängt schon an der Frontseite.

Auch der einhörnige Ziegenbock erledigt seine Aufgabe gut, wenn man die vielen jungen Zicklein auf der Weide sieht.

War es nicht im Apennin, wo Hanibal Lecter ungebetene Gäste im Schweinekobel „entsorgte“? Die sind im Gegensatz zu den Jungtieren nicht scheu und lassen sich nicht stören.

Ich bin so in Schwung, dass ich meine Herberge, ein Agriturismo mitten in der Gegend, übersehe und bald knapp vor dem nächsten Ort stehe.

Rocca San Casciano ist ein kleiner Ort, in dem das Festa del Falo gefeiert wird, das auf einen keltischen Brauch zurückgeführt wird. Da werden Holzstöße entzündet und der Ort mit Fackeln beleuchtet.

Da ich so früh ankomme plane ich um. Über den nächsten Berg will ich nicht, da für den Nachmittag eventuelle Gewitter angesagt sind. Daher gehe ich auf der schwach befahrenen Straße nach Portico di Romagna und kann so die morgige Etappe etwas verkürzen.

Dieses Städtchen hat einige mittelalterliche Gässchen.

Von hier stammt auch Beatrice Potinari, die Dante Alighieri in seiner „Göttlichen Komödie“ als engelsgleich dargestellt hat.

Über den Fiume Montone führt die Ponte della Maestà aus dem 17.Jhdt.

Ich habe ein edles Gemach in der Albergo diffuso Al veccio convento gefunden.

Tagesstrecke: 24,2 km
Bergauf: 686 m
Bergab: 538 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

5. Tag Donnerstag, 6. September 2018 Modigliana nach Dovadola

Ich verbringe eine herrlich ruhige Nacht im Kloster der Suore della Sacra Familia und gönne mir im nächsten Café ein für Italien ausgiebiges Frühstück. Gleich nach sieben Uhr starte los.

Dort muss ich hinauf: Dort oben wurde 1167 Konrad von Staufen, Sohn des Friedrich Barbarossa, geboren.

Der Weg führt auf halber Höhe in ein Nebental, das intensiv landwirtschaftlich genutzt wird.

Die knallig roten Peperoni könnten der Werbung entsprungen sein.

Mit dem Wetter habe ich Glück. Im Tal hat es beim Aufbruch 18°C, hier weiter oben ist es durch die Schattenlage auch noch nicht so warm. Das Rückhaltebecken ist teils für die Bewässerung, teils als Überflutungsschutz notwendig.

Noch ein letzter Blick auf Modigliana.

Auch hoch oben am Berg stehen, leider meist verschlossen, Häuser. Die wilden Zyklamen stehen in voller Blüte.

Auf dem Passo del Monte Trebbio steht ein Denkmal für besonders erfolgreiche Radrennfahrer. Hier führt auch manchmal der Giro Italia vorbei.

Auch die kleinen Blumen am Wegrand möchte ich nicht übersehen.

Gar nicht zu übersehen ist der gewaltige Gebäudeklotz des Lectorium Rosicrucianum, einer sehr zweifelhaften, im Sektenhaften angesiedelten Organisation.

Am Monte Paolo steht Kirche, die dem Hl. Antonius geweiht ist. Hier hat er eine Zeit lang gelebt.

Im Inneren ist auch eine kleine Knochenreliquie ausgestellt.

In einer kleinen Kapelle soll sich der Heilige zum Gebet und zur Kontemplation zurückgezogen haben.

Nach einer für mich längeren Pause geht es ins Tal nach Dovadola hinunter.

Dovadola wird von der Festung der Grafen Guidi um 1000 n. Chr. und dem Uhrturm aus dem Mittelalter überragt. Sonst ist es eher eine verschlafene Ortschaft.

Ich schlafe in der Herberge der ehemaligen Abbazia di Sant’Andrea aus dem 9. Jhdt. Dort ist auch die Seliggesprochene Benedetta Bianchi Porro bestattet.

Heute wird es auf der Piazza vor dem alten Rathaus ein abendliches Essen mit Live-Musik geben, auf das ich schon neugierig bin.

Tagesstrecke: 22,4 km
Bergauf: 498 m
Bergab: 531 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com

4. Tag Mittwoch, 5. September 2018 Borgo Rivola nach Modigliana

Auch diesmal muss ich einen Nachtrag für gestern voransetzen.

Nach einer kurzen Erholungspause zeigt mir Gian Carlo die Umgebung von Casola Valsenio. Wir fahren das Valsenio – Tal hinauf und kommen zur traditionsreichen Abtei Badia di Susinana. Sie war als Monastero Vallombrasano von 1090 bis 1808 ununterbrochen besetzt. Seit drei Jahren hat ein Frauenorden hier wieder seine Tätigkeit aufgenommen.

Dann geht es in die Toskana. In Palazzuolo di Senio schlendern wir durch das mittelalterliche Dorf und kommen zum Haus, in dem sich 1504 Papst Julius II. mit Machiavelli zu Verhandlungen getroffen hat.

Nach einem Abendessen mit Gian Carlo, seiner Frau und seiner Schwägerin gehen wir noch durchs abendliche Casola Valsenio.

Am Morgen heißt es Abschied nehmen von meinen reizenden Gastgebern. Molto Grazie!

Gian Carlo bringt mich wieder nach Borgo Rivola, wo ich den Weg fortsetzen kann.

Die Brücke wirkt, als wäre sie der nächste Kandidat. Schnell bringe ich sie hinter mich.

Beim Aufstieg auf den nächsten Pass sind wieder viele der Kristallblöcke am Weg zu sehen.

Der Aufstieg auf den Monte Mauro bietet tolle Ausblicke. Riolo Terme liegt hinter dem Hügel im Tal.

Wacholder und der Pilz des Tages für die Küche.

Knapp unter dem Gipfel befindet sich in einer Grotte eine Andachtsstelle. Auf dem Gipfelplateau ist eine traditionsreiche Einsiedelei, die Pieve di Santa Maria in Tiberiaco.

Der Ausblick auf die Landschaft und das kleine Dorf Zattaglia lädt zum Verweilen ein.

Mein Weg führt ebenfalls hinunter ins Tal, wo der Obstbau, Kiwi, Kaki und Wein, dominieren. Auch eine seltsame Birne habe ich gefunden.

Der Monte Mauro von der andren Seite ist richtig beeindruckend.

Der nächste Berg lässt nicht auf sich warten. Dahinter liegt das Städtchen Brisighella. Die Festung Rocco Manfrediana aus dem 13.Jhdt und ein Uhrturm wachen über der Stadt.

Die Stadt wirkt sehr gepflegt und sauber. Viel Zeit bleibt mir aber nicht. Noch ein dritter Pass will heute bezwungen werden.

Am Berg werden Almerinnerungen wach.

Endlich ist das Ziel Modigliana sichtbar. Uns trennen nur noch 200 Höhenmeter voneinander.

Ein Architekt verwirklicht sich selbst.

Zahlreiche Brücken verbinden die Stadtteile. Der Altstadtkern liegt unter der historischen Festung.

Tagesstrecke: 30,8 km
Bergauf: 1121 m
Bergab: 1040 m

Route: Route auf alpenvereinaktiv.com