Archiv für den Monat: April 2018

3. Tag Mittwoch, 18. April 2018 Deutschlandsberg nach Wies

Ich starte auch meine dritte Etappe mit einer S-Bahnfahrt zu meinem Ausgangspunkt. Das ist praktisch und verursacht keine Kosten und Quartiersuche.

Schön ist, dass Gert wieder mit von der Partie ist. Ich habe einen Partner zum Tratschen und muss mich nicht immer um die Orientierung kümmern, denn er kennt den Weg genau.

In Deutschlandsberg geht es gleich zum Hauptplatz mit dem Riesenosterei, dessen Gestaltung heuer ganz unter dem Motto „100 Jahre Stadt Deutschlandsberg“ steht.

An der über 300 Jahre alten Mariensäule komme ich zum Rathaus (mit dem Türmchen), wo ich von den freundlichen Bediensteten einen extraschönen Stempel mit dem Stadtwappen bekomme.

Gleich führt der Weg hinaus aus der Stadt und durch einen Weinberg, in dem gerade die Reben geschnitten werden. Die Kirschbäume stehen in Vollblüte und setzen markante Punkte in die Landschaft.

Die Aussicht auf die Stadt wird immer besser.

Steil und gute 400 m über Deutschlandsberg liegt die Wolfgangikirche, die schon zu Hollenegg gehört.

Das Altarbild im Inneren zeigt meinen zweiten Namenspatron neben der Gottesmutter. Auch die Statue links zeigt den Hl. Wolfgang mit seinen Attributen, dem Bischofsstab (als Bischof von Regensburg) und der Kirche (als Erbauer von St. Wolfgang/Wolfgangsee) .

Das Panorama wird durch Schönwetterdunst etwas getrübt.

Noch vor einer Woche war die Koralm tief im Winterkleid.

Um die Kirche gibt es auch einige Kunstwerke mit religiösem Bezug.

Das ist ein klarer Auftrag für mich: in Luftlinie nur 680 km, tatsächlich aber fast doppelt so viel.

Auch andere wichtige Pilgerstätten kann man hier anpeilen.

Die Bauernhöfe wirken hier wie aus einem Bilderbuch. Das Land ist trotz der extremen Lagen bewirtschaftet.

Rasch kommen wir wieder ins Tal und gehen entlang des Stullneggbaches über rare Wiesenwege.

In Schwanberg fällt mir vor einem Seniorenheim ein interessantes Windspiel auf.

Am Hauptplatz suchen wir uns eines der zahlreichen Gasthäuser für eine Stärkung zu Mittag aus.

Schwanberg ist ja für sein Moorbad bekannt.

Am Boden finden wir einen Maikäfer, der es trotz Starthilfe von Gert nicht in die Lüfte schafft.

Mariazellerweg – einmal in die Gegenrichtung war auch das Motto von heute.

Eine Allee von blühenden Kirschbäumen geleitet uns zum Schloss Limberg.

Das Schloss Limberg mit seiner reichen Geschichte kennen viele von Sommerlagern der Pfadfinder oder der Jungschar. Das schön renovierte Gebäude, versteckt im Wald, ist ein Schmuckstück in der Gegend.

Über schöne Waldwege geht es in Richtung Wies, das im Tale der Weißen Sulm liegt.

Mit der Bahn geht es wieder gemütlich nach Graz zurück.

Tagesstrecke: 21,3 km
Bergauf: 606 m
Bergab: 635 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

2. Tag Mittwoch, 10. April 2018 Söding nach Deutschlandsberg

Ich habe mich kurz entschlossen, heute meine nächste Etappe zu gehen. Mit der S-Bahn komme ich über den Grazer Hauptbahnhof wieder nach Söding.

Am Hauptbahnhof wartend, kommt für mich die große Überraschung: Gert Kienast, der Chef der Sektion Weitwandern im Alpenverein, fragt an, ob er mich begleiten könnte. Da sage ich natürlich nicht nein und wir treffen uns am Bahnhof in Söding.

Der heutige Weg geht entlang des Kärntner Mariazellerwegs, nur eben in die Gegenrichtung.

Der erste Ort ist gleich Mooskirchen, wo ich mir in der Gemeinde einen Stempel für den Pilgerpass abhole.

Der alte Ortskern lässt auf wohlhabende Bürger schließen.

Bald können wir die Hauptstraße verlassen und wandern über die Hügellandschaft in Richtung Gundersdorf. Der Frühling hat voll Einzug gehalten. Einerseits sieht man blühende Bäume, andererseits riecht es manchmal intensiv nach ausgebrachter Gülle.

Die Buschwindröschen sind allgegenwärtig.

In St. Stefan ob Stainz interessiert sich Gert für die Info-Tafel für die Wanderer, die in einem alten Gebäude attraktiv untergebracht ist.

Der Ort liegt an einem Hügel und wirbt intensiv mit seiner Lage in der Schilcher-Weingegend. Schilcher ist der Wein, der aus der uralten Wildbacher Traube gekeltert wird und meist eine Rosé-Farbe hat. Es gibt ihn aber von weiß bis rot. Früher war der Direktträger, auch wegen seiner Säure, gefürchtet. Heute hat er manchmal etwas von Kultstatus.

Mitten im Wald kommen wir zu einer Gedenkstätte anderer Art, dem Franzosenkreuz.

„Erinnerung
An dem Franzosenkrieg
im Jahre 1809
Ferne von den theueren lieben
Sind hier 3 Franzhosen Verschieden.
Von den Bauern da erschlagen
und von ihnen hier begraben.
Die Bauern kämpften mit Heldenmut
für das Land und für ihr Gut.“

Das Schloss Stainz, ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift, steht repräsentativ in der Landschaft.

Erzherzog Johann, der „Steirische Prinz“ und Bruder von Kaiser Franz II., hat es 1840 erworben und war sogar Bürgermeister von Stainz. Heute ist das Schloss in Privatbesitz. Hier sind auch das Jagdmuseum und das Landwirtschaftsmuseum des Universalmuseums Joanneum untergebracht.

Ein Kleinod der besonderen Art ist auch die Stiftskirche St. Katharina, die in ihrem barocken Glanz erstrahlt.

Der große Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt, ein Nachfahre Erzherzog Johanns, gab hier öfters Konzerte.

Nach Stainz streben wir die Stainzer Warte an, die rund 250 m über Stainz liegt und auch heute, bei trübem Wetter, eine gute Aussicht bietet.

Links der Schöckl, der Grazer Hausberg.

Blick nach Slowenien.

Blick zurück nach Stainz.

Hier haben schon um 4000 v. Chr., in der Kupferzeit, Menschen gesiedelt. Im 2. Jhdt v. Chr. besiedelten die Kelten den Berg, um hier Eisen zu schmelzen, bevor vor sie von den Römern assimiliert wurden.

Wir genießen kurz die Aussicht, bevor wir uns auf den Weg ins Tal machen.

Der Mariazellerweg 06 ist immer sehr gut markiert.

Am Weg wurden an markanten Stellen Kunstwerke positioniert. Diese Schilchertraube wurde von der BULME Deutschlandsberg, einer Maschinenbauschule, gefertigt.

Das alte Stellwerk in Deutschlandsberg zeigt auch das Ende unserer heutigen Wanderung an.

Es sind doch 29,5 km geworden, die wir seit Söding zurückgelegt haben.

Mit der S-Bahn geht es wieder zurück nach Graz.

Ich danke Gert für seine angenehme und ortskundige Begleitung, die mir viel Orientierung abgenommen und nette Gespräche gebracht hat.

Tagesstrecke: 30,3 km
Bergauf: 652 m
Bergab: 634 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

1. Tag Freitag, 06. April 2018 Graz nach Söding

Heute beginne ich meine neue Wanderung unter dem Zeichen des Romwegs, den Schlüsseln Petri. Ich werde auch heuer wieder versuchen, von jeder Etappe einen Bericht mit ein paar Bildern zu verfassen. Ich freue mich auf eure Begleitung.

Der erste Tag steht wohl unter dem Titel „Raus aus der Stadt!“ Gleich zu Beginn komme ich am alten Kriegerdenkmal vorbei, wo der Gefallenen der beiden Weltkriege und der vielen Bombenopfer aus Graz-Liebenau gedacht wird.

Hier wurden in der K.u.K. – Zeit Kadetten für die Armee des Kaisers ausgebildet. Später war hier die NAPOLA des 3. Reiches. Heute ist es ein Gymnasium mit vielen interessanten Ausbildungsmöglichkeiten und dem schönsten Campus Österreichs.

An der Mur wird gerade ein neues Kraftwerk errichtet. Dafür musste viel Natur weichen.

Der tägliche Morgenverkehr hat die Straße fest im Griff. Da muss ich einfach vorbei.

Die altehrwürdige Pfarrkirche Straßgang liegt auf einer Anhöhe und zeigt an, dass ich das Murtal durchschritten habe.

Endlich geschafft: Jetzt bin ich raus aus der Stadt und komme ins Grüne.

Hier wache ich! Da kommt keiner rein!

Über die Hügellandschaft des Grazer Umlandes führt der Weg auch an diesem alten Bauernhäuschen vorbei.

Von Ferne leuchtet die schneebedeckte Koralm herüber. Der Koralmspeik mit 2140 m war der höchste Punkt auf meinem Jakobsweg nach Santiago. Derzeit wäre eine Überquerung wohl nur mit Tourenschi möglich.

Unterwegs treffe ich auf den Kärntner Mariazeller – Weg, dem ich auf den nächsten Etappen folgen werde.

Der Frühling ist ausgebrochen. Überall sind die ersten Frühblüher zu sehen.

Schließlich liegt Söding, mein heutiges Tagesziel vor mir.

Im Gemeindeamt hole ich mir bei einer freundlichen Sekretärin meinen ersten Stempel.

Gegenüber steht eine Skulptur mit einem Text, der als Leitspruch für den Weg gelten könnte: DURST MACHT AUS WASSER WEIN.

Ich gehe noch an den Ortsrand zum Bahnhof, als schon der Zug einfährt, der auf mich wartet und abfährt. Da habe ich viel Glück, denn sonst hätte ich eine Stunde Wartezeit gehabt.

Ich habe mich entschlossen, die ersten drei Tage als Einzeletappen zurückzulegen und mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. Da kann ich nochmals das Material (Schuhe) testen, und habe auch kein Problem mit der Quartiersuche.

Der heutige Tag war durch das milde Wetter sehr angenehm. Überraschenderweise habe ich viele Schotter-, Wiesen- und Waldwege gefunden.

Tagesstrecke: 19,3 km
Bergauf: 198 m
Bergab: 198 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com