Der Wind, der die Hütte in der Nacht zum Singen gebracht hat, ist abgeflaut. Vor dem Frühstück mache ich bereits die ersten Dämmerungsfotos. Hier, auf 1100m, gibt es jetzt keinen Nebel.


Wir brechen wieder um 7 Uhr 45 auf. Es ist angenehm warm.
Heute geht es Gupf um Gupf durch die Landschaft. Jeder einzelne Mugel will bis zum Gipfel erklommen werden. 

Die Aussicht ist in jede Richtung nicht enden wollend.
Beim Untersberg – Schutzhaus kehren wir zum ersten Mal ein. Die Wirtin hören wir aus der Küche jodeln. Dort gibt es auch monatlich Jodelkurse.
Hier ist mit etwa 1200 m der höchste Punkt unserer gesamten Strecke erreicht. 

Nun trennen wir uns vom Weitwanderweg 04 und steigen stetig in gerader Strecke ins Tal hinab.
Zwischendurch kommen die Felsen sehr nahe an einander.
Im Tal angekommen gehen wir vorerst auf einer verkehrslosen Straße in Richtung Hauptstraße, auf der wir auch keinem einzigen Fahrzeug begegnen. 
In Rohr im Gebirge machen wir im Hotel/Restaurant Kaiser Franz Josef Mittagsrast. Wie das Haus zu seinem noblen Namen kommt, erschließt sich nicht einmal aus deren Website. 

Der Weiterweg ist gut markiert und führt im wahrsten Sinn durch Wald und Flur. 

Unserer guten Kondition ist es geschuldet, dass wir schon um 14 Uhr 30 am Ziel in der „Kalten Kuchl“ ankommen.
Hier beherrschen die Biker das Feld.
Mich zieht ein Mercedes 300 SL in seinen Bann. 

Tagesstrecke: 20,1 km
Bergauf: 553 m
Bergab: 988 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com



























































Wir starten gleich hinter dem Ardezenbergtunnel an der Ill-Brücke, weil sich dort ein Parkplatz ohne Zeitlimit befindet. Die ersten zwei Kilometer geht es am Dammweg der Ill dahin, die mehr einem Schwemmkanal als einem Fluss gleicht.
Nach Nofels weichen wir nach Westen in das Europaschutzgebiet Bangs-Matschels aus und gehen durchs Unterried nach Bangs.






Was ist da schon ein Fürstentum….






In Ermangelung einer gekennzeichneten Bushaltestelle gehen wir an der Rheinstraße L53 fast bis Nofels, bis sich ein netter Busfahrer unser erbarmt und uns außerhalb der Haltestelle einsteigen lässt. Dankeschön! 






Ich wähle wegen des Regens vorerst die Landesstraße und bin froh über diese Wahl. Der Verkehr ist minimal.
Der Donausteig ist durch Schlägerungsarbeiten teilweise sehr schwer passierbar, teilweise überhaupt gesperrt.
So komme ich schneller als erwartet in Kirchberg ob der Donau an und hole mir im Gemeindeamt einen Stempel. Auch der Kirche statte ich einen Besuch ab. Dort riecht es nach frischem Kerzenwachs. Die Messe zu Schulbeginn ist gerade vorüber. Die Frau Lehrerin hat ihre Gitarre auch vergessen.



Auf dem Berg steht ein „Wikingerschiff“, das auf den Wikingersteig aufmerksam machen soll. Zwei nette Wanderinnen verewigen dieses Treffen.
Der Regen hat zwar nachgelassen, aber der Wind weht heftig über den Bergrücken. Gleich führt der Donausteig wieder talwärts. Mir kommt ein Amerikaner aus Idaho entgegen, der sich freut, mit mir deutsch sprechen zu können.
Ich sehe wieder die Donau.
In Obermühl kehre ich kurz ein, die Wirtin ist nicht sehr fein, sondern eher grantig zu ihren Gästen. Aus Obermühl stammt auch der ehemalige Bundespräsident Dr. Kirchschläger.
Von hier gibt es wieder eine Zeit lang einen Radweg, der mir das Weiterkommen erleichtert. Ein größeres Schiff kommt auch entgegen. Ich befinde mich genau am Stromkilometer 2180.

Die nächsten drei Kilometer gehe ich auf dem Naturlehrweg Donauschlinge, der sich oft knapp am Ufer, dann wieder steil oben dahinschlängelt. An kritischen Stellen ist er gut gesichert. Noch nie habe ich so viele Feuersalamander gesehen wie hier auf dieser kurzen Strecke. Ich muss aufpassen, wohin ich steige, damit ich auf keinen trete. Hätte ich jedes der schönen Tiere fotografiert, wäre ich nie angekommen.
Immer wieder habe ich schöne Ausblicke auf das Wasser.
Die mächtigen Granitblöcke müssen umgangen, überklettert oder auch mit einer Treppe überwunden werden.
Schließlich komme ich bei Au an eine Fähranlegestelle und ein düsterer Fährmann, Gott sei Dank nicht Charon, führt mich an der Schlögener Schlinge über den Strom.

Im Restaurant des Hotels Donauschlinge lasse ich es mir gut gehen und genieße auch die Aussicht auf die Schiffe aus Passau.
Mit dem Linienbus fahre ich zurück nach Linz und lerne einige Dörfer abseits der Hauptstrecke kennen.
Von Linz geht es mit der Bahn zurück nach Graz.
Damit ist der erste Abschnitt meines Weges abgeschlossen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
Mein Weg führt entlang der Großen Rodl, einem rauschenden Bergbächlein. Es riecht stark nach dem Drüsigen Springkraut, das alle Vegetation niederwuchert. 

Der Graben ist über eine lange Strecke mit kleinen Wochenendhäusern verbaut.
Als sich das Tal weitet, zweige ich nach Westen auf die nächste Hügelkette ab und verlasse die Große Rodl.
Der Weg, der auf meiner Karte verzeichnet war, verschwindet plötzlich im hohen Kraut. Offensichtlich ist er nach den Windbrüchen durch Kyrill nicht mehr begehbar. Ich schlage mich an der Rohrbacher Bahn zur Rohrbacher Bundesstraße durch, der ich eine längere Strecke entlang gehe.
Gut, dass es heute am Sonntag keinen LKW – Verkehr gibt. Die PKWs reichen. Zwischendurch fährt auch die Bahn mit einem Extraanhänger für die Fahrräder. 
In Lacken, auf einem Hügel gelegen, werde ich von einem richtigen Ortszentrum überrascht. Volksschule, Feuerwehr, Bank, Miniladen und Kirche liegen beisammen. In der eher modern gestalteten Kirche hat man die alten Bänke mit ihren Sitzbeschriftungen verwendet. 


Der Raps für die Silage steht in Blüte und sein Duft zieht so viele Bienen an, dass es surrt. 
Ich komme zu einem Stall und kann vorerst den etwas fremden Geruch nicht zuordnen. Der ganze Hügel trägt den Namen „Gaisberg“.
In St. Martin im Mühlkreis werde ich mit Musik empfangen. Zum Pfarrflohmarkt spielen ein paar Musikanten hervorragende Volksmusik. 
Die Kirche hat durch einen Umbau etwas die „Richtung“ verloren. Es gibt keinen Hochaltar, der Volksaltar steht im Zentrum. 

Blumenwiese
Das Schloss Neuhaus aus dem 12. Jhdt. ist von vielen Kunstprojekten umgeben. Es wurde erst kürzlich renoviert und befindet sich in Privatbesitz.




Über den „Steinigen Weg“ gehe ich rasch hinunter zur Donau. Der leichte Nieselregen kommt noch nicht durch das Blätterdach durch.
Dann stehe ich wieder an der Donau, die hier im Staubereich des Kraftwerks Aschach fast steht. 
Ich residiere in Untermühl in der Pension Ernst, die wie ein Schloss an der Donau steht. 
Ein Balkon mit „Meerblick“ ist auch nicht zu verachten.
Nicht lange nach meinem Eintreffen beginnt es zu regnen.
Noch einmal gehe ich in die Basilika, wo ein Klavierstimmer zwei Flügel für das Nachmittagskonzert stimmt. Die Frontfassade ist so groß, dass sie kaum aufgenommen werden kann. Im Inneren schaue ich mir nochmals die Brucknerorgel an und komme auch näher an das Chorgestühl. 

Jetzt kreuze ich auch noch den österreichischen Jakobsweg, der von Wien nach Salzburg und Innsbruck führt.
Mich zieht es Richtung Nordwesten. Die Wolken hängen tief. Mich beeindrucken die Bauernhöfe aufs Neue, die bei uns in der Steiermark als Schlösser oder Gutshöfe durchgehen würden. 

Wie lange dieses Land schon besiedelt ist, zeigt der Fund der „Venus von Ölkam“, die mit ihren 6500 Jahren zu den ältesten Figurdarstellungen gehört. Im Vergleich zur 30. 000 Jahre alten Venus von Willendorf ist sie allerdings ein junges Mädchen.
Es ist vorerst völlig ruhig und friedlich, bis ich die Anhöhe überschreite. Plötzlich dröhnt der Verkehrslärm der noch fernen A1 und sorgt für Unruhe. 
In Ebelsberg Überqueren ich die Stadtgrenze von Linz. Ins Zentrum sind es sicherlich noch 8 km. Da stellt die Straßenbahn schon eine Versuchung dar, der es zu widerstehen gilt. Die verschiedenen Spurweiten auf einer Trasse sind ideal gelöst. 




Mit der Überquerung der Traun beginnt es immer mehr zu nieseln. Für die Regenbekleidung zu wenig, fürs Nasswerden genug.
Von den Anlagen der VOEST ist im Nieselregen kaum etwas zu erkennen. 


Der Dom mit dem zweithöchsten Kirchturm Österreichs steht teilweise im Gerüst. 


Ich komme auf den Hauptplatz, um dort auf die nächste verkehrstechnische Versuchung zu stoßen, die Pöstlingbergbahn.
Ich überquere die Nibelungenbrücke mit den benachbarten Schiffsanlegestellen und gehe am Ars Electronica Center (AEC) vorbei. 
Der Weg hinauf zur Basilika auf dem Pöstlingberg ist steil.
Dafür ist dann das Erfolgserlebnis umso größer. Hier habe ich den oberösterreichischen Mariazellerweg, wenn auch in umgekehrter Richtung, vollendet. 


Asphaltstraßen, Forstwege und Wiesenpfade wechseln einander ab. 

Der Weg führt fast bis in die Wolkengrenze, während unten im Donautal die Sonne scheint. 
Die weißen Flecken sind hunderte Gänse, die bis zum Martinifest ein schönes Leben führen.
Auf der alten „Linzerstraße“, einem Saumpfad, der als „Scherfweg“ schon im 12. u. 13. Jhdt. bekannt war, wurde Handel mit Böhmen betrieben.
In Gramastetten, einer 5100 Einwohner – Gemeinde, ist für heute Schluss.
Die Frühstückspension ist die einzige Unterkunftsmöglichkeit in der Gegend.
Das Zimmer ist klein, aber ausreichend für meine Bedürfnisse. 
Die Stadt an der Mündung der Steyr in die Enns ist oft vom Hochwasser bedroht. 
Am Hauptplatz stehen das Wahrzeichen, das „Bummerlhaus“ und das Rathaus. 




Von der Geländekante habe ich einen guten Überblick über die heutige Strecke.
Die Bauernhöfe werden immer größer.
Der Weg führt heute im wahrsten Sinn durch Wald und Flur. 
Jetzt bekommt für mich das oberösterreichische Kennzeichen „LL“ eine neue Bedeutung: „LosensteinLeiten“. 
Ein wenig abseits vom Ort steht die Familiengruft der Familie Auersperg, früher auch Besitzer des Schlosses. Die Grablege wurde 1911 errichtet. 
Zierkürbisse für Halloween, Hanf und Zuckerrüben werden hier angebaut. 

Bei einem Bauernhof komme ich mit einem Altbauern ins Gespräch. Er erzählt mir, dass früher ungefähr 16 Menschen ganzjährig am Hof lebten, zur Erntezeit bis zu dreißig. Heute bearbeitet eine Person die Fläche und geht daneben zeitweilig anderen Beschäftigungen nach. 
Der erste Blick auf das Stift St. Florian.
Ich beschleunige meinen Schritt, denn um 15 Uhr startet die letzte Führung durch die Anlage. Ich schaffe es, und fast in einer Privatführung (zwei Besucher, eine tolle Führerin) lerne ich dieses barocke Stift kennen. 




Auch die kaiserlichen Prunkräume zeigen die Pracht dieser Zeit.



