Heute soll die „Königsetappe“ des Cammino d’Assisi am Programm sein. Das Wetter scheint ja schon einmal mitzuspielen. Es ist nicht mehr so früh, wie es hier erscheint, aber bis die Sonne in den Gräben kommt, dauert es seine Zeit.
Ich warte nicht auf meine italienischen Mitbewohner in der Herberge, werde vom netten Herbergsbetreiber auf einen Kaffee eingeladen, schaue aber trotzdem im Restaurant von gestern Abend vorbei, was die an Frühstück anzubieten haben.
Die alte Registrierkasse ist voll in Betrieb, Beleg bekommt man allerdings keinen.
Die ersten zwei Kilometer lege ich auf der SP 4 zurück. Jetzt weiß ich auch warum gestern ständig Motorradlärm zu hören war. Die Italiener haben die Pferdchen aus dem Stall Ducati und Motoguzzi ausgeführt. Da sind die vielen Kurven und Kehren willkommen.
Aber gleich geht es im Nationalpark gemütlicher weiter.
Die Ableitung des Trinkwassers der Gegend an die Küste nach Rimini und Ancona durch Aquädukte lässt die Bäche leer und die Menschen ungehalten werden.
In den höheren Lagen finden sich Bauernhöfe, die landschaftspflegerisch im Nationalpark betrieben werden. Die schönen Streuobstwiesen sind gut gepflegt.
Nach dem Kirchlein St. Augustino wird der Weg immer wieder zum Saumpfad.
Unterwegs komme ich an mehreren Refugii vorbei, die noch heute benützbar sind und früher den Menschen beim Überqueren der Pässe Schutz boten. Heute sind sie auf Selbstversorgung ausgelegt.
Diese „Hütte“ entspricht schon anderen Anforderungen. Das „Grand Duca“ stammt aus den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und baut auf die Geschichte des Großfeldzugs der Toskana und ihrer Umgebung im UNESCO – Weltkulturerbe.
Die Früchte der Ebereschen leuchten in der Sonne.
Eine Schlucht wird mit einer Brücke überquert, und dann geht es über Saumpfade, manchmal recht steil, aber nicht sehr unbequem hinauf zum Passo della Calla auf 1296 m.
Hier treffen nicht nur verschiedene Weitwanderwege aufeinander, hier ist auch die Grenze zwischen der Emilia Romagna und der Toskana.
Der Europäische Fernwanderweg E1 vom Nordkap bis Salerno auf Sizilien ist für heute mein Begleiter.
Die Vegetation wechselt immer wieder. Unten Mischwald, dann Tannen, dann Buchen und Ahorn.
Ich komme an den höchsten Punkt meiner Wanderung durch Italien, zum Poggio Scala mit 1520 m und einem Fast-Rundumblick.
Auf einer trockenen „Feuchtwiese“.
Jetzt geht es für längere Zeit bergab bis zur Eremo di Camaldoli.
Hier hat Romualdo, ein Benediktiner, 1012 ein Kloster gegründet und die Kamaldulenser gegründet, deren Regeln wesentlich strenger waren. Eigentlich war er ein Rowdy aus bestem Haus, der sich nach einem Totschlag der Justiz entzog, indem er sich in ein Kloster zurückzog.
Auch Franziskus lebte hier für eine Zeit lang in einem der Zellenhäuschen.
Die ursprünglich romanische Kirche mit ihrem prachtvollen Inneren wurde im 16. Jhdt. barockisiert.
Nach einer Pause mache ich mich wieder auf den Weg. Wieder gehe ich zuerst von 1150 m wieder auf 1350 m hinauf, um dann auf einen Zug auf 850 m hinunter zu wandern.
Da treffe ich auch auf den Pilz des Tages.
Mein Tagesziel ist Badia Prataglia, ein Ort mit viel Geschichte.
Hier wurde 996 ein Benediktinerkloster gegründet. Die Kirche wurde um 1000 auf einer Krypta aus dem 8. Jhdt. errichtet.
Der Ort dürfte als Luftkurort seine beste Zeit hinter sich haben. Meine Unterkunft ist günstig, moderneren Ansprüchen wird es nicht gerecht.
Aber das Essen hat nach dem langen Tag geschmeckt.
Tagesstrecke: 30,2 km
Bergauf: 1382 m
Bergab: 1141 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com
Bin sprachlos was du alles weißt gratuliere du musst ein lustiger Lehrer gewesen sein. Und die km Anzahl
Die du machst an einem Tag m.l.g.
Nein, ich weiß nicht alles; aber ich versuche ein paar für mich interessante Fakten zusammenzusuchen.