16.Tag Mittwoch, 21. Mai 2014 Boadilla del Camino nach Carrión de los Condes

Gestern hatte ich noch die Möglichkeit, mit dem Herbergsbetreiber in Boadilla über das Leben in diesem Landstrich zu sprechen. Der Ort hat zwischen 80 und 100 Einwohner. Schule gibt es schon lange keine mehr, die Grundschüler müssen nach Frómista, die Älteren nach Carrión fahren. Es gibt kein Geschäft und sonst keine Versorgung. Die Kirche wird für die Touristen 2 Stunden am Abend geöffnet. Arbeitsplätze bietet der Camino für ein paar Leute vom Frühling bis zum Herbst. Sonst gibt es nichts.
imageAm Morgen nach einem kurzen Frühstück ziehe ich los. Die gute Entscheidung: Ich ziehe bald die Regenjacke an und gebe den Regenüberzug über den Rucksack. Die schlechte: Ich verzichte auf die Regenhose.
Bald beginnt es zu nieseln und wie im Wetterbericht leicht zu regnen. Der Wind treibt den Regen von der Seite her und die Hose ist bald nass.
imageDer Weg führt am Treidlpfad des Canal de Castllia entlang und ist sehr angenehm zu gehen.

Diese Wasserstraße wurde von 1753 – 1859 gebaut und verbindet über verschiedene Flusssysteme das Mittelmeer mit dem Atlantik. Der Bau hatte der Gegend ein wenig wirtschaftlichen Aufschwung beschert. Später hatte der Eisenbahnbau ähnliche Effekte.
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Leider sind die Schleusensysteme wie hier bei Frómista nicht mehr in Betrieb, sodass die Schifffahrt nicht mehr möglich ist.
Heute hängen die Bewässerungssysteme am Kanal.
image In Frómista versuche ich, eine zweite Pilger-Credential zu bekommen. Fehlanzeige! Auch der Besuch der Kirche scheitert – geschlossen!

Auch Frómista gehört zum Weltkulturerbe. Ich habe keine Gelegenheit gefunden, herauszubekommen warum.

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Der nächste Abschnitt führt entlang einer wenig befahrenen Straße durch die weite Landschaft. Der Regen wird zuerst stärker, lässt aber dann ganz nach.
imageIn Revenga de Campos – klingt großartig, ist aber nur ein Dorf, beschließe ich Pause zu machen und mich zu stärken.

Danach geht es zurück auf den Weg. Die Sonne kommt heraus, aber der Wind bläst ganz ordentlich, sodass ich die Wetterjacke anlasse.

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imageNach Villalcázar de Sirga mit einer tollen, endlich einmal offen Kirche ziehen plötzlich dicke Wolken auf. Kein Baum, keine Brücke nichts. Es beginnt zu regnen, der Wind peitscht die Tropfen, unter die sich schließlich feine Hagelkörner mischen,  von der Seite her.
Das Spektakel dauert etwa fünf Minuten, dann wird es wieder besser.

Kurz vor dem Erreichen des Ortseingangs von Carrión de los Condes beginnt das gleiche nochmals. Beim Ortseingang scheint wieder die Sonne.

imageHeute sind wir in einer sehr bequemen Klosterherberge untergebracht und ich erkunde die Stadt und finde auch was zu essen: Matrimonio von irgendwas – die Hochzeit von eingelegten Sardellen und Salzsardellen in Tomatenmarinade mit Brot. Vielleicht finde ich heraus, wie das Gericht wirklich heißt. Geschmeckt hat es auf jeden Fall.

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Es gibt richtiges Aprilwetter, einmal regnet es, dann scheint wieder die Sonne. Nur der Wind hat Bestand. Hoffentlich sind meine Schuhe morgen einigermaßen trocken.

3 Gedanken zu „16.Tag Mittwoch, 21. Mai 2014 Boadilla del Camino nach Carrión de los Condes

  1. Heidrun Pierer

    Also ich muss sagen, bei den Sardinen beginne ich zu speicheln wie der Pawlowsche Hund, da bin ich gut konditioniert (dank deiner selbstgemachten Ölsardinen in Kroatien!).
    Den Regen, den Wind und den Hagel brauche ich weniger, davon hatten wir schon.

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  2. Michaela

    Da warst du heute wirklich nicht zu beneiden. Aber Hut ab, Dein Tempo ist beachtlich. Wir sind ab morgen für 3 Wochen auf Sardinien mit dem Bulli unterwegs. Ich hoffe, ich habe oft genug Internet um Deine Tagesberichte zu verfolgen.
    Weiter alles Gute
    Michaela

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  3. Elsa

    Habe mir gerade wieder deine Berichte angesehen, die Landschaft ist wirklich großartig! Alles Gute für die weitere Reise!
    LG Elsa

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