4. Tag Freitag, 8. September 2017 Conques nach Livinhac-le-Haut

Conques ist eigentlich ein kleines Dorf mit etwa 250 Einwohnern. Es gibt kein (!) Lebensmittelgeschäft, eine Bäckerei und einige Restaurants für die Touristen und Pilger. Außerhalb des Tourismus dort zu leben ist sicher nicht einfach – vor allen für Ältere. Wenn die Touristen weg sind, ist es sehr ruhig. Die Nacht war auch im Schlafsaal erträglich und beim Frühstück treffe ich Christoph, einen pensionierten Polizisten aus Südfrankreich wieder. Er ist ein schneller Geher, zu schnell für mich. Beim Mittagessen sitzen wir wieder zusammen. Gleich nach dem Start geht es über die alte romanische Brücke über den Bach. Danach kommt, so wie es sein muss, die erste Bergwertung des Tages: steil und lang. Dafür werde ich mit dem schönsten Ausblick auf Conques belohnt. Auf dem Hochplateau lässt es sich herrlich wandern. Es geht leicht auf und ab und der bedeckte Himmel ist zwar nicht so gut zum Fotografieren, aber umso angenehmer zum Gehen. Ein Kunstprojekt? Mitten in einem großen Feld. Die Kastanienbäume sind derzeit voll mit ihren stacheligen Früchten. Im kleinen Dorf Noalhac mache ich kurze Pause. Hier gibt es sogar ein Café und einen kleinen Laden. Im extra stehenden Backofen ist ordentlich eingeheizt. Die nächste Partie Brot wartet. Ich bekomme von einer Pilgerin eine Kostprobe köstlichen Mischbrotes mit Sesam und Mohn, das sie dort zuvor erstanden hat. Auf fast 620 m steht die Rochuskapelle. Rochus ist als Pestheiliger und Pilger viel verbreiteter als Jakobus. Trotz der Wolkendecke habe ich einen weiten Blick in die Landschaft. Die Wege sind hauptsächlich ohne Asphalt, meistens als ein schöner Schotterstreifen, abgesetzt von der Straße angelegt. Die seltenen Fahrzeuge sind eher eine Abwechslung als eine Störung. Ein erster Blick auf Livinhac-le-Haut. Wieder eines der schön renovierten Bauernhäuser, die heute reine Wohnhäuser sind. In Decazeville gönne ich mir eine halbe Pizza. Ein Viertel hätte es auch getan. Die Stadt hatte ihre Blüte durch Kohlebergwerke und Stahlwerke. Nach dem Schließen der letzten Kohlengrube 2001 brachen harte Zeiten für die 6000 Einwohner zählende Stadt an. Nach dem Mittagessen steht die nächste Bergwertung an. Über einen Hügel geht es wieder in das Tal des Lot.

Der kleine Ort Livinhac-le-Haut, in einer Schleife des Lot gelegen, ist das heutige Etappenziel.

Tagesstrecke: 24,7 km

3 Gedanken zu „4. Tag Freitag, 8. September 2017 Conques nach Livinhac-le-Haut

  1. Roswitha Kemmer

    Lieber Gerhard,
    ich wünsche dir wieder ein schönes Wandern, keinen Regen und viele wundervolle Eindrücke. Ich werde dich wieder auf deiner virtuellen Reise begleiten. Alles Gute!
    Roswitha

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