Archiv für den Monat: Mai 2015

5. Tag Samstag, 30. Mai 2015 Mühlbach bis Villach

Wieder ein schöner Tag mit blauem Himmel und ein paar Wölkchen. Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet mache ich mich auf den Weg. (Anmerkung: der Südösterreichische Jakobsweg ist nichts für Jakobsweg – Puristen: keine Herbergen, nur Pensionen oder Hotels, kaum Verpflegungsmöglichkeiten, keine Möglichkeit für Selbstverpflegung, wenig offene Kirchen.  Dafür wird man von den Einheimischen (oder sagt man Eingeborenen?) angestrahlt, bewundert und für ein bisschen verrückt gehalten.

Wenigstens die Schafe sind wie in Spanien.

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Der Blick über  das Drautal mit Fifty Shades of Green.

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Auf der Karawanken – Autobahn geht’s direkt nach Slowenien und weiter auf den Balkan.

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Mitten im Wald ist die Kirche St. Christoph am Hum.

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Dem kleinen Christus behagt es offensichtlich  nicht sehr auf den Schultern seines Trägers.

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Immer wieder tauchen neue Varianten der Wegmarkierung auf.

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Auch die gelben Pfeile in verschiedenen Ausführungen braucht man nicht zu missen.

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Ein Blick zurück ins Rosental

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Der Faaker See hat erst 18° C und soll zu den wärmsten Seen zählen. Er ist ein Relikt aus der Eiszeit und eher flach. Jetzt ist es sehr ruhig und beschaulich, im September während der European Bike Week wird das sicher anders sein.

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Maria Gail ist eine weitere Marienwallfahrtskirche der Umgebung.

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Neben dem Hauptaltar fanden auch dieser Flügelaltar und die Fresken mein Interesse.

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Kurz danach geht es über die Drau nach Villach.

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Der „Großstadtwahn“ hat mich wieder.

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Ich gehe auf geradem Weg auf das Zentrum zu und komme an der Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz,  einem schönen Barockbau, vorbei.

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Und dann kommen mir auch wieder die Oldtimer entgegen: der ist einer der schönsten.
Jaguar XK 140 FHC Bj. 1954

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Ziel des heutigen Tages ist die Hauptkirche von Villach, die Jakobskirche.

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In den Gassen um die Kirche und zum Hauptplatz hin findet gerade ein mehrtägiger Alpe-Adria-Keramikmarkt statt. Es gäbe ja so viel Schönes zu kaufen.

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Kleine Reminiszenz an Pamplona.

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Ein Abstecher zur Drau und durch die Altstadt muss natürlich auch sein.

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Mein Quartier habe ich heute (etwas pilgernäher) im Jugendgästehaus Villach im Stadtteil St. Martin aufgeschlagen. Kein Schlafsack, keine Gemeinschaftsduschen – Einzelzimmer mit fast allem Komfort.

Tagesstrecke: 24 km
Bergauf: 630 m
Bergab: 580 m

4. Tag Freitag, 29. Mai 2015 Ferlach nach Mühlbach im Rosental

Heute bin ich schon früh unterwegs. Der Himmel ist wieder  wolkenlos und in der Sonne ist es bereits so warm, dass ich mit dem Poloshirt das Auslangen finde.
Der Mittagskogel ist mein heutiger Leitberg.

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Die Rosentalbahn wird heute nur mehr als Erlebnis- und Nostalgiebahn geführt. Daher ist das Begehen der Anlagen für Fotos kein Problem.

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Die Pfarrkirche Hl. Zeno in Kappel an der Drau ist für eine Überraschung gut.

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Auch kleine Zeugen von Schicksalsschlägen finden sich am Wegrand.

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Die Landschaft ist vor allem  durch Wiesen und Felder geprägt. Alte Obstbäume sind Überreste der Vergangenheit.

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St.  Johann mit seiner kleinen  Kirche.

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In früherer Zeit wurde hier Lein oder Flachs angebaut. Zur Gewinnung der Fasern mussten die geernteten Pflanzen gedörrt werden.  Das geschah in der Brechlhütte unter Aufsicht einer erfahrenen Person.

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Die Draukraftwerke-Gesellschaft hat für die „naturnahe“ Verbauung des Flusses in der Vergangenheit einige Negativpreise gewonnen. Heute gehört das Kraftwerk bei Freistritz der Verbundgesellschaft.

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Die kleine Filialkirche St.  Oswald ist nur zu besonderen Gelegenheiten geöffnet.

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Dann geht’s wieder weg vom Drauufer.

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Überdachte Brücken führen über Bäche, die bei Hochwasser gefährlich werden können.

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Maria Elend ist ein alter Wallfahrtsort. Die dreischiffige, gotische Kirche zeigt einige Kostbarkeiten.

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Gotischer Altar der Villacher Schule  mit den vierzehn Nothelfern

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Hauptaltar

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Auch der Jakob darf nicht fehlen

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Die letzte geplante Station des heutigen Tages hätte St.  Jakob im Rosental werden sollen.
Die Kirche St.  Jakob liegt weit sichtbar auf einem Hügel.

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Über einen Treppenweg führt die letzte Bergwertung.

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Dann stehe ich vor der geschlossenen Kirche.

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Wieder habe ich Glück, dass die Kirche gerade gereinigt wird und eine nette Frau erzählt mir,  dass die Kirche in den 70ern des letzten Jahrhunderts abgebrannt ist und teilweise neu errichtet wurde. Aus anderen Kirchen hat man teilweise Einrichtung geholt.

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Die Wände wurden vom Kärntner Slowenen Valentin Oman gestaltet.

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Die Patronatsfigur des Hl.  Jakob konnte aus der alten Kirche gerettet werden und hat heute angesengt, verkehrt und beschädigt einen Ehrenplatz in der Kirche.

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Eigentlich hätte meine Tagesreise hier zu Ende  sein sollen,  aber hier in St.  Jakob gibt’s kein Quartier!
Daher muss ich ein paar Kilometer anhängen und finde in Mühlbach einen schönen Gasthof.

Tagesstrecke: 28,8 km
Bergauf: 377 m
Bergab: 353 m

3. Tag Donnerstag, 28. Mai 2015 Abriach nach Ferlach

Ein strahlend blauer Morgen erwartet mich beim Start in Abriach hoch über dem Drautal. Über einen versteckten Waldweg bin ich im Nu auf dem Jakobsweg und muss nicht die Hauptstraße nehmen.
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Ja, diesen Weg muss ich nehmen.
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Schon bald bin ich beim Stausee angelangt, dem ich heute folgen werde.
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Wer, so wie ich, glaubt, dass ein solcher Begleitweg immer schön eben dahin geht, irrt. Schon bald geht’s bergauf.
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Dafür werde ich von geheimnisvollen Ruinen, Akeleien am Wegrand und bunten Wiesen voller Blüten belohnt.
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Die kleine Ortschaft St. Margareten im Rosental lasse ich im wahrsten Sinne des Wortes links liegen (kein Kaufhaus, kein Gasthaus, kein Quartier, wie auf den ganzen 20 km des heutigen Tages!)
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Dafür komme ich bei einem netten Bildstock vorbei.
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„Då is ana einigfolln in an Dumpf, seither hoaßt’s do beim Plumpf “
(Hier ist einer in einen Tümpel gefallen, seither heißt es hier Plumpf“ aus dem Kärntnerischen transkribiert)

Der Ausblick auf das Drautal ist wunderbar.
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Bald bin ich wieder auf Höhe des Stausees angekommen.
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Die nächsten zehn Kilometer geht’s ebenso dem Damm entlang.
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Ein altes Gehöft, noch aus Rundsteinen gemauert, soll nach Angaben eines alten Nachbarn schon über vierhundert Jahre alt sein.
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In Glainach ist die Kirche nur offen, weil sie gereinigt wird. Ich nütze die Gelegenheit für eine Besichtigung.
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Wozu eine Rechtschreibreform, Wann’s auch so jeder versteht!
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Früher als geplant komme ich in meinem Tagesziel Ferlach an.
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Ferlach, die Hauptstadt der Büchsenmacherei, hat im Schloss ein Museum, das nicht nur schöne alte und neue Jagdwaffen zeigt, sondern auch ihre Herstellung und das Leben der Handwerker dokumentiert.
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Als Draufgabe gibt es heute noch das Karawanken-Classic für Oldtimer. Über siebzig Fahrzeuge vergangenen Zeiten sind bei dieser Rallye am Start.
MG TC Bj. 1945
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Austro Tatra T 57 Bj. 1938
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Stolz werden die Fahrzeuge präsentiert, die oft aus Sammlungen stammen.

Tagesstrecke: 21,2 km
Bergauf:  431 m
Bergab:    492 m

2. Tag Mittwoch, 27. Mai 2015 Edling nach Abriach

Nicht nur gestern, auch heute ist mir aufgefallen, dass überall im Lande Kuckucke zu hören sind. Ich kann mich nicht erinnern, bei uns je so viele gehört zu haben. Liegt das an der Finanzsituation im Lande? Geier habe  ich noch keine gesichtet, nur einen Steinadler, wahrscheinlich von einer Greifvogelschau.
Mit dem Wetter habe ich heute Glück gehabt: kein Regen, zeitweise Wind, aber eher kühl. In der Früh hat mich auch die Sonne begleitet.

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Ich hoffe, heute ohne größere Hindernisse den Weg zu finden. Mit Ausnahme einer kleineren Exkursion durch einen Himbeerschlag ist es mir auch geglückt. Die Schilder fehlen halt immer  an der richtigen Stelle, an den anderen bräuchte man sie ohnehin nicht.

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Die Bänke bei den Marterln verleiten zum Rasten. Bei so vielen käme ich nie an.

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Die Kirche in Kühnsdorf mit dem Christophorus ist natürlich wieder geschlossen, bei der Jakobskirche in St.  Kanzian kann man wenigstens durch ein kleines  Guckloch etwas vom wunderschönen Inneren erahnen.

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Der Besuch eines der wärmsten Badeseen,  des Klopeiner Sees, hat eher abgefroren Finger zu Folge. Das Wasser behagt höchsten den Enten wegen der Ruhe.

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Auch am Kleinsee in der Nachbarschaft ist es nicht besser.

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Bisweilen führt der Weg über kleine, kaum ausgetretene Wege und über angenehme Forststraßen.

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Manche sind langsamer, haben auch mehr zu tragen.

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Der Ausblick in die Landschaft ist einfach schön…

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Noch ist die Villach zu überqueren,

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dann ist der Jakobspilger im verheißenen Land!

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In Spanien sind wir zwar nicht, sondern „nur“ bei Freunden in Kärnten.
In Ermangelung von Quartieren muss ich noch eine halbe Stunde und 120 Höhenmeter anhängen und lande auf einem Bauernhof mit Fremdenzimmern.
Tagesstrecke:  26,2 km
Bergauf: 540 m
Bergab: 450 m

1. Tag Dienstag, 26. Mai 2015 Lavamünd bis Edling

Ich bin wieder auf dem Weg.

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Nachdem ich mich heute von meiner Frau Heidrun in Lavamünd verabschiedet habe,  führt der Weg gleich einmal über  die Drau.

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Das erste Zeichen für den Jakobsweg lässt nicht lange auf sich warten.

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Ich muss mich erst wieder an den Rhythmus des Gehen und Sehens gewöhnen. Auch die Orientierung ist trotz GPS aufwendig.

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Ein paar selbst „gestrickte“ Schilder bringen Klarheit in die Landschaft.

Der erste Ort von Interesse ist Neuhaus, ein kleines Dorf am Rande des Drautals.

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Über dem Dorf,  das von einer Jakobskirche dominiert wird, liegt das Schloss, das vom Kärntner Industriellen Liaunig als Privatdomizil für seine Kunstsammlung adaptiert würde.

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Der öffentliche Teil der Sammlung ist in seinem Museum untergebracht.

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Auch Jakobswegpilger brauchen einen eigenen Briefkasten.

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Nach dem Schloss war meine Beschreibung des Weges abweichend vom gekennzeichneten Weg: Ich gelangte etwas auf Abwege und musste mich auf mein Gespür verlassen. Schließlich tauchten die vertrauten Zeichen wieder auf.
In vergangenen Zeiten hat man auch für die Gestaltung der Wirtschaftsgebäude großen Aufwand getrieben, wie dieser Hof bei Oberdorf zeigt.

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Dann wird es luftig! Bei St.  Lucia überquert eine tolle Hängebrücke das Tal. Sie schwankt beim Überqueren ganz schön und bietet einen schönen Ausblick

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Auf einer Brückenseite steht diese beeindruckende Skulptur.

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Die Kirche St. Lucia steht abseits vom Weg.

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Die Kirche von Rinkenberg wird von einem slowenisch beschrifteten Christophorus geschmückt. Nicht nur die zweisprachigen Ortstafeln, auch die Friedhofsbeschriftungen zeigen,  dass Slowenisch hier Heimat  hatte.

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Hier eine alte Ortstafel.
Mein Tagesziel erreiche ich heute in Edlach.

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In der Kirche, der ersten offenen auf der ganzen Strecke, wurden Teile der Kirche von Pirk verarbeitet, die im Stausee von Völkermarkt geflutet wurde.

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Lavamünd  – Edling:
Tagesstrecke : 28,68 km
Bergauf:    737 m
Bergab:     607 m

Südösterreichischer Jakobsweg

Ich möchte in den nächsten Wochen den Jakobsweg, den ich im Vorjahr in Graz begonnen habe, nun ab Lavamünd fortsetzen. Am 26. Mai soll es so weit sein. Ich möchte der Route „Jakobsweg in Kärnten“ bzw. „Lindenthal, Auf dem Jakobsweg durch Südösterreich“ folgen.
In der Hoffnung auf gutes Wanderwetter : Ultreia – voran am Camino – Buen camino – an guatn Weg!

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